Hallo ihr lieben!

Ich bin total neu hier, habe ab und an schon einmal reingeschaut und gelesen wenn ich nicht mehr weiter wusste. Ich lebe mit einer Frau zusammen seit 4 Monaten - ich weiss vom ersten Tag an dass sie wegen B in Behandlung war, Depressiva nehmen muss und nach wie vor mit der B. kämpft. Ich habe Bücher gelesen, war im Internet, und habe Angst dass ich falsch reagiere - soll ich alles für sie tun (mein hausverstand sagt dazu - jaaa) wenn ich aber alles für sie tue dann fühlt sie sich vielleicht eingeengt und zieht sich zurück - ich fragte sie was sie denkt wenn ich wüsste dass sie gerade b* war - sie meinte ich wäre dann sichr böse - das stimmt aber nicht - ich würde ihr nie böse sein, ich weiss das betroffene nicht wollen dass der partner es mitbekommt und betroffene werden sich auch schwer dem partner öffnen - was kann ich tun - ich liebe sie über alles und habe angst sie zu vertreiben wenn ich zu sehr für sie da bin - kann mir jemand einen tip geben - ich bin schon am verzweifeln

Danke - Kirsten

Liebe Kirsten,

weiß nicht ob ich dir so richtig einen Rat geben kann! Erstmal finde ich es schön, dass du dich über die Bulimie informiert hast! Das zeigt dem Partner, dass es dir nicht gleichgültig ist! Wie sieht es bei ihr mit Therapie aus? Macht sie grad eine od liegt die letzte schon länger zurück? Mir hat es gut getan, als mein Freund mit in eine Therastunde gegangen ist. Die Thera hat ihm auch gesagt, wie er sich gegenüber mir verhalten kann/soll und auch umgekehrt!
1. er soll mich nicht zum Essen zwingen od fragen was ich heut schon alles gegessen hab 2. Soll mich nicht fragen, wie oft ich heut erbrochen hab (falls ich das Bedürfnis habe darüber zu reden, dann soll ich auf ihn zukommen) 3. auch mal dem Partner sagen, wenn ihm alles zuviel wird, sprich, wenn er heute nichts über das Thema Essen, Bulimie usw. hören will, dann soll ich es auch dabei belassen und akzeptieren! 4. Es ist zwar gut, wenn man das Essen gemeinsam einnimmt, aber sollte ein Partner keinen Hunger haben od eben erst später, dies bitte auch akzeptieren!

Bei Bulimie ist es sehr häufig, dass man sich zurück zieht und am Liebsten nur alleine sein möchte, bzw. nicht aus dem Haus gehen möchte! So geht es mir auch oft, aber aus Liebe zu meinem Partner, gehe ich dann doch öfter mit. Auch wenn ich oft kein Spaß hab. Aber ganz verkriechen sollte man sich eben auch nicht!

und habe Angst dass ich falsch reagiere - soll ich alles für sie tun (mein hausverstand sagt dazu - jaaa) wenn ich aber alles für sie tue dann fühlt sie sich vielleicht eingeengt und zieht sich zurück

in wiefern falsch reagieren? Und du kannst nicht alles für sie tun!! Du kannst sie auf ihrem Weg begleiten und für sie da sein, ja, aber bei ihr muss es "klick" machen und sie muss bereit sein! Wir wissen alle wie schädlich Bulimie ist und dass sie tödlich enden kann, aber wenn sie nicht bereit dazu ist, dann kannst du noch so lange an sie ran reden! So traurig es ist Ihr solltet offen und ehrlich zueinander sein, das ist das Wichtigste! So könnt ihr euch gegenseitig besser einschätzen, wie es euch geht und wie ihr damit umgehen müsst!

Ein Patentrezept für "wie Verhalte ich mich gegenüber meinem bulimischen Partner" gibt es nicht! Führe du auch dein Leben, mach auch was dir Spaß macht! Ich sage auch immer zu meinem Freund, nur weil ich jetzt keine Lust hab z. B. zum Darten mitzugehen, brauchst du ja nicht zu Hause bleiben!

Ja es ist nicht einfach!

Alles Liebe!

Liebes Aschenputtel,

vielen lieben Dank für deine Antwort. Es hat echt gut getan mal mit jemanden darüber zu (schreiben). Leider ist die Therapie 2 Jahre zurück und sie war 8 Wochen stationär aufgenommen. Sie erzählt mir zwar sachen, aber nicht alles das weiss ich.

