Erlernen eines gesunden Essverhaltens - wieder Regeln?

#1
Ich hatte gestern einen ziemlichen Rückfall und habe dadurch eines erkannt: ich muss ein gesundes Essverhalten erlernen - ich kann ja noch so selbstbewusst werden - wenn ich trotzdem Freßanfälle habe ohne es mitzukriegen, dann rutsch ich immer wieder in die alten Verhaltensschemata. Und dann hab ich bei google "normales Essverhalten" eingegeben. Eigentlich wühlt man sich dann nur durch Essgestörtenseiten. Was für mich dann ja als Suchergebnis gar nicht so schlecht war. Auf jeden Fall musste ich eins einsehen:

Ein normales Essverhalten muss man lernen und lernen geht nicht ohne Regeln. Aber vor Regeln haben wir alle Angst, denn wenn wir so weit sind, dass wir uns zugestehen, wieder normal essen zu wollen, denken wir, muss das einfach so gehen. Das tut es aber nicht! Wie viele von uns können sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wie es war als sie normal gegessen haben? Ich wurde mit 3 auf die erste Diät gesetzt und meine Eltern haben sich dauernd gestritten, ich kannte immer nur essen oder hungern.
Und deshalb werde ich mich jetzt zusammennehmen und mir Regeln aufstellen, die nicht von der Krankheit diktiert sind und an die ich mich halten muss.

1. Drei Hauptmahlzeiten, die auch wirklich Essen sein sollen.
2. Zwischenmahlzeiten sind Zwischenmahlzeiten und bestehen aus Joghurt, Obst oder Cappucchino und nicht aus Süßigkeiten.
3. Süßigkeiten sind in Umfang von 1 Riegel Schokolade oder 3-4 Keksen oder 3 Pralinen pro tag ein gesundes Maß

Zumindest bei mir ist es ein großer Fehler, dass ich eigentlich zu wenig esse, aus Angst, dass es zu viel wird. Dafür fress ich dann Süßigkeiten, bis es wirklich zu viel wird. Da umzudenken und zuzulassen, dass Hauptmahlzeiten wieder die meiste Energie liefern ist verdammt schwer. Und es macht mir Angst. Es macht mir Angst, heute morgen zwei belegte Brötchen gegessen zu haben, weil ich mir Sorgen mache, ob ich dann nicht zu viele kcal esse insgesamt heute. Ob ich dann noch abnehme oder vielleicht sogar zunehme.
Es ist überhaupt nicht leicht, gerade weil man als Bulimiker ja gewohnt ist, alle Regeln ohne Konsequenzen umschmeißen zu können. Ich meine, wir essen eine Schokotorte obwohl wir Obsttag machen und kotzen sie halt wieder aus.

Ich schreibe das hier rein um sicher zu sein, dass ich mich da nicht verrenne. Ich verheimliche auch nicht, dass ich mir von dem normalen Esverhalten eine Gewichtsreduzierung erhoffe, weil ich wirklich übergewichtig bin. Aber ich denke, dass wäre auch zu viel verlangt, wenn ich mit dem normalen Essen gleich normales Denken verlangen würde.

Ich werde jetzt üben, positiv über mich zu denken und normal zu essen und hoffe, dass sie mein wirkliches Gewicht und meine ANsprüche an mein Gewicht dann irgendwann im normalgewichtigen Bereich einpendeln.
Denn mein zu dick sein kommt auch aus der Essstörung. Ich hatte lange eine Mischung aus Magersucht und bulimie würd ich sagen, da hab ich mal *kg in zwei Monaten abgenommen. Jetzt die letzten Zeit ist es eher Esssucht und Bulimie, da hab ich all das wieder zugenommen. Dazwischen lag eine dreijährige Kampfphase um jedes Pfund, die ich irgendwann aufgegeben habe und jetzt nur noch am Essen bin.

