Hallo,
da ich in Bezug auf eine meiner besten Freundinnen einfach nicht mehr weiter weiß wende ich mich an dieses Forum und hoffe das ich von einigen Leuten vielleicht eine Rückmeldung bekomme.
Eine Freundin von mir leidet seit einiger Zeit unter einer Essstörung. Vor ca einem Jahr hat sie sich von Ihrem Freund getrennt und seit dem hat sie von Monat zu Monat stark abgenommen. Diese Jahr im Juli haben wir(ein paar Freundinnen und ich) sie dann nach längerer Zeit wieder getroffen und waren schockiert. Sie sah wirklich schlimm aus. von ihrer Schwester haben wir dann erfahren dass sie fast nix mehr isst und wenn dann übergibt sie sich. Als wir sie dann darauf angesprochen haben war sie nicht wirklich ehrlich zu uns. Sie hat uns aber versprochen zum Arzt zu gehen. Das war dann auch ihr Glück denn sie war körplerlich bereits in so schlechter Verfassung dass sie beinahe an Herzversagen gestorben wäre. Sie war dann im Krankenhaus und lag einige Zeit auf Intensiv.
Das ist jetzt 2 einhalb Monate her und seitdem macht sie eine ambulante Therapie. Eigentlich waren wir froh darüber, aber noch zeigt sich keine Veränderung.
Das macht mich mittlerweile auch fertig. Und ich versteh sie einfach nicht mehr. Es fällt mir ehrlich gesagt auch sehr schwer auf sie zuzugehen. Wir haben uns ihr gegenüber alle etwas zurückgezogen weil wir nicht wissen wie wir sie behandeln sollen?
Ich weiß es ist nicht richtig sie irgendwie zu nötigen, aber ich kann doch nicht einfach zusehen wie sie kaputt geht?! Das haben genug andere getan, ihre Eltern zum Beispiel... Wenn wir sie in einem ruhigen Ton darauf anreden flippt sie völlig aus, schreit rum und heult! Sie ist meiner Meinung nach psychisch am Ende.
Meine eigentlichen Fragen die mir bisher noch keiner beantworten konnte:
- Warum kam dies eigentlich soweit? Was sind die Ursachen für so eine
Krankheit? Sie fand sich nie zu dick oder so! Hat von ihren Eltern buchstäblich immer "alles" bekommen. Ich kann das nicht verstehen. Sie sagt sie findet sich mitterweile selbst häßlich weil sie so dünn ist. Sie kann zeitweise auch normal essen, aber warum tut sie es dann nicht einfach? Sie weiß das das die einzige Möglichkeit ist wieder gesund zu werden.
- Wie lange dauert es in der Regel bis so eine Therapie anschlägt? Vorallem sie sagt das dieser Therapeut ihr regelrecht einredet das es ihr schlecht geht und sie Selbstmord gefährdet ist. Sie sieht darin überhaupt keinen Sinn und sagt die macht das jetzt mal solange es die Krankenkasse zahlt...
-Hat so eine ambulante Therapie einen Sinn oder wär da eine stationäre Klinik nicht besser? Dagegen weigert sie sich allerdings, sie sagt sie braucht ihre gewohnte Umgebung. Anderseits gibt sie manchmal zu das sie am Ende ist und nicht mehr kann, weil ihr Leben so ist wie es ist. Widerspricht sich das nicht alles ein wenig?
Wie gesagt, würde mich sehr über Rückmeldungen freuen. Hätte nie gedacht wie schlimm diese Krankheit ist. Und vorallem merk ich erst jetzt wie schwierig es ist, dagegen anzukommen und wieder gesund zu werden..
Vielen Dank im Voraus
#2
Hey,
wieso ihre Krankheit entstand kann dir hier niemand sagen, dass ist von Person zu Person unterschiedlich. Vielleicht hat sie unbewusst einen Konflikt mit ihren Eltern, vielleicht hat sie nie gelernt auf eigenen Beinen zu stehen, vielleicht bekam sie auf emotionaler Basis nicht die Gerborgenheit, die sie gebraucht hätte, vielleicht wurden ihre leistungen nie wirklich anerkannt und sie fühlt sich minderwertig, vielleicht ist dies ein Versuch sich abzulösen, vielleicht kann sie mit schlechten Gefühlen nicht umgehen, ist einsam und bringt es so zum ausdruck. Ach es können tausend sachen sein, wieso sie die krankheit hat.
Es muss schwierig und unverständlich sein für dich. Am meisten hilfst du ihr vermutlich wenn du ihr zuhörst wenn sie jmd zum reden braucht. Aber sich zu sehr einzumischen bringt es nicht. Pass auch auf dass du dein eigenes leben weiterlebst, das machst was dir spass macht. Und sag ihr wie sehr dich das ganze belastet. Unternimm etwas mit ihr wenn DU lust hast, etwas was spass macht, das tut dir und ihr gut. Versuch sie nicht als krankheitsfall zu sehen auf den man ständig rücksicht nehmen muss sondern als den Menschen der sie früher schon war.
