Die Bulimie macht alles kaput

#1
Ich kann einfach net mehr, vor drei Jahren haben wir heraus gefunden, dass meine Schwester Magersüchtig ist, nach langen 1 1/2 Jahren mit tiefsten Qualen haben wir die Krankheit heilen können. Ich dachte, dass nun die Sonne wieder kehren würde und alles wieder so wie früher sein würde, doch da hatte ich mich getäuscht, or einem dreiviertel Jahr habe ich heraus gefunden, dass meine Schwester kotzt. Immer wenn meine Eltern net da sind kotzt sie. Dieses Geräusch werde ich mein Leben lang nie vergessen können. Ich habe meinen Eltern davon erzählt, zu erst wollten sie es net wahrhaben, weil sie Angst davor hatten. Doch seit gesternhabe ich ihnen klar machen können wie ernst das Thema ist. Ich fühle mich so allein. Dabei ist theorethisch alles meine Schuld. Miene Schwester ist neidisch auf mcih, weil ich mehr freundinnen habe und immer lachen kann (früher auf jedenfall) sie erträgt es einfach ent, sie will perfekt sein. Naja ich weiß aufjedenflal nicht was ich jetzt machen soll, therapie geht net, sie ist über 18 und kann das daher selbst entscheiden. Jede Nacht weine ich mich in den Schlaf, langsam halte ich das nicht mehr aus. Mitllerweile empfinde ich für meine Schwester nur noch hass! Bitte helft mir, ich brauche eure HIlfe!

#2
Es ist NICHT deine Schuld!! Niemals! Nur weil du evtl mehr Freunde hast. Was wäre denn das für ein Grund? Es spielen sowie so immer mehrere Gründe eine Rolle. Was sagen denn nun deine Eltern dazu? Dir sollte klar sein, dass es nicht dein "Job" sein kann, für deine Schwester zu sorgen! Das sollten deine Eltern mal in die Hand nehmen. Habt ihr mit deiner Schwester darüber gesprochen? Wäre eine Therapie so abwegig für sie? Warum?

#3
Hallo Celine...
Deine Schwester kann sich wirklich glücklich schätzen dich zu haben...
Damals, bei ihrer Magersucht, wurde ihr in einer Klinik oder Therapie geholfen?
Oder nur durch die Familie?
Weißt du, die Symptome einer ES (hungern, fressen, kotzen..) mögen sich zwar ändern, aber die Probleme bleiben, wenn sie sich nicht professionelle Hilfe sucht...

Wünsch euch alles Gute!

Lg, unefille

#4
Liebe Celine,

lass dir sagen, dass es nicht deine Schuld ist. Du kannst nichts dafür in ihren Augen mehr Freunde zu haben. Alle Menschen sind gleichviel wert. Das Problem ist nur das das einige nicht verstehen. Aber für das was in ihrem Kopf vorgeht kannst du sicher nichts.

Lass dir sagen, dass ich es toll finde das du zu deinen Eltern gegangen bist und die Last von deinen Schultern getan hast!

Traumkind

#5
hey celine!
ich sage duzu, dass ich auch teilweise deshalb B* habe, weil ich einfach das gefühl habe, dass alle außer ich 'perfekt' sind. ich hasse es einfach wenn alle glücklich sein können außer ich, aber eigentlich habe ich herausgefunden, dass selbst die selbstbewusstesten und beliebtesten oft sehr alleine sind.
ich glaube deine schwester schließt sich ein bisschen selbst aus, und sie braucht teilweise nur das gefühl gemocht zu werden... nur einen rat:
nicht aufdringlich sein!!
ihr könntet ja mal was schönes zusammen unternehmen!?

ich hoffe ich kann dir etwas helfen

lg schattenkind
Vielleicht sind die Stricke in denen du
dich verfangen hast dein einziger Halt...

