#17
Lieber Mark Twain,
freut mich wirklich, wenn ich dich zum Nachdenken gebracht habe und auch wenn du es schaffen solltes in die andere Richtung zu gehen.
Aber in einem muß ich dich unbedingt noch aufklären: Ihr geringes Selbstwertgefühl rührt nicht von der Bulimie her, es ist gerade umgekehrt - die Bulimie ist die Folge eines geringen Selbstwertgefühles.
Deshalb ist Bulimie auch so schwer zu heilen, weil man zuerst den Grund für das fehlende Selbstwertgefühl finden muß. Die Bulimie geht, wenn der Mensch zu sich selbst gefunden hat, nicht umgekehrt.
Ich wollte dich auch in keiner Weise kritisieren. Ich wollte dir nur aufzeigen, dass du vieeeel mehr Verständnis aufbringen mußt, als du es heute glaubst. Du mußt ihr immer wieder zeigen und vermitteln, dass sie ein wunderbarer und wertvoller Mensch ist.
Und vergiß endlich, dieses blöde Rauchen, es macht einen, wenn man es tut, kein bißchen schlechter.
Mein Vater ist auch an Lungenkrebs gestorben, der hat nicht geraucht.
Meine Tochter ist auch gestoben, mit 21 Jahren. Nach 5 Jahren Bulimie hat ihr Körper und ihre Seele aufgegeben. Sehr gelitten hat sie darunter, dass die Leute sie als Behinderte behandelt haben. Viele haben mit ihr geredet, wie mit einer Geisteskranken. Viele haben aber auch Angst gehabt vor der Krankheit und keine Ahnung wie sie ihr begegnen sollen. Alle haben großartig geredet von helfen und immer für sie da sein. Als sie aber dann Monate im KH in Therapie gewesen ist, was glaubst du wieviele sie da besucht haben? Ich war täglich bei ihr. Ich weiß was Verzweiflung heißt. Angst den Menschen zu verlieren, der einem das Liebste ist. Ich weiß aber auch was in so einem hilflosen kranken Menschen vor geht. - Dieses warum bin ich nicht stark genug, warum bekomme ich mein Leben nicht auf die Reihe.
Glaube mir ich leide heute noch darunter (vor 4 Jahren verstorben). Ich habe es leider erst nach 2 Jahren geschafft, sie zu einer Therapie zu bewegen. Deshalb verstehe ich auch die Ignoranz der Eltern nicht, oder stimmt es nicht, wie deine Freundin sagt, die wissen Bescheid und es ist ihnen egal. Ich glaube das nicht so recht. Die Krankheit verschleiert viel und ich denke deine Freundin ist sicher auch geschickt genug, einiges zu vertuschen.
Nocheinmal, du nimmst dir sehr viel vor. Vor allem brauchst du Geduld.
Ich wünsche dir viel Glück und deiner Freundin, dass sie doch irgend wann erkennt, dass sie ein liebenswerter Mensch ist.

#18
Wisst ihr, ich habe vorhin einen kleinen Spaziergang gemacht, einfach mal durch die Gegend gelaufen, so zur Ablenkung und frische Luft hilft ja bekanntlich beim Nachdenken..
Naja jedenfalls habe ich mir die Worte von Hedi nochmal durch den Kopf gehen lassen. Du hast recht: Ich habe mich zu sehr auf das Rauchen beschränkt. Und ich fürchte, dass ich sie wahrscheinlich öfter verletzt habe, als ich wollte, auch wenn sie es nicht gezeigt hat.
Nein. Das muss ich anders machen. Völlig anders.

Der Punkt ist zunächst einmal, dass sie niemals, aber auch niemals wieder das Gefühl haben darf, irgendetwas vor mir verstecken zu müssen oder sich vor mir für irgendetwas zu schämen. Vor lauter Rauch hab ich wohl mein Ziel aus den Augen verloren :?
Ich werde sie sofort anrufen. Bevor sie nach Paris fährt, muss ich noch was loswerden.

