Mein Freund hat Bulimie. Wie kann ich ihm helfen?

#1
Ich war sechs monate mit meinem freund zusammen. In dieser wunderschönen zeit hat er mir bilder von sich gezeigt, die ca. 4 jahre alt waren. auf diesen bildern konnte ich ihn nicht erkennen. heute ist er ein mann, der sehr auf sein äußeres achtet und von schlanker statur ist, aber auf diesen bildern wahr er viel molliger.
Danach hat er mir anvertraut dass er damals bulimie bekommen hat.
Natürlich habe ich nach diesem Gespräch verstärkt darauf geachtet, wie er sich im umgang mit essen benimmt und mir ist zwar aufgefallen, dass er seinen körper immer sehr lange im spiegel betrachtet hat und an seinem körper rumgenörgelt hat, aber sonst kam mir sein umgang mit essen sehr "normal" vor.
Vor einem Monat hat er mich nun wegen einer anderen verlassen, doch er war nicht glücklich mit ihr und nun sind wir seit einigen Tagen wieder zusammen. Gestern hat er mir gestanden, dass er sich wieder regelmäßig erbricht. Ich habe ihn gefragt ob er auch noch während unserer beziehung unter der krankheit litt und er sagte mir dass er sehr glücklich mit mir war und sich nur äußerst selten erbrochen hat. Nach diesem gespräch ist er wieder auf toilette gegangen und hat sich erbrochen.
Es ist ihm sehr peinlich und er will nicht dass irgendwer davon erfährt und ich glaube auch dass ich die einzige bin die davon weiß.
Ich möchte ihm helfen so gut ich kann! Ich will nicht, dass er daran zugrunde geht, aber er meinte zu mir, dass ihm niemand mehr helfen kann.
Ich hingegen bin fest davon überzeugt, dass es möglich ist ihm zu helfen, ich brauche dafür nur tipps von anderen, die auch in dieser situation sind/waren. Ich habe keinerlei erfahrung damit und weiß nicht wie ich damit umgehen soll bzw mich verhalten soll.
Ich weiß es wird sehr schwer, aber ich gebe ihn nicht auf! Bitte helft mir, wenn ihr es könnt.
Vielen Dank schon jetzt im voraus!

#2
hallo liv!

ich glaube am besten kannst du deinem freund helfen, indem du einfach für ihn da bist, ihm zuhörst...

vielleicht schaffst du es, ihm klarzumachen, dass es NIE zu spät ist, um etwas gegen die bulimie zu tun und gesund zu werden!
es haben so viele schon geschafft, das kann er auch, wenn er dafür kämpft!
wie steht er denn zu therapeuten? vielleicht würde es ihm helfen, eine therapie zu machen...?

mein freund weiß auch, dass ich eine es habe... es hilft mir am meisten dabei, einen normaleren umgang mit dem essen zu bekommen, wenn ich das gefühl habe, dass er mich nicht kontrolliert oder so...
gib ihm das gefühl, dass du für ihn da bist, ohne "aufpassen" zu wollen... klingt blöd, aber das ist das was ich bei meinem freund am aller meisten schätze, was die b* angeht...

ich hoffe, ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen...
alles gute euch beiden! ich finds übrigens toll, dass du dich so dafür einsetzt und ihm helfen willst, da hat er echt glück! :D
johanna

#3
hallo johanna

ich danke dir vielmals für deine antwort! du hast mir echt hoffnung gegeben!

leider glaube ich nicht, dass er von sich aus eine therapie machen würde. ich denke er ist zu stolz dafür, hilfe von ausserhalb anzunehmen. falscher stolz wie ich nochmal anmerken möchte.
es ist ja schon ein wunder, dass er es mir überhaupt gesagt hat; es ist ihm sehr peinlich und er hat mphe darüber zu sprechen. Aber ich denke es ist schon ein sehr großer schritt für ihn, dass er überhaupt seine bulimie einsieht!

ich weiß nur nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. soll ich ihn darauf ansprechen oder lieber warten bis er von sich aus, darüber redet?
ich verstehe ja, dass er diesen harten weg aus der krankheit alleine gehen muss und ich ihm nur den rücken decken kann, aber diese hilflosigkeit ist einfach grausam.
ich hoffe nur, dass meine liebe ihm hilft damit fertig zu werden. allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es klappt :cry:

ist es nicht vielmehr so, dass er dann jedesmal wenn er probleme hat oder unglücklich ist, wieder in seine alten verhaltensmerkmal zurückfallen wird? ich glaube liebe oder glücklich sein alleine ist keine lösung, aber hoffentlich die richtige grundlage...

vielen dank!

#4
es ist auf jeden fall DIE WICHTIGSTE grundlage...
vielleicht hat er auch mal lust, sich das forum anzuschauen... da gibts wenigstens leute mit denen er darüber sprechen kann...
vielleicht kann er sich dann doch mal überwinden eine therapie zu machen...

ob es richtig ist ihn darauf anzusprechen weiß ich nicht, das ist von mensch zu mensch unterschiedlich, ich kann nicht beurteilen, ob er ein mensch ist, dem reden gut tut...
aber versuch jedenfalls, dass er nicht das gefühl bekommt, dass du ihn beobachtest, sobald er isst...

glaub mir, aus eigener erfahrung kann ich sagen, dass ein partner, den man liebt und der einen liebt und hinter einem steht schon eine enorme hilfe ist... mein freund kann mir das auch oft nicht glauben, aber es ist so... lass dich bitte nicht unterkriegen, auch wenn es ihm esstechnisch mal wieder schlechter geht...
und gib dir nicht die schuld an irgendwas!

vielleicht schafft es dein freund ja, sich mal telefonisch oder per mail bei beratungsstellen oder therapeuten zu melden?
oder es fällt ihm leichter, wenn du mal mitgehst...?

es gibt auch einige bücher, die ein erster schritt sein können...

glaubst du ist ihm bewusst, wie schlimm bzw. gefährlich diese krankheit ist oder nimmt er es auf die leichte schulter?

kopf hoch!
bis bald, johanna