#6
vielen Dank für eure schnellen Antworten, die muntern mich echt auf, weil ich mich so nicht ganz so alleine fühle. Während ihlrer Magersucht war sie bei einer Therapeutin, bei der wir auch eine Familientherapie hatten. Die war echt nett, die hat mich verstanden, doch als meine Schwester gesund war wurd sie direkt beendet. Ich war dagegen, weil ich irgendwie vermutet habe, dass sie noch net ganz geheilt ist. Naja meine eltern haben das mit der Bulinie bisher noch net so miterlebt, da meine Schwester immer nur kotzt, wenn sie net da sind. Sie wissen es nur von mir aus erzählungen, naja, aba sie sind der Meinung, dass das nur eine Phase sei. Seit Ostern(was dieses Jahr voll scheiße war, da meine Schwester völlig ausgetickt ist) nehmen sie es mehr war. ´Therapie wird net funktionieren, da meine Schwesternicht dazu bereit ist, sie will es net einsehen, dass sie net perfekt sit. Sie ist so neidisch auf mich weil ich bin eigentlcih, egal wo ich hinkomme, immer ein Sonnenschein, ich lache gerne und sie ist eher ernst. Naja, manchmal bekomme ich schon angst, dass sie selbstmord begehen könnte. Ich blicke bei ihr einfach net mehr durch.

#7
tut mir leid wenn ich das sage, aber ich glaube mir gehts so ähnlich wie deiner schwester...
Vielleicht sind die Stricke in denen du
dich verfangen hast dein einziger Halt...

#8
aber ich verstehe das einfach net,, ihr müsst doch selbst merken, dass an euch etwas net stimmt, ihr merkt doch, dass ihr kotzen müsst. Warum seit ihr denn nicht zu einer Therpie bereit? Kein Mensch ist perfekt, jeder ist etwas besonderes!
Meine Schwester sieht irgendwei nur ihre Leiden und net die Leiden, die sie mir und meiner Familie seit 3 Jahren zufügt. Vielleicht kannst du mir ja helfen? Machst du eine Therapie?

#9
Liebe Celine!
Machst du eine Therapie?
nein, weil ich mich nicht outen will (es weiß niemand), außerdem will ich nicht und ich kann einfach mit keinem total fremden menschen darüber reden.. ich kanns ja nicht mal mit einem vertrauten

Kein Mensch ist perfekt, jeder ist etwas besonderes!
ich weíß, dass 'kein mensch perfekt ist', aber wenn man dann solche happy-sunshine-wunderhübschen mädchen sieht, fühlt man sich wieder total scheiße
Vielleicht kannst du mir ja helfen?
ich glaube sie braucht einfach das gefühl, dass sie wirklich geliebt wird.
das heißt jetzt nicht dass deine ganze familie sie trösten und verwöhnen soll, sie brauch wiklich einen menschen mit dem sie reden und den sie alles anvertauen kann, von dem sie wirklich das gefühl bekommt etwas besonderes zu sein
sie muss selber einsehen dass es so nicht weitergeht weil wenn sie gezwungen wird, wirds vielleicht noch schlimmer

schattenkind
Vielleicht sind die Stricke in denen du
dich verfangen hast dein einziger Halt...

