Brauche Rat

#1
Hallo zusammen

Ich hab eine Frage an euch: Ich bin seit einem guten Jahr mit meiner Freundin zusammen. Sie hat seit ca. 3 Jahren Bulimie. Als ich sie kennenlernte war es sehr schlimm. Ihr half dann eine Auszeit(Urlaub) von ein paar Monaten, wieder "normal" zu werden. Eine Therapie wurde damals von der Versicherung abgelehnt. Jetzt macht sie eine ambulante Th. Aber die Anfälle häufen sich in letzter Zeit wieder.

Nun Meine Frage: Ich komme mir manchmal vor, als wäre ich jemand, der ihr Ablenkung zu ihrem Alltag bietet, aber mit dem sie nur zusammen ist, damit sie nicht so allein ist. Es hört sich sehr krass an, aber ich komme mir manchmal sehr ungeliebt bzw. unwichtig in der Beziehung vor. Ich mache alles für sie, so gut es geht, aber ich bekomme wenig zurück. Ich weiß, dass sie mich liebt, aber sie zeigt es mir so selten.

Was geht in ihr vor? Was geht in einem Menschen vor, der Bulimie hat? Hat sie zu wenig Platz für mich, weil sie ihre Krankheit ständig um sich hat?
Sie erzählt mir sehr viel über sich. Ich höre immer zu, kann ihr aber nicht wirklich viel helfen, da ich davon als Unbetroffener viel zu wenig weiß.

Was bedeuten Freunde für Frauen mit Bulimie? Kann mir da jemand helfen? Ich liebe sie so sehr, aber ich komme mir machmal so allein vor...

Liebe Grüße
Manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Aber man muß immer nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug und nicht die ganze Straße auf einmal. Denn nur dann funktioniert es, dann macht es Freude!

#2
Hey Beppo!
ich komme mir manchmal sehr ungeliebt bzw. unwichtig in der Beziehung vor. Ich mache alles für sie, so gut es geht, aber ich bekomme wenig zurück.
Zum einen kannst du ihr das ruhig sagen! Sie wird es sicher verstehen und dir vielleicht erklären können, was in ihr vor geht.
Ich weiß, dass sie mich liebt, aber sie zeigt es mir so selten.
Zum anderen... wenn du weißt, dass sie dich liebt, ist es doch gut so, wie es ist. Wenn du Klärungbedarf hast, musst du sie einfach darauf ansprechen. Ich hatte z.B. Ohasen, in denen ich so fies zu meinem Freund war und er immer geduldig sein musste. Und als er irgendwann etwas forscher zu mir gesagt hat, dass es so nicht weitergeht und ich nicht auf ihm rumtrampeln kann, hab ich es eingesehen und seit dem hat sich einiges zum Posotiven verändert. Nur weil sie B* hat, musst die sie nicht mit Samthandschuhen anfassen. Du hast auch das Recht auf eine glückliche Beziehung mit geben UND bekommen.
Sie erzählt mir sehr viel über sich. Ich höre immer zu, kann ihr aber nicht wirklich viel helfen, da ich davon als Unbetroffener viel zu wenig weiß.
Das ist doch genau das Richtige, mehr als zuhören kannst du nun mal nicht tun. Sie ist in Therapie und kämpft bereits, sie brauch dich als Stütze und vertraut sich dir an. Besser geht es nicht. Mach dir nicht so viele Sorgen! Sis ist sicher dankbar dich zu haben und froh, dass du für sie da bist. Das reicht meist schon.

#3
Ich habe sie schon öfter darauf angesprochen, dass ich mir so ungeliebt bzw unwichtig vorkomme. Sie versteht es einerseits schon, macht aber nie irgendwas dagegen.
Zur Zeit kommt auch noch etwas anderes dazu: sie hat jemanden kennengelernt, mit dem sie ihrer Meinung nach super reden kann(er hat sich in sie verliebt). Das kann sie mit mir nicht so, sagt sie. Und wenn sie das nicht kann dann funktioniert die Beziehung nicht, da etwas grundlegendes - das Reden - fehlt. Ich denke, es fehlt nicht, überhaupt nicht, aber ihr fehlt es. Sie beschreibt es so: Sie sitzt in der Küche, ich im Wohnzimmer. Wir reden miteinander, aber zwischen uns ist einfach eine Wand. Bei demjenigen, den sie kennengelernt hat, ist die Wand um einiges kleiner. Ihn braucht sie als guten Freund zum reden.

Ich weiß nicht was ich im Moment machen soll. Mehr für sie tun kann ich einfach nicht. Wenn ich in ihrer Nähe bin zeigt sie mir dass sie mich liebt. Aber wenn ich nicht da bin, dann könnte ich genausogut ein Nachbar oder ein Bekannter sein.
Für sie ist das, was ich mit dem Reden geschrieben habe, elementar. Wenn das bei ihr nicht funktioniert, dann funktioniert die Beziehung auch nicht.
Viele sagen "zum reden hat man Freunde", aber sie braucht anscheinend alles in einem Freund. Ich denke dass mir das zu viel wird irgendwann, aber ich kann sie einfach nicht loslassen.
Manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Aber man muß immer nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug und nicht die ganze Straße auf einmal. Denn nur dann funktioniert es, dann macht es Freude!

Beziehnung vorbei, aber warum nur????

#4
Naja, was soll ich sagen, jetzt ist Schluss in der Beziehung. Den Grund kann ich einfach nicht verstehen: Sie macht Schluss, weil sie mich nicht weiterhin so behandeln will, wie sie es getan hat, da ich viel mehr verdiene. Sie kann mir nicht das geben, was ich ihr gebe.
Ich versteh irgendwie gar nix mehr. Sie trifft eine Entscheidung, die nicht sie treffen sollte. Wie lange ich alles mitmache bleibt mir überlassen. Aber anscheinend nicht...
Zur Zeit leidet sie auch extrem(geht nicht zur Schule, lässt sich für ein wichtiges Fachreferat ne 6 eintragen, heult immer wenn sie von mir erzählt, such krampfhaft nach Sachen von mir, die sie an mich erinnern...). Ich weiß weder aus noch ein. Ich liebe sie so sehr, aber sie beendet die Beziehung, obwohl sie darunter selbst wahnsinnig leidet.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Kann mir vielleicht von euch jemand nen Rat geben? Ich bin mit meinem Latein am Ende... ich versteh das alles nicht.
Zur Zeit hat sie auch wieder viel mit ihrer Bulimie zu kämpfen. Ich weiß zwar gar nichts im Moment(nur über ein paar gemeinsame Freunde), aber ich weiß dass sie sich selbst schadet, nur dass sie vielleicht mehr leidet als ich, damit es auch "gerecht ist"

Grüße, Beppo
Manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Aber man muß immer nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug und nicht die ganze Straße auf einmal. Denn nur dann funktioniert es, dann macht es Freude!

#5
Erst mal Hallo Beppo

Uh, das hört sich alles haarscharf so an, wie es in meiner früheren Beziehung abgelaufen ist. Ich machte mit meinem Freund Schluss, weil ich der Meinung war, dass er eine "RICHTIGE" Freundin verdient hatte. Ich glaubte, dass er eine bekommen sollte, die ihm die Liebe gibt die er verdient, weil er selbst so viel Verständnis und Liebe gibt... die ich aber nicht genauso zurückgeben konnte.
Ich gleube bei deiner Freundin ist es ähnlich. Ich fühlte mich damals auch nicht in der Lage mehr zu geben, als ich bisher gegeben hatte und der Wunsch nach mehr setzte mich dermaßen unter Druck, dass ich annahm: Er ist nicht glücklich in dieser Beziehung... er ist nicht glücklich mit mir.
Es ist nunmal so, dass diese verfluchte Krankheit sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (schon alleine die tausenden Gedankengänge ums Essen, Kotzen, den Selbsthass). Und dazu kommen oft noch diese Gefühle wie Scham, Trauer, Wut und Verzweiflung weil man keinen Ausweg aus dem Teufelskreis findet. Darunter leidet eine Beziehung enorm, weil sich die Betroffene immer zurückzieht wenn es ihr schlecht geht! (Wer will seinem Freund schon zeigen, dass man wieder in einem tiefen Loch steckt und kurz vor dem Treffen überm Klo gehangen hat?! Da sagt man dann lieber schnell ab, auch wenn man sich durch das Alleinesein gleich doppelt schlecht fühlt)

Zwischenzeitlich kam ich mit meinen Freund wieder zusammen, weil ich bemerkt hatte, dass er trotz Bulimie immernoch hinter mir stand. (konnte ich erst gar nicht verstehen... wie kann er sowas Ekelhaftes wie mich noch lieben? Wo ich doch KOTZE???) Na ja, so sind halt die Gedankengänge. Und es ist schwer da einer Kranken das Gegenteil zu sagen, weil sie es ohnehin nicht glauben wird. Sie hat ihr Weltbild... und bei mir hat auch nur die Therapie einiges in diesem Bild realistisch werden lassen.
Ich finde es zumindest gut, dass sie eine ambulante Therapie macht. Es ist ein Anfang. Wenn sie so leidet und mit dir jetzt nicht drüber reden kann, dann sollte sie es in der Therapie machen! Die können als Aussenstehende Personen besser einen Rat geben, als Personen die von Gefühlen belastet sind! :wink:

Ok, das meiste war jetzt von mir, aber ich hoffe es hat dir zumindest einen Einblick gegeben, wie bei Bulimiekranken manchmal im Kopf aussehen kann :roll:

Seelenvogel

#6
Ich muss sagen das hat mir schon echt viel geholfen. Das, was du geschrieben hast, genau so denke ich es bei meiner Ex-Freundin. Weisst du, ich tu mir einfach so schwer zu verstehen warum es so ist. Ich hab ihr schon oft versucht klarzumachen, dass ich sie um ihrer selbst wegen liebe, wegen allem was sie hat oder ist. Un dann vor den Kopf gestoßen zu werden tut weh. Sie hat oft gesagt ich sei der beste Freund den man sich überhaupt wünschen könnte. Aber anstatt etwas egoistisch zu sein und den Freund zu "behalten" macht sie Schluss um mir einen "Gefallen" zu tun.
Ich hab inzwischen viel mitbekommen, was bei Bulimie-Kranken im Kopf vorgeht. Aber es ist nur ein winziger Teil. Ich kann einiges verstehen, aber vieles nicht. Ich glaub das ist einfach jetzt eine Entscheidung, die ich zu akzeptieren habe. Ändern kann ich nichts daran
Manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Aber man muß immer nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug und nicht die ganze Straße auf einmal. Denn nur dann funktioniert es, dann macht es Freude!

#7
Hallo ihr

Ich weiß nicht ob es jemanden interessiert:
Ich war heute bei meiner Ex-Freundin. Eigentlich wollte ich ihr nur ihre Sachen vorbeibringen. Aber insgesamt haben wir ca. 5 Stunden verratscht, über uns, über die Beziehung, über die Zukunft. Ich weiß jetzt, dass es niemand anderen in meinem Leben gibt, mit dem ich so gut befreundet sein will wie mit ihr. Sie bedeutet mir so wahnsinnig viel, und ich weiß dass es in einer Beziehung mit ihr nicht mehr klappen wird(geht aber am meisten von ihr aus). Ich will für sie da sein, aber als guter Freund. Mehr kann ich nicht tun. Und es tut so gut zu wissen wie es ihr geht.
Ich hab gemerkt, dass wir wahrscheinlich als Freunde besser zusammen passen, als als Paar. Es tut zwar unwahrscheinlich weh, aber ich bin so froh, einen "neuen" guten Freund mit ihr gewonnen zu haben!

Irgendwie hoffe ich zwar insgeheim noch, dass ich irgendwann mal mit ihr glücklich werden kann. Doch das ist im Moment außerhalb jeder Reichweite und das ist mir auch klar. Nur das, was ich mit ihr hatte, war das, wovon ich immer geträumt habe. Ich hoffe, irgendwann mal mit ihr diesen Traum weiterleben zu können. Und falls das nicht klappt weiß ich, dass es einen Menschen gibt, zu dem ich immer kommen kann und der für mich da ist. Und das tut richtig gut

danke fürs zuhören :-)
Beppo
Manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Aber man muß immer nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug und nicht die ganze Straße auf einmal. Denn nur dann funktioniert es, dann macht es Freude!

#8
das ist schön zu hören beppo!

ich wünsche euch beiden alles gute für die zukunft....und vielleicht vereint euch das schicksal ja wieder und ihr könnt da fortsetzen, wo ihr aufgehört hat!!! ich wünsche euch viel glück dabei!

#9
danke. das ist echt lieb von dir :-)
Manchmal hat man eine lange Straße vor sich. Aber man muß immer nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug und nicht die ganze Straße auf einmal. Denn nur dann funktioniert es, dann macht es Freude!

#10
Beppo hat geschrieben:
Irgendwie hoffe ich zwar insgeheim noch, dass ich irgendwann mal mit ihr glücklich werden kann. Doch das ist im Moment außerhalb jeder Reichweite und das ist mir auch klar. Nur das, was ich mit ihr hatte, war das, wovon ich immer geträumt habe. Ich hoffe, irgendwann mal mit ihr diesen Traum weiterleben zu können.

Beppo

du hörst dich an wie mein ex-schmunzel..

die hoffnung sollte man nie aufgeben..

ich wünsche dir-euch-alles gute/egal in welcher konstellation