Das Kind einer erkrankten Mutter

#1
Hallo zusammen,
ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestossen und hoffe, dass ich hier auf Leute stosse, die die selbe Erfahrung gemacht haben bzw. aufgrund ihrer eigenen Erkrankung Tips geben können.

Zu meiner Geschichte:

Ich lebe eine sog. Patchwork- Familie. Mein Lebengefährte hat eine 7 jährige Tochter, welche zu 50/ 50 bei Mutter/ Vater lebt. Die Mutter ist seit ca. 15 Jahren an Bulimie erkrankt.

Mittlerweile ist es bei der Mutter zu einem Dauerzustand gekommen, dass sie nur noch gestresst ist und die einfachsten Dinge in puncto Kind oft nicht umgesetzt bekommt (z.b.Schulbrote schmieren).

Das Kind wird den ganzen Tag mit Hektik belagert (permanente Unternehmungen, sie kann sich mit dem Kind in den eigenen vier Wänden nicht beschäftigen bzw. sich das Kind mal selbst beschäftigen lassen).
Sie behandelt die Kleine wie eine 2 Jährige; Selbstständigkeit wird ausgebremst, weil es nicht schnell genug geht.....

Wenn die Kleine bei uns ist, ist sie wie ausgewechselt. Die Probleme, die die Mutter beschreibt, sind bei uns nicht ansatzweise zu erkennen.

Kürzlich wollte die Kleine bei uns beim Abendbrot keinen Käse mehr essen, da Fett enthalten ist und Fett dick macht...
Und diese ist nur ein Beispiel...

Mittlerweile machen wir uns Sorgen um die Kleine und wissen nicht, wie wir bzw. wo wir ansetzen sollen.

Die Mutter steht zwar zu ihrer Erkrankung und ist in psychologischer Behandlung, nur hat sie meinem Lebensgefährten einst gesagt, dass sie zu ihrer Ärztin kein Vertrauen mehr hat und demnach nur erzählt, was gehört werden will.
Grundsätzlich muss man sagen, dass sie sich angesprochene Dinge für zwei Tage annimmt und dann ist wieder alles vergessen und unwichtig.

Es wäre schön, wenn sich hier jemand findet, der solche Situationen kennt und sich mit mir austauschen möchte.

Lieben Gruß
Nitaro

#2
hey nitaro...ich kann dir zwar auch nit großartig weiterhelfen,aber deine sorgen sind schon gerechtfertigt....ich meine das verhalten der mutter spiegelt sich ja schon in ihrer kleinen tochter wieder...da würde ich wahrscheinlich auch alarm schlagen(wenn ich etwas älter wäre)...an deiner stelle würde ich auf die mutter zu gehen und ihr deutlich machen, dass sie ihr leben leben kann wie sie will,aber dass es ihr verdammte pflicht als mutter ist zu schauen,dass das verhältnis ihres kindes bezüglich dem essen gesund ist...denn vergessen solltest du nicht,dass bulimie zum nachahmen mentiert...was man daraus entnehmen kann,dass hier zum beispiel auch keine zahlenangaben gemacht werden dürfen....also viel glück für dich und alles gute für die kleine....lieber gruß

#3
das ist schon erschreckend zu lesen, wenn kleine Kinder ein "diätverhalten" an den Tag legen, gerade sie brauchen ja noch viele Nährstoffe weil sie wachsen.
ich würde dem Kind nichts aufdrängen, aber eben den Käse zb aus der Verpackung nehmen, so dass nicht draufsteht wieviel fett da drin ist usw. und auch einfach normal weiteressen...

mit er MUtter würde ich auch reden, vielleciht auch wegen Therapie und so...erkär ihr deine Sorgen, sie wird es sicher verstehen, wenn sie ihr Kind liebt...

lg

#4
hmm, schwierig!

