#16
hope05 hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, ob sowas auch nach hinten losgehen kann (?), aber vielleicht könntest du sie mal fragen, was sie davon halten würde mit einem Therapeuten oder so zu sprechen. Oder sich eben mal in ein Beratungszentrum zu begeben. Oder Selbsthilfegruppe etc.
Sie nimmt keine Therapeutische Hilfe an bzw. hat sie große Angst bis Panik davor, in der Therapie mit den Ursachen für ihr Verhalten konfrontiert zu werden.
Sie schafft es nicht darüber zu sprechen und ich sehe, wie sehr sie das belastet wo sie weiß, ohne sich mit dem Auslöser auseinanderzusetzten, schafft sie es nicht die Kraft aufzubringen, um den Weg aus der B* zu schaffen...

Ich bin aus der B* schiene herausgekommen, obwohl mir bewusst ist, das ich "nur" die Folgen unter Kontrolle bekommen habe ... der Grund bei mir ist auch noch tief verankert, welches das Rückfallrisiko deutlich einfacher macht ... und ich manchmal echt kurz davor stehe :(

Deswegen ... kann man aus dieser Schiene überhaupt herauskommen, ohne den Grund, weswegen man da rein geraten ist, zu verabeiten?

*lg* everywhere

#18
Ich weiß nicht, man kann es sicher schaffen die Symtome zu unterdrücken... aber solange du noch ans Kotzen denkst, bist du doch nicht gesund geschweige denn glücklich. Ich bin gerade dabei Vergangenes zu verarbeiten und es ist schwer und anstrengend, aber wenn ich gesund werden will, muss ich da durch. Ich sehe - zumindest für mich - keinen anderen Weg. Ich könnte die Symptome im Übrigen nicht unterdrücken.

Ich hatte das auch erst gar nicht gerafft, dass sie auch B* hat... sorry. Und wenn sie sich auch irgendwie anonym äussern könnte? Meinst du, sie würde im Internet schreiben können? Oder geht es darum, dass sie dem Thema ganz ausweicht?


Und warum machst du keine Thera?

#19
Bei ihr ist es so, das allein das aufschreiben oder genaue drüber nachdenken weswegen sie damit angefangen hat, dazu führt ... das sie Panikattakten bekommen , vorm Klo hängt und niemanden mehr an sich ranlässt, bis sie alles wieder gut verdrängt hat ...

das habe ich gemerkt, als ich zu ihr meinte sie solle anfangen tagebuch zu führen ... nur eben etwas anders, indem sie vergangenes aufarbeitet.
Was in ihrem Stadium jetzt glaube ich einfach nur ein fehler von mir war, weil ihr jegliche Kraft fehlt, sich mit vergangenem auseinanderzusetzten, auch wenn ich ihr immer vor Augen führe, das aber genau DAS es ist, was sie braucht, um einen Weg aus dieser Schiene zu finden.

Ich hatte keine Therapie ... quasi über ein Jahr nach Krankheitseinsicht angefangen Selbsttherapie zu führen.
Ich habs geschafft von den Toilettengängen wegzukommen, lebe aber heute noch mit einem extrem gestörten Körperschema und ganz klar, ich bin noch nicht geheilt.
Grund weswegen ich in keine Therapie gehe, ist selbiger wie meine Freundin. Ich kann darüber nicht sprechen ... wenn doch, würde ich sofort Rückfällig werden ...

*lg*

#20
Ich war vor meiner Therapie auch essenstechnisch besser/"normaler" dabei als ich es zur Zeit bin. Ist doch normal, dass man sich damit beschäftigt und eben alles wieder hochkommt. Rückfälle sind nichts Schlimmes. Im Gegenteil, du kannst aus ihnen lernen. Die Bulimie ist so etwas wie eine Krücke, die dich stützt, aber nur solange bis zu gelernt hast, warum du sie brauchst. Dann kannst du den Weg allein weiter gehen, du brauchst sie nicht mehr.

