#19
von kane
Nun,
es hat sich eh erledigt. Sie hat Freitag tatsächlich noch einmal gemeldet. Sie wollte Ablenkung weil sie sich übergeben hatte und nahm dann mein Angebot vom Vortag wahr, mit auf eine Party zu gehen. Es lief echt alles wunderbar, sie übernachtetet da, wir haben uns im großen und ganzen wie „normale“ Freunde benommen. Bis wir dann das letzte Essen hatten (so war es für mich). Sie wollte am Abend was mit ihrer Cousine machen. Nachdem wir während dem Essen geredet haben und geheult haben, hat sie mir gesagt das sie mich angelogen hat (mal wieder), sie trifft sich heute Abend (also gestern) mit ihm.
Ich bin aufgestanden, habe ihre Sachen gepackt und hab gesagt „GEH!“. Sie hat wieder rum geheult, es versucht mir zu erklären aber ich hab gesagt sie soll verschwinden. Sie meinte dann wieder dass sie mich braucht. „Wenn ich bei dir bin, dann weiß ich was falsch und richtig ist, dann weiß ich dass ich dich will und er mir egal ist und falsch ist, aber immer wenn er da ist, dann bin ich wie ausgewechselt.“ War der krasseste Satz, sie bestätigte mir auch das er hundert Mal gesagt hat er ändere sich, die Sache mit den Fotos und dauerhaften melden machte er dies aber nicht, was sie auch wusste.
Geil war auch, das er meinte (im Telefongespräch am Montag) er wusste nie wie er mit der Situation umgehen soll das sie Bulimie hat und er das gar nicht so erkannt habe, sie habe ihn nicht an sich ran gelassen. Ich hab sie gefragt „warum habe ich das nach 2 Monaten OHNE Beziehung herausgefunden“. Sie hat nur geheult und gesagt, sie weiß dass er falsch ist.
Sie bestätigte mir auch noch einmal, dass sie für ALLES eine Ausrede sucht um es besser für ihn (oder jeden anderen) auszulegen. Ich habe ihr gesagt, das ist falsch. ICH bin auch dafür verantwortlich dass ich an ihr Handy gehe. Sie meinte, ihr erster Gedanke war, das sie mich so gemacht hat. Unfassbar.
Nun ja, ich habe ihr gesagt sie müsse sich JETZT entscheiden. Nach ewigen rum geheule hat sie ihm tatsächlich eine Nachricht geschrieben. Er solle nun endgültig gehen, sie braucht die Kraft für die Energie, will mit mir glücklich sein und er solle sich nicht melden denn das macht sie, wenn die Thera vorbei ist. Ich sagte ihr schon, er wird sich melden. Es dauerte auch keine halbe Stunde und es war eine Nachricht von ihm da. „Ich muss es ja akzeptieren, aber ist dass nun ein endgültiges Aus für mich, ich verstehe es nicht, ich liebe dich“?
Kein Wort von „viel Glück“, das er sich überhaupt gemeldet hat war ja schon krass. Auch sie sagte, es kotzt sie an das er so ist. Ich dachte, das wars. Nach einer guten Stunde war sie aber völlig abwesend. Sie dachte es war falsch das zu schreiben. Ich zeigte ihr die Antwort und hab wieder gesagt sie soll gehen, diesmal nahm ich all ihre Sachen und hab sie raus gestellt. Sie fing an zu heulen, klappte fast zusammen und hat gesagt dass sie es versuchen will, aber es schwer wird. Sie meinte auch, das es typisch wäre für ihn, er denkt nur an sich.
Wir verbrachten den Abend zusammen, es lief dann ganz gut. Heute morgen auch, bis sie wieder so ins leere starte. Ich hab gesagt „geh bitte, wenn du zu ihm willst“. Es kam erstmal keine Reaktion. Ich hab sie gesagt ob es richtig oder falsch anfühlt, sie wusste es nicht. Im Grunde ist sie aber nun gegangen, ich hab ihr gesagt dass sie nun wieder weg läuft. Sie hatte sich das wohl einfacher vorgestellt, sie schreibt ihm und das wars. Ich hab ihr auch gesagt dass wenn sie die ersten 1-3 Tage durchhält, es einfacher wird. Sie hat auch gesagt das sie das weiß. Aber sie hat wohl keine Kraft mehr gegen ihn anzukämpfen. Sie hat noch gesagt dass sie große Angst hat und auch weiß, dass wenn sie die Thera macht das er aus ihrem Leben verschwindet… Sie ist nun nach Hause und ich denke, groß werden wir nicht mehr miteinander zu tun haben. Sie hat einige verletzende Dinge gesagt, wir werden uns noch einmal sehen weil sie etwas vergessen hat. Sie meinte auch das sie es nicht schaffen wird mir NICHT zu schreiben, ich denke aber das ist gelogen.
