Von bulimie zu borderline?

#1
Ich habe langsam echt das Gefühl durchzudrehen. Ich habe seit mehr als einem Jahr Bulimie, mal mehr mal weniger. Anfangs fiel es mir noch leicht ein wenig zeit zwischen meinen Rückfällen zu lassen, heute ist es täglich. Mal ist es Gefängnis für mich, mal Zufluchtsort, das was mich oben hält. In letzter zeit habe ich immer mehr das Gefühl, ich bin eine leere Hülle und innerlich bereits tot. Ich war vor kurzem gezwungen eine Woche drauf zu verzichten und bin beinah um den verstand gekommen, ich bin aufs Feld gerannt und hab geschrieen, hab angefangen gegen steinpfosten zu schlagen nur um den Schmerz zu spüren, um einen Ausgleich zu finden weil meine Anfälle auf der Strecke blieben. Ich liege oft im Bett und stell mir einfach nur noch vor wie das Blut aus meinen Armen läuft. Heute habe ich wie Wild das Bad nach Rasierklingen abgesucht, ich war wirklich nicht mehr menschlich in den Moment, ich war wie eine Maschine hab alle Boxen runtergeschmissen, alles durchgewühlt nur um eine Klinge zu finden, aber wie als hätte jemand was geahnt, war da nichts! Ich hab versucht mich mit einer nagelschere zu schneiden, aber nichts wollte funktionieren. Ich Träume von meinem vernarbten Körper, plane unbewusst wo man Narben am wenigsten bemerken könnte, bin ich so krank?
Zuletzt geändert von Hanna am Do Jan 10, 2013 22:54, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Von bulimie zu borderline?

#4
bevor du dich fragst, was da passiert, solltest du vielleicht wissen dass die bulimie eine ausdrucksform der borderline störung ist. es gibt also nicht “zum borderline wechseln“, da hiermit eine komplette verhaltensform gemeint ist! ob man sich ritzt, zur bulimie greift oder vielleicht zum drogenkonsum, zur promiskuität oder dazu, sich die haare auszureissen, ist von mensch zu mensch sehr unterschiedlich.
das heisst nicht, dass jeder bulimiker borderliner ist, aber in vielen fällen haben patienten diese störung eben grade WEIL sie borderline betroffene sind. der weitverbreitete glauben, damit würde nur das ritzen bezeichnet werden, ist falsch.

ums kurz zu sagen, die borderline störung äussert sich (unter anderem!) in selbstschädigendem verhalten. es kann durchaus passieren, dass man dieses im krankheitsverlauf öfter ändert. die störung bleibt die selbe.
Zuletzt geändert von schnuetchen am Fr Jan 11, 2013 21:47, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Von bulimie zu borderline?

#5
hallo namensverwandte hanna :mrgreen:

ich kenne dieses gefühl, das du beschreibst. als ich mich noch selbstverletzte hab ich auch oft wie eine maschine, vollkommen gesteuert, fixiert und taub, die außenwelt nicht wahrnehmend, nach schwarfen sachen (etc.) gesucht. das ist denk ich ähnlich wie bei einem essanfall, dieses absolut verzweifelt getriebene gefühl und so absolut unreal... auch halt sucht irgendwie. fühlt sich an wie in einem drogenrausch.

ich weiß, schwer das dann umzusetzen, aber bevor es so weit ist, helfen einfach wirklich skills.
jetzt weiß ich, sobald irgendeine spannung ist, die schwer auszuhalten ist, bevor ich mir selbst was tu, mach ich anderes was mich wieder zu mir bringt. geh raus, kalte luft ins gesicht, hände in schnee/kaltes wasser, rieche an duftölen, igelball in der hand, ein stein in der hand, ... irgendwelche reize setzen, die einem helfen runter zu kommmen um sich nicht verletzen/essen-brechen zu müssen.

gibts irgendwas das dir da hilft?

und ich finde, schreien (wenns die möglichkeit dazu gibt) oder heulen eine super super alternative! denn das ist ja der gesunde weg gefühle rauszulassen.

liebe grüße, hannnah
Zuletzt geändert von wasserwesen am Sa Jan 12, 2013 13:15, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Von bulimie zu borderline?

#6
...Ihr wisst aber schon, dass selbstverletzendes Verhalten noch lange kein Boderline ist ????????????????????

Das Borderlinesyndrom ist eine absolut komplexe Erkrankung, eine Persönlichkeitsstörung bei der viele Therapeuten auch heute noch der Meinung sind, dass sie nicht heilbar ist. Lediglich der Umgang mit ihr, Stabilisierung und der Umgang mit Symtomen ist nach Aussagen vieler Therapeuten behandelbar.
Natürlich gibt es wie bei allem unterschiedliche Meinungen darüber.