#10
das sagt sich so leicht, einen Menschen, dem sie sich anvertrauen kann. sie hat zwar Freundinnen, aba ich glabue mit denen würde sie nie über so etwas reden können, von ihrem Freund ist sie getrennt und ich kann das net. Ich wäre im moment nicht die richtige, ich verspüre zu viel hass gegen sie, obwohl ich sie lieb habe. Gerade hat sie mal wieder einen Fressanfall, hat schon Pizzabaguettes gegessen ihre ganzen Ostereier sind auf, Schokosauce, Teilchen, Sahne.... mir wird selbst übel wenn ich das mit ansehen muss. Meine Eltern sind im Urlaub. Ich ahbe mal verscuht, während der <`Magersucht, mich um meine Schwester zu kümmern. Wir haben uns gut verstaden, sie hat mir sachen erklärt, um sie besser verstehen zu können, doch sie wollte sich nicht von mir helfen lassen, ich glabue, dass ich da vielleicht uach etwas zu jung war um richtig zu reagieren zu können. Seitdem ist unser Verhältnis aufjedenfall ruiniert. Ostern hat sie mit eine´m Gegenstand nach mir geworfen. Das ist doch meine Schwester. Es tut gut in diesem Forum mit anderen zureden. Meine Freunde probieren mir zwar auch zu helfen, aba die können meine Schwester noch weniger verstehen und ich glabue sie wissen gar net wie scheiße das für angehörige ist und wie scheiße man darunter leidet. LIebes Schattenkind, ich kann mir nicht vorstellen, wie unangenehm das ist mit jemandem über solche Sachen zu reden, miri st das ja schon unangenehm mit meinen Eltern darüber zu reden, aba wenn man selbst die Person ist... Aber trotzdem, ich kenne dich jetzt nicht, aba ich bin mir sicher du hast auch Menschen, die sich um dich sorgen machen, die darunter leiden wie schlecht es dir geht. Probiere vielleicht trotzdem ihnen zu helfen. Ich finde das hat schon eine Stärke sich in diesem Forum zu outen, zwar annonym, aba ich denke, dass würde jeder machen. Versuch das doch auch mal ganz anonym in einer Beratungsstelle, ohne deinen Namen zunennen, du kannst einfach dahin gehen und mit einer Person die du nicht kennst über alles reden, du kannst ihr alles erzählen, da du sie ja nicht wieder sehen wirst. Und wenn sie dein Vertrauen bekommt, kannst du öffter zu ihr gehen. mein Tipp, obwohl ich weiß, dass es einfach ist soetwas zu schreiben, aba das Durchführen sehr sehr schlimm ist.

#11
Hi Celine!

Deine Texte hier erinnern mich sehr stark an meine Frau vor einem jahr.

Ja, sie fühlte sich genauso hilflos, verzweifelt und verletzt wie du es beschreibst! Mittlerweile ist aber in meiner Ehe vieles anders, denn sie selbst begab sich dann in Therapie, weil es ihr auch schon zu viel wurde - damals war sie schon am überlegen selbst zu k*** um mich zu verstehen. Glücklicherweise konnte ich ihr damals selbst zu verstehen geben, dass sie mir damit am wenigsten helfen würde. Daher ging sie selbst zu einer Beratungsstelle und ist nun als Angehörige in Therapie.

Denn ja - ihr Angehörigen habt es verdammt schwer mit uns Bulemikern - ja ihr Angehörigen habt genauso ein Recht auf Freude/Liebe und Glück im Leben!

Daher hier mal Dinge, die ich im Laufe zu meiner Frau sagte und auch was sie mir so mitteilte wie sie damit umgeht:

Sie versuchte mich zu kontrollieren und zu zwingen. Sie zwang mich zu mEssen, sie kontrollierte mich beim Klo-gehen. Nun dieser Zwang und diese Kontrolle liesen alles in mir mehr und mehr erstarren, erzeugte Angst und Verletzung in mir selbst, wodurch ich im Teufelskreis der Bulimie noch weiter runterutschte.

Daher kontrolliert sie heute nicht mehr, daher zwingt sie mich heute nicht mehr zum Essen - nun dieser Schritt ging aber auch nur, weil ich selbst in Thera bin und längst kapiert habe, dass ich ein erwachsener Mann bin, der durch das Erwachsen-Sein verantwortlich für das eigene Leben ist.

Daher fühlt sie sich nicht mehr verletzt, wenn sie mich doch wieder k*** hört, denn sie weiß, dass ich da raus will und sie weiß dass es einfach nur ein Rückfall ist! Nun deine Schwester ist noch nicht in Thera doch kannst auch du ihr über Informationen (zB Broschüren von Beratungsstellen) mitteilen, dass sie ihren Körper, ihr Leben dadurch zerstört und das sie an einer Sucht leidet und das sie sich dadurch immer schlecht fühlen wird, denn zuerst der rausch der befreiung, dann die depression des leidens (ausserdem erzeugt das schlechte essverhalten psyische missstimmungen, erst gesundes essen gleicht die psyche aus) weiters kannst du ihr mitteilen, dass sie sehr wohl nicht damit alleine ist, sondern zig tausende Frauen und Männer an dieser Krankheit leiden und das diese auch heilbar ist. Jedoch gib ihr einfach das Material, wenn ihr alleine seid und du auch sicher sein kannst, dass eure Eltern das Material nicht sehen - sag ihr ruhig, dass das zwischen euch beiden bleibt - niemand davon erfährt auch eure eltern nicht und auch, dass sie sich selbst den zeitpunkt aussuchen sollte, wann sie das material liest - nur wegwerfen sollt esie es nicht. aber mach keinen zwang daraus. der zwang von aussen erzeugt so starken inneren druck. damals hätte ich fast meine frau verlassen, weil ich es einfach nicht aussiehlt. es genügte schon ein blick von ihr und ich musste k+** gehen, weil es mir weh tat.