Ach und noch was: Es ist nicht so, dass wir ein Paar wären. Sie ist eine sehr sehr gute Freundin von mir. Wenn uns jemand sieht, wird allerdings immer davon ausgegangen, dass wir zusammen seien. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle, ich muss telefonieren! ;)

Gabi, vielen Dank für den Einblick. Du laberst mich keineswegs zu. Ich bin froh über alles, was ihr mir sagen und raten könnt.

#19
Hallo Mark Twain,

auch ich finde es sehr schön, dass du dich um deine freundin sorgst und kümmerst und ihr helfen möchtest. Ich hätte mir das damals sehnlichst gewünscht, denn auch ich war von superhippen Mädels sog. Freundinnen umgeben, die zwar auch immer für jedes Ausheulen und Kreischen zu haben waren, aber nicht gesehen haben, wenns wo echte Probleme gab...

Ich verstehe jetzt wieso du dich so aufs Rauchen eingeschossen hast (wegen deiner Verwandten), denn auch ich habe das anfangs unangebracht und übertrieben empfunden. Aber verurteile sie deshalb nicht - sie fühlt sich dir gegenüber schlecht und schuldig. Sag ihr warum du rauchen so hasst, aber sag ihr dass du sie deshalb nicht weniger gern hast oder negativ beurteilst. Das wird ihr helfen, denke ich.

Was die Bulimie angeht: ich denke, das ist die schlimmere Sucht. Es ist eine Sucht. Du kommst ihr nicht anheim, indem du irgendwelche Aktionen startest, oder ihr einen Abend lang ins Gewissen redest und ihr sagst wie scheiße das ist. Das geht links rein und rechts wieder raus. Sobald der Rausch kommt, ist alles vergessen...das muss dir klar sein!!! Das ist hart und brutal, wenn man eine Person gerne hat, aber es ist die Tatsache.

Ich denke, du hilfst ihr am meisten, wenn du Zeit mit ihr verbringst, sie nicht unter Druck setzt (denn dann wird sie zu machen), ihr zuhörst, ihr auch über dich erzählst (warum du dich sorgst, warum du sie magst, etc.), nachfragst, wie es ihr geht, was ihr Probleme macht und sie einfach sein lässt. Stresse sie auch nicht mit essen, belehre sie nicht, wie schlecht die Bulimie ist -> frag sie lieber warum sie das macht (wenn sie soweit geht) was es ihr bringt. Es verlangt sehr viel Einfühlungsvermögen, denn ich weiss von mir, dass ich zwar immer gehofft habe, dass mich mal jemand fragt und anspricht, aber andererseits hab ich dann immer gleich zugemacht, weil ich mich so geschämt habe und die Sucht auch für mich behalten wollte, verstehst du? Dasselbe ist mit körperlicher Nähe der Fall gewesen. Ich wollte es ur gerne, andererseits habe ich mich so geschämt für meinen Körper und konnte es deshalb nicht zulassen. Überfordere sie also auch auf der Ebene nicht. Schenke ihr viel Zärtlichkeit, nimm sie in den Arm, und so. Das wird ihr sicher gut tun.

hach, wenn ich daran denke, was bei mir alles schief gelaufen ist, einfach weil so viele Trampel herumlaufen....

wünsche euch viel Glück, also vorallem dir! Du machst das echt gut! (sollte sie dich mal abweisen, gib nicht gleich auf...ich denke, insgeheim ist sie sehr froh dich zu haben, auch wenn sie es vielleicht nicht so einfach über die Lippen bringt!)

#20
Servus Djinn,

danke, ihr seid echt klasse.
Es gibt Momente, da weiß ich nicht, was richtig oder was falsch ist, zumal ihr innerstes oft nicht ersichtlich ist. Nie habe ich Gewissheit, ob ich gerade etwas positives oder negatives getan/gesagt habe.
Ein sehr großes Problem sind außerdem, wie ich bereits erwähnt habe, ihre ganzen 'Freundinnen'. Ausheulen usw jederzeit, man ist ja soo gut befreundet, aber wenn es darauf ankommt, taugen sie einfach alle nix! Ich habe ihre 'beste Freundin' mal reden hören, sie hätte es ihr ja schon so oft gesagt und man könne da nichts machen, mit sowas müsse sie alleine fertig werden...