Aber zwischen ritzen und Borderline liegt noch eine ganze Menge !!! Und nur weil man sich ab und an verletzt, muss man noch lange nicht eine solche Erkrankung haben !

Re: Von bulimie zu borderline?

#7
Egal hat geschrieben:...Ihr wisst aber schon, dass selbstverletzendes Verhalten noch lange kein Boderline ist ????????????????????

Das Borderlinesyndrom ist eine absolut komplexe Erkrankung, eine Persönlichkeitsstörung bei der viele Therapeuten auch heute noch der Meinung sind, dass sie nicht heilbar ist. Lediglich der Umgang mit ihr, Stabilisierung und der Umgang mit Symtomen ist nach Aussagen vieler Therapeuten behandelbar.
Natürlich gibt es wie bei allem unterschiedliche Meinungen darüber.

Aber zwischen ritzen und Borderline liegt noch eine ganze Menge !!! Und nur weil man sich ab und an verletzt, muss man noch lange nicht eine solche Erkrankung haben !
ja das stimmt. ich für meinen fall hab das auch nicht behauptet. hab mich früher auf selbst verletzt und habe keine borderline persönlichkeitsstörung. das SVV kann zwar ein symptom davon sein, aber genauso gut nicht oder in verbinung mit anderen erkrankungen, abgesehen von borderline (süchte, essstörung, depression, ...).

lg, hannnah

Re: Von bulimie zu borderline?

#8
schnuetchen hat geschrieben:bevor du dich fragst, was da passiert, solltest du vielleicht wissen dass die bulimie eine ausdrucksform der borderline störung ist. es gibt also nicht “zum borderline wechseln“, da hiermit eine komplette verhaltensform gemeint ist! ob man sich ritzt, zur bulimie greift oder vielleicht zum drogenkonsum, zur promiskuität oder dazu, sich die haare auszureissen, ist von mensch zu mensch sehr unterschiedlich.
das heisst nicht, dass jeder bulimiker borderliner ist, aber in vielen fällen haben patienten diese störung eben grade WEIL sie borderline betroffene sind. der weitverbreitete glauben, damit würde nur das ritzen bezeichnet werden, ist falsch.
..... und auch anders herum kann es sein, Hannah. Nicht jeder, der ritzt und/oder kotzt ist Borderliner. Für diese Diagnose kommen noch diverse andere Diagnosekriterien hinzu, die man im Internet vielfach nachlesen kann.

Ich hatte auch sechs Jahre lang Bulimie, und habe mich ein Jahr lang unregelmäßig geschnitten. Borderline habe ich trotzdem nicht. ;)

Liebe Grüße

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am So Mai 04, 2014 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Von bulimie zu borderline?

#9
Sophie11 hat geschrieben:
schnuetchen hat geschrieben:bevor du dich fragst, was da passiert, solltest du vielleicht wissen dass die bulimie eine ausdrucksform der borderline störung ist. es gibt also nicht “zum borderline wechseln“, da hiermit eine komplette verhaltensform gemeint ist! ob man sich ritzt, zur bulimie greift oder vielleicht zum drogenkonsum, zur promiskuität oder dazu, sich die haare auszureissen, ist von mensch zu mensch sehr unterschiedlich.
das heisst nicht, dass jeder bulimiker borderliner ist, aber in vielen fällen haben patienten diese störung eben grade WEIL sie borderline betroffene sind. der weitverbreitete glauben, damit würde nur das ritzen bezeichnet werden, ist falsch.
..... und auch anders herum kann es sein, Hannah. Nicht jeder, der ritzt und/oder kotzt ist Borderliner. Für diese Diagnose kommen noch diverse andere Diagnosekriterien hinzu, die man im Internet vielfach nachlesen kann.

Ich hatte auch sechs Jahre lang Bulimie, und habe mich ein Jahr lang unregelmäßig geschnitten. Borderline habe ich trotzdem nicht. ;)

Liebe Grüße

Lilian
das stimmt. seh ich genauso :)

Re: Von bulimie zu borderline?

#10
Egal hat geschrieben:...Ihr wisst aber schon, dass selbstverletzendes Verhalten noch lange kein Boderline ist ????????????????????

Das Borderlinesyndrom ist eine absolut komplexe Erkrankung, eine Persönlichkeitsstörung bei der viele Therapeuten auch heute noch der Meinung sind, dass sie nicht heilbar ist. Lediglich der Umgang mit ihr, Stabilisierung und der Umgang mit Symtomen ist nach Aussagen vieler Therapeuten behandelbar.
Natürlich gibt es wie bei allem unterschiedliche Meinungen darüber.

Aber zwischen ritzen und Borderline liegt noch eine ganze Menge !!! Und nur weil man sich ab und an verletzt, muss man noch lange nicht eine solche Erkrankung haben !
lies dir ruhig ma das gesamte topic durch bevor du uns anschreist ;) ähnliches hab ich nämlich schon gesagt :p