#2
hallo du!
ich weiß natürlich nicht, ob das alles im grünen bereich ist, was du da schreibst - aber ich kann dir einen kleinen tipp zu "normalen essverhalten" geben! mich hat man zu einer ernährungsberatung geschickt: die habe ich ganz umsonst von meiner krankenkasse bekommen! ich will zwar nicht sagen, dass mir alles gefallen hat, was sie mir da erzählen wollten, aber es war immerhin ein anfang, ein paar gute tipps und viel information! ich hätte nämlich gar nicht gedacht, dass man "Normal" sooo viel essen darf/kann!!! :wink:
wünsche dir viel glück...

#3
Klar kommt es einem am Anfang viel vor, wenn man normale Portionen isst und nicht k geht. Bei mir pendelt sich das gottseidank relativ schnell ein. Ich hatte am Sa meine bis jetzt letzten FAs, also heute ist schon der vierte Tag ohne k :-). Ich hab heut schon relativ viel gegessen ohne das Gefühl zu haben, zugenommen zu haben oder sich vor mir zu ekeln.
Zum Frühstück eine Semmel mit Käse, Marmelade, ein Milchkaffee und ein Stück Marmorguglhupf. Als Snack Joghurt mit Früchten und Müsli und zu Mittag ein belegtes Ciabatta mit Lachs und ein Stück Marillenkuchen.
Ich ess heut noch ne warme Mahlzeit und sicher noch einen Snack.
Nicht wenig, oder, und ich fühl mich so gut, wie schon lang nicht mehr, rein körperlich gesehen. Ich muss dazusagen, dass ich relat. viel Sport mache, ca. 7-8 Stunden die Woche Ausdauer- und Krafttraining und das gibt mir im wahrsten Sinne des Wortes Kraft, um nicht wieder nachzugeben. In meinen Fress-Kotzphasen hab ich für Sport nämlich keine Energie. Man muss ja nicht gleich Leistungsport betreiben. jeder muss da sein persönliches Limit finden. Und die Motivation sollte nicht vordergründig sein, möglichst dünn zu werden, das wird man vom Krafttraining nämlich nicht.
Der Zwang zu Essen verfolgt mich schon öfters, aber bis jetzt hab ich erfolgreich dagegen angekämpft.
Gestern abend zB, als meine mutter mit dem Kuchen gekommen ist, wurde ich ganz hibbelig, aber dann dachte ich mir, morgen ist auch noch ein Tag, weil ich schon was süsses gegessen hatte. Das wäre sicher wieder in einen FA ausgeartet. Ich hab dann lieber noch mit meiner Mum getrascht und ihr meine Gefühle mitgeteilt. Sie hatte früher Panikattacken und wenn sie heute spürt, wie Angst in ihr hochkommt, sagt sie zu sich selbst, das sie die Kontrolle über die angst hat und nicht die Angst über sie. Und ich versuche mir zu sagen, dass ich die Kontrolle übers essen habe, nicht das Essen über mich. Mir hilfts jedenfalls.
Viel Glück bei deinem vorhaben, aber setz dich nicht zu sehr unter druck.
Auch ich bin mir bewusst, dass mich jederzeit ein FA "heimholen" kann, aber je weniger ich diesen Gedanken verdränge, desto leichter fällt es mir, ihm zu "widerstehen".
Lg, shiva

#4
@shiva

Darf ich kritisch sein?
Ich kenne das von mir. Man isst plötzlich relativ viel, fühlt sich gut und es wird immer mehr und immer mehr und plötzlich kotzt man wieder. Oder amn treibt viel Sport anstatt des kotzens.
Will jetzt nicht voraussetzen, dass das bei dir auch so ist, aber sei da bitte auf der Hut.

Zum Sport muss ich sagen: ich such mir eine Sportgruppe an der Uni, wo ich zweimal pro Woche was mache, was niemals als Leistung enden kann, denn nur so kann ich der Gefahr entgehen eine latente Sportbulimie zu haben. Es gibt ja einfache Spielgruppen, die keine Turniere machen etc. Wenn ich mir das zweimal pro Woche als Alltagsinhalt vornehme ist das ganz gut denke ich.