heute weiß meine frau, dass ich ein eigener mensch mit eigener verantwortung bin und sie mir die verantwortung nicht abbnehmen kann. denn jedesmal wenn sie das tut, zucke ich aus, werde wahnsinnig vor wut, wut die ich durch k*** wieder rauslasse. wut auf mich selbst, dass ich es wieder mal nicht schaffte, wut auf die krankheit wut auf meine frau, dass sie nicht stark genug ist. tja und so k+** ich fröhlich vor mich hin.

sorgen machen ist ok, doch kann dieses sorgen-machen auch angehörige in den wahnsinn treiben, wichtig ist, dass du dich abgrenzen kannst - such dir selbst dinge die dir gut tun und tue sie! lass die wut im sinnvollen raus zB male ein bild, schreibe es in ein tagebuch, verfasse darüber gedanken. es ist sinnlos die wut an deiner schwester rauszulassen. denn diese wut beschrieb mir meine frau folgendermassen:

"diese wut ist eigentlich die wut auf mich selbst. wut, dass ich dir nicht helfen kann. wut, dass ich so hilflos bin. immer habe ich eine lösung gefunden. doch hier nicht und daher wut unendliche wut. ja ich bin auch auf dich wütend, wütend, dass du das tust, wütend, dass du dich selbst zerstörst. ja ich bin wütend auf die krankheit" - daher hat sie das einfach aufgeschrieben. sie schrieb der bulimie einen brief und sie fühlte sich danach besser ;)

wenn du das gefühl hast, dass deine schwester nicht glücklich ist bzw. wirkt dann kannst du es nicht ändern - nur sie selbst kann das tun! du bist frei von dieser schuld, auch wenn du glücklich mit deinem leben bist!

sie mag es dir vielleicht so gesagt haben, so bin ich mir sicher, dass dies nur ein vorwand für die vielen weiteren gründe ihrer bulimie sind.

jaja, auch ich hab das meiner frau damals nämlich gesagt - doch ich sagte es um sie bewußt zu verletzen und somit durch die verletzung endlich das gespräch abzubrechen und nicht mehr darüber reden zu müssen. eine taktik, die ich oft anwendete um unangenehmen gesprächen aus dem weg zu gehen.

aber dies war kein grund, es war einfach eine flucht aus dem unangenehmen gespräch heraus.

heute lässt auch meine frau zu, wenn ich zu viel esse. sie sagt kein wort. nö, sie läßt es zu. wenn mir nachher schlecht ist, dann sagt sie einfach, dass ich genau weiß, dass mir das nicht gut tut. denn sie weiß, dass ich ein eigener mensch bin der selbst entscheiden muss ob es mir gut oder schlecht geht.

fühle dich also nicht verletzt, wenn deine schwester so handelt, sie will niemanden anderen verletzen als sich selbst. anders ausgedrückt: sie will nicht dir oder deinen eltern weh tun: sie leidet an einer sucht. Erst dies hat meiner Frau erst begreiflich gemacht, dass ich sie nicht damit verletze sondern ich eben süchtig bin.

also betrachte deine schwester als eigenen menschen und versuch ihr über mitgefühl und nicht mitleid zu helfen. mitgefühl ist wenn man sich in andere menschen hineinfühlen kann und dadurch auch intuitiv lösungsvorschläge finden kann (die eben vorschläge bleiben, annehmen kann die person diese oder auch nicht). mitleiden ist, sich selbst mehr und mehr im leid verfallen lassen, wodurch keine lösung mehr möglich ist.