Sie ist, denke ich noch lange nicht bereit für eine weitere Therapie, denn sie blockt total ab, wenn das Thema gebonnen wird. Sie meint, sie will nicht dauernd darüber reden, dass ist wie wenn jemand in einer Wunde bohrt. Sie sagt dass ich sie nicht wie einen kranken Menschen behandeln soll - das tue ich auch nicht - ich möchte ihr sagen dass ich immer für sie da bin - sie nutzt es leider nicht. Sie redet mit mir nicht richtig drüber. Ich möchte sie am liebsten nur in den arm nehmen - ich möchte dass sie weiss dass ich sie als ganzen Menschen sehe - nicht nur den lustigen Menschen in Ihr - sie kann sich also nicht fallen lassen - denn sie will ja dass ich die B* nicht erwähne. Aber ich will ihr zeigen dass ich Sie auch mit ihrer B* von ganzem Herzen liebe und dass ich ein A* wäre wenn ich "nur" die gesunde seite an ihr haben will.

Ich will sie nicht vertreiben aber irgendwas muss ich doch tun, oder??

danke fürs lesen - das tut so irrsinnig gut

lg Kirsten

Was ich noch vergessen hatte - kann es sein, dass ich mich zu sehr in das thema reinhänge?? jedes mal wenn ich mich im internet oder hier informiere geht es mir danach total schlecht und sie bemerkt dass ich nicht so lustig bin wie sonst immer (bin eigentlich immer gut drauf und kann über mich und mit mir lachen) ist es vielleicht gut wenn ich nicht dauernd nach rat suche - immer und überall
LG Kirsten

oh ja, das glaub ich, dass das gut tut mal mit jemanden darüber zu reden bzw. schreiben! Für den Partner ist es ja auch nicht leicht...

Sie erzählt mir zwar sachen, aber nicht alles das weiss ich.

Man will aber auch nicht alles erzählen, weil man sich für gewisse Sachen schämt! Mein Freund fragt mich auch immer wieder, was hast du heute gegessen und wieoft hast du gekotzt und was ist du eigentlich bei einem Fressanfall... STOP! Ich habs ihm mal gesagt und er ist nur dagesessen, ihm viel buchstäblich die Kinnlade runter und wusste nicht mehr was er sagen soll... Na toll, das hat weder ihm noch mir geholfen! Er macht sich nur noch mehr Sorgen und durch das, dass er sich so sorgt, hab ich ein schlechtes Gewissen Klar sorgt sich der Partner, aber man muss ihm ja nicht alles auf die Nase binden, damit die Sorge noch größer wird! So denke ich jedenfalls!

Sie ist, denke ich noch lange nicht bereit für eine weitere Therapie, denn sie blockt total ab, wenn das Thema gebonnen wird. Sie meint, sie will nicht dauernd darüber reden, dass ist wie wenn jemand in einer Wunde bohrt.

Hat dann die 1. Therapie überhaupt nichts gebracht od ist es seitdem doch ein wenig besser geworden? Wenn sie abblockt, dann ist sie noch nicht so weit! Vielleicht hängt das auch mit der 1. Therapie zusammen... Vielleicht hat sie da kein Erfolgserlebnis gehabt und denkt sich jetzt, dann wirds jetzt auch nix bringen, aber das weiß ich natürlich nicht! Jedenfalls kommt mir die Sache bekannt vor

ich möchte ihr sagen dass ich immer für sie da bin - sie nutzt es leider nicht. Sie redet mit mir nicht richtig drüber. Ich möchte sie am liebsten nur in den arm nehmen - ich möchte dass sie weiss dass ich sie als ganzen Menschen sehe - nicht nur den lustigen Menschen in Ihr -

Dann sag ihr das! Sag ihr, dass du für sie da bist, du sie zu nix drängst und sie jederzeit zu dir kommen kann! Nimm sie doch einfach in den Arm und sag es ihr! Sag ihr aber auch, dass sie auf dich Rücksicht nehmen muss, du bist auch nur ein Mensch, der nicht ewig das Schweigen und die Abneigung ertragen kann!

dass ich Sie auch mit ihrer B* von ganzem Herzen liebe

Das ist schön Ich finde es immer wieder, ach mir fehlt grad das richtige Wort, wie manche Menschen trotz, sei es jetzt Bulimie, Magersucht od sonst eine Krankheit, zu ihrem Partner, Kind, Freund... stehen! Ein großer Halt und einfach mal ein Dankschön!

Liebe Grüße