Wisst ihr, ich bin ein friedliebender Mensch, normalerweise...aber sowas...echt, ich kann es nicht in Worte fassen, es würde mir alles im Halse steckenbleiben.

Gestern abend habe ich noch eine Bulemikerin in meinem Freundeskreis entdeckt. Wieder jemand, von dem ich es nicht erwartet hätte. Bei ihr ist es allerdings noch nicht allzuweit fortgeschritten. Sie hat bisher noch nie erbrochen, findet den Gedanken aber verlockend, weil sie dadurch essen könne soviel sie wolle...Ich denke, ich konnte es ihr ausreden. Sie zeigt jedoch ansonsten alle Symptome und hat auch eine entsprechende Vergangenheit, die einiges durchsichtig macht (Hänseleien in Kindergarten und Grundschule, harmlos ausgedrückt). Ich hasse es, mich selbst zu bemitleiden, aber gestern dachte ich echt, ich wär am Ende. Es gibt da einen schönen Vergleich:

Ein Ritter hat einen Knappen. Der Ritter wird mit einer schweren Aufgabe konfrontiert: Er soll einen gefährlichen Drachen besiegen. Sein Knappe legt ihm seine Rüstung an, setzt ihn aufs Pferd, reicht ihm die Lanze und schickt den Ritter in den Kampf. Wird er es schaffen?
Wird der Ritter aus dem Sattel geworfen, so wird der Knappe zur Stelle sein, ihm aufhelfen, ihn wieder auf das Pferd setzen, Mut zusprechen und ihm erneut die Lanze reichen.
Auch wenn der Kampf nicht so schnell und erfolgreich verläuft, wie sich die hohen Herren das vorstellen und sie ihn aus ihrem Dienst entlassen, so wird der Knappe ihm dennoch folgen. Seine Loyalität zu dem Ritter wird an nichts zerbrechen.

Und doch ist die Hilflosigkeit, die man als Freund manchmal erlebt, mehr als zermürbend :(
Ich will aber nicht jammern. Für die Betroffenen ist es weit schlimmer als für Angehörige, finde ich und ich will ihr gegenüber niemals den Eindruck erwecken, dass es mir zuviel sei. Stattdessen will ich mir ein Beispiel an dem Knappen nehmen. Ich danke euch für eure Worte, ich denke, an euch kann ich mich jederzeit wenden.

Mark Twain

#21
das kannst du!

Und auch du als "Angehöriger" trägst schwer und hast ein RECHT darauf, dich auch mal überfordert zu fühlen und eine Schulter zu brauchen. So gesehen brauchst auch du einen Knappen.

Nimm mal mit Caruso hier im Forum Kontakt auf (pm oder ich glaube er ist auch oft im Chat). Ich denke, er könnte dir sehr helfen.

Was deine Freundin und ihre sogenannten Freundinnen angeht, hab ich dir eh schon geschrieben was ich davon halte - nämlich nicht viel. Die Aussage "damit muss sie alleine fertig werden" ist sehr hart. Natürlich ist es so, dass nur sie sich selbst helfen kann bzw. den Willen entwickeln muss, etwas an der Situation zu verändern. Aber sich einfach umzudrehen und wegzusehen....pffff, das ist schon traurig. Ich denke, viele gerade im Schul/Teenageralter finden es aber noch cool abzunehmen, wenig zu essen, zu kotzen. Ich habe mich damals auch gut gefühlt, als ich abgenommen habe und alle haben mich beneidet und bewundert! Niemand hat hinter die Fassade geschaut -> deshalb ist es auch wirklich toll von dir, dass du das tust (auch in punkto rauchen!).