lg
mart1

#12
erst mal vielen Dank für diese lange Antwort :D doch ic hweiß trotzdem noch nicht wirklich, was ic hmachen soll. Wenn ich jetzt nichts wirkliches unternehme, dann kann es dochsein, dass meine Schwester die Krankheit noch in 5 Jahren hat! Dann hört der Horror nie auf. Das ist wie in einer Zwickmüle, ich wünschte ich könnte jetzt einfach aufwachen und es war nur ein Alptraum. Mit dem Tagebuch mach ich schon. Das hilft wirklich. Wenn ich abends im Bett liege und keine Freundin anrufen kann, schreibe ich Seite für Seite und fange damit meine Tränen auf. IRgendwann habe ich keine Luust mehr und es geht mir besser. Meine Angst ist nur, dass wenn ich später auf meine Jugend zurück schaue, dass ich dann nur an diese schrecklichen Jahre denke.

#13
Hi!

Ja, es könnte sein, dass sie in 5 Jahren immer noch an Bulimie erkrankt ist - jedoch hat sich bis dahin dein eigenes Bild über die Krankheit "Bulimie" als auch über deine Schwester verändert. Und eine Hilfe ist nie zu spät, also kannst du ihr auch in 5 Jahren noch helfen.

Wichtig ist zuerst jetzt mal, dass du dir selbst hilfst, dass es dir gut geht - es gibt einen so guten Satz: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott". Nun ich bezieh diesen Satz null religiös sondern sehe folgendes darin:

"Ich kann nur dann anderen helfen, wenn es mir gut geht. Denn erst die positive innere Kraft erzeugt die Kraft der Heilung für andere in mir selbst - erst wenn es mir gut geht und ich mir selbst geholfen habe, habe ich überhaupt die Kraft anderen zu helfen".

Also mir hat eben am Besten geholfen wenn meine Frau folgendes tat:

1. mich zu nichts zwingen
2. mich nicht kontrollieren
3. das sie sich selbst abgrenzen kann
4. das sie der krankheit bulimie und ms fern blieb (also nicht selbst da rein kippte)
5. sie mit mir des öfteren gemeinsam gekocht und dann ein gemeinsames essen ohne fernseher/radio oder sonst einem störenfaktor
6. sie mal für mich das essen zubereitet - ja, das klingt jetzt macho-haft, weil ich ein mann bin und mir das essen vo meiner frau aufbereiten lasse - aber so ist es nicht! gerade wenn ich essen verweigere macht sie das - sie bereitet dann das essen besonders lecker zu und isst einfach neben mir, nun durch den anblick ess ich dann doch was
7. sie positives in mir wahrnahm anstelle ständig über das negative von mir zu denken

und genau den letzten punkt nimm dir mal zu herzen: denk einmal an die schönen dinge, die du mit deiner schwester erlebt hast und da gibt es sicherlich welche. ich selbst habe einen ein jahr älteren bruder. nun wir erlebten beide eine schlimme kindheit. ich wurde m*ssb**ch* und meine eltern, die die m*ssb**ch* waren und sie erzählten mir oft, dass mein bruder schuld sei, dass ich das erlebe! so dachte ich all die jahre er sei wirklich schuld. trotzdem liebe ich meinen bruder denn erstens war er nicht schuld (diese aussagen sind eben typische täteraussagen) und zweitens habe ich trotzdem sehr viele wunderbare momente und erlebnisse mit ihm gemeinsam erlebt.

so du sicherlich auch. und wenn du positives in deiner schwester siehst, so gibst du ihr auch die möglichkeit eine heilung zu erleben. denn vertrauen ist das wichtigste das man/frau als angehörige anbieten kann. ein vertrauen das durch das ständige nachdenken an das negative der bulimie-betroffenen nicht sehr förderlich ist. und dieses vertrauen kannst du eben erst gut aufbauen, wenn du positives in deiner schwester siehst.

lg
mart1

#14
das klingt ja alles recht klug und leicht und ich habe gewiss auch schöne Situationen mit meiner Schwester durchlebt, da fallen mir direkt welche ein, aber,