Ich befürchte nun nach dem Satz „ich habe Angst dass er weg ist wenn ich in Thera gehe“. Das sie diese abbricht oder dort nicht ganz die Wahrheit erzählt.
Im Moment habe ich „dumme“ Gefühle. Ich wünsche ihr dass sie mal wieder wirklich auf die Fresse fällt, vielleicht begreift sie dann noch einmal. Sie hat es sich gestern wieder schön ausgemalt „Vielleicht wollte er mich drei Jahre lang nicht, vielleicht nur ich ihn und das hat sich jetzt geändert“. Typisches Suchtverhalten von ihr. Auch das sie bei jeder Sache immer die Schuld bei sich sucht. Aber ich hab da jetzt keine Lust mehr drauf. Soll sie ihn doch nehmen…
Weh tut es trotzdem, es fühlt sich schon so an, wie ein Versagen, weil sie mir ja mehrmals sagte „Hilf mir“. Auch dieses Wochenende wieder. Nicht nur mit Worten, auch mit Taten. Und nun „lasse“ ich sie mehr oder weniger gehen. Aber ich kann sie ja nicht zwingen, insofern weiß ich, das „versagen“ das falsche Wort ist. Und ich habe halt große Angst dass sie den Termin absagt, das würde mich als (nur als Mensch für sie gesehen) unheimlich traurig machen. Weil ich gesehen habe, was diese Krankheit mit einem machen kann.
Es tut natürlich auch weh, weil man seine Freundin verliert. Egal warum, egal ob Krankheit, eine Trennung tut immer weh. Unter diesen wirren Umständen vielleicht noch etwas mehr.
Die Frage ob ich ihr eine Chance geben würde stellt sich nicht. Ich bezweifle dass sie die nehmen würde. Egal ob Krankheit oder nicht, sie ist ein sehr eigenwilliger Mensch. Vielleicht ist das Krankheitsbedingt, aber sie hat mich erst einmal um eine Chance gebeten. Letzten Montag, war das erste Mal, und da musste ich sie auch mehr oder weniger „drauf stoßen“, weil ich nicht verstand warum sie Schluss gemacht hat. Ich weiß nicht, wie man es nennen kann, ob sie sich zu „fein“, zu „feige“ oder zu „egoistisch“ ist. Aber sie macht es lieber alleine als um eine Chance zu fragen. Das ist auch in der Arbeit so. Sie macht lieber alles falsch, anstatt um Hilfe zu fragen. Aber eine Chance würde ich ihr wohl geben.
Außerdem gehe ich davon aus, dass sie diese Thera nicht anfangen wird. Vielleicht geht sie noch in das Beratungsgespräch, aber alles was danach ist, wird nicht passieren. So hart das auch klingen mag. Sie wird es nicht schaffen, wenn er in ihrem Leben ist. Natürlich wird er am Anfang sich anders verhalten, sie hat ja oft genug gesagt dass er Mist gebaut hat, aber das er sich auf Dauer wirklich anders verhält oder sich gar geändert hat… er hat ja schon das Gegenteil bewiesen. Ich hoffe sie merkt es diesmal vorher und schafft die Kurve. Die Chancen, stehen allerdings bei 0%, zumindest aus meiner Sicht.
Das wars aber nun wirklich von meiner Seite aus, ich werde nicht mehr kämpfen. Nicht so lange sie da kein Stück mitzieht. Immerhin, Dienstag war ihr erster Satz „Es hat keinen Sinn mehr, vielleicht sage ich dir morgen ich liebe ihn“. Gestern hat sie ihn abserviert. Das zeigt mir, dass sie nur Hilfe braucht. Egal von wem. Ich hoffe nur, sie lässt sich die geben.
Ans Telefon oder mit ihr reden würde ich natürlich. Schon alleine, weil ich ihr das Versprochen habe ihr weiter zu helfen. Und genau das tat ich am Freitag(sie wollte nur meine Stimme hören, weil sie sich auf mich verlassen konnte) und genau das würde ich wieder tun, weil ich weiß, dass er es nicht machen würde. Deswegen hoffe ich auch irgendwie dass das Telefon heute noch klingelt. Warum weiß ich nicht so genau. Vielleicht weil ich will das sie nun uns eine Chance gibt und das durchziehen will, vielleicht weil ich weiß das sie heute sich in den Hals greifen wird nach dem ganzen Stress und Ablenkung braucht… ich weiß es nicht. Ersteres wird aber wohl nie zutreffen.
