Schock um Mitternacht

#1
Bin wie gerädert.

Gestern, wieder einmal nach der Probe um 11.00 Uhr nach Hause gekommen.
Das Auto meines Mannes springt die letzten Tage schwer an. So meinte er, er wird die Autobatterie an das Ladegerät anhängen. Sprachs, und geht in die Garage.
Nach etwa 10 Minuten höre ich einen furchtbaren Knall. Laufe total geschockt in die Garage. Steht mein Mann mit den Händen vor dem Gesicht da und sagt: Bringe mich schnell zum Wasser. Es ist die Autobatterie in die Luft geflogen und die Säure mir in die Augen.

Ich führe ihn in die Küche zum Wasserhahn. Er spült sich die Augen aus. Mein Sohn schreit, soll ich die Rettung rufen. Mein Mann. Nein warte, muss erst ausspülen. Vielleicht ist es gar nicht so arg. Nach einiger Zeit bekommt er grosse Schmerzen. Ich packe ihn zusammen und fahre mit ihm ins Krankenhaus. Dort hat man ihm einige Zeit mit was weiss ich welchen Mitteln die Augen ausgespült und gereinigt. Es wurde festgestellt, dass bei dem einen Auge die Hornhaut verletzt ist. Gott sei dank das Auge o.k.

Ich habe das alles wie in Trance miterlebt. Bin irgendwie gar nicht in einen richtigen Angstzustand gekommen. War irgendwie total hart und kalt. Schüttelfrost hab ich die ganze Zeit gehabt und alles so komisch von mir weg geschoben. Weiss nicht ob das jetzt jemand verstehen kann.

Mein Mann erzählte mir, während wir ins KH fuhren, dass er mit dem Feuerzeug nachsehen wollte, ob genug Wasser in der Batterie sei. Haaaaaaaaaaaaaaaaaaalllo? Geht’s ihm noch gut? :evil:
Ich war gleichzeitig so wütend, dass er so fahrlässig mit seinem Leben umgeht, ohne daran zu denken, dass ich in keiner Weise mehr mit einem schweren Schicksalsschlag fertig werden würde.
Als wir um 2.00 Uhr morgens vom KH nach Hause kamen, sagte ich gute Nacht und legte mich ins Bett. Ende.
Was war nur mit mir los? Ich habe meinen Mann kein einziges mal gestreichelt. Habe ihm nicht gesagt, das wird schon wieder. War nicht die liebevolle, besorgte Ehefrau. Ich war nicht ich. Wer war diese Frau, die da mitten in der Nacht mit meinem Mann ins KH gefahren ist? :?: :?: :?:

Könnt ihr mich verstehen? Ich kann’s nicht. :(

Eure Hedi

#2
Hallo liebe Hedi...

Verstehen kann ich es ehrlich gesagt auch nicht. Aber wie fühlst du dich denn heute und wie denkst du heute darüber?? Plagt dich jetzt ein schlechtes Gewissen? Tut es dir Leid? Empfindest du noch genauso wie heute Nacht oder ist die fürsorgliche liebende Ehefrau zurückgekehrt??

Vielleicht klärt sich einiges wenn du diese Fragen beantwortest...

Menschen sind keine Maschinen - und manchmal funktionieren sie anders, als sie es von sich selbst erwarten oder wie es "die Moral" erwarten würde. Aber man darf auch nicht in diesen festen Strukturen denken. Dafür sind wir zu vielfältig...

Lieben Gruß

Aida

#3
Danke liebe Aida,

deine Fragen habe ich mir jetzt ein paarmal durch gelesen. Anfangs hab ich gedacht, ich kann sie gar nicht beantworten. Aber ich versuchs. Punkt für Punkt.
Wie fühle ich mich heute, wenn ich darüber nachdenke? Irgendwie leer.
Habe ich ein schlechtes Gewissen? Ich denke schon, sonst hätte ich das wohl so nicht geschrieben.

Aber das ist die schwierigste Frage:
Empfindest du noch genauso wie heute Nacht oder ist die fürsorgliche liebende Ehefrau zurückgekehrt??
Mir ist noch immer genauso eiskalt wie in der Nacht. Es wird mir nicht wärmer, mich schüttelt es vor lauter Kälte. Und meine Fürsorge?...Du ich kanns jetzt nicht beurteilen. Sitze hier in der Arbeit und ich weiss nicht, was ich jetzt machen würde, wenn ich bei ihm wäre.

Also geklärt hat sich da glaub ich jetzt nicht. Aber danke für den Versuch. Vielleicht probiere ich deine Fragen etwas