Tip für Angehörige: Einfach für Betroffene da sein
Verfasst: Mo Apr 24, 2006 9:46
Hi!
Klingt einfach - dieser Satz "Sei einfach da für die/den Betroffene/n, wenn er/sie Hilfe benötigt". Ja, lange Zeit habe ich als Betroffener selbst diesen Satz nicht richtig verstanden, doch seit letztem Samstag, wo meine Frau von selbst für mich da war, als ich wirklich ihre HIlfe und Unterstützung benötigte verstehe ich das.
Eigentlich bin ich seit ca. 2 Wochen durchgehend von der Bulimie clean. Auch mein Essverhalten beginnt sich langsam wieder zu normalisieren. Doch am Samstag kam es durch eine ekelhafte Situation zu einem Rückschritt bei mir. Denn ich kaufte mir zu Mittag bei einem Supermarkt für das Abendessen am Samstag eine bestimmte Käsesorte. Ich hatte Lust auf Käse, also suchte ich mir eine Sorte aus. Diese war aber nicht eine jener, die ich sonst esse, sondern ich erinnerte mich am Dressen an eine ganz bestimmte Sorte aus meiner Kindheit.
Da ich annahm den richtigen Käse gefunden zu haben nahm ich ihn. Nun am Abend öffnete ich die Verpackung und der Käse stank extrem. Bis dahin war dies noch übereinstimmend mit meiner Kindheitserinnerung an diese bestimmte Käsesorte. Daher freute ich mich auf den schmackhaften und würzigen Geschmack dieses Käses - so wie ich es eben rein in meiner Erinnerung wahrnahm. Ich biss ab und mit einem Mal war alles dahin: Der Käse schmeckte ekelhaft - so als wäre er schon seit Monaten abgelaufen. Der stinkende Geruch selbst konnte den noch grausigeren Geschmack nicht übertreffen.
Daraus entwickelte ich Übelkeit, Bauchkrämpfe. Durch die Übelkeit bekam ich die Panik, dass der Käse abgelaufen war und noch mehr Panik dass ich mich jetzt vergiftet hätte.
Mein Appettit auf Essen war vorbei, zuerst die Ekelgedanken, dann Rückerinnerungen an ekelhafte m*ssb**ch*, dann Angst sterben zu müssen bis hin, dass mein gesamtes Magersuchtsdenken mit der Angst dick zu werden hochkam. Ich aß keinen Bissen mehr von nichts.
Als ich schon am Klo stand um mich endlich von all diesen Gefühlen zu befreien hörte ich in einem ruhigen und entspannten Ton meine Frau:
"He...würde es dir helfen, wenn wir ein wenig spazieren gehen - einfach die frische Luft und die Bewegung?"
Mit einem Mal begriff ich: Ja, dies ist eine Alternative bevor ich wieder k***. Lieber geh ich jetzt fünf stunden spazieren bevor ich k***. Ich beendete die k***-versuche am klo und ging mit meiner Frau eine STunde spazieren. DAbei sprachen wir über das geschehene und die damit negativen Gefühle, sie half und unterstützte mich und war sehr verständnisvoll.
Im nachhinein kann ich es sagen: DAnke das du für mich da warst - einfach so von selbst ohne meinem zutun. Danke dafür das du mich aber frei entscheiden liessest und danke dafür, dass du mein erstes k*** sehr wohl ertragen hast ohne mich zum beenden zu zwingen!
dies ist allen angehörigen gewidmet, die (noch) nicht wissen, wie sie helfen können: Einfach da sein mit zwangfreien worten zu rate sein und selbst stabil und so weit abgegrenzt zu bleiben um nicht selbst in ein dunkles loch zu fallen!
lg
mart1
Klingt einfach - dieser Satz "Sei einfach da für die/den Betroffene/n, wenn er/sie Hilfe benötigt". Ja, lange Zeit habe ich als Betroffener selbst diesen Satz nicht richtig verstanden, doch seit letztem Samstag, wo meine Frau von selbst für mich da war, als ich wirklich ihre HIlfe und Unterstützung benötigte verstehe ich das.
Eigentlich bin ich seit ca. 2 Wochen durchgehend von der Bulimie clean. Auch mein Essverhalten beginnt sich langsam wieder zu normalisieren. Doch am Samstag kam es durch eine ekelhafte Situation zu einem Rückschritt bei mir. Denn ich kaufte mir zu Mittag bei einem Supermarkt für das Abendessen am Samstag eine bestimmte Käsesorte. Ich hatte Lust auf Käse, also suchte ich mir eine Sorte aus. Diese war aber nicht eine jener, die ich sonst esse, sondern ich erinnerte mich am Dressen an eine ganz bestimmte Sorte aus meiner Kindheit.
Da ich annahm den richtigen Käse gefunden zu haben nahm ich ihn. Nun am Abend öffnete ich die Verpackung und der Käse stank extrem. Bis dahin war dies noch übereinstimmend mit meiner Kindheitserinnerung an diese bestimmte Käsesorte. Daher freute ich mich auf den schmackhaften und würzigen Geschmack dieses Käses - so wie ich es eben rein in meiner Erinnerung wahrnahm. Ich biss ab und mit einem Mal war alles dahin: Der Käse schmeckte ekelhaft - so als wäre er schon seit Monaten abgelaufen. Der stinkende Geruch selbst konnte den noch grausigeren Geschmack nicht übertreffen.
Daraus entwickelte ich Übelkeit, Bauchkrämpfe. Durch die Übelkeit bekam ich die Panik, dass der Käse abgelaufen war und noch mehr Panik dass ich mich jetzt vergiftet hätte.
Mein Appettit auf Essen war vorbei, zuerst die Ekelgedanken, dann Rückerinnerungen an ekelhafte m*ssb**ch*, dann Angst sterben zu müssen bis hin, dass mein gesamtes Magersuchtsdenken mit der Angst dick zu werden hochkam. Ich aß keinen Bissen mehr von nichts.
Als ich schon am Klo stand um mich endlich von all diesen Gefühlen zu befreien hörte ich in einem ruhigen und entspannten Ton meine Frau:
"He...würde es dir helfen, wenn wir ein wenig spazieren gehen - einfach die frische Luft und die Bewegung?"
Mit einem Mal begriff ich: Ja, dies ist eine Alternative bevor ich wieder k***. Lieber geh ich jetzt fünf stunden spazieren bevor ich k***. Ich beendete die k***-versuche am klo und ging mit meiner Frau eine STunde spazieren. DAbei sprachen wir über das geschehene und die damit negativen Gefühle, sie half und unterstützte mich und war sehr verständnisvoll.
Im nachhinein kann ich es sagen: DAnke das du für mich da warst - einfach so von selbst ohne meinem zutun. Danke dafür das du mich aber frei entscheiden liessest und danke dafür, dass du mein erstes k*** sehr wohl ertragen hast ohne mich zum beenden zu zwingen!
dies ist allen angehörigen gewidmet, die (noch) nicht wissen, wie sie helfen können: Einfach da sein mit zwangfreien worten zu rate sein und selbst stabil und so weit abgegrenzt zu bleiben um nicht selbst in ein dunkles loch zu fallen!
lg
mart1