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zum x. Mal: meine Freundin...

Verfasst: Di Sep 27, 2005 19:22
von jayjay
Hallo alle zusammen.
Hab hier ein bisserl quer gelesen und mir nun aber doch gedacht dass es wohl sinniger ist ein eigenes Thema zu eröffnen.

Wie der Titel schon erahnen lässt: meine Freundin(17 Jahre) hat Bulimie. Ich kenn mich natürlich nicht sonderlich aus und hab jetzt nicht so die Ahnung wie ich damit umgehn sollte. Sie sagte sie hat seit Anfang 2001 Fressanfälle und geht hinterher aufs Klo und übergibt sich. Die Eltern waren wohl auch schon bei nem Psychodoc (ich schreib Psychodoc weil ich nicht genau weiß was der gute Herr denn nun für nen Beruf hat) nur hat das wohl nichts gebracht. "Der war eher lächerlich" "hab ihm auch mal mist erzählt"
:roll:

Sie sagt es gehe viel besser seit sie mit mir zusammen ist. Trotzdem tut sie es noch. in den Sommerferien haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht und da hat sie es geschafft ne Woche nicht zu erbrechen. Jetzt hängt sie wohl wieder alle zwei Tage über der Schüssel.

Ich hab sie gefragt was denn Bulimie für sie ist. Die Antwort war: "ich sehs zum Teil schon als Krankheit..." nachdem ich nochmal nach dem andren Teil gefragt hab: "Bequemlichkeit"

Im Gespräch hat sich dann auch ergeben (bzw sie hats gesagt... obs nu stimmt oder nicht....) dass sie eigentlich schon gern davon loskommen würde. Der Grund dafür ist zwar die eigene Schönheit; von wegen Haarausfall, Zähne, Nägel und so weiter. Aber gut.. immerhin ein Grund.

Sie sagte ausserdem "ich bild mir immernoch ein dass ichs einfach sein lassen kann". Da konnt ichs mir dann nich verkneifen ihr ne Wette vorzuschlagen... Ziel: einen Monat lang keiner Fressattacke nachtgeben und sich nicht freiwillig/absichtlich übergeben. Is das nu eher kontraproduktiv gewesen?

Würd ihr gern irgendwie helfen. Ich glaube sie hat schon den Willen es "wegzubekommen" und ich will sie dabei unterstützen. Weiß halt nur nicht wie.

Den Faden hab ich jetzt irgendwie auch verloren... :wink:
vielleicht habt ihr ja ein paar comments, fragen, hinweise oder wasauchimmer.

und hoffentlich bekomm ich jetzt keine Mecker dass ich den hundertausendsten Thread zum Thema meine Freundin aufmache...

Verfasst: Do Sep 29, 2005 15:45
von blueberry
Hallo Jayjay!
Bild
Wette [...] Ziel: einen Monat lang keiner Fressattacke nachtgeben und sich nicht freiwillig/absichtlich übergeben. Is das nu eher kontraproduktiv gewesen?
Ob die Wette kontraproduktiv ist, ist eine berechtigte Frage.
Deine Freundin versucht dabei ja immernoch ihr Gewicht über das Essen zu kontrollieren bzw. hat sie durch das Erbrechen die Sorge vor Gewichtszunahme. Und diese Sorge verliert sich nicht so einfach.
Nun kann es gut sein, dass sie, da sie ja nicht fressen und erbrechen darf bei der Wette, versucht ihr Essen soweit zu kontrollieren, dass es ja nicht zu viel ist - nur, um nicht zuzunehmen.
Oft beginnt so ein Wenigessen aus dem ein Wenigeressen wird bis hin zu einem Zuwenigessen oder im schlimmsten Fall zum Hungern.

So eine Wette kann dann schon der richtige Ansporn sein, um das auch durchzuhalten. :(
Dabei kann man dann auch noch das Gefühl haben, man befindet sich auf dem Weg der Besserung, weil man nicht mehr erbricht und übersieht dabei, dass man geradewegs von der einen Essstörung in die andere rutscht.

Der Wille deiner Freundin ist sicher da. Keiner will schließlich ewig dem Zwang unterliegen fressen oder erbrechen zu müssen oder sich ständig Sorgen um das Gewicht und das Aussehen machen zu müssen.