Nochwas: dass Magersucht/Anorexie und Bulimie unterschieden werden weisst du oder? Weil du sagtest, eine Freundin von dir ist auch bulimisch, hat aber noch nie gekotzt. magersucht würde ich nämlich als noch schwieriger im Umgang bezeichnen. Ich habe mit Magersucht begonnen und das war die Phase wo ich das Abnehmen einfach nur toll gefunden habe und mit Sicherheit niemanden an mich rangelassen hätte. Die Bulimie mit den Fressattacken und dem Erbrechen, die habe ich als so leidvoll empfunden, dass ich mir sehr bald Hilfe gesucht habe. Ausserdem habe ich durch die Bulimie nicht mehr weiter abgenommen. Ich weiß nicht, ist deine Freundin sehr dünn? Denn wenn jemand sehr untergewichtig ist, würde ich schon meinen, dass man auch härter werden muss -> weil das lebensbedrohlich werden kann.

viel Kraft weiterhin und schau auch auf DICH!!!

#22
Ja, ich kenne den Unterschied zwischen Anorexie und Bulimie. Ich verbringe viel Zeit damit, mich mit den Symptomen und Auswirkungen zu beschäftigen und lese auch viel im Forum.
Da ich vorhabe, später Psychologie zu studieren, haben mich diese Themen schon interessiert, bevor ich ich 'aktiv' damit zu tun hatte.

Du hast recht. Eine Bulimie ist es bei jener anderen Person wohl weniger als Magersucht - auch wenn sie, wie gesagt, den Gedanken an Erbrechen verlockend fand. Sie wiegt mittlerweile sehr wenig (ich unterlasse eine genauere Beschreibung), daher wird es langsam gefährlich.

Beide sind nun erst einmal in Urlaub und in dieser Zeit werde ich mich wohl auch wieder ein wenig erholen. Ich versuche derzeit herauszufinden, welche ihrer Freundinnen brauchbar sind. Den Großteil kann man in der Pfeife rauchen, aber es gibt 2 oder 3, mit denen man reden kann und die ebenfalls von der Sache wissen. An die werde ich mich wenden.

Gruß
Mark Twain

#23
wow - wirklich lobenswert, wieviel Gedanken und Arbeit du dir machst. Ausserdem klingst du nicht wie ein 17jähriger - damals hätte ich woh lnoch ganz anderst geklungen. Respekt!

Ich wünsche dir gute Erholung und viel Erfolg.

#24
Ja, auch Magersüchtige finden den Gedanken an Erbrechen verlockend, weil sie alles verlockend finden, was gegessenes unschädlich machen kann und alles, was eine Gewichtszunahme verhindert. Bei vielen ist es ja so, dass sie auch eine sehr kleine bzw. normale Mahlzeit erbrechen. Bei Bulimikern stehen ja meistens diese richtigen FAs vor einem Erbrechen. Ach, es ist glaube ich auch für Fachleute nicht immer leicht zu definieren, welcher Fall jetzt vorliegt, weil die Grenzen so fließend sind.

Allerdings: wer nicht kotzt und wenig wiegt ist schon eher ms...

Egal: dir eine schöne und erholsame Zeit bis die Mädels wieder "greifbar" sind :wink: !. Grenz dich aber ab, mach es nicht zu deiner Mission den "Ritter in der Not", der die holden Maiden vom Drachen rettet, zu spielen....um dein schönes Bild zu verwenden. Gerade wenn du Psychologie auch studieren möchtest, musst du immer auch daran denken, dass auch Therapeuten Supervisionen haben und darin geübt sein müssen, die Probleme nicht zu ihren zu machen. Klient geht raus nach der Stunde und der Therapeut geht wieder seinem Leben nach. Das musst auch du üben, sonst geht es dir auch beschissen -> Coabhängigkeit...und so.

alles gute für dich
djinn

#25
Da hast du allerdings recht ^^
Ich will mich auch nicht als Ritter bezeichnen oder den Helden spielen. Ich steiger mich nur ziemlich schnell in irgendwas rein, da muss ich aufpassen.

