Nervenzusammenbruch...

#1
Hallo,
ich weiß nicht warum ich das jetzt hier schreibe..ich muss es einfach irgendwie loswerden und ein paar Meinungen dazu kriegen :(
Ich fang mal von vorne an...
Ich habe, wie die meisten hier wahrscheinlich, Bulimie und diese vor über einem Jahr diagnostiziert bekommen..angefangen hat das ganze aber nochmal ein Jahr davor.
Zusätzlich hab ich direkt zu Anfang der Therapie noch die Diagnose Depression bekommen, vor ein paar Monaten wurde mir dann auch noch eine soziale Angststörung diagnostiziert...
Ich kenne inzwischen den "Grund" meiner Störungen..der lag wahrscheinlich hauptsächlich darin, dass ich meine Sexualität nicht akzeptieren wollte was wohl auf Angst vor Mobbing zurückzuführen war, dass ich in der Grundschule und in der 5-7. Klasse teilweise erleben durfte. (Man muss sagen, ich war nie die Person die komplett alleine dastand. Ich hatte schon immer Unterstützung von Freunden..deswegen hab ich die Mobbinggeschichte auch immer weggeschoben, zugesetzt hat sie mir aber trotzdem ganz schön.)
Gepaart mit einem etwas zu ausgeprägten Ehrgeiz in verschiedenen Bereichen hat das bei mir wohl in die Essstörung, die sich später als Bulimie entwickelte geführt.
Jetzt war es so, dass ich Ende letzten Jahres, nachdem ich mich vor Freunden geoutet hatte, die Bulimie anfing zu besiegen und sich das auch mehrere Monate gehalten hat..soll heißen, ich hatte vlt. alle 3-4 Wochen mal einen Rückfall. Ich wurde weniger depressiv, fand Freude an ganz neuen Dingen und war wirklich wieder glücklich.
Nun ist es aber so, dass ich gerade mein Abitur mache (11. Klasse, G8 Baden-Württemberg) und seit Wochen unter Dauerstress stehe. Ich will jetzt gar nicht so genau darauf eingehen, was alles anstand an Prüfungen, Klausuren usw., aber ich habe wirklich kaum Zeit für mich selbst gefunden, musste Hobbys zurückstecken und ich glaube gerade dadurch kam dann auch die Bulimie zurück..Nicht so schlimm wie "früher", aber mehrmals die Woche Anfälle zu haben, war etwas, was ich dachte überwunden zu haben.
Vor 3 Wochen fing es dann außerdem an, dass ich pro Tag zwischen 1-3 mal zusammengebrochen bin und nur noch geheult hab, weil ich nicht mehr konnte. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, wollte nur noch aufgeben und war einfach am Ende. Ich habe mich aber trotzdem durchgebissen, bis heute dann. Schultag war komplett scheiße, ich habe die Klausur die wir geschrieben haben richtig verkackt, obwohl ich in dem Fach eigentlich sehr gut bin. Ich kam heim, hab erstmal geheult. Dann hätte ich eigentlich eine Präsentation über meine Seminararbeit machen müssen (weil ich morgen Prüfung habe), aber ich hab ungelogen jedes Mal angefangen zu weinen wenn ich anfangen wollte. Ich hab unter Heulen dann 7 ppt-Folien erstellt aber dann ging nichts mehr. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen, hab gezittert am ganzen Körper, war kreidebleich und hatte Selbstmordgedanken, die nicht weggehen wollten. (Die habe ich sonst eigentlich nur sehr selten und nie so extrem..) Ich war echt schon nah dran in der Psychiatrie anzurufen und mich einweisen zu lassen.
Meine Eltern wussten auch nicht was sie machen sollen und haben alles mögliche probiert: mich bei der Präsentation unterstützen (obwohl ich Schulzeug seit der Grundschule alleine erledige), mit mir zum Arzt gehen und krankschreiben lassen und sie hätten auch in der Notfallambulanz von der Kinder- und Jugendpsychiatrie angerufen. Ich wollte aber irgendwie alles nicht, weil gegen jede Möglichkeit irgendetwas gesprochen hat:
Präsentation unterstützen - fühl ich mich schlecht, weil ichs nicht alleine gemacht hab, ich hab mich trotzdem nicht konzentrieren können
krank schreiben lassen - dann denken die Lehrer ich schwänze und außerdem muss ichs ja eh nachholen
Notfallambulanz - ich hatte Angst, dass ich länger bleiben muss als ich will, wenn ich erzähle, wie es mir in letzter Zeit ging...
Im Endeffekt hab ich dann um 23 Uhr die Entscheidung getroffen meinem Lehrer aufgrund von "gesundheitlicher Probleme" für die Prüfung morgen abzusagen. Morgen gehts zum Hausarzt für den Attest + ner Überweisung zu nem Facharzt, der mich dann, wenns nach meinen Eltern ginge, für längere Zeit krank schreibt. Ich fühle mich gerade richtig scheiße dabei, weil ich anscheinend einfach nicht in der Lage bin, Stress standzuhalten. Ich weiß, dass das auch damit zu tun hat, dass ich mir selbst noch mehr Druck mache, aber es ist im Moment auch echt viel Druck von außen da. Also kommt es nicht nur von mir alleine...
Ich habe richtig Angst, dass meine Prüfer kein Verständnis haben und außerdem hab ich generell immer ein schlechtes Gewissen wenn ich nicht in die Schule gehe...
Außerdem bin ich einfach irgendwie enttäuscht von mir, dass ich bei solchen Sache direkt wieder zur Bulimie greife, statt sie irgendwie anders unter Kontrolle zu bekommen...
Ich bin natürlich auch in Therapie und meine Therapeutin hatte letze Woche meinen Eltern auch schon geschrieben, dass sie mich bitte krank schreiben sollen, wenn ich daheim bleiben möchte. Aber ich hab es halt nicht in Anspruch genommen, weil ich dachte ich pack jetzt die letzten 2 Wochen Klausurenphase noch irgendwie...
Ich weiß einfach nicht ob es richtig war, die Prüfung jetzt so abzusagen und bräuchte irgendwie Meinungen dazu..
Was hättet ihr getan? Und was würdet ihr jetzt an meiner Stelle tun? Nur morgen daheim bleiben oder wirklich ausruhen..?

Sorry für den langen Post, ich wollts irgendwie loswerden, aber keinen meiner Freunde belasten, weil mir das auch irgendwie peinlich ist...ich meine, die kriegen es ja auch auf die Reihe, nur ich wieder nicht...

Lg

Re: Nervenzusammenbruch...

#2
Liebe BlackHope,

zuerst einmal zu deinem letzten Satz: Freunde sind genau dafür da, um in solchen Situationen "belastet" zu werden. Ich kenne das auch, man will immer alles alleine schaffen, bloß keine Hilfe annehmen und um jeden Preis stark sein-das musst du nicht! Wenn es dir nicht gut geht, dann rede darüber und lass dich unterstützen! Du hast Menschen in deinem Leben, die für dich da sind(Eltern, Freunde...) also nutze das! Hilfe annehmen ist menschlich und ganz normal. Mir fiel das auch sehr lange schwer.

Zu deiner eigentlichen Frage: Die Prüfung ist inzwischen durch, oder? Wie hast du dich entschieden? Generell kann ich dir nur raten auf deinen Körper zu hören und die Schule manchmal einfach Schule sein zu lassen. Das habe ich auch erst mit der Zeit gelernt, aber führ dir immer Mal wieder vor Augen, dass du selbst immer am wichtigsten bist - wichtiger als deine schulische Leistung!

Alles Liebe für dich!:-)