grundsätzlich würde ich mich aber an ein paar sachen halten:

die kleine wird auch weiterhin viel zeit bei der mutter verbringen - und auch wenn die umstände vielleicht nicht so rosig sind, wird die miteinander verbrachte zeit für beide (mutter/tochter) wichtig sein. klar, dass das mädchen das verhalten ihrer mutter teilweise übernimmt - ich denke,
was IHR in diesem falle machen könnt, ist folgendes: bietet ihr eine alternative an, lebt ihr ein gesundes, ausgewogenes essverhalten vor - erklärt ihr, dass käse und butter NICHT dick machen - wenn man davon soviel isst, bis man satt ist, auf den eigenen körper hört also! dass auch fett wichtig ist für den körper, denn der muß ja "geölt" werden, sonst funktoniert er nicht so gut - viele gute vitamine brauchen eben ein wenig gesundes fett, um in den körper transportiert werden zu können...
USW!!!

es gibt viele schöne kochbücher für kinder, nehmt euch dafür zeit, kocht zusammen,
zeigt der kleinen, dass essen SPASS machen kann, dass man auch mal naschen darf, dass man auf den körper hören darf - und wenn sie keinen käse essen mag, okay!
ich glaube, ich würde in so einer situation antworten:"das ist in ordnung, du mußt keinen käse essen, wenn du nicht möchtest! aber ICH esse ganz gerne käse, der schmeckt mir nämlich richtig gut!"

versucht bitte, die kleine in keinen konflikt zu bringen, lasst das essverhalten der mutter so stehen wie es ist - ohne es zu bewerten! (wobei es natürlich grenzen gibt! verwarlosung, kind kuckt beim kotzen zu ...etc)
die bulimie macht einen großen teil der mutter aus - vielleicht will sich die kleine nur mit der mutter solidarisieren, indem sie auf den käse verzichtet..;

der punkt mit den fehlenden pausenbroten ist blöd. aber vielleicht läßt sich ein simpler ausweg finden, ein kompromiss: vielleicht laßt es sich einrichten, dass die mutter ihrer tochter pausengeld mitgibt statt des frühstücks.
ist zwar nicht so toll und hochwertig - aber vielleicht weniger stressig für die mutter und somit für alle beteiligten!

wie ist grundsätzlich euer kontakt zueinander? unternehmt ihr gemeinsam dinge? also, euro patchwork-familie plus mutter?
oder ist das verhältnis eher ungeklärt, stressig?

lg izumie

#5
Hm, also ich finde, das Verhalten der Mutter ist schon sehr typisch für Bulimie.
Und dass die Kleine so sehr darunter leiden muss, ist natürlich ziemlich mistig.
Könnt ihr nicht einfach der Mutter vorschlagen, dass die Kleine öfter bei euch is(s)t? Denn neben einer ES werden leider oftmals wichtige Dinge im Alltag vernachlässigt - ich glaub, da bin ich selbst ein gutes Beispiel dafür. :(
Natürlich kann die Mutter nichts für ihre ES, aber dass die Tochter das ausbaden muss, ist nicht fair!
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

#6
eben und kritisch wird es ,wenn das mädel nicht lernt(so wars bei mir)mit schlechten gefühlen umzugehen...dann wird sie sich im laufe der zeit das verhalten abgucken,weil sie denkt,in einer essstörung, lösungen(die gar keine sind)für mpglich auftretende probleme zu finden...

#7
Hallo zusammen,
es freut mich, dass direkt einige von Euch geantwortet haben!

Was ich zu Beginn geschrieben habe, ist lediglich ein grober Einblick...

Grundsätzlich ist der Kontakt zwischen ihr (der Mutter des Kindes) und mir gut. Gemeinsame Unternehmungen finden jedoch nicht statt, wenn, dann eher durch Zufall aus irgend einer Situation heraus.

Ich habe oft den Eindruck, dass sie froh ist, wenn ich bzw. mein Lebenspartner und ich mit der Kleinen backen, basteln, usw., weil sie es zum einen als ihre Pflicht als Mutter sieht, es aber einfach nicht geregelt bekommt.
Ihr Leben ist von innerer Unruhe so aufgewühlt, dass sie am Abend lediglich von der ganzen Hektik platt ist.

