Mein Mann hat Bulimie!

#1
Ich weiss zur Zeit einfach nicht weiter :cry: Mein Mann ist 28 Jahre alt. Er hatte immer schon Gewichtsprobleme. Vor einem Jahr hatte er noch **kg, was mich aber nicht gestört hat. Dann hat er mit einer Diät angefangen - gesunde Ernährung und viel Sport - so wie es sich gehört. Wir wohnen im Haus seiner Eltern, haben aber eine abgetrennte Wohnung. Vor ungefähr einem halben Jahr ist mir dann aufgefallen, dass er nach dem Essen immer nach oben ging. Er ist auch ab und zu auf unsere Toilette gegangen. Ich hab ihn gefragt was los ist. Seine Antwort war, dass er nur eine kleine Magenverstimmung hat. Danach ist er vorsichtiger geworden und mir ist nichts mehr aufgefallen. Erst einen Monat später ist mir aufgefallen, dass er wieder nach dem Essen nach oben ging. Ich hatte mit 17 selbst eine Ess-Störung und kenne mich ein wenig aus. Ich hab ihn ganz vorsichtig darauf angesprochen und er hat gesagt, dass das alles nicht so sei. Er habe sich nur mit seinen Eltern unterhalten. Dann ist er noch vorsichtiger geworden. Als mir das alles wieder aufgefassen ist, bin ich ihm nachgegangen. Leider hat das nicht immer geklappt. Wir haben zwei Kinder im Alter von 6 und 3 Jahren. Immer wenn ich nach oben gehen wollte, war irgendetwas oder sie sind mit mit einem riesen Raudau nachgelaufen. Dann aber hab ich ihn erwischt. Erst wollte er es abstreiten, aber er hat es dann doch zugegeben. Ich war damals psychisch total am Ende. Ich kämpfe selbst mit psychischen Problemen wegen einem s*x**ll* m*ssbr**ch in der Kindheit. Dazu kommt noch, dass meine Schwester einen bösartigen Gehirntumor hat. Dann kam auch das noch dazu. Ich war total am Ende. Wir haben miteinander geredet und er hat mir versprochen, dass er das in Griff bekommt. Er hat mir versprochen, wenn er es nicht alleine schafft, würde er in eine Therapie gehen. Anfangs war alles besser. Es hat weniger gegessen. Ich bin vormittags nicht zu Hause, weil ich arbeiten muss und ich glaube, dass er das ausgenützt hat, dass ich ihn nicht "Sehen" kann. Gestern hatten wir dann wieder die gleiche Unterhaltung. Er will nicht in Therapie gehen, er schafft das selbst. Aber ich glaube nicht daran. Ich glaube es ist schon zu spät. Ich mach mir sehr grosse Sorgen um ihn. Er redet nicht mal mit mir darüber. Ich hab gestern etwas aus dem Internet ausgedruckt, damit er es sich durchliest. Es hat ihn nicht mal interessiert. Er sagt nur, dass er dieses Problem nicht hat. Er ist nicht krank.
Ich habe Angst, dass diese Krankheit unsere Ehe zerstören wird. Er ist immer launisch. Kümmert sich kaum mehr um die Kinder. Total egoistisch. Wie könnte ich ihn dazu bringen in Therapie zu gehen??? :?:
Ich bin über jeden Vorschlag dankbar!!!

#2
ohweia, das hört sich gar nich gut an...
naja, liebe moni, ich glaube, wenn er nicht will, dann kannst du gar nichts dagegen tun...solange er der meinung ist, er haben kein problem, wird er auch keinerlei hilfe annehmen, denke ich.
bedränge ihn nicht, er muss das alleine verstehen!
nur wenn er ganz unten ist und versteht, dass es so nicht weitergehen kann, wird er hilfe annehmen!

ich kann dir nur einen tip geben: mach es ihm bloß nicht zum vorwurf!!! du schreibst, du habenst selber genung probleme im moment. natürlich ist das dann besonders erschwerend für dich, aber lass es ihn nicht spüren, dass das mit ihm "zusätzliche last" für dich ist...

#3
hallo moni,

erstmal ein herzlich willkommen

hm, ich kann dich gut verstehn, dass du dir tierische sorgen machst und nicht weiter weißt.
darf ich dich fargen, wie du deine essprobleme damals gesehen hast und wie du es in den griff bekommen hast?

ich denke, du weißt selbst sehr gut,dass du ihn nicht zur therapie bringen kannst.
er muss selbst einsehen, dass er krank ist und es nicht alleine schafft, auch wenn es hart ist.
ich selbst bin esssgestört und mein lebenspartner schwer depressiv... daher kann ich nachfühlen, wie eure beziehung daran zerbrechen kann
hast du mit ihm darüber geredet, wie du dich dabei fühlst oder redet ihr nicht über sowas? und weiß er von deiner angst? und wie reagiert er darauf?

#4
Hi Moni!

Tut mir ehrlich leid das zu hören, die Situation ist verdammt heikel.
Aber ich muss Pretender recht geben. Solange dein Mann sich nicht selber eingesteht dass er ein Problem hat kannst du ihm nicht helfen. Da wirst du, so hart es klingt, leider ersteinmal zusehen müssen. Denn er wird es wirklich erst einsehen wenn einmal die ersten schwereren "Begleitbeschwerden" auftreten. Da muss er, zumindest jetzt, erstmal alleine durch. Und wie Pretender schon sagte, mach es ihm nicht zum Vorwurf sondern bring Verständnis auf. Dann wird er auch zu dir kommen wenn er es irgendwann einsieht ein großes Problem zu haben. Dann wird er dich mehr als je zuvor brauchen und deine Hilfe gerne annehmen..