Von meiner Seite aus werde ich mich aber nicht melden. Ich bezweifle sogar, dass wir bis auf die Filmübergabe(den hat sie vergessen) überhaupt noch Kontakt haben werden, sie wirkte wieder wie letztes und vorletztes Jahr. So wie in ihrer „Hauptzeit“ in der Bulimie. Einfach nicht sie selbst.
Aber auf eine Frage möchte ich eingehen. Die Fragen „wann denkst du an dich“ oder „warum geht er soweit“ oder auch „was hast du davon“ kamen ja Sinngemäß öfter. Die Frage ist für einfach zu beantworten. Sie war, wenn sie die Krankheit ausblendete, ein wunderbarer Mensch. Und deswegen tat ich das, weil ich den Fortschritt gesehen habe und weil es mir gut ging wenn ihr es gut ging. Weil es mir gut ging wenn sie da war. Es war am Anfang wirklich sehr verkrampft, am Ende(kurz davor) war es wunderbar. Deswegen ging ich soweit, hätte ich in den 2,5 Monaten nie einen Fortschritt gesehen, wären es niemals 2,5 Monate geworden. Und deswegen denke ich, wäre es NOCH besser geworden, sie steht ja gerade erst am Anfang des Kampfes. Und genau deswegen werde ich auch noch so lange hoffen, bis ich wirklich merke dass es nun vorbei ist. Im Moment aber, hoffe ich nur das sie es bis zum 16.03. und den Tag bis zur ersten Thera/Psychologenstunden durchhält.
Fragen bleiben auch bei mir. Sie hat in den letzten 5 Tagen wieder viel geleistet gegen ihn und die Krankheit. Die Nachricht an ihn gestern, der Satz „ich weiß das er falsch ist, ich kann klar denken wenn er nicht da ist“, sie hat mir heute morgen ein Küsschen gegeben und mich begrüßt, etwas das sie vielleicht 3 Mal in der Beziehung macht(ich weiß, solche Sachen sind nicht normal für sie und schwer). Aber nun hat sie wohl keine Kraft mehr. Ich hoffe, sie meldet sich nicht bei ihm und versucht so lange wie möglich keinen Kontakt zu haben. Dann kriegt sie Kraft, wird wieder klarer und dann wird sie das hoffentlich (egal ob mit oder ohne mir) durchziehen. Ich frage mich halt nur immer „warum?“. Warum keine Kraft mehr ist für mich noch klar. Aber warum sie nun geht, obwohl sie weiß, dass sie zu ihm gehen wird. Vielleicht kann man alles, vielleicht nur einen Teil auf die Krankheit legen, ich für meinen Teil lege einen ganz großen Teil darauf, den anderen Teil auf diese 3 jährige Abhängigkeit, die wiederum mit der Krankheit und einem gestörten Exfreund zu tun hat. Er ist der Marionettenspieler und sie die Puppe. Schade.
Sie wird spätestens dann auf die Fresse fallen, wenn er das hat was er will. Seine Geschlechts Operation. Das dauert zwar noch gut zwei Jahre, aber dann, dann kann er sich benehmen wie ein "normaler". Die Frage ist aber, wenn sie sich bis dahin nicht helfen lässt, ob sie dann noch zu retten ist...
Ich danke euch trotzdem für die Hilfe. Es war auch mal eine etwas andere Erfahrung, „so eine“ Freundin zu haben. Man erkennt nun viel mehr, wie solche Leute leisten. Das Thema Bulimie ist in den Medien, finde ich zumindest, wie ein „Oh, die hat Bulimie, naja selbst schuld, 2 Mal Tabletten nehmen und gut ist“. Ich hoffe nun, dass „meine“ Geschichte gut ausgehen wird. In diesem Sinne, einen schönen Sonntag noch.
PS: Doch doch, ich habe den Link schon verstanden. Aber ich wollte nur damit ausdrücken das man sich nicht einfach mal trennen kann und eine neue suchen kann. Denn egal ob Sucht oder nicht, Gefühle verschwinden nicht so einfach, auch nicht bei mir. Das war in vorherigen Beziehungen auch so. Ich bin kein Typ der heute die und in 2 Wochen die nächste hat.
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kane am So Mär 07, 2010 11:06, insgesamt 2-mal geändert.