1. ich bin von natur aus ein ungeduldiger Mensch, ich kann nicht einfach in meinem Zimmer sitzen oder etwas unternehmen, während sich meine Schwester die Seele aus dem Hals kotzt, ich kann net einfach darum sitzen, 5 Jahre lang warten bis es von alleine aufhört. Das würde überhaupt net klappen, daran würde meine Mutter kaput gehen, sie nehmen die Bulimie zwar net so ernst, wie sie es tun sollten, aba die atmosphare ist angespannt, während der Magersucht dachte ich eine Zeit lang, dass sich meine Eltern trennen würden, sie haben sich nur noch wegen meiner Schwester gestritten und sich selbst vorwürfe gemacht

2. ich ahbe angst, dass sie wegen der Bulimie stirbt. Ihr denkt jetzt bestimmt, so schnell stirt man davon nicht. Das stimmt aber net. Während ihrer Magersucht wog sie eine Zeit lang nur *kg und sie ist * groß. Sie war kurz vor dem Tod, sie hätte theoretisch in eine Kilnik zwangseingeleitet werden können. Wenn meine Schwester etwas macht, dann macht sie es richtig. Damit meine ich, dass sie erst mit der Bulimie aufhören wird, wenn sie ganz unten angekommen ist, und vielleicht ist es ja diesesmal zu spät? Außerdem habe ich die Angst, dass meine Schwester Selbstmord begehen könnte, theoretisch hätte ich nie gedacht, dass ich ihr je so etwas zutraun würde, aba wer weis, ws in ihr vorgeht? Bei unseren Bekannten hat eine Tochter letztens auf versucht Selbstmord zubegehen, obwohl niemand das erwartet hätte. Ich habe halt Angst, dass ich irgendwann an ihrem Grab stehen werde und meine Familie zu Grunde gehen wird. Für manche klingen dieseGedanken vielleicht zu übertrieben aber ich denke man sollte auch solche gedanken im blick haben.

#15
Hi!

Mir ist diese ungeduldige Einstellung von mir selbst ssseehhrr bekannt. Auch ich wünschte mir, dass meine Krankheit von einem Tag zum anderen weg ist, so als wäre nie etwas gewesen, ja es gab Zeiten da wünschte ich mir, dass meine m*ssb**ch* von einem Tag zum anderen einfach weg sind, dass all meine Probleme einfach in einer Sekunde verpuffen, doch so ist das Leben nicht. Da diese innere Ungeduld bei mir schwere Selbstvorwürfe bezüglich meiner Unfähigkeit zu Heilen auslöste war dies mal ein Thema innerhalb meiner Therapie, hier mal eine Aussage meiner Therapeutin, die mir dabei sehr half mit mir selbst Geduld zu haben – eine Geduld die auch du als Angehörige benötigst. Denn ich weiß von meiner Frau nur allzu gut, dass auch sie sich ähnliches wünschte wie ich und wie du es dir gerne wünschen würdest:

„Psychische Heilung benötigt Zeit und Geduld. Sieh es mal so: Wenn du dir einen Fuss brichst und einen Gips von deinen Zehen rauf bis zum Oberschenkel hast, dann braucht der gebrochene Knochen sicherlich gute 8 Wochen bis er geheilt ist. Danach ist sicherlich eine kurze Rehab des Beines notwendig um wieder die, durch den Gips und durch die Nicht-belastung abgebauten Muskeln wieder aufzubauen und wieder halbwegs gehen zu können, du kennst das ja, hattest ja selbst als Kind so einen Gips. Nun psychische Heilung dauert auch lange, oft sogar länger, da die Psyche eine viel komplexere Sache ist als einfach nur ein Ding aus Calcium. Daher brauchst du auch bei deiner psychischen Heilung Geduld“.

Was deine Eltern betrifft, sollten sie in der Zukunft dahinter kommen, dass deine Schwester Bulimie hat: Auch sie sollten sich sinnvoll beraten lassen, auch sie sollten Hilfe in Anspruch nehmen, denn ja, es ist eine Belastung für Angehörige und diese Belastung kann auch für viele Angehörige oft nur durch professionelle Hilfe be- und verarbeitet werden. Denn erst, wenn ihr alle gemeinsam die positiven Stärken eurer Familie und eures Familienzusammenhaltes zur Heilung verwendet, ist eine Unterstützung für deine Schwester von seitens deiner Familie und dir hilfreich. Ich sehe das in meiner Ehe heute so, dass wir dadurch viel enger aneinander gewachsen sind und ich heute weiß, dass meine Frau und ich unendlich viele Probleme gemeinsam meistern können, denn wir meistern meine Krankheit auch gemeinsam!