Bezüglich der Aussage "Fett macht dick" hat mein Freund die Mutter angesprochen. Er hat ihr ins Gedächtnis gerufen, dass ihre eigene Mutter ihr solche Dinge vorgehalten hat...
Man konnte sich dann darauf einigen, dass solche "Erklärungen" nicht mehr stattfinden.
Wie die Erfahrung jedoch zeigt, sind die Einsichten der Mutter nur von kurzer Dauer.
Wir haben der Kleinen erklärt, dass Fett genauso wichtig ist wie Vitamine und dass sogar in Apfelsaft ein bisschen Fett ist. Danach war dann auch gut und sie hat den Käse gegessen, welcher ein paar Tage vorher zum Lieblingskäse erklärt wurde.

Das größte Problem sehen wir mittlerweile darin, dass die Kleine äussert, sich um Mama Sorgen zu machen.
Um es abzukürzen: Die Kleine bekommt ihre u.a. Gefühlstiefs mit.
Wenn ich mit ansehen muss, dass sich eine 7jährige in ihrer ganzen Art der "Traurigkeit" ihrer Mutter hingibt und alles versucht, Mama in gute Laune zu versetzen, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ein Beispiel ist, dass sie Baby- Sprache an den Tag legt, nur um auf Mama süss zu wirken...
Kein Kind und auch kein Erwachsener darf in die Rolle wachsen, in irgend einer Form für den Zustand der Eltern/ des Elternteils verantwortlich zu sein! (Ich selbst habe die Erfahrung machen dürfen und weis, wovon ich rede.)

Hinzukommend ist sie dermassen inkonsequent, dass die Kleine bei ihr regelrechte Wutausbrüche hat und nach Mama schlägt und tritt, nur um ihren Willen durchzusetzen.
Es ist erschreckend, denn so etwas kennen wir nicht ansatzweise. Hier ist sie ein höffliches und nettes kleines Mädchen, auf das ich stolz bin, auch wenn es nicht mein eigenes ist.

Aus diesem Grund ist die Kleine zur Hälfte bei uns bzw. war sie schon immer bei ihm. Er sah/ wir sehen darin die Chance, "Fehler" der Mutter direkt zu ersticken, wenn man es so ausdrücken darf. Gelingen tut es jedoch nur in einem kleinen Rahmen.
Mehr Zeit kann die Kleine nicht bei uns verbringen, da die Mutter ansonsten völlig den Boden unter den Füssen verlieren würde.
Dass ist auch der Grund, warum sie vor 2 Jahren eine stationäre Behandlung abgelehnt hat.

Und zum Thema Pausenbrot... der Grund, warum die Kleine öfter kein Brot mit hat liegt darin, dass die Mutter das aufgrund der ganzen "Hektik" einfach nicht schafft.
Für sie liegt die Alternative in Milchschnitte und Bonbons.
Selbst der Vorschlag, abends das Brot zu schmieren, kann nicht umgesetzt werden. Und die Möglichkeit, dass die Kleine sich in der Schule Frühstück kaufen kann, besteht nicht.

Es ist schlimm zu sehen, wieviel "Müll" auf dem Rücken des Stöpsels abgeladen wird und mehr, als zu versuchen, so viel wie möglich aufzufangen, bleibt leider nicht.....