Gefühle oder Erlebnisse zu verdrängen ist das Schlechteste, was man machen kann.

#21
1. Immer ernst nehmen! Selbst wenn es "nur" eine Stimmung ist, die vorüber geht! Auch wenn so eine "ich-will-nicht-mehr-leben-Stimmung" nur wenige Stunden andauert, können das einige Stunden zuviel sein, in denen sich jemand im Affekt dann tatsächlich was antut.

2. Eine plötzlich lebenslustige Stimmung, wie-ausgewechselt-sein bei sonst gedrückter Stimmung kann (muss nicht) ein ABSOLUTES Alarmsignal sein!

3. Sich kümmern, aber nicht die Verantwortung allein tragen! Notfallplan machen...sage ich immer wieder gern - mir hat er das Leben gerettet - z.B. Tel.-Nr. des örtlichen Rettungsdienst und Tel.-Nr. der zuständigen Psychiatrie parat haben. Der Freundin Grenzen aufzeigen...rede mit mir wenn du wieder lebensmüde bist...aber wenn es zu akut scheint, die Verantwortung auch abgeben und entsprechende Telefonnummern dann auch nutzen! Das hat nichts mit Vertrauensbruch zu tun - im Gegenteil.

#22
Gut...nochmal kurz nachgedacht...vielleicht hilft es auch und ist nicht ganz so radikal....wenn man bei der Freundin übernachtet oder sie mit zu sich nimmt über Nacht wenn sie wieder dem Weltuntergang nahe ist?!

#23
Hallo.
Wollte auch noch was dazu schreiben.

Ich kann den Konflikt von deiner Freundin und dir verstehen.

Zu deiner Freundin:

Glaub mir, es bedeutet viel, dass sie es dir überhaupt erzählt hat. Denn das zeigt, dass sie doch Hilfe sucht und versucht nicht zum Letzten Schritt gehen zu müssen. Ernst zu nehmen ist es auf jeden Fall. Denn es ist ein Irrglaube, dass es jemand nicht tut, wenn er darüber redet. Das habe ich zu oft gesehen.
Jemanden noch einmal Vertrauen schenken und sich zu öffnen ist der verzweifelte Versuch, doch noch etwas lebenswertes zu finden. Irgend was-ganz gleich was. Manchmal bringt einem das Leben an einem Punkt, an dem man nicht mehr kann und müde wird zu müde. Keine Hofnung mehr durch sich selbst bekommen kann und sich langsam verliert. Oft ist das einzige was hilft die Suche im Außen. Gibt es da noch etwas oder jemanden? Nur um einen Grund zu bekommen, warum man es nicht einfach tun soll. An dem Punkt kann man noch einmal weiterkriechen,...doch wenn der nicht ernstgenommen wird, dann hat man irgendwann auch dazu keine Kraft mehr.

Zu dir:

Es ist hart und vielleicht unfair, wenn man plötzlich so eine Verantwortung bekommt, ohne sie zu wollen. Das sollte nie passieren, da man davon ausgehen müsste, dass jeder für sich selbst verantwortlich sein kann. Leider ist das aber oft nicht so.
Es ist eine sehr schwierige Situation und immer ein Drahtseilakt, weil man nicht wirklich weiß was in dem anderen vorgeht.
Du wirst es nicht für sie lösen können. Aber ich denke, dass weißt du. Ein Therapievorschlag von dir könnte nicht u nbedingt das wahre sein. Da ihr da beide das selbe Problem habt. Und wenn du selbst nicht zu dem stehen kannst, was du sagst. Dann verliert es gewaltig an Bedeutung.

Ich habe erfahren(aus beiden Positionen), dass es oft das wirkungsvollste ist einfach da zu sein. Den anderen ernst zu nehmen und ihn nicht im Stich zu lassen. Du kannst natürlich nicht die Verantwortung für sie übernehmen und das sollst du auch nicht. Zeig ihr durch dein da sein , dass da doch jemand ist und sie nicht alleine ist.