Danke, Djinn, erholen werd ich mich.
@HACKMECK: Ich kann mich nur immer wieder bedanken. Auf Lob reagier ich so merkwürdig =/

#26
Hallo Raphael !

Ich verfolge Deinen Thread seit Beginn an und mit grosser Freude. Es ist wirklich selten, dass sich jemand in Deinem Alter so intensiv und umfassend mit diesem Thema beschäftigt. Ausserdem begeistert mich Dein Schreibstil und dieser unbändige Wille, etwas unternehmen zu wollen. Du hast meinen ganzen Respekt für Dein Tun.

Ich begleite selber meine Lebensgefährtin seit 3 Jahren durch diese Krankheit und habe ähnlich angefangen, wie Du. Informationen sammeln, eigene Erfahrungen machen, Hochs und Tiefs kennen lernen. Unschätzbar wertvoll ist die Hilfestellung der Betroffenen und Angehörigen in diesem Forum. Ich war zweimal kurz vor der Aufgabe, doch Unterstützung von hier hat immer gewirkt.

Ich möchte Dir zwei Dinge gerne mit auf den Weg geben. Nicht bevormunden oder kritisieren. Einfach nur aus meiner Erfahrung heraus. Als gutgemeinter Tip.

Du bist sehr schnell im urteilen und verurteilen. Das Rauchen hat mich darauf gebracht und das in Deinen Augen "nichts-tun" der Bekannten Deiner Freundin. Nimm es einfach so, wie es ist. Nicht jeder kann das, was Du probieren möchtest. Für viele ist es leichter wegzuschauen und nicht zu hinterfragen, weil dann Probleme auftreten könnten, die man ja eigentlich gar nicht haben wollte. Das ist nicht schön, aber es ist so. Versuche es zu akzeptieren (wie das Rauchen auch), aber verurteile sie deswegen nicht. Es ist heute sehr viel oberflächliches in unserer Gesellschaft, aber das werden wir beide nicht ändern können (leider). Nimm etwas Gelassenheit mit zu Deinem Tun und vieles wird leichter fallen.

Du sprichst oft von "helfen" und auch der Ritter und der Knappe sind keine ganz so passende Metapher. Du kannst nicht helfen ! Aber Du kannst begleiten, motivieren, kritisieren, einfach da sein, trösten und ganz viele Dinge mehr. Manchmal der Liebende sein und manachmal "nur" der gute Freund. Du hast das Gefühl, glaube ich, das Richtige zur passenden Zeit einzusetzen. Helfen kann sie sich nur selber. Aber Du kannst sie auf den Weg dorthin geleiten, weil er zu zweit viel einfacher zu bewältigen ist. Dort wo sie Berge vor sich sieht, hilfst Du ihr Hügel zu überwinden, weil es nämlich nicht wirklich Berge sind. Die spielen sich nur im Kopf ab.

So - verflixt viel Text geworden. Es gibt noch viel zu erzählen. Wenn Du magst, können wir uns gerne weiter austauschen.

Klopfe Dir noch mal auf die Schulter und wünsche Dir/Euch alles alles Gute auf dem Weg.

lieber Gruss
Caruso

PS: @Djinn bin Dir jetzt zuvor gekommen. Schön, Dich zu lesen. Bussi an Dich.

#27
Servus Caruso !

ich habe mir eben meine Posts von vor 2 Tagen nochmal durchgelesen. Jetzt, wo ich mich wieder abgeregt habe, kommen die mir doch sehr einseitig und sogar ein wenig stumpfsinnig vor. Wie gesagt, der Rauch scheint mir regelrecht die Sicht vernebelt zu haben..