Ich habe den Eindruck, dass deiner Freundin noch nicht richtig bewusst ist, wie sehr krank sie wirklich ist und wie wichtig es ist, es als Krankheit zu akzeptieren und - noch wichtiger - was dagegen zu tun. Nicht nur wegen des Aussehens.
Es ist eine Suchtkrankheit und die kann man nicht so einfach von heute auf morgen bleiben lassen. Leider.

Liebe Grüße
Mari!

Verfasst: Do Sep 29, 2005 23:25
von jayjay
danke für deine antwort!
Ich habe den Eindruck, dass deiner Freundin noch nicht richtig bewusst ist, wie sehr krank sie wirklich ist und wie wichtig es ist, es als Krankheit zu akzeptieren und - noch wichtiger - was dagegen zu tun. Nicht nur wegen des Aussehens.
Es ist eine Suchtkrankheit und die kann man nicht so einfach von heute auf morgen bleiben lassen. Leider.
ja das denk ich ebenfalls.
gibt es denn irgendwas das ich für sie tun kann?
kann ich ihr das irgendwie verdeutlichen?

Verfasst: Mo Okt 03, 2005 17:39
von blueberry
hallo jayjay!

fürs erste würde ich ein gespräch mit ihr suchen, in dem du ihr alle deine bedenken und ansichten erzählst.
dann würde ich ihr einen schubs in die richtige richtung geben. so ein wenig augen öffnen:
sie hat das gefühl einfach aufhören zu können, wenn sie nur wirklich möchte? sie soll es mal versuchen.
was unterscheidet sie von allen anderen bulimikerinnen, die nicht so leicht aussteigen können, oder ebenso oft erbrechen usw.

zeig deiner freundin, dass du für sie da bist. dräng dich ihr nicht auf; dräng ihr auch deine hilfe nicht auf.
lass sie nur wissen, dass sie mit dir rechnen kann, wenn sie deine hilfe möchte.

bitte sie nur um eine sache:
sie soll sich einmal richtig mit sich (mit ihrem verhalten, ihren Gefühlen, Ängsten) und der bulimie auseinandersetzen.
schick sie zum herumstöbern in ein bulimie-forum, um sich darüber klar zu werden, ob sie nun (ihrer meinung nach) hilfe braucht oder will oder eben nicht oder ob sie nicht einfach so etwas an ihrem verhalten ändern will.
sie soll ehrlich zu sich selbst sein und verstehen, was sie tut (und sich antut).

möglicherweise hilft das alles gerade nicht, weil sie noch nicht einsehen will und/oder kann, dass das, was sie tut krank und schädlich ist. das ist traurig, aber das müssen wir, oder viel mehr du fürs erste einmal hinnehmen.
nicht jeder will und kann immer sofort. dann bleibt nur, sie bei zeiten ein wenig zu "schubsen".
irgendwann wird sie bereit sein, sich ihren problemen zu stellen. je eher, desto besser, aber das tempo (wann sie bereit ist zu verstehen) gibt sie an.

ich wünsch dir viel geduld und kraft und pass bei allem auch immer auf dich selbst auf!

liebe grüße
mari

Verfasst: So Okt 09, 2005 11:31
von jayjay
hallöchen.
danke für deinen beitrag

gestern haben wir mal wieder ein "wenig" drüber geredet.
dabei ist auch rausgekommen dass sie mich wegen dieser dämlichen wette belogen hat. sie sagte sie hätte es bis jetzt geschafft. habe sie ja auch ab und zu gefragt wies aussieht und sie hat mir immer vorgegaukelt dass es zwar nicht so leicht wäre sie es aber durchhält. naja... nachdem ich hier schon gelesen hatte dass bulimikerinnen dazu neigen leute anzulügen um ihnen "nicht noch mehr sorgen zu machen" und ich mir auch eingebildet (naja, im endeffekt wars ja auch so) habe etwas zu riechen konnt ich mich ja eigentlich drauf einstellen. hat leider trotzdem sehr weh getan (zu wissen dass sie mich belügt).

ich bin mir nicht sicher ob sie im laufe des gesprächs wirklich irgendwas begriffen hat oder ob sie das jetzt nur "für mich" tut, jedenfalls will sie mit mir zu einer beratungsstelle gehen...
vielleicht liest hier ja zufällig jemand der mir einen konkreten tipp für München und Umgebung (Norden) geben kann. ansonsten werde ich mir wohl ne liste suchen und da irgendwas auswählen.

das forum hab ich ihr gestern auch schon empfohlen. da aber grad familienfeier ist wird sie noch nciht reingeschaut haben.