Bleib dir in dem da sein stets bewusst, dass es ihre Schmerzen sind und es einen Grund gibt, weshalb die Verdrängung nicht mehr so gut klappt. Oft muss der Schmerz unerträglich werden, bis wir begreifen, dass wir etwas ändern müssen. Doch diese Bewegung muss immer von einem selbst kommen- sonst bringt es nichts.

Du kannst sie unterstützen und ihre Hand halten falls sie zu fallen droht, du kannst mit ihr hoffen, sie anhören und annehmen, mit all dem was da gerade in ihr passiert. Doch gehen muss sie letztendlich selbst.

Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst. Sind einfach nur meine Erfahrungen, welche ich erlebt habe.

Alles Liebe für Euch!

Irrlicht

#24
Mondwolf hat geschrieben:Gut...nochmal kurz nachgedacht...vielleicht hilft es auch und ist nicht ganz so radikal....wenn man bei der Freundin übernachtet oder sie mit zu sich nimmt über Nacht wenn sie wieder dem Weltuntergang nahe ist?!
Also wir sind zusammen ... d.h. sie ist meine Partnerin.
Eigentlich bin ich 24 Stunden am Tag mit ihr zusammen, ausser ausbildung
Doch wenn ich dort bin und sie zu Hause bleibt bekomm ich simsen, wie mies es ihr geht ... das sie nichtmehr kann ... keinen Grund mehr sieht, weiter zu leben ... wen würde es stören/auffalen wenn sie weg wär ... ich würde weiter in der wohnung bleiben ... und bei ihr auf Arbeit würde es eh keinen interessieren.

Und ich sitzt in der schule ... und bin verzweifelt.... fertig ... versuche auf sie einzureden ....


...stürme dann nach Hause ... und seh sie wie ausgewechselt ... stimmungshoch und total glückliches gesicht....

ich kann damit einfach nichtmehr umgehen, leider ist die Liebe zu stark um von ihr wegzukommen, nicht nur ihr, sondern auch mir zu helfen ... mit der ganzen Situation umzugehen.

Wie Steinchen schon schrieb .. sie hat mich in ihrem Bann, und durch die Liebe kann ich mich einfach nicht von ihr lösen ihr offen sagen, das mich das ganze so belastet :cry:

*lg everywhere
Zuletzt geändert von everywhere am Mi Okt 28, 2009 23:11, insgesamt 1-mal geändert.

#25
kann das sein, dass hinter den offenkundigen und wiederholten suizid-drohungen was ganz anderes steckt?! - ich nenne das jetzt ganz bewußt "drohungen"- hat nix mit bös will zu tun sondern is krank!
Deine Freundin kann nicht allein sein! Wenn Du weg bis (in der Uni) holt sie dich mit suizid-drohungen nach Hause und ist dann happy - Ziel erreicht, sie ist nicht mehr allein! Klassisch Borderline!
Ihr habt da ein Abhängigkeitsverhältnis. Das geht nicht! Du kannst dich nicht wahnsinnig machen lassen und nach jeder SMS nach Hause stürmen! Deine Freundin braucht Hilfe...ich würde - nachdem was Du schilderst - sogar so weit gehen...im Zweifel gegen ihren Willen.
Eine Indikation für eine Einweisung ist nicht nur Selbst- und Fremdgefährdung sondern auch, wenn das soziale Umfeld das nicht mehr tragen kann und leidet!

#26
Nachtrag: Denke die Situation ist zu brenzlig um von Deiner Seite aus klare Grenzen zu ziehen...nach dem Motto: Vertrauen stärken...ich lass Dich nicht allein, komme wieder...ich kann nicht jedesmal nach Hause kommen weil ich auch ein Leben zu leben habe...u.s.w.
...die Suizid-Drohungen "nur" als das zu sehen was sie sind: "nicht-allein-sein-können" könnte fatal sein. Wenn man nicht drauf eingeht könnte der Schuss nach hinten losgehen...

...ich denke hier ist Handlungsbedarf angesagt!