@Lyn
Nun freu Dich doch erst mal, dass Du einen Freund gefunden hast, der bereit ist, sich mit Dir, der Krankheit und den Begleiterscheinungen, die sie mit sich bringt, auseinander zu setzen. Das haben schon mal nicht viele hier.
Und mit den Basics liegst Du ziemlich richtig. Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit sind meiner Erfahrung nach die Pfeiler, auf die eine solche nicht einfache Beziehung gestellt werden muss, damit es funktionieren kann.
Ihr macht Euch immer schrecklich viele Gedanken um uns (ich bin ein Angehöriger, der seine Freundin seit fast 4 Jahren durch diese Krankheit begleitet).

. Und ihr schauspielert gerne etwas vor, was so nicht ist und wünscht Euch immer, dass wir es nicht merken. Wir merken es aber doch, ätsch.

Frage ihn doch einfach mal, wie es ihm geht, oder wie er sich fühlt. Und Du bekommst bestimmt eine Antwort drauf. Dann musst Du nicht mehr rätselraten oder mutmassen. Denn die Basics gelten für beide. Auf eine ehrliche Frage kommt auch eine ehrliche Antwort.
Und wenn es Dir schlecht geht, dann geht es Dir schlecht und Du musst nichts verbergen oder verheimlichen. Das ist dann das, was wir tragen in dieser Beziehung. Das ist nicht immer einfach, zugegeben. Aber dafür haben wir uns ja für diesen Menschen entschieden, den wir lieben. Und das so, wie er ist.
Viele Beziehungen scheitern an Lügen und Verheimlichen, weil sich der Partner dann nicht mehr wirklich wohl fühlt. Weil er dann raten muss, was passiert ist oder nicht. Das ist oft viel schwerer, als die Wahrheit zu kennen.
Mit meiner Freundin habe ich ein Abkommen getroffen, was das Essen betrifft. Ich kann sehr gut, sehr viel und gerne essen. Ich darf das auch tun. Sie isst das, was ihr gut tut, in den Mengen, die sie verkraftet und zu ihren Zeiten. Ein 5-Gänge Menü würde sie nie bestellen und ich es nie von ihr verlangen es zu essen. Lass Deinen Freund geniessen und Du tue es auch. So wie Du mit zurecht kommst, auch wenn es "nur" ein Salat sein sollte. Sprich es einfach vorher mit ihm ab.
@evilin
Genau so ist es Eve !
Wir sind selbständig denkende Menschen mit einem eigenen Entscheidungsspielraum. Und den auch bitte, bitte nicht wegnehmen.
Nicht beschützen und betüteln. Das macht es nicht besser.
@Chris
Ich will nicht wissen, wann und wo sie gekotzt hat. Nur die Depressionsphase, die hinterher unweigerlich auftritt, ist nicht zu übersehen. Und das ist der Ansatzpunkt des Angehörigen. Sie nicht in ein fürchterliches Loch der Selbstzweifel und Melancholie versinken zu lassen, sondern genau dann ihr das Gefühl zu geben, dass da jemand ist, der sie versteht und bei ihr ist. Zuhören, nicht Ratschläge geben. Manchmal ist das eine ganz einfache Medizin.
Du hast Recht. Eine solche Beziehung festigt aufgrund der ständigen Hoch und Tiefs viel mehr, als eine ach so tolle perfekte und wunderbar glückliche Beziehung, die es meistens sowieso nur nach aussen gibt.
noch mal @lyn
Ich war auch mit meiner Freundin zusammen bei dem Erstgespräch in einer Suchtklinik. Ich habe das vorher mit ihr abgestimmt und sie hat ihre ausdrückliche Zustimmung dazu erteilt. In diesem Erstgespräch hat sich zuerst der Therapeut vorgestellt, dann hat sie über sich und ihre Krankheit gesprochen und am Schluß hat er mich zu meiner Einstellung und zu meinem Willen befragt, sie auch in dieser Zeit begleiten zu wollen. Ich werde noch im Verlaufe dieser Therapie in die Behandlung mit einbezogen. Das war ihm sehr wichtig, weil es eine enge persönliche Bindung zu einer Person geben soll, dem sie volles Vertrauen schenkt.
Wenn Du kannst, dann nimm Deinen Freund mit. Aber informiere ihn vorher über alles, was Dir wichtig erscheint.
viel geredet. Mache ich ja gerne
lieber Gruss an Euch
Caruso