Deine Sichtweise finde ich allerdings doch sehr interessant. Ich solle es so hinnehmen, wie es ist und auch akzeptieren, dass es für viele leichter ist, wegzusehen, jedoch nicht urteilen.
Ich denke aber, du verstehst meine Reaktion. Es macht mich krank, wenn jeder nur meint, sie müsse das allein schaffen und niemand könne ihr helfen.
Du hast auch gesagt, helfen könne wirklich niemand, sondern begleiten, motivieren, trösten...Das ist jedoch das, was ich mit der Figur des Knappen zum Ausdruck bringen wollte:
Wieder aufs Pferd setzen, Mut zusprechen und dem Ritter immer folgen, egal bei wie vielen Menschen er in Ungnade fällt.

Ich verstehe auch, dass ich mich zurückhalten muss. Auf der ersten Seite habe ich schon geschrieben, dass auch ich nicht wolle, dass sich ständig jemand in meine Angelegenheiten einmischt. Soll heißen, dass nicht jedes Treffen mit ihr in einem Gespräch enden soll. Ist auch völliger Blödsinn - erinnere ich sie ständig daran, kann sie nicht vergessen und sich mal fallen lassen. Bei näherer Überlegung ist es aber genau das, was ich ihr vermitteln will.
Ich habe vorhin mit einer ihrer Freundinnen gechattet. Sie ist eine Vertreterin der Weltanschauung, dass alles (verzeihung) beschissen ist, nichts besser wird und sowieso und überhaupt alles nur noch schlimmer werden kann, als es ohnehin schon ist.
Ihr 'Rat' war, dass ich es lassen solle, da ich nichts erreichen werde.
Mir war jedoch klar, dass hinter diesen Worten mehr stecken muss. Nach ein wenig 'bohren' habe ich auch gleich einen Nerv getroffen...Sie hat es nicht mehr ausgehalten, der Betroffenen ständig zu sagen, wie gut sie aussieht und dass sie nicht abzunehmen braucht. Ihr Argument war, dass sich nämlich nichts getan habe und sie deswegen auch nicht mehr könne.
Ich verglich die Situation mit dem Werdegang von Anakin Skywalker bzw Darth Vader aus Star Wars (vllt kennen einige alle Episoden), denn auch wenn dies nur ein Märchen ist, so ist die Ähnlichkeit der Geschichten doch nicht zu leugnen. Im Übrigen ergeben die Buchstaben des Namens 'Anakin' den Namen meiner Freundin, wenn man ein bisschen jongliert, was ich doch ziemlich verblüffend fand ;)

Jedenfalls bin ich aktuell dabei, vielen ihrer Freundinnen bulimie.at ans Herz zu legen, damit sie sich ein wenig informieren und so vielleicht eben diese Dinge wie das Verlangen nach Bestätigung und die Stimmungsschwankungen besser verstehen und sich nicht entmutigen lassen.

Vielen Dank nochmal an dich, Caruso. Ich sehe, du bist in einer sehr ähnlichen Situation. Ich mag zwar noch ein Greenhorn sein, aber ich hoffe, auch du gibst nicht auf.

Gruß
Mark Twain

#29
Servus,

nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder. Ich schreibe eigentlich aus keinem bestimmten Grund, wollte nur loswerden, dass ich mich mit ihr nun darauf geeinigt habe, dass ich es in Zukunft etwas langsamer angehen werde. Soll heißen, dass ich nur noch auf 'Knopfdruck' aktiv werde ;)
Ich bin eigentlich nicht der Typ, der abends durch die Gegend zieht, aber ich lass mich jetzt öfters auf Weinfesten, Kerben usw blicken, einfach damit wir uns öfters sehen. Und so übel ist es garnicht, wenn man mit den richtigen Leuten da ist.

Ach aber eine kleine Frage hätte ich doch.
Wenn sie sich mal abweisend verhält, sollte ich mir keine Sorgen machen, richtig? Ich lese hier ja recht viel und weiß ja auch, dass ich ihr nix getan habe...allerdings werdet ihr mir zustimmen, dass es eben mitunter ziemlich betrübend sein kann..ach eigentlich hat die Frage keinen Sinn ^^
Will nur mal hören, was ihr da so an Erfahrungen habt.

Gruß