Diese Angst kann ich seehhrr gut nachvollziehen. Erstens weil meine Frau die gleiche Angst hat. Nicht nur einfach so Angst, nö, bevor sie von meiner ES erfuhr hatte sie Angst- und Panikattacken. Aber nicht so wie Platzangst oder so, sondern Angst vor Krankheit, Angst vor Tot, Angst vor Tot naher Angehöriger. Tja und dann komm ich mit meiner ES daher…. Weiters habe ich auch schon mal die Angst gehabt, dass meine Frau auch an einer ES erkrankt sei. Also diese Angst ist sehr wohl verständlich. Aber genau diese Angst kann dich als Angehörige auch einengen. Angst vor Suizid kann ich auch gut verstehen, denn ich war schwerst suizid-gefährdet und hätte damals eigentlich von meiner Frau in eine Klinik Zwangseingewissen werden können. Sie tat es nur auf Bitten von mir nicht! Aber auch diese Angst kann dich einengen! Habe gestern abend mit meiner Frau nochmals gesprochen wie sie denn heute mit meiner ES umgeht: „Ich kann damit umgehen, seitdem ich mich abgrenzen kann. Denn je weniger ich darüber nachdenke und je mehr ich mich sinnvoll informiert habe, kann ich dir besser helfen, weil ich heute weiß, wie ich dir helfen kann anstelle ständig über deinen Tot zu denken. Denn das denken an den Tot erzeugte bei mir die Einstellung das du schon tot bist, ich dir also gar nicht helfen kann, wodurch ich mehr und mehr das Interesse an dir verlor. doch heute weiß ich wie ich dir wirklich helfen kann, sehe dich heilend vor mir, sehe dich dadurch auch lebendig und freue mich so auf jeden Tag mit dir“.

Und daher ist eben Abgrenzung sehr notwendig für dich! Genauso wie es gut ist, dich gut und genau über Bulimie zu erkundigen – nicht nur die oberflächlichen Gründe wie etwa "gute Figur" zu kennen, sondern auch die vielen weiteren Gründe. Genauso wie es für Betroffene ist, als auch für andere Angehörige.

Genau diese Info kannst du deiner Schwester dann auch zukommen lassen – eben das von mir vorgeschlagene Infomaterial. Gib ihr eventuell auch Texte von Betroffenen und auch, wie sie den Weg der Heilung geschafft haben. Wie sie sich fühlten als sie noch daran erkrankt waren,… Schreib ihr einen Brief, einen Brief, indem du ihr mitteilst, was du fühlst und denkst – jedoch sollte der Text wenig vorwürfe enthalten –denn glaub mir, Vorwürfe macht sie sich auf jeden Fall selbst genug – eine Teilsyptomik von Bulimie ist das nämlich. Und sie macht sich sicherlich auch genügend Vorwürfe über eure Familiensituation. Daher sind Vorwürfe auch nicht notwendig. Teil ihr einfach mit, dass du für sie da bist, wenn sie dich braucht, dass du gerne bereit bist, ihr zu helfen und das du dir wünscht, dass sie sich auch helfen lassen will. Informier dich auch über die Möglichkeiten, die es ausser Therapie noch gibt (nun ich weiß, dass es kaum ohne prof. Hilfe geht), aber such dir Selbsthilfebücher raus, die du ihr dann vorschlagen kannst. Da kann sie selbst mal lesen, selbst mal arbeiten ohne irgendjemandem etwas von sich erzählen zu müssen.

Uije, jetzt hab ich wieder so viel geschrieben, obwohl ich mir vornahm es diesmal kürzer zu halten - ich hoffe, dich stört das nicht das es etwas länger wurde und das diesmal was hilfreiches für dich dabei war ;)

lg
mart1