Lieben Gruß
nitaro

#8
Liebe Nitaro,

diese Geschichte geht extrem an die Nieren. Und ich kann mir das komplete Ausmaß dieser Tragödie leider sehr gut vorstellen.
Und du weisst ja auch, dass hier ein Kind regelrecht ruiniert wird. Tschudlige meine harte Ausdrucksweise.
Es ist sehr löblich, dass ihr euch so um die Kleine kümmert. Nur werft ihr der Mutter Inkonsequenz vor (was ja 100% sicher ist bei dem Krankheitsbild) und lebt aber ebenso inkonsequent. Nicht dem Kind gegenüber jedoch der Mutter gegenüber.
Spätestens nach diesem Satz hab ich extrem aufgehorcht
Mehr Zeit kann die Kleine nicht bei uns verbringen, da die Mutter ansonsten völlig den Boden unter den Füssen verlieren würde.
Wie lange glaubst du, dass ein Kind diese Verantwortung übernehmen kann. Mama kann nur weiterleben, wenn ich ihr beim Sterben zu sehe.
Es kann doch nicht sein, dass ihr das Kind in dieser Situation lasst. Das Kind hat ganz einfach ein Recht auf Leben. Und ihr werdet auch der Mutter in keiner Weise helfen, wenn ihr sie in dieser völlig überforderten Situation weiter machen lasst.
Ich glaube in diesem Fall ist ein klein wenig Druck angesagt. Sie muss auf alle Fälle regelmäßg eine Therapie besuchen und bei einer guten Therapeutin darauf hingewiesen werden, dass ihr Kind ganz einfach verdient hat, dass sie stationär geht.
Solange ihr aber dieses 50/50 unterstützt, wird sie wohl nicht mehr machen.
Und nocheinmal - benutzt bitte bitte das Kind nicht als Krankheitsverzögerer. Den Boden unter den Füssen verliert die Mutter früher oder später sowieso, wenn sie nicht bald eine konsequente Therapie macht.

Entschuldige bitte meine Offenheit, aber ich bin nun mal der Meinung, dass hier dringend etwas passieren muss.

Ganz liebe Grüße

#9
Hallo Hedi,

danke für Deine Antwort und die enthaltenen klaren Worte.
Du sprichst mir aus der Seele und wenn ich könnte, würde ich das Kind einpacken, um ihr ein Leben ohne diese Sorgen ermöglichen zu können!

Die Mutter hat bereits zum dritten Mal eine Verlängerung der ambulanten Therapie genehmigt bekommen. Nur leider sieht sie diese Besuche lediglich als Alibi- Funktion für sich selbst. Sie behauptet auch, nicht mehr zu kotzen und tut es doch.
Sie lebt einfach in ihrer Welt, mit der sie allerdings auch nicht zufrieden ist.
Auf die Bulemie und die damit verbundenen Begleiterscheinungen angesprochen, kommt lediglich die Reaktion: Ich kotze nicht mehr, also was wollt ihr.

Wir überlegen sehr viel, wie wir das Wohl der Kleinen verbessern können und versuchen auch, alle Seiten zu betrachten.
Mein Freund macht sich mehr und mehr Gedanken darüber, dass die einzige Möglichkeit darin besteht, dass alleinige Sorgerecht zu beantrachten, da bisher kein Reden bei der Mutter auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Nur wo endet so etwas?!
Nur weil die Mutter Bulemie hat, wird ihr nicht das Sorgerecht entzogen. Und nur, weil sie keine Schulbrote schmiert, auch nicht.
Unsere Ansicht ist, dass die Gefahr viel zu gross ist, dass die Kleine ein heiden Zirkus mitbekommt und anschliessend nicht mehr zu Papa will.

Mal abgesehen davon, dass die Mutter aus einem anderen Bundesland stammt und eine 100%ige Gefahr besteht, aufgrund des "Sorgerechtsangriffs" als Retourkutsche wieder zurück zu ziehen.
Das ist auch der Grund, warum die 50/50 Regelung besteht.
Sie sieht lediglich: man will mir mein Kind wegnehmen, also muss ich reagieren. Ich gebe meinem Kind Liebe, also ist alles in Ordnung.

Wie sollen wir da eine Veränderung herbeiführen?

Lieben Gruß und Danke
nitaro

#10
Hallo zusammen,

im Übrigen würde mich mal interessieren, wie der Werdegang bei Bulemie abläuft.
Über wieviele Jahre "kann" man kotzen? Was kommt dann?
Oder wo führt es hin?


