Hallo!
Ihr gebt mir wirklich Hoffnung, ich bin froh mich auf diesem Weg zum ersten Mal wieder geöffnet zu haben - in mir bewegt sich seither viel. Und eure Worte geben mir Kraft, mich nicht aufzugeben.
Andalucia, wie ist es dir denn dabei gegangen als du mir deinen Eltern und Freunden über die Rückfälle gesprochen hast? Gehst du offen mit der Krankheit um? Bei mir ist es jetzt fast wieder wie ganz am Anfang, ein Versteckspiel mit vielen Ausflüchten und Ausreden.
Andalucia hat geschrieben:Was ganz wichtig ist: Du fängst nicht wieder von vorne an.
Das stimmt, irgendwo in mir ist es, was auch immer es ist, was mir damals geholfen hat clean zu werden. Es ist nur viel leichter, das zu vergessen und wieder alles mit Essen zu ersticken, als an sich zu arbeiten, um gesund zu werden.
Bulimie zu haben ist finde ich ein wenig wie in einem Fluss auf einen großen Wasserfall zuzutreiben - das Treibenlassen ist einfach, aber irgendwann ist man vor einem Abgrund. Gegen den Strom anzuschwimmen braucht so viel Anstrengung, und irgendwie habe ich aufgehört zu schwimmen, weil ich dachte, ich wäre in Sicherheit... aber der Strom hat mich wieder mitgerissen.
Danke für deine lieben Worte, Mary Mary! Du klingst sehr gefestigt, ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll. Ich würde mir wünschen auch wieder an diesen Punkt zu kommen.
Ich weiß nicht, ob ich den Mut finde, meine ehemalige Therapeutin zu kontaktieren. Ich weiß natürlich, dass es das Beste wäre im Moment, aber der Schritt scheint mir derzeit ein so großer zu sein...
Danke für die Links, ich werde mir das ebenfalls durch den Kopf gehen lassen. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, in der neuen Stadt eine Therapie zu beginnen - aber ich habe etwas Angst, gleich an jemanden zu stoßen, der mich nicht versteht, bei dem ich mich nicht so wohl fühle wie damals bei meiner Therapeutin. In einer Selbsthilfegruppe weiß ich nicht, ob ich so gut aufgehoben wäre. So wie ich mich kenne, glaube ich, ich hätte sehr starke Tendenzen den anderen helfen zu wollen und würde dabei auf mich selbst vergessen.
mary mary hat geschrieben:Ja, das ging mir auch so, aber ich habe mich dann in der neuen Stadt arrangiert, und meine alte Heimat aufgegeben.
Diese Option stellt sich für mich leider nicht, weil ich doch an sehr vielem in meiner alten Heimatstadt hänge. Mein Freund, der mir sehr geholfen hat und immer zur Seite steht, ist dort, genauso wie meine Mutter, mit der ich seit meiner Essstörung bzw. seit der Therapie ein sehr gutes Verhältnis habe. Ich bin wohl auch noch zu jung, mich vollkommen von zu Hause "abzunabeln".
Es ist irgendwie eine Urangst von mir, keine Freunde zu haben, alleine dazustehen und einsam sterben zu müssen. Das Thema ist schon oft bei mir hochgekommen, und die Angst, Freunde zu verlieren, hat mich häufig begleitet und zu Depressionen geführt.
Ich habe bis jetzt noch nicht richtig erkannt, wie ich die Sicherheit gewinne, dass mich die Leute nicht plötzlich fallen lassen. Am liebsten würde ich zu jedem hingehen und sagen "Bitte versichere mir, dass du nicht plötzlich aus meinem Leben verschwinden wirst. Bitte versprich, dass der Kontakt nicht abreißt, auch wenn ich aufgrund von Depressionen mich manchmal isoliere. Bitte hilf mir in solchen Situationen, wieder auf die Beine zu kommen, und wende dich nicht ab."
So blöd es klingt, aber ich glaube wenn mir jemand das versprechen würde, würde so eine riesige Last von mir abfallen...
mary mary hat geschrieben:Wünsche Dir Gelassenheit.
Ja, Gelassenheit, das trifft es. Ich wünschte, ich könnte wieder etwas gelassener an mein Leben herangehen.
Liebe Grüße