Bis dahin wünsche ich dir viel Kraft und Durchhaltevermögen! Und wenn du Leute zum Reden brauchst, du weißt ja wo du sie findest - genau hier :)

Liebe Grüße

Kim
In my shoes, just to see, what it's like, to be me
I'll be you, let's trade shoes, just to see what it'd be like to

Feel your pain, you feel mine, go inside each other's minds
Just to see, what we'd find, look at shit through each other's eyes

Eminem

#5
Ich danke euch für eure schnellen Anworten. Ich hatte damals Magersucht. Natürlich hab ich das auch nicht selbst gesehen. Als ich meinen Mann kennenlernte fühlte ich mich das erste Mal geliebt. Ich hatte kein Selbstwertgefühl und er hat mir das gegeben. Ich hab es aber ohne Therapie geschafft. Und ich bin meinem Mann sehr dankbar dafür.
Ich wollt in den letzten Tagen öfters mit ihm reden, aber er blockt total ab. Über alles was mit seinen Gefühlen zu tun hat redet er nicht mit mir. Früher haben wir stundenlang nur geredet. Ich komm mir einfach allein vor.
Ich hab ihn auch gefragt, ob es an mir liegt. Ob ich ihm zu wenig Aufmerksamkeit gegeben habe, damals als es meiner Schwester so schlecht ging. Er verneint aber alles. Ich hab Angst, dass ich daran zerbreche. Ich will ihm doch nur helfen und nicht zusehen wie es langsam zu grunde geht :cry: Ich hab auch Angst um meine Kinder. Ich vermeide es zwar neben ihnen mit ihm darüber zu reden, aber irgendwann werden sie es mitbekommen.

#6
Liebe Moni,

das hört sich alles nicht gut an!
So schwer wie es ist, dir bleibt nur abwarten und da sein, wenn er dich braucht....
Schau, dass du im Moment, iwie auf die Reihe bekommst, deinen Tagesablauf und die Kids, zumal die ja in einem sehr aktiven Alter sind. ;)

Vielleicht hast du ja eine Freundin die dir ein wenig dabei helfen kann!
So hart wie das ist, aber da musste jetzt allein durch, weil er dir nicht helfen kann.

Je mehr du ihm sagst, dass er krank ist umso mehr wird er die Schotten dicht machen! Halt ihn nicht vom kotzen ab. Das bringt ehrlich nix außer das eure Beziehung daran zerbrechen könnte....

Liebe Grüße und ein Kraftpaket

#7
Hi!

Kann mich den anderen nur anschliessen. Weiters möchte ich noch hinzufügen, dass das nicht-zur-Therapie-gehen bei ihm mal ein typisches Esstörungssyndrom ist. Gleichzeitig ist es leider so, dass dies auch im unbewußten vieler Männer drinnen ist: Ich bin ein Mann, ich schaff das alleine. Als Mann muss ich alles alleine schaffen.

Das ist traurig aber leider ist es so. Denn auch wenn ein Mann heutzutage nach aussen hin betrachtet "offen, liberal und frauenfreundlich" ist, so schwirrt bei der Mehrheit trotzdem unbewußt immer noch das, vor allem von den Medien verbreitete, klassische Männerbild herum. Und ein Teil dieses Männerbildes ist es leider, dass man(n) als Mann alles alleine schaffen muss. Dies ist etwas, was schon im Kindergarten als Bub beginnt und sich durch die gesamte Schule bis hin ins Erwachsenenalter und somit der Arbeitswelt durchzieht.

Es ist auch immer noch so vermittelt: In Kinderbüchern ist es der Mann, der alles aushält, in Filmen ist es der starke Held (egal wie heftig die Schläge sind, der Mann steht auf, die Frau bleibt in Filmen am boden heulend liegen), so vermittelt auch die Werbung ein ähnliches Bild.

Es ist nämlich beim Männerbild ähnlich wie beim klassischen Frauenbild - dieses wird auch immer noch über die Medien aufrecht erhalten. Jedoch beschäftigen sich mehr Artikel und Zeitschriften heutzutage mit Alternativdarstellungen von Frauen, jedoch das Thema Alternativbild Mann immer noch ein Tabu.

Und daher kann es sein, dass er schon alleine deswegen nicht zur Thera will, weil Therapie würde bedeuten, dass er es nicht alleine schafft, etwas was man(n) als Mann nicht zugestehen darf. GEnauso wie Esstörungen generell Problemchen sind, die gesellschaftlich gesehen den Frauen zugestanden werden, wodurch man(n) als Mann sowieso hinten ansteht und sehr wohl als entmannt enttarnt wird, wenn man(n) die eigene Essstörung zugibt. Auch wenn es laut den letzten Studien gar nicht so ist, dass Esstörungen "nur" ein Problem der Frau ist, so ist dieses Thema immer noch ein Tabuthema.

Vielleicht hiflt dir dieser Ansatz etwas weiter, denn wie du mit deinem Mann generell umgehen kannst, haben dir andere eh schon geschrieben: Für ihn da sein ;)

lg
mart1

#8
Hallo!!

Das ist echt eine schwierige Situation.
Bei meines Freund ist es irgendwie ähnlich! Die Sachee ist natürlich noch nicht so kompliziert. Wir hatten weder eine schwere Kindheit noch haben wir Kinder.
Doch er hat damit begonnen und anstatt draufzukommen und die Sache zu stoppen bin ich mittlerweile auch scon drinnen...

Lg