Viele essgestörte verheimlichen ihre Gefühle, ich denke nicht dass der therapeut ihr dies nur einredet, vielleicht versucht sie dir gegenüber die starke zu spielen. Bei Magersucht geht es nicht zwingend darum, dass sich jemand dick findet. Es kann auch um Kontrolle gehen, wenn jemand das Gefühl hat sein Leben gerät ausser Kontrolle kann er durch die ms wenigstens etwas kontrollieren, sein gewicht. Hunger kann dann ein Gefühl von Stärke geben. Viele magersüchtige gestehen sich nicht ein, dass sie triebe haben, durch das hungern, fühlen sie sich stark gegen die eigenen triebe. Oder vielleicht hat sie Depressionen und mag einfach nichts mehr essen.
Du kannst sie unterstützen, aber sie kann sich nur selber helfen. Es kann lange dauern bis eine therapie so anschlägt, dass aussenstehende etwas merken. Es sind tausende teilschritte, die mit ständigen rückschritten verbunden sind. Probleme müssen erkannt werden, es muss gelernt werden damit umzugehen, was lange dauern kann. Ich bin über einem jahr in therapie und immer noch essgestört, aber es hat mir geholfen. Erwarte keine wunderheilung.
Du merkst, es hat so viele vielleicht in meinem text, denn es gibt nicht DEN essgestörten aus DEM Grund.
alles Gute,
swoon
wieso ihre Krankheit entstand kann dir hier niemand sagen, dass ist von Person zu Person unterschiedlich. Vielleicht hat sie unbewusst einen Konflikt mit ihren Eltern, vielleicht hat sie nie gelernt auf eigenen Beinen zu stehen, vielleicht bekam sie auf emotionaler Basis nicht die Gerborgenheit, die sie gebraucht hätte, vielleicht wurden ihre leistungen nie wirklich anerkannt und sie fühlt sich minderwertig, vielleicht ist dies ein Versuch sich abzulösen, vielleicht kann sie mit schlechten Gefühlen nicht umgehen, ist einsam und bringt es so zum ausdruck. Ach es können tausend sachen sein, wieso sie die krankheit hat.
Es muss schwierig und unverständlich sein für dich. Am meisten hilfst du ihr vermutlich wenn du ihr zuhörst wenn sie jmd zum reden braucht. Aber sich zu sehr einzumischen bringt es nicht. Pass auch auf dass du dein eigenes leben weiterlebst, das machst was dir spass macht. Und sag ihr wie sehr dich das ganze belastet. Unternimm etwas mit ihr wenn DU lust hast, etwas was spass macht, das tut dir und ihr gut. Versuch sie nicht als krankheitsfall zu sehen auf den man ständig rücksicht nehmen muss sondern als den Menschen der sie früher schon war.
Viele essgestörte verheimlichen ihre Gefühle, ich denke nicht dass der therapeut ihr dies nur einredet, vielleicht versucht sie dir gegenüber die starke zu spielen. Bei Magersucht geht es nicht zwingend darum, dass sich jemand dick findet. Es kann auch um Kontrolle gehen, wenn jemand das Gefühl hat sein Leben gerät ausser Kontrolle kann er durch die ms wenigstens etwas kontrollieren, sein gewicht. Hunger kann dann ein Gefühl von Stärke geben. Viele magersüchtige gestehen sich nicht ein, dass sie triebe haben, durch das hungern, fühlen sie sich stark gegen die eigenen triebe. Oder vielleicht hat sie Depressionen und mag einfach nichts mehr essen.
Du kannst sie unterstützen, aber sie kann sich nur selber helfen. Es kann lange dauern bis eine therapie so anschlägt, dass aussenstehende etwas merken. Es sind tausende teilschritte, die mit ständigen rückschritten verbunden sind. Probleme müssen erkannt werden, es muss gelernt werden damit umzugehen, was lange dauern kann. Ich bin über einem jahr in therapie und immer noch essgestört, aber es hat mir geholfen. Erwarte keine wunderheilung.
Du merkst, es hat so viele vielleicht in meinem text, denn es gibt nicht DEN essgestörten aus DEM Grund.
alles Gute,
swoon
#3
Hey,
erstmal vielen Dank für deinen Beitrag und das du dir dafür so viel Zeit genommen hast. Hat mich irgendwo stark berührt.
