ANGST um meinen Bruder!!!

#1
Hallo,
ich bin zur Zeit am verzweifeln und bräuchte ganz dreingend einen Rat von euch. Ich wäre sehr, sehr dankbar, da ich nicht weiß, was ich tun soll...

Ich bewundere meinen großen Bruder und bin ganz, ganz stolz auf ihn!!!
Er hat eine perfekte Figur, ist bildschön, bringt einen zum Lachen, ist klug und hat einfach so viele Vorzüge!!!
Vor einer Weile hat er durch eine Magenverstimmung sehr viel abgenommen und dies hatte ihm sehr gefallen...jedenfalls erzählte er die ganze Zeit nur noch von seinem Gewicht.
Dann hat er aufgehört Süßigkeiten zu essen, danach hat er begonnen am Abend nicht mehr zu essen und jetzt fragt er schon, ob er denn zu dick wäre und meint, dass ihn keiner wirklich mag...
Ich bin so verzweifelt dies von ihm zuhören, weil er für mich einfach so perfekt ist und er wirklich gute Freunde hat, die ihn lieben und zu ihm halten.
Jeden Tag stellt er sich x Mal auf die Waage und ist verzweifelt, wenn er wieder etwas zugenommen hat.

Ich möchte einfach nicht, dass er auch in dieses dunkle Nichts stürtzt.
Vielleicht bewerte ich dieses Verhalten ja über, aber bei mir hat es genauso angefangen, bloß, dass ich mit niemanden darüber sprach...
Ich fühle mich so schuldig, dass ich ihn darauf gebracht habe.

Aber wie kann ich auf ihn aufpassen?
Mit ihm darüber reden traue ich mich nicht, da ich Angst habe, ihn vielleicht erst darauf zu bringen...
Aber zusehen kann ich nicht und dann ist es ja auch so, dass ich in 4 Wochen in die Klinik komme...Wer passt denn dann auf ihn auf...

Ich weiß einfach nicht mehr weiter...ich liebe ihn so schrecklich doll!!!
Ich könnte es einfach nicht ertragen, wenn er das gleiche Schicksal durchlebt, wie ich es tue!!!

Könntet ihr mir vielleicht einen Rat geben, wie ich vorgehen soll?
Zur Not könnte ich auch nächste Woche mit meiner Therapeutin sprechen, aber das ist noch so weit weg und ich bin am Verzweifeln...

VLG
iki :cry:

#2
Hi!

So wie du es beschreibst klingt es schon etwas verdächtig, wie sich dein Bruder verhält. Ob es wirklich so ist oder nicht, kann ich ja nicht sagen und wie du es ja schon andeutest, könnte es sein, dass du durch deinen Schicksalsweg etwas überbewertest. Und wenn ich deine Andeutungen in Richtung deines Schicksalsweges richtig verstehe hattest/hast du Magersucht bzw. Bulimie...?

Nun am Besten ist es, wenn du mit ihm sprichst, günstig wäre natürlich, wenn ihr dabei alleine seid, damit er nicht das Gefühl hat, du willst ihn vor anderen bloss stellen. Etwas was ich von mir selbst kenne, denn bei meinem selbst verletzendem Verhalten (Ritzen,...) hat dies vor längerer Zeit leider und da eher aus Unwissenheit meine Frau getan (sie hat mich offen vor anderen Menschen danach gefragt).

Genauso wie die Zeitauswahl, also nicht gerade sinnvoll empfinde ich so Situationen zwischen Tür und Angel, also wenn er gerade dabei ist, weg zu gehen und du gerade nach Hause kommst. Also günstig wäre sicher mal, wenn ihr beide genügend Zeit habt (zB wenn ihr gerade beide alleine zu hause seid an einem Nachmittag und wisst, dass ihr jetzt mal mind. 2 Stunden alleine seid und nichts anderes wichtiges zu tun ist). Genauso wie wichtig ist, dass er gerade nicht irgendeine Stressituation hatte (Schulstress durch schlechte note am Tag gerade erhalten, am selben Tag Streit mit Chef in Arbeit gehabt,...)

Dabei kannst du auch offen deine Befürchtungen aussprechen, jedoch weiß ich auch aus eigener Erfahrung, dass hierbei Vorwürfe nicht gerade hilfreich sind (Vorwürfe = "warum tust du das, du schadest dir,...") für mich selbst war es hilfrreicher, dass mir meine Frau dann eher Vorschläge gemacht hatte, wie ich da wieder raus komme ("Geh einmal zu einem Arzt", "Geh zu einer Beratungsstelle",...). Aber mich dazu nicht überredete, überrumpelte oder Zwang, sondern mir dann die Zeit liess, die ich brauchte. Das hat sie zwar anfangs nicht so gemacht - jaja, auch sie musste das auch erst lernen - doch heute tut sie es auf diese Art.

Wenn du selbst Magersucht bzw. Bulimie gehabt hast bzw. immer noch hast, dann kannst du im auch von deinen Erlebnissen/Gefühlen und all dem Mist den du dadurch durchmachen musstest erzählen. Denn hat er wirklich eine Esstörung dann kann sein, dass er dadurch das Gefühl des komplett-alleine-seins verliert. Du kannst ihn ja auch auf dieses Forum verweisen, wenn er denkt, er ist der einzige Mann ;)

Denn hat er wirklich eine Esstörung hat er dann zumindest mal einen Menschen mit dem er reden kann: Mit dir oder auch mit Menschen von diesem Forum hier und wird ihm helfen zu sehen, dass auch andere ähnliche Gefühle haben wie er. Und gemeinsam könnt ihr euch auch gegenseitig heilen, insofern ihr euch nicht beginnt im Abnehmwahn zu verfallen und gemeinsam abnehmt, sondern gemeinsam die Kraft der Heilung schöpft!

Und wenn du dich doch geirrt hast, dann ist es so, doch kannst du dann mal sicher sein, dass er keine Esstörung hat. Bei einem sehr guten Freund hatte ich die Befürchtung, dass er auch eine Essstörung hat, doch es stellte sich dann heraus, dass es nicht so war. Daher habe ich mich einfach im Nachhinein von Herzen ehrlich entschuldigt. Da er meine Krankheit kennt, weiß er auch, dass ich doch etwas "überreagiere" und gerade das Abnehmthema sehr empfindlich und mit Abstand betrachte.

Ich würde das Gespräch auch vorbereiten, also wirklich mit eine Art Konzept, was du wie sagen willst, wie er reagieren könnte und wie du darauf reagierst. Eine spontane Anrede kann dazu führen, dass du unabsichtlich das falsche sagst oder tust (so wie es meine Frau am Anfang tat). Daher finde ich die Idee, dass du das mit deiner Thera besprichst sseeehhrr gut! Denn das hilft auch dir während der Aussprachesituation stabil und sicher zu bleiben und gleichzeitig auch, dass auch dein Bruder nicht in ein Gefühlsloch fällt, sich überfallen oder verurteilt fühlt ... .

So mal meine Gedanken dazu!

Kann dir vermutlich erst wieder am Montag antworten, aber ich hoffe, dass dir meine jetzige ein wenig geholfen hat!

lg
mart1