Hallo,
ich bin neu hier und weiß nicht, ob sich viele diesen Beitrag durchlesen werden, aber ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter ...
Zu meiner Geschichte: Ich werde nur das nötigste erzählen, damit ihr meine Situation nachvollziehen könnt. Meine Eltern haben sich vor etwa fünf Jahren getrennt, kurz darauf erkrankte meine erste Schwester an Magersucht. Es folgte das übliche Prozedere, unzählige Klinikaufenthalte, Krankenhauseinlieferungen, aber nichts half so wirklich. Dann kam sie nach zwei Jahren, als sie einigermaßen stabil war, in eine Wohngruppe für Essgestörte. Der Freund meiner Mutter, der uns alle in dieser Zeit wie ein Vater unterstützt hatte, trennte sich von ihr, weil er das alles nicht mehr aushielt, was für uns alle ein erneuter Schock war. Etwa ein Jahr später erkrankte meine andere Schwester, kurz darauf wurde sie in die Psychatrie eingewiesen und versuchte auch einmal, sich das Leben zu nehmen. Inzwischen geht es ihr wieder einigermaßen gut, aber meine Mutter, die schon immer übervorsichtig und ständig nur um uns besorgt war, hat darunter vermutlich noch mehr gelitten als wir anderen.
Nun zu mir: Ich habe vor etwa anderthalb Jahren begonnen, abzunehmen. Dabei habe ich aber nicht den essgestörten Weg gewählt, sondern mich gesund ernährt und viel Sport getrieben. Ich habe mich weder übergeben, noch tagelang gehungert. Im letzten Sommer hatte mein Gewicht allerdings einen kritischen Punkt erreicht und meine Mutter ist komplett ausgerastet. Sie hat sowieso immer an mir herumgestichelt, wenn ich mir etwas gesundes zu essen gemacht hat, und hat mir nun vorgeworfen, unglaublich dumm und blöd zu sein und dass sie mich ebenfalls in die Klinik einweisen werde, wenn ich nicht mindestens **kg zunehmen werde.
Inzwischen lebe ich allein und stecke mitten in den Abiturprüfungen. An den Wochenenden gehe ich zudem regelmäßig arbeiten, um Geld zu verdienen. Im Oktober habe ich mich erstmals absichtlich übergeben, nachdem ich auf einem Geburtstag Unmengen an Essen gegessen habe. Danach war es wieder normal, aber seit der Klausurenphase im Februar hat es erschreckende Ausmaße angenommen. Erst war es nur einmal wöchentlich, jetzt passiert es beinahe alle drei Tage. Ich bin total fertig und ständig nur am Heulen. Ich kann niemandem davon erzählen, denn wie würde mein Umfeld nach der Geschichte mit meinen Schwestern darauf reagieren? Ich habe auch nur einen wirklich guten Freund, aber der wohnt nicht in meiner Stadt und kann mir dementsprechend nur begrenzt helfen. Ich bin so voller Angst, dass ich mein Abitur durch diesen Scheiß verhaue, denn ich bin eigentlich sehr perfektionistisch und habe große Ansprüche an mich selbst und kriege es einfach nicht auf die Reihe, regelmäßig zu lernen, ohne dass eine FA gefolgt von stundenlangem Erbrechen die Folge ist. Noch dazu hat meine Mutter den Schlüssel zu meiner Wohnung und kann jederzeit unangekündigt auftauchen, und was, wenn ich mich dann gerade übergeben habe? Sie würde erneut ausrasten und mich nicht unterstützen, so wie ich es mir wünsche. Sie würde mir auch nicht glauben, dass diese extreme Form der Essstörung erst seit Kurzem besteht, sie würde mir nicht einmal zuhören.
Es macht mich total fertig, meiner Verwandtschaft die ganze Zeit vorzuspielen, dass alles in Ordnung ist. Und alle sind stolz auf mich, weil ich die einzige bin, die "alles so gut hinbekommt". Dabei kriege ich im Moment gar nichts hin. Ich bin so müde und habe solche Panik davor, meine Prüfungen zu verhauen, davor, durch die Fressattacken zuzunehmen, ich hasse mich einfach nur selbst im Moment, manchmal so sehr, dass ich einfach nur willl, dass diese furchtbare Leere, die ich ständig in mir spüre, IRGENDWIE verschwindet ...
Kann mir jemand einen Ratschlag geben, was ich machen soll? Ich weiß einfach nicht mehr weiter ....
Was soll ich tun - Abiturphase, Angst vor Entdeckung ...
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Zuletzt geändert von Caruso am Mo Apr 16, 2018 21:16, insgesamt 1-mal geändert.