Ich glaube du hast schon recht damit, über das was du geschrieben hast wo das eigentlich herkommt. Ich glaube es hat viel mit ihren Eltern zu tun. Nicht um sonst hat ihr der Therapeut geraten auszuziehen und ein eigenes Leben zu führen. Das macht sie aber nicht, renoviert sich momentan lediglich ein paar ZImmer im Haus ihrer Eltern für sich selbst. Ich habe mittlerweile auch von ihr den Eindruck, das hat sie mir in vielerlei Hinsicht bewiesen, das sie Aufmerksamkeit braucht, einfach gerne im Mittelpunkt zu stehen. Ist vielleicht eine böse Aussage die ich hier treff, aber vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass sie diese Krankheit hat. Auch wenn sie oft sagt sie nervt dass sich ihr Leben nur noch darum dreht wie viel sie isst und wie krank sie ist, glaube ich sie braucht das, dass ihre Eltern sie ständig darauf ansprechen. Vielleicht will sie deshalb auch nicht von zu hause weg ziehen, damit dies nicht aufhört. ICh weiß es nicht...
Durch das was ich hier alles gelesen habe, hab ich mittlerweile glaub ich kapiert, dass ich ihr einfach nur helfen kann indem ich ihr zuhör und für sie da bin. Ich geb zu ich hab mich stark abgekapselt. Aber es ist einfach schwer für mich. Bevor das war war sie immer ein total fröhlicher Mensch. Hat viel gelacht. Aber das kann sie mittlerweile nicht mehr. Wüsste nicht wann ich sie das letzte mal richtig hab lachen sehen. Jedes mal nach dem ich sie getroffen habe, frag ich mich echt, wer sie eigentlich ist?? Ein völlig anderer Mensch als ich sie kennen gelernt habe. Sie ist mir total fremd geworden...
Das was du geschrieben hast, mit dem "Kontollieren des Gewichts" hab ich so noch gar nicht gesehen. Hab mir aber viele Gedanken darüber gemacht. Und das leuchtet mir mittlerweile echt ein. Könnte bei meiner Freundin auch zutreffen. Obwohl sie mal gesagt hat, sie übergibt sich dann, wenn sie Frust hat und sich einsam fühlt.
Richtig überzeugt bin ich trotzem nicht von dieser Therapie, aber vielleicht liegt das einfach an der Einstellung die sie dem ganzen gegenüber bringt.... Ich hoffe dass sich das ändert. Das wir alle da Geduld haben müssen seh ich mittlerweile ein.
Nochmals vielen Dank und Dir alles Gute
erstmal vielen Dank für deinen Beitrag und das du dir dafür so viel Zeit genommen hast. Hat mich irgendwo stark berührt.
Ich glaube du hast schon recht damit, über das was du geschrieben hast wo das eigentlich herkommt. Ich glaube es hat viel mit ihren Eltern zu tun. Nicht um sonst hat ihr der Therapeut geraten auszuziehen und ein eigenes Leben zu führen. Das macht sie aber nicht, renoviert sich momentan lediglich ein paar ZImmer im Haus ihrer Eltern für sich selbst. Ich habe mittlerweile auch von ihr den Eindruck, das hat sie mir in vielerlei Hinsicht bewiesen, das sie Aufmerksamkeit braucht, einfach gerne im Mittelpunkt zu stehen. Ist vielleicht eine böse Aussage die ich hier treff, aber vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass sie diese Krankheit hat. Auch wenn sie oft sagt sie nervt dass sich ihr Leben nur noch darum dreht wie viel sie isst und wie krank sie ist, glaube ich sie braucht das, dass ihre Eltern sie ständig darauf ansprechen. Vielleicht will sie deshalb auch nicht von zu hause weg ziehen, damit dies nicht aufhört. ICh weiß es nicht...
Durch das was ich hier alles gelesen habe, hab ich mittlerweile glaub ich kapiert, dass ich ihr einfach nur helfen kann indem ich ihr zuhör und für sie da bin. Ich geb zu ich hab mich stark abgekapselt. Aber es ist einfach schwer für mich. Bevor das war war sie immer ein total fröhlicher Mensch. Hat viel gelacht. Aber das kann sie mittlerweile nicht mehr. Wüsste nicht wann ich sie das letzte mal richtig hab lachen sehen. Jedes mal nach dem ich sie getroffen habe, frag ich mich echt, wer sie eigentlich ist?? Ein völlig anderer Mensch als ich sie kennen gelernt habe. Sie ist mir total fremd geworden...
Das was du geschrieben hast, mit dem "Kontollieren des Gewichts" hab ich so noch gar nicht gesehen. Hab mir aber viele Gedanken darüber gemacht. Und das leuchtet mir mittlerweile echt ein. Könnte bei meiner Freundin auch zutreffen. Obwohl sie mal gesagt hat, sie übergibt sich dann, wenn sie Frust hat und sich einsam fühlt.
Richtig überzeugt bin ich trotzem nicht von dieser Therapie, aber vielleicht liegt das einfach an der Einstellung die sie dem ganzen gegenüber bringt.... Ich hoffe dass sich das ändert. Das wir alle da Geduld haben müssen seh ich mittlerweile ein.
Nochmals vielen Dank und Dir alles Gute