Ansonsten war mein Tag heute gut.
Ich hab zwei Brötchen mit Belag gegessen, als Snack einen cappucchino und eine Mozartkugel, mittag war Kartoffelpü mit Apfelmus (die Alternative war sauerkraut :( ) und jettz gerade zwei Meeresfrüchtepralinen. Nachher gibt es wohl noch Joghurt und/oder Obst und heute abend Vollkorntoast mit Belag. Denke, das ist ganz gut und es waren normale Portionen. Vor allem hab ich noch nicht so viele Süßigkeiten gegessen, normal habe ich zu dieser Tageszeit schon mindestens eine tafel Schoko auf und mindestens einen großen Pudding.

#5
Hi du,

ich kann dir -gerde wenn du ein *kg auf gesunde weise verlieren willst - folgenden Tipp geben:
Den ganzen Vormittag nur Obst und ansonsten normale Mahlzeiten. Nach Möglichkeit abends nicht zuviel oder nochmal was mit Salat oder so.

Und Obst kannst du ohne schlechtes Gewissen essen! Denn
1. besteht es zu einem großen Teil aus Wasser was schon mal sehr positiv ist und
2. kurbelt es durch die Vitamine usw. den Stoffwechsel an.
3. Ist Obst deutlich schneller verdaut als z.B. ein Brötchen oder so...
Außerdem kann man sich Obst (z.B) Äpfel gut kleinschneiden und von daher ist es einfacher, kleinere Mengen zu essen.
4. Wer viel Obst ist, verliert den Drang Süßes zu Essen (ist nachgewiesen!)
wird nicht nach fünf minuten funktionieren, aber wenn du es mal eine Woche durchhälst, wirst du es selbst feststellen! :)

Ich drück dir die Daumen, dass es klappt!
Aira

#7
Nein, Tipps von meinem Dad. Der macht ne Ausbildung als Gesundheit- bzw. Ernährungsberater.
jaja, wenn der wüsste...
Aira

#8
Die Methode habe ich nämlich ausprobiert und auch viel damit abgenommen. Da diese Methode aber oftmals vegan ist, in ihrer letzten KOnsequenz, hatte ich lauter Verbote und bin dadurch in die Bulimie gerutscht. Außerdem kreigt man von dem ganzen Obst morgens Blähungen, Zahnschmerzen und Durchfall und Schwäche - auf Dauer nicht zu empfehlen.

#9
Hi du,

also ichh finde dein vorhaben echt toll. Ich habe heute meinen 9 k* freien Tag und es wird langsam immer mehr zur Gewohnheit ohne K* zu leben. Ja sogar richtug toll...Ich kann mich den Beiträgen im Allgemeinen anschließen..viel Obst unbd Gemüse und so ABER auch mal was süßes..die Angst vorm Zunehmen bei gesunder Ernährung kann ich dir nach meiner Erfahrung nehmen. Ich esse 5 mal am -tag. Immer wenn unsere Kleine ihren Brei bekommt setzt ich mich danach auch hin und ess was. Also es ist nicht grad wenig so den Tag über und ich hab die letzten 3 Rag schon garboicht mehr drüber nachdenken müssen. es lie einfach so...ich muß sagen dass ich schon stationät war und eigentlih seit über einem Jahr Fast clea..naja es war halt nur fast und das will ich jetzt in ganz clean ändern....endlich nach 6 jahren Krankheit..
durch das regelmäßige Essen hab ich sogar abgenommen. hätte das auch nie gedacht hab aber schon einige male davon gehört. 3 mal die Woche mach ich eine Stunde Sport..zum erholen vom Baby :-)) nix wildes nur lockere Bewegung die mir gut tun...ich hoffe ich hab dir die Angst ein bißchen nehmen können..probiers einfach mal..so hab ich es auch gemacht ich hab mir gesagt dass ich jetzt mal 1 Woche nicht k* nur so zum testen. mal schauen wie das reale keben :lol: so ist. Falls es mir nicht gefällt kann ich immernoch mein restliches Leben über der Schüssel verbringen. nd siehe da, ich finds viel besser als vorher..;-))))

also viel Glück beim Probieren..
liebe Grüße :lol: