Mein kleiner Engel

#1
Hey ihr Lieben!

Nun sitze ich also hier vor meiner Tastatur und versuche irgendwie die letzten drei Jahre kurz zusammen zu fassen - die letzten drei Jahre, die meine beste Freundin an meiner Seite ist und seitdem sie Bulimie erkrankt ist...

Kennengelernt haben wir uns über eine andere Freundin. Am Anfang hatten wir nicht viel zu tun - mehr so eine Art Bekannte. Mit der Zeit haben wir uns immer besser verstanden. Haben begonnnen zu telefonieren, uns zu treffen und so weiter. Ich war eigentlich schon immer der Meinung, dass ich sie gut kennen würde - bis Silvester 02. Wir Mädels (sind eine Clique von sieben Mädchen) waren alle bei ihr Zuhause eigeladen und haben mit ihren Eltern und Freunden gefeiert. Ich verstand mich zu dieser Zeit sehr gut mit ihren Eltern. Für mich war ihre Familie, die perfekte Familie aus dem Bilderbuch. Meine Eltern sind geschieden und ich war einfach nur begeistert, dass es in der heutigen Zeit doch noch ganz anders laufen kann. Ich wurde bei ihr Zuhause wie eine zweite Tochter aufgenommen, sie bei mir auch. Schon vor Silvester war der Tag gekommen, an dem wir unzertrennlich geworden war.
Ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr genau wie es losging. Ich erinnere mich nur noch daran, dass sie, eine andere gute Freundin von uns, ihre Mutter und ich irgendwann früh am Morgen des 1.1.2003 zusammen am Couchtisch saßen und uns über Gott und die Welt unterhielten. Plötzlich begann ihre Mutter zu weinen. Ich wusste, dass sie sich mit ihrer Mutter nicht wirklich gut verstand, oft war sie genervt von ihr - was ich bis dahin noch nicht nachvollziehen konnte. Es war irgendein zickes Gespärch zwischen ihr und ihrer Mutter entstanden und plötzlich weinte ihre Mutter eben. Die andere Freundin und ich sahen uns erstaunt an und dann sagte die Mutter meiner besten Freundin plötzlich: "Komm erzähl ihnen doch endlich mal was mit dir los ist!" Natürlich haben wir kein Wort verstanden, was sie damit meinte. Aber ich erinnere mich an den entsetzen Blick von meiner besten Freundin und dann an die Worte ihrer Mutter, die so verdammt hart waren, das sie mich noch mehr erschrocken haben: "Sie kotzt um schlank zu sein!"
Mit diesem Satz habe ich es erfahren und von diesem Moment an begann der Kampf gegen ihre Bulimie.

Sie besuchte damals schon einmal in der Woche einen Therapeuten. Später einmal hat sie mir erzählt, dass sie dort nie hin wollte - das sie sich nicht krank fühle und es eigentlich nur gemacht hatte um Ruhe von ihren Eltern zu bekommen. Ihre Eltern sind schwierige Menschen - eigentlich mehr ihre Mutter. Ihr Vater liebt seine Tochter abgöttisch und zeigt ihr auch das Tag für Tag. Manchmal merkt man aber richtig, dass er keine Kraft mehr hat. Dann flippt er aus, schreit sich an und beschimpft sie auch. Meine beste Freundin ist nach solchen Momenten immer total fertig mit der Welt. Ich glaube nicht, dass ihr Vater versteht, was er ihr damit antut...
Und ihre Mutter? Ihre Mutter kommt aus einer kaputten Familie und jagt meiner Meinung nach seit ihrer Kindheit den Wunsch nach selbst eine perfekte Familie zu haben. Meine beste Freundin hat einen großen Bruder und auch wenn sie ihn abgöttisch liebt - ich denke mehr als jeden anderen aus ihrer Familie - scheint er ihr größter Feind zu sein. Ihr Bruder ist alles, was sie nicht ist, er ist alles, was ihre Eltern bzw. ihre Mutter als perfekt ansieht. Er ist gut in der Schule, ein absoluter Lieblingschüler, er hat einen riesen Freundeskreis, eine erfolgreiche Jugendband, eine hübsche Freundin, er wird dieses Jahr ohne Probleme sein Abitur schreiben und dann Jura beginnen zu studieren. Wenn die Mutter meiner besten Freundin über ihn redet, dann sieht man den Stolz, der aus ihren Augen springt. Sicherlich liebt sie ihre Tochter mindestens genauso und wünscht sie nichts mehr als das sie gesund wird. Aber wenn man als kleines Mädchen die gesamte Kindheit hört, wie toll der Bruder ist und das man doch endlich die Sachen so machen soll wie er es tut - das schmerzt und das macht einen kaputt.
Ich denke, dass das der Grund war, warum meine beste Freundin angefangen hat sich zu übergeben...

Als sie jünger war, war sie auch ein bisschen mollig - nicht schlimm oder sonst was. Am Anfang hat es niemand gemerkt, dass sie plötzlich rank und schlank war. Ich kannte sie damals noch nicht. Aber ich habe Fotos gesehen und es hat mich sehr erschreckt!

Meine beste Freundin ist der liebste Mensch, den ich kenne. Auf der anderen Seite ist sie der egoistischste Mensch, den ich kenne. Sie braucht wie Medizin viel Aufmerksamkeit und versucht sich so immer in den Mittelpunkt zu spielen. Ihre Mutter nimmt es oft nicht so ernst mit der Wahrheit (da sind Geschichten vorgefallen, wo ich mir wirklich an den Kopf greife...) und sie beginnt dies langsam zu übernehmen.

Als ich von ihrer Bulimie erfahren habe, war ich erschrocken und zugleich war mir klar, dass ich alles dafür tun werde, dass sie wieder gesund wird. Ich habe langsam angefangen Vertrauen zu ihr aufzubauen. Ich weiß nicht mal genau, wie ich das gemacht habe. Aber ich war einfach für sie da, habe ihr stundenlang zugehört und mit ihr gelacht. Ich habe noch nie mit einem Menschen so gelacht, wie ich es mit ihr tue. Und irgendwann hat sie mir dann auch von ihrer Bulimie erzählt (zum Beispiel auch von ihren Therapiesitzungen). Nicht viel - aber immerhin hatte sie Vertrauen zu mir gefasst. Für mich war dies ein wahnsinnig großes Geschenk, denn niemand kennt sie so, wie ich sie kenne. Das ging dann irgendwann so weit, dass ihre Mutter bei mir anrief um mich zu fragen, wie es ihr geht... Entschuldigt die Aussage, aber diese Frau hat keine Ahnung was in ihrer Tochter vorgeht. Sie meint, dass sie in der Erziehung alles richtig gemacht hat und hat damals die Schuld an der Bulimie ihrer Tochter einer gemeinsamen Freundin von uns gegeben. Sie sieht nicht ihre Fehler und sie kann sich nicht eingestehen, dass sie der Hauptgrund für das alles ist...

So vergingen die ersten zwei Jahre...
Meine beste Freundin und ich wurden immer mehr zu einer Person - ihr wisst schon, wie ich das meine. Ich kannte sie in und auswenig und sie kannte mich in und auswendig. Sie hat mir damals den Namen "Engel" gegeben, der vom Himmel kam und sie aus diesem Teufelskreis heraus zu holen...

Ich weiß nicht, was zwischen uns schief gelaufen ist aber mittlerweile ist es sehr schwer mit ihr. Ich hatte im letzten Jahr eine Beziehung, die über 10 Monate ging. Sie konnte ihn nicht ausstehen, hat angefangen über uns schlecht zu reden und sich immer mehr von mir entfernt. Ich habe versucht ihr klar zu machen, dass diese Beziehung nichts zwischen uns ändern würde. Trotzdem hat sie meine Hand irgendwann losgelassen und ist ihren Weg auf gewisse Art und Weise alleine weiter gegangen.
Mittlerweile lebe ich in einer neuen Beziehung. Mein neuer Freund ist ein festes Mitglied unserer Clique. Das macht die Sache etwas einfacher, trotzdem kann ich in der Gegenwart von meiner besten Freundin zum Beispiel nicht sagen, wie glücklich ich mit ihm bin. Sie wird dann sofort eifersüchtig. Bestes Beispiel, das mich wahnsinnig verletzt hat war der Skiurlaub unserer Clique im Januar. In dieser Woche ist rausgekommen, dass sie sich seit Beginn der Beziehung im November schlichtweg das Maul über meinen Freund und mich zerreißt (Entschuldigt die Ausdrucksweise!)! Für mich war das ein wahnsinniger Vertrauensbruch! Wir haben uns ausgesprochen und versuchen mittlerweile zum keine Ahnung wie vielten mal, dass unsere Freundschaft wieder besser wird. Heute Abend gehen wir zum Beispiel mal wieder richtig weg und am Samstag werde ich dann auch seit Monaten mal wieder bei ihr schlafen. Sicherlich freue ich mich darauf - auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass es anstrengend wird.

Ich weiß selbst, dass ich mich seit meinem Ex Freund nicht mehr 100%tig um sie gekümmert habe. Aber irgendwie habe ich auch einfach mal Zeit für mich gebraucht. Etwas, das nichts mit ihr und ihrer Bulimie zu tun hatte. Ich habe es genossen und bereue es nicht. Aber ich habe sie dadurch ein ganzes Stück verloren. Ich gebe mir sehr viel Mühe ihr zu beweisen, dass ich noch genauso für sie da bin wie früher. Aber oft zum Beispiel habe ich ein Problem damit ihr Sachen zu sagen, die mich an ihr stören. Ich weiß nie, was das bei ihr auslöst...

Auf der anderen Seite habe ich auch das Gefühl, dass sie mich schon fast als Gegnerin sieht. Ich muss dazu sagen, dass ich vom Körper her immer das totale Gegenteil von ihr war - also ich hatte immer was auf den Hüften ;) Nun habe ich aber letztes Jahr abgenommen (ungewollt!) - und nun versucht sie fast bei jeder Gelegenheit mir irgendwie das Essen regelrecht reinzustopfen. Zum Beispiel kauft sie sich selbst etwas zu essen, beißt zweimal ab und gibt es mir dann, mit der Ausrede, dass sie keinen Hunger mehr hat.

Es gibt noch so viele Situationen, die ich schreiben könnte. Aber der Text ist ja jetzt schon ziemlich lang...

Um es kurz zu sagen, weiß ich einfach nicht mehr was ich machen soll. Ich kann nicht mehr sagen ob es richtig oder falsch ist was ich zu ihr sage oder wie ich sie überhaupt behandeln soll. Manchmal kommt es mir vor, als würde ein ganz fremder Mensch vor mir stehen.
Ihre Bulimie steht dabei immer noch an erster Stelle. Sie übergibt sich nicht mehr - ich hoffe, dass ich das jetzt mit einer Sicherheit sagen kann. Aber ihr Verhalten gegenüber Essen ist weiterhin gestört. So ißt sie an manchen Tagen überhaupt nichts und an anderen frisst sie dann richtig. Wenn ich versuche sie darauf aufmerksam zu machen, gibt es gleich Gezicke. Ich habe immer versucht von meinem Verhalten her nicht so wie ihre Mutter zu werden. Es ist mir auch eine zeitlang gelungen aber mittlerweile habe ich nicht mehr das Gefühl.

Ich bin einfach am Ende meiner Kräfte.
Ihre Mutter hat an diesen einem Silvesterabend zu mir gesagt, dass die Bulimie nicht nur den direkt Betroffenen alle Kraft wegnimmt, sondern auch den indirekt Betroffenen. Damals habe ich es nicht verstanden oder konnte dies nicht nachvollziehen - heute schon...

Wisst ihr irgendeinen Rat für mich?
Es tut alleine schon gut dies alles aufzuschreiben...
Kann mir irgendjemand sagen, wie sie fühlt oder was in ihr vorgeht?
Was soll ich nur tun?
Manche Leute sagen zu mir, dass ich sie ziehen lassen soll - das sie nicht versteht, dass ich ihr helfen will und die Bulimie ihr Feind ist. Sie sagen, dass ich alles versucht habe und jetzt nichts mehr machen kann. Aber für mich ist dies wie wenn ich sie aufgeben würde, sie im Stich lassen würde, ihr der Bulimie überlassen würde - ich kann sie doch nicht einfach so verlieren!
:cry:

Liebe Grüße,
Feenstaub

#2
Hallo Feenstaub!

Dein Bericht rührt mich!! Ich muss sagen, dass nicht jeder von sich behaupten kann, eine so gute und tolle Freundin zu haben, wie Du es bist!

Dein Problem ist ziemlich kompliziert. Ehrlich gesagt weiss ich nicht recht, was ich Dir raten soll. Ich denke, Du machst schon alles richtig! Du bist für sie da gewesen und bist es auch heute noch. Nur solltest Du nicht alles an ihrer Bulimie festmachen. Es kann 1000 Gründe haben, warum sie die hat. Macht sie noch eine Therapie?

Das Problem ist, dass man jemanden nicht aus der krankheit wuppen kann. Das muss derjenige ganz allein tun. Dafür bedarf es Zeit und Stärke. Dinge, die bei jedem individuell sind. Darauf kann man keine Prognosen geben, da es an jedem selbst liegt, in wie weit er gesund werden will. Auch gibt es Menschen, die zunächst ganz am Boden sein müssen um wieder aufstehen zu können. Andere erkennen das Problem eher. Das ist so verschieden wie die Menschen selbst.

Du machst Dir Sorgen. Sorgen um sie und um Eure Freundschaft. Allerdings ist es so, dass Du Eure Freundschaft nur bis zu einem gewissen grad "kontrollieren" kannst. Ein besseres Wort fällt mir grad nicht ein :wink: . Was ich damit sagen will ist, Du kannst nur das steuern, was sie zulässt. Wenn sie eifersüchtig auf Deinen Freund, auf Dein Leben, das ihres Bruders oder auf was auch immer ist, kannst Du ihr sagen, wie Du es siehst, was Du für sie empfindest und Dir ihre Sorgen anhören und einen Rat geben. Du kannst allerdings nicht beeinflussen, inwieweit sie das auch annimmt.

Ab einem gewissen Grad sind Dir die Hände gebunden. Und zwar ab dem Moment, wo sie für sich entscheidet, was sie tut und wie sie auf verschiedene Dinge reagiert.

Ich finde, Du meisterst das bislang prima. Du hast ihr gesagt wie wichtig sie Dir ist und wie Du die Dinge siehst. Weiterhin nimmst Du Dir das Recht, Dich selbst darüber nicht zu vergessen und zu vernachlässigen. Und genau das halte ich persönlich für den richtigen Weg.

Menschen verändern sich und Menschen gehen in verschiedene Richtungen weiter. Vielleicht mag man das nicht immer, letztendlich kann man aber nichts dagegen tun. Was in Beziehungen passiert, kann in Freundschaften genauso passieren. Es kann sein, dass man sich entfremdet, es kann sein, dass man sich verliert. Ebenso ist es aber auch möglich, sich wieder anzunähern. Dies ist allerdings von Beiden abhängig, denn nicht nur einer kann ein sinkendes Schiff oben halten.
Das hört sich vielleicht traurig an, ist jedoch manchmal der Lauf der Dinge.

Wer kann schon sagen, ob sie nicht auch "gesund" eifersüchtig auf Deinen Freund gewesen wäre. Mach nicht alles von der Bulimie abhängig, denn dann neigst Du irgendwann dazu Mitleid zu entwickeln. Auch gesunde Menschen entfremden sich. Und es ist alles offen. Schliesslich kann man sich auch wieder annähern. Jedoch schaffst Du das nicht allein. Das wird sie dann schon ähnlich sehen müssen und ielleicht bedarf dieses Wissen bei ihr einfach Zeit.

Ich höre raus, dass dieser Mensch Dir wahnsinnig wichtig ist und Du kämpfst wie ein Löwe. Das ist auch gut. Aber vergiss Dich nicht selbst irgendwann in diesem Kampf und denk dran, dass nicht nur Du allein für die Freundschaft kämpfen kannst. Eine gewisse Zeit sicherlich, aber dann muss sich auch zeigen, dass ihr noch konform geht, was eure Freundschaft betrifft.

Vielleicht braucht ihr einfach mal diesen Abstand den ihr derzeit habt. Ihr beide entwickelt euch weiter und werdet das immer tun. Wünschenswert ist, dass ihr Euch, was die Freundschaft betrifft ,in die selbe Richtung entwickelt. Kann ja auch sein, muss aber nicht. Und wenn nicht, kann das ebenfalls 1000 Gründe haben, sodass niemand daran eine "Schuld" trägt.

Wie gesagt finde ich, dass Du das toll machst. Du reichst ihr die Hand und sie weiss, dass sie sie immer nehmen kann, wenn SIE WILL. Ob sie es tut, kann man nicht sagen. Vielleicht dauert es einfach ein bisschen.

Mein Tipp ist, wenn es zu schwierug mit ihr wird: Schreib ihr einen Brief mit all dem, was Du uns hier erzählt hast. Wenn Du ihr genauso wichtig bist, wird sie ihn schon richtig deuten und verstehen. Hab Geduld solange Du die Kraft dazu hast. Solltest Du keine Kraft mmehr haben irgendwann, dann gesteh Dir das auch ein und kümmere Dich auch um Dich! DEINE Zufriedenheit ist für Dich das Wichtigste und die solltest Du Dir bewahren. Aber wenn ich Deine Zeilen lese, mache ich mir da wenig Sorgen, weil ich finde, dass Du das genau richtig machst.

Deine Freundin muss lernen ihre Probleme allein in den Griff zu bekommen. Sei es mit iher Familie, ihrer Krankheit oder ihrer Eifersucht und sonstigen Gefühlen. Als Freundin kannst Du Stütze und Unterstützung sein, jedoch nicht IHRE Probleme lösen.

Bleib einfach wie Du bist. Deine Freundin kann wirklich stolz darauf sein, Dich zu haben. Und wenn sie ebenfalls eine gute Freundin ist, dann sei Dir sicher, dass sie das auch weiss.

Schreib mal, wie es weitergeht und wie es am Wochenende war.

Liebe Grüße Nadine

#3
Hey Nadine!

Als erstes wollte ich mich bei dir bedanken, dass du mir so eine ausführliche Antwort geschrieben hast. Viele Punkte sehe ich genauso wie du. Danke, dass du dir dafür die Zeit genommen hast!
krümelchen78 hat geschrieben:Bleib einfach wie Du bist. Deine Freundin kann wirklich stolz darauf sein, Dich zu haben. Und wenn sie ebenfalls eine gute Freundin ist, dann sei Dir sicher, dass sie das auch weiss.
Sie hat noch nie verstanden, was sie an bestimmten Sachen in ihrem Leben hat. Seien es materielle Dinge wie die Tatsache, dass sie alles von ihren Eltern bekommet was sie möchte oder inmaterielle Dinge wie Freundschaften. Ich weiß nicht, ob sie stolz auf mich ist - aber ich denke nicht, dass sie weiß wie weit ich für sie gehen würde. Und das nicht weil ich es ihr nicht zeige sondern weil sie es nicht umsetzen kann. Weil sie es seit Kindheit an gewohnt ist jeden Tag noch mehr zu fordern als sie eigentlich schon hat oder auch bräuchte.
Ob sie eine gute Freundin ist? Sicherlich ist sie das - irgendwie. Denn die letzten Jahre ging es eigentlich nur um ihre Bulimie, um ihren Liebeskummer, um ihre Familie und um ihre schulischen Leistungen. Ich erinnere mich nicht, dass sie mir einmal einen Rat gegeben hat, der mich weiter gebracht hat. Aber das nehme ich ihr auch nicht übel, denn ich weiß, dass sie es auch nicht richtig kann...

Nun ein paar Zeilen über das Wochenende...
Am Freitag Abend waren wir als geschlossene Mädchenclique unterwegs. Eigentlich wollten wir in einen Club. Allerdings waren wir zu spät und so waren wir in mehreren Bars. Es hat mich verwundert, dass sie so ruhig gelieben ist. Immerhin war es ihr Geburtstag und nichts ist nach ihrer Nase gelaufen. Als wir in der letzten Bar waren wurde sie dann auch immer lustiger (wir anderen waren es schon von Anfang an) und ich muss sagen, dass wir alle viel gelacht haben. Später sind eine andere gute Freundin von uns und ich zusammen mit einer anderen U-Bahn nach Hause gefahren, weil wir unsere Freunde von Zuhause abgeholt haben, die in einem Viertel wohnen. Nicht mal da hat sie etwas gesagt oder ihren Blick aufgesetzt, der mir immer signalisiert, dass sie am liebsten platzen würde vor Wut...
Gestern Abend hatten wir dann kleine Homeparty bei ihr Zuhause. Ich war die letzte die kam und wie ich es in letzter Zeit gewohnt bin traf ich sie natürlich wieder mit einer anderen Freundin von uns an. Die beiden sind seit einigen Monaten unzertrennlich. Es ist nicht so, dass ich deswegen eifersüchtig bin. Aber es gab da ein paar Geschichten in der Vergangenheit und manchmal wundere ich mich eben, dass sie beiden nach all den Sachen noch so gut befreundet miteinander sein können. Als diese Freundin dann später weg war kam dann meine beste Freundin auch wieder zu mir. Sie, zwei andere Freundinnen und ich haben dann oben in ihrem Zimmer locker eine Stunde alleine verbracht. War sehr lustig - wir haben uns wieder sehr gut verstanden.
Letztendlich habe ich dann allerdings noch nicht bei ihr übernachtet. Wir haben bis halb vier das Haus noch aufgeräumt und ich bin dann gleich nach Hause gegangen, nachdem wir noch ein Haufen Mülltüten weg bringen mussten und ich eh schon praktisch vor meiner Haustür stand ;)
Ich werde später mal bei ihr anrufen - hundertpro hat sie einen Kater :lol: Wenn ich jetzt selbst so lese was ich hier schreibe, dann hört sich das alles eigentlich recht gut an - was mich auch sehr freut.
Nächstes Wochenende feiern sie und ich dann nochmal bei einem Essen und einem Kinobesuch (so wie wir es immer schon machen) ihren Geburtstag. Am anderem Tag wollen wir dann alle zusammen in den Club, in den wir am Freitag schon wollten.
Mal schauen, wie das dann alles wird...

Ach ja, gerade gestern habe ich mich mit einer Freundin von uns über meine beste Freundin nochmal unterhalten. Wir haben beide festgestellt, dass sie immer mehr wie ihre Mutter wird und das wir damit eigentlich nicht klar kommen. Wie ich ja schon am Anfang geschrieben habe ist ihre Mutter eine wirklich schwierige Person und allein an diesem Wochenende gab es zwei Sachen, die sie mir erzählt hat und letztendlich doch nicht stimmen :roll:

Danke fürs Lesen und bis bald!

Liebe Grüße,
Feenstaub

#4
hey feenstaub,

habe mir gerade deinen beitrag durchgelesen und weiß ganz genau, was in dir vorgeht.
einerseits hast du das gefühl, dass du einfach nicht mehr kannst, weil du dich schon so oft so sehr um sie gekümmert hast, aber andererseit hast du sie lieb und willst sie deswegen auch nicht aufgeben,hm?

ich habe eine freundin, die seit sie seit 2 jahren einen freund hat, sie kaputtmacht! er raucht gras, ist sehr aggressiv und hat sie schon oft geschlagen oder ihr anders wehgetan. einmal haben sie gestritten und er hat ihr denn mund zugehalten, danach war ihr gesicht ganz zerkratzt..er beschimpft sie auch immer.
naja, jedenfalls waren wir immer die besten freundinnen, haben uns immer alles erzählt und waren unzertrennlich. seit sie zusammen sind, ist alles anders. ich habe ihr stundenlang zugehört und sie getröstet wenn sie wieder mal gestritten haben und er sie verletzt hat. ich habe ihr ratschläge gegeben, wie es besser werden könnte, weil sie sich nie im leben von ihm trennen würde, egal wie sehr er ihr weh tut.
jedenfalls hat es mir einmal einfach gereicht, sie hat scih einfach nur mehr bei mir gemeldet, wenn wieder etwas mit ihm vorgefallen ist, und das auch nur, weil alle anderen diesen sch... schon längst satt hatten und ich die einzige war zu der sie noch kommen konnte..jedenfalls hatte ich auch genug und habe nur mehr gesagt ich habe keine zeit gerade, ich kann ihr jetzt nicht zuhören usw.
ich mein, das klingt jetzt sehr böse und egoistisch, aber ich hatte echt genug, habe eh schon sehr viel länger durchgehalten als alle anderen, aber zu dem zeitpunkt war es dann schon so, dass MEIN leben von IHREN problemen beherrscht wurde, und das hat mich so sehr belastet, dass ich teilweise schon nach gesprächen mit ihr einen FA hatte und k* ging--> sie wusste auch nichts von meiner bulimie, bis heute nicht

ABER im nachhinein gesehen war das ein großer fehler! vor einem monat musste sie ins krankenhaus, weil sie sich selbst verletzte mit einem messer und ihr unterarm aufgeschnitten war (es war kein selbstmordversuch weil es nicht bei den pulsadern war, aber trotzdem schlimm genug wie tief sie sich reingeschnitten hat!), zu diesem zeitpunkt muss es ihr sehr schlecht gegangen sein, und sie hatte niemanden mehr mit dem sie reden konnte. ich mache mir SO oft vorwürfe weil ich nicht da war, möglicherweise hätte die ansonsten mich angerufen anstatt sich zu schneiden?!?!

naja, lange rede kurzer sinn: was ich damit sagen will: biete ihr deine hilfe an, wenn es ihr schlecht geht und naürlich pass auf, dass eure freundschaft bestehen bleibt, aber lass nicht dein leben von ihrem beherrschen und ihre probleme zu deinen werden. es klingt jetzt sehr hart, aber ich weiß wovon ich spreche. lass dich nicht von deinem weg abbringen, aber steh ihr in schweren zeiten trotzdem zur seite

hoffe, du schaffst das alles..und wünsche auch deiner freudin alles gute!
glg

#5
Hallo Feenstaub,

erstmal meine aufrichtige Bewunderung und meinen Respekt für Dich!
Du bist wirklich eine wahnsinnig tolle Freundin und ich bin sehr beeindruckt, dass Du so viel Liebe und Verständnis für Deine Freundin aufbringst.

Ich kann mich den anderen nur anschließen: Vergiss nicht Dein eigenes Leben, Deine eigenen Bedürfnisse.
Biete ihr Deine Hand an, aber nehmen muss sie sie schon selbst.
Deine gut gemeinten Ratschläge, was das Essen betrifft, werden sie wahrscheinlich nur dazu bringen, sich vor Dir zurück zu ziehen. Sie ist einfach noch nicht so weit, dass sie Ratschläge annehmen kann.
Sie muss ihren Weg allein finden und vielleicht ist es hart für Dich, dass Du nur wenig für sie tun kannst (ihr zu zeigen, dass Du für sie da bist), aber andererseits kannst Du Dich auch von dem Gedanken losmachen, Du müsstest einen Weg finden, an sie ran zu kommen und vielleicht ist das auch eine Erleichterung für Dich.

Für Deine Freundin scheint es ganz wichtig zu sein, dass sie im Mittelpunkt steht und klar, wer im Mittelpunkt stehen will, muss perfekt sein. Zumindest nach außen hin. Vielleicht öffnest Du ihr mal die Augen, denn Bulimiker denken oft, sie wären die einzigen Menschen auf der Welt, die Probleme hätten. Sie denken, sie wären "anders" als andere und versuchen oft ihre Gefühle, die sie für unnormal halten mit Fressanfällen zu unterdrücken.
Also, worauf ich hinaus wollte, zeig doch mal Deiner Freundin, dass es Dir auch nicht immer gut geht, dass Du unter der Situation leidest, dass sie Dich mit ihrem Verhalten verletzt...

Mir hat es mal die Augen geöffnet, als meine (meiner Meinung nach perfekte, sorgenfreie) Schwester vor mir angefangen hat zu weinen, weil sie meinte, es drehe sich alles nur um mich, ich müsste nur einen Ton sagen und alle würden springen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiter helfen

Esmeralda

#6
Vielen lieben Dank Mendelevium und Esmeralda für eure Antworten!

@Mendelevium
Als ich deinen Beitrag gelesen habe ist mir deine Signatur ins Auge gefallen. Dieser Satz könnte haargenau von meiner besten Freundin sein und ich denke das ich weiß was du damit aussagen möchtest. Ich weiß, dass meine beste Freundin so denkt und ehrlich gesagt könnte ich vor Wut schreien, wenn ich mir vorstelle, dass sie diese Gedanken hat. Ich habe ihr schon so oft versucht klar zu machen, dass sie nicht alleine ist und es viele Menschen in ihrem Umfeld gibt, die nur an ihr interessiert sind. Verstanden hat sie es bis heute nicht...

@Esmeralda
Die Idee auch mal Schäche gegenüber ihr zu zeigen ist ansich eine sehr gute. Allerdings muss ich dazu sagen, dass meine beste Freundin mich schon so oft weinen gesehen hat. Sei es wegen ihr, wegen Liebeskummer ;) oder sonst etwas gewesen. Ich würde sogar sagen, dass mich noch niemand so viel weinen hat gesehen wie sie mich. Was mir allerdings bei ihr schon immer aufgefallen ist, dass sie damit überhaupt nicht weiß umzugehen. Zum Beispiel erinnere ich mich an die Zeit, in der mein erster richtiger Freund mich verlassen hatte. Ich war fertig deswegen und es verging kaum ein Tag, an dem wir am Telefon nicht darüber sprachen. besser gesagt habe ich erzählt und sie hat ab und zu mal "Mhm" oder "Aha" gesagt. Bei einem dieser Telefonate bin ich in Tränen ausgebrochen. Sie hat gesagt, dass alles wieder gut werden wird und im nächsten Moment redete sie von der Party, die wir am folgendem Wochenende besuchen wollten. Sicherlich war die Situation nicht leicht, weil alles am Telefon ablief und sie wusste, wie fertig ich mit den Nerven war. Aber richtig getröstet oder mir geholfen hat sie eigentlich nie...

Im Bezug darauf habe ich Monate später mal ein Gespärch mit einer anderen Freundin gehabt. Ich habe ihr von diesem Telefonat erzählt und das ich manchmal das Verhalten meiner besten Freundin überhaupt nicht nachvollziehen kann. Zum Beispiel bin ich mehrmals Abends noch zu ihr gekommen als sie Stress mit ihrem Schwarm hatte und heulend im Bett lag. Sowas hat sie für mich nie getan. Irgendwie ist dieses Gespärch mit der anderen Freundin meiner besten Freundin zu hören gekommen und ich habe von ihr damals nur den Kommentar gehört "Und was war in der Zeit mit M. - habe ich dir da nicht geholen?" Ich habe zu ihr gesagt, dass sie mir natürlich zugehört hat. Aber sie hat mich nicht einmal in den Arm genommen, sie hat mir nicht einmal das Gefühl gegeben, dass sie sich Gedanken darüber macht, geschweigeden einen Rat, Tipp oder sonst was gegeben.
Heute weiß ich, dass sie dies nie konnte. Weil sie selbst viel unerfahrener ist wie ich - im Bezug auf die Kerle. Und ich denke heute, dass sie auch eifersüchtig auf mich ist, weil ich eigentlich nie lange solo geblieben bin und dazu auch immer glückliche Beziehungen geführt habe.
Wenn sie einen Kerl trifft der ihr gefällt - meistens ist es ja auch so, dass die Kerle nie abgeneigt sind - und es kommt nur eine SMS in der steht, dass der Kerl sie hübsch findet und sie sehr gerne mag. Sofort bekommt meine beste Freundin Panik und bricht den Kontakt ab. Sie kann einfach keine Verantwortung übernehmen - am wenigsten für sich selbst - wie soll sie dann die Verantwortung für eine Beziehung übernehmen? Aber hauptsache sie hat einen Buhmann, an dem sie das alles auslassen kann...

Und irgendwie kann ich alles was ich hier schreibe wieder und wieder auf ihre Bulimie zurück führen. Ihr Therapeut hat zu mir mal gesagt (ich war zweimal bei ihm um mehr über sie zu erfahren und auch über die Bulimie), dass Bulimieerkrankte keine Verantwortung übernehmen können weil sie am liebsten immer ein Kind bleiben wollen. Aber kleidet sich ein Kind wie ein erwachsener? Zieht sich ein Kind hohe Schuhe an und trägt Make-up wie nochmal was? Bei uns im Viertel verdrehen die Leute ihre Augen, wenn sie sie morgens vor acht zur Schule laufen sehen. Meine beste Freundin rennt rum als würde sie Tag für Tag nicht in die Schule sondern in eine Disco gehen. Wieder ein Mittel um Aufmerksamkeit zu bekommen? Ich habe ihr schon mehrmals versucht das klar zu machen - das es übertrieben ist was sie macht. Von ihr bekomme ich nur das Kommentar, dass es ja auch so sein soll - sie will auffallen und reizen...

Die meisten Sachen wollte ich jetzt eigentlich gar nicht aufschreiben. Aber mir fallen immer wieder so viele Sachen ein...

Ich danke euch wirklich sehr fürs lesen und auch antworten. Es hilft mir ungemein hier zu schreiben!

Liebe Grüße,
Feenstaub

#7
Hallo Feenstaub! (Der Name gefällt mir übrigens besonders gut!!!)

Hm... Deine Äusserungen machen mich ziemlich nachdenklich. Ich glaube schon, dass ich Dich verstehen kann. Was ich mich allerdings immer öfter frage, ist, warum Du sie noch als "Deine Beste Freundin" betitelst.

Meiner Meinung nach, bist Du ihr mehr als eine Beste Freundin. Aber ist sie das auch für DICH? Ich denke, die Antwort liegt auf der Hand: NEIN!

Ich denke, dass es gut ist, dass Du das hier alles schreibst. So kannst Du Dir immer mal wieder Deine Beiträge durchlesen. Ich glaube, dass Du Dich in einem Findungsprozess befindest um diese Freundschaft neu zu definieren. Das ist nicht leicht, geht nicht von heut auf morgen und tut sicherlich weh.

Wenn man das allerdings als Aussenstehender liest, ist die Sache ziemlich klar. Für mich zumindest.

Du hast alles für sie getan und tust nach wie vor alles, was man in einer guten Freundschaft tut! Du bist eine der besten Freundinnen, die es überhaupt geben kann. (Wehe Du widersprichst jetzt). Nimm es einfach mal so hin. Es ist so! Und diese Person nimmt und nimmt und nimmt was Du ihr gibst. Das wäre ja auch ersteinmal in Ordnung. Aber was gibt sie Dir zurück? Nich viel würde ich sagen. Eure Freundschaft ist ein totales Ungleichgewicht.

Das Problem, was ich bei Dir sehe, ist, dass Du das Meiste auf die Bulimie zurückführst. Das mag in Teilen auch so sein, jedoch ist sie eine erwachsene Person (jedenfalls KEIN Kind mehr), dass auch Verantwortungen in einer Freundschaft hat.

Es ist ja nun nicht so, dass man einfach pauschal sagen kann, Bulimiker würden gern immer Kind sein und könnten sich damit immer mit der Krankheit rechtfertigen, dass sie keine Verantwortung übernehmen. Aber dem ist nicht so. Krank hin oder her, ich bin für mein Leben, einschliessli aller Dinge, die daran hängen, SELBST verantwortlich. Wenn was nicht läuft und ich merke, dass es Probleme gibt, liegt es an MIR, das zu ändern und mich meiner Herausforderungen zu stellen. Ich kann mich auch nicht darauf ausruhen und immer auf die Rücksicht aller Menschenwesen vertrauen, weil ich krank bin. So einfach ist es nicht.

Was passiert, wenn man das allerdings rigeros so macht, ist, dass man sich nicht wundern muss, das Freundschaften kaputt gehen und Leute sich zurückziehen. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder mit dem man bereundet ist, der krank ist, Probleme hat, ect. sich immer nur darauf ausruht, das arme Ding zu sein, was das Recht hat, von allen nur zu nehmen, statt auch zu geben.

Man muss seine Freunde lieben und ihnen auch das geben, was sie brauchen, damit die Freundschaft eine Freundschaft bleibt. Niemand kann ständig nur geben, genauso, wie niemnad ständig nur nehmen kann. Wenn das so ist, gibt es ein Ungleichgewicht und die logische Konsequenz daraus ist, dass Freundschaften Bekanntschaften werden, oder sogar kaputt gehen.

Auch Du hast das Recht, von einer, wie Du sagst "Besten Freundin" getröstet zu werde, wenn es Dir schlecht geht, Ratschläge zu bekommen, das Gefühl zu haben, dass Du jemanden wichtig bist, der GERNE und selbstverständlich für Dich da ist. Wenn man tiefe Freundschaft empfindet, müssen solche Sachen selbstverständlich sein und müssen gar nicht thematisiert werden, da sie GANZ EINFACH SELBSTVERSTÄNDLICH sind!!! Egal wie krank oder nicht krank diese Person ist.

Es gibt immer Momente im Leben, in denen man mal keine Kraft hat zu geben, weil es einem dreckig geht. Das meine ich damit nicht. Aber: Auch Dir geht es mal drekig, und? Ist sie dann da um Dich zu stärken, Dir zu helfen? Ich denke, diese Frage wurde in Deinem letzten Beitrag eindeutig (für mich jedenfalls) beantwortet.

Du hast Jahrelang gegeben gegeben und gegeben. Sie hat es genommen, Dir aber nie wirklich etwas von Deiner Liebe und Fürsaorge und dem allen zurückgegeben.

Guck mal, Du schreibst für sie sogar in diesem Forum! Das ist etwas, was ich nun wirklich nicht für selbstverständlich halte!! Du machst alles für sie, siehst aber nicht rechtin, dass die Wertschätzung, die Dir zusteht nie von ihr an Dich zurückgegeben wird.

Ob nun Bulimiker oder nicht, ich halte das für maßlos egoistisch von ihr. Auch wenn Du jetzt wieder denken magst: Ja aber sie kann doch nicht...ja aber sie hat doch schon so lange...und dieses und jenes...

Wach auf! Du lässt Dich von ihr ausnutzen, ob es nun bewusst oder unbewusst von ihr ist. Es ist so. Und keine Krankheit dieser Welt rechtfertigt ein solches Verhalten!

Du bist so ein unglaublich toller Mensch und ich sage Dir: Das hast Du nicht verdient! Egal, welche BegründungenDir für ihr Verhalten nun wieder in den Sinn kommen!

Pass auf Dich auf, dass Dich das nicht irgendwann kaputt macht und es Dir sämtliche Energien aussaugt, ohne dass Du die auch mal ein Stück weit zurückbekommst.

Pass auf Dich auf und denk mal drüber nach!

Jeder hier muss froh sein, wenn er eine Freundin wie Dich hat. Ich persönlich, bin mit wenigen aber sehr sehr guten Freunden gesegnet, die ich im Leben nicht azu m*ssb**ch* wollte, um nur zu nehmen und den Rest mit meinen Krankheiten oder Problemen zu rechtfertign, frei nach dem Motto: Hach ich bin ja so eine arme Sau... Verstehst Du was ich mein? Meine Freunde sind mir heilig und ich wenn sie mich brauchen, würde ich alles stehen und liegen lassen, um ihnen zu helfen. So wie Du. Mit dem Unterschied, dass ich weiss, das meine Freunde das bei mir genauso machen würden und ich mich felsenfest auf sie verlassen kann!

Denk drüber nach!!!

Ich wünsche Dir alles Liebe!!!

Nadine

#8
Hey ihr Lieben!

Entschuldigt, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber ich stehe schon am Anfang meiner Prüfungszeit...
krümelchen78 hat geschrieben:Hallo Feenstaub! (Der Name gefällt mir übrigens besonders gut!!!)
Hey danke! ;)
krümelchen78 hat geschrieben:Was ich mich allerdings immer öfter frage, ist, warum Du sie noch als "Deine Beste Freundin" betitelst.
Darüber habe ich sehr lange nachgedacht, nachdem ich diesen Abschnitt von dir gelesen habe. Und ich muss selbst zugeben, dass dies nicht mehr zutrifft. Sie wird für mich immer etwas besonders sein - eine beste Freundin - die in meinem Herzen ist. Allein schon deswegen weil wir sehr viel miteinander durchgestanden haben. Aber wenn ich mir meinen jetzigen Freundeskreis anschaue gibt es da eine Person, die ich eher als meine beste Freundin bezeichnen würde.

Wie ich ja schon angekündigt hatte, waren wir am Wochenende zusammen essen und dann im Kino. Und ich muss sagen, dass wir uns gut verstanden haben. Wir haben beim essen über viele Sachen gesprochen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass es dabei nie um uns und unsere Freundschaft ging. Trotzdem ist uns der Gesprächstoff nicht ausgegangen. Genauso wenig haben wir uns auch angezickt oder gar gestritten. Ich war erstaunt, dass wir so viel Zeit alleine miteinander verbringen konnten ohne uns an die Gurgel zu springen. Ich habe mich darüber seh gefreut und ich hab auch gemerkt, dass sie sich an diesem Abend sehr wohl gefühlt hat.

Was mir immer mehr auffällt ist die Tatasache, dass sie bei vielen Sachen, die ich ohne sie mache viel lockerer mittlerweile reagiert wie noch vor ein paar Wochen. Sie ist nicht mehr beleidigt, wenn wir einen Tag mal nicht telefonieren, weil ich es einfach nicht schaffe. Früher habe ich manchmal aus schlechten Gewissen nur angerufen - auch wenn wir eigentlich nichts zu besprechen hatten und uns auch schon in der Schule gesehen hatten...

Krümelchen, ich möchte dir für deinen letzten Beitrag ganz besonders danken. Du hast mir mit deinen Worten das Gefühl geben doch nicht ganz versagt zu haben. Ich weiß, dass bei ihr viele Sachen NICHT mit der Bulimie zu tun haben sondern auch einfach mit ihrer Erziehung und der daraus folgenden Art. Zwischen ihr und mir sind - wenn ich darüber nachdenke - viele Sachen falsch gelaufen, die man viel früher hätte besprechen müssen. Wenn ich ehrlich bin habe ich keine Erklärung dafür, warum ich das im richtigem Moment nicht gemacht habe. Aber ich weiß heute, dass es dafür zu spät ist.

Wenn ich meine Beiträge hier lese und auch deine Krümelchen, dann sehe ich selbst deutlich, dass diese Freundschaft an einer steilen Klippe steht. Ich sehe es nicht mehr ein etwas für sie zu tun - ich denke auch, dass sie das bereits begriffen hat. Etwas dagegen tun macht sie aber auch nicht wirklich. Ich denke, dass die Zeit zeigen wird wie es mit ihr und mit mir weiter geht, wohin sich unsere Freundschaft entwicklen wird oder ob sie sich im Sand verläuft.

Auf jeden Fall werde ich hier weiter reinschreiben (auch wenn es nicht immer so regelmäßig sein wird), denn es tut mir gut, mir ist hier sehr geholfen worden und ich hoffe, dass ich manche Sachen dadurch noch klarer sehen kann wie ich es bei einigen jetzt schon tun kann.

Vielen lieben Dank und liebe Grüße,
Feenstaub