Lieben Gruß
nitaro

#12
Was genau meinst du mit "wieviele Jahre kann man kotzen"?
Ich glaube, so lange, bis der Körper nicht mehr mitmacht :roll:
Das kann bei manchen nach ein paar Monaten, bei anderen erst nach Jahren, vielleicht Jahrzehnten sein.
Und manchmal führt es zu so einem traurigen Ende, wie hedi es erfahren musste... :(
Und mit jedem Monat nehmen die "Nebenwirkungen" zu, der Körper wird schwächer und schwächer...bis er an sein Ende stößt.
Wie gesagt, wie lange es dauert, bis es soweit ist, ist bei jedem anders
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

#13
Leider habe ich dieses Thema erst heute gelesen und kann deshalb erst heute schreiben...

In der Rolle des armen Mädchens erkenne ich viele parallelen zu meiner Ex Freundin. Sie hat ähnliches erlebt, ist heute 22 und hat bis zum heutigen Tag Probleme mit ihrer Vergangenheit. Ihre Eltern haben sich damals ebenfalls getrennt. Der Vater zog aus und sie blieb mit der Mutter alleine im Haus. Es gab ebenfalls eine 50/50 Regelung. Fakt ist, dass die Mutter NIE mit der Trennung zurecht kam, was sie ins solziale Abseits zog. Sie wurde sehr stark Tabletten und Alkoholabhängig, und das über Jahre hinweg. Die Tochter (Einzelkind) hat sich in dieser Zeit ebenfalls im Alter zwischen 8 und 12 um den gesamten Haushalt gekümmert. Leider muss man sagen, dass sich der Vater und seine neue Lebensgefährtin um die Probleme des Kindes nie gekümmert haben... Dass Ihr genau das tut, finde ich sehr sehr gut !!! - Es hätte ihr bestimmt bis zum heutigen Tag in ihrer Entwicklung sehr sehr geholfen !!! - Das traurige Ende vom Lied war, dass meine Ex im Alter von 12 Jahren Nachmittags von der Schule nach Hause kam und ihre Mutter tod im Bett gefunden hat. Es muss schrecklich gewesen sein. Sie wird bis zum heutigen Tag von Albträumen, Depressionen, Angstzuständen begleitet. Wichtig in Eurer Situation sind nun die richtigen Schritte, und ich denke der einzige richtige Weg wäre es, einen Psychlogen um Rat zu fragen. Wir alle in diesem Forum können nur vermuten was richtig ist, da das eigentliche Zusammenspiel der Familienverhältnisse doch noch einmal was anderes als die reine Bulimie darstellt.

Ein Kind braucht zum erwachsen werden eine Mutter, von dem her ist das alleinige Sorgerecht aus meiner Sicht sehr fraglich. Ich denke, dass es von Vorteil sein kann dem Mädchen in einfachen Zügen zu erklären, dass "Mama krank ist". In der Entwicklungspsychologie kann ein Mensch Gefühle- und somit auch "Gesund, Krank usw." früher verstehen, wie die Auffassungsgabe Diät (Lernprozess gut und böse, richtig oder falsch... Beginn, ca. ab dem 9. Lebensalter): Ob Fett nun gesund ist oder nicht. Allein diese Konfrontation ist falsch und prägt sich durch das Leben des Kindes. Das Kind muss den Zusammenhang verstehen, dass Mama eine Krankheit hat und deshalb kein Fett essen möchte. Diäten sind nicht normal, sondern der eigene Wille eines Menschen, und deshalb darf eine Diät einem Kind nicht beigebracht werden. Ganz wichtig ist aber: Dem Kind klarmachen, dass es eine "nicht schlimme" Krankheit ist, dass es aber "ein bisschen" dauern kann und wird, bis Mama wieder gesund ist.

Wichtig ist auch, dass das restliche soziale Umfeld stimmt. Somit solltet Ihr darauf achten, dass in der Schule, im Sport, mit Freundinnen etc. alles in Ordnung ist. Zeigt Ihr, dass Ihr immer für sie da seid. Was ich Hammergut finde ist, dass auch Du Dich um sie kümmerst und für sie da bist. Versuche jedoch nicht, die Mutter zu ersetzen, denn dadurch könnte es passieren, dass sich sich von Euch distanziert. Meine Ex hat sich NIE mit ihrer Stiefmutter verstanden... Die beiden hatten immer Krach, weil sie meinte, dass ihr Papa von "dieser bösen Frau" einfach von Mama weggezogen wurde. Das ganze belastet sie bis heute.

Ansonsten viel Glück und eine schönes Weihnachtsfest :-)

#14
Ich finde es berührend, dass Ihr Euch so viele Gedanken macht.
Ich bin mit einer psychisch kranken Mutter aufgewachsen und nicht einmal das Jugendamt hat es bemerkt, dass sie psychisch krank ist- und ich leide heute noch unter den Folgen!
Was ich jedoch anmerken möchte-als selbst von Bulimie Betroffene, bei Bulimie ist es nicht so, dass manche erkrankete Personen (die Krankheit zeigt sich ja bei jedem/r unterschiedlich) nicht @kein Fett essen möchten, sondern kein Fett essen KÖNNEN, ohne zu Kotzen etc.
Bulimie ist kein Spleen, es ist eine ernsthafte SUCHTERKRANKUNG, die sich niemand, der darunter leidet, ausgesucht hat.
Wobei ich noch anmerken möchte, dass ich das Verhalten der Mutter nicht beschönigen oder verharmlosen möchte.
Alles Liebe
Marla

#15
Hallo Nitaro,

auf Deine Frage, wie lange man an "Bulimie" leiden kann bzw. wie lange man "kotzen" kann: meine Schwester leidet seit ihrem 16 Lebensjahr daran, ist jetzt 44 und kotzt noch immer, mal mehr oder weniger. - Wie lange die Krankheit andauert, meiner Meinung gibt es keine absolute Heilung aber das ist Ansichtssache. - Meine Meinung ist, dass am Grundübel angefasst werden sollte und in Eurem Fall, so schlimm das vielleicht klingen mag, hat die Mutter jedes Grundrecht auf ihr Kind verspielt. - Das Mädchen darf in keinster Weise in die Krankheit "involviert" werden, die Probleme der Mutter mitleben, auszumerzen versuchen, Verantwortungsgefühl bzw. Pflichtbewußtsein ind dieser Art für die Mutter aufbauen. Das geht nicht!!!! - Ein kleines Kind, kann nicht die Verantwortung für einen Erwachsenen übernehmen, das ist Gift für die Entwicklung des Kindes.
Das Wichtigste, meiner Meinung nach ist, daß sie begreift, dass sie (die Mutter) gesund werden muß, um Verantwortung für das Kind zu übernehmen, die Kleine hat es verdient, in einem geordneten, liebevollen und verständnisvollen Zuhause aufzuwachsen.

Ich selber habe B* seit meinem 17. LJ, und obwohl es mir im Augenblick ausgesprochen gut geht, kann ich nicht sagen, wann es den nächsten Tiefschlag gibt, unter anderem sind die Grundauslöser dafür gewesen, dass ich von meiner Mutter als "Ersatzpartner m*ssb**ch*" wurde (nicht wissentlich, da sie es selber nicht besser kannte, wußte oder was auch immer). -
Bitte versucht der Kleinen eine gesunde Basis zu geben, sie ist nicht für das Leben der Mutter verantwortlich und ich glaube, ihr könnt das auch hinbekommen, dass ihr 100% Sorgerecht bekommt, denn die ES ist heutzutage nicht mehr so eine "vorsintflutliche" Krankheit wie früher, es gibt sehr viele Psychologen, die ganz sicher auf Eurer Seite stehen.
Und es geht ja nicht nur um das Mädchen, sondern auch um die Mutter, dass sie wieder eine Basis und Lebensqualität findet, mit der sie ihrer Tochter eine gute Mutter sein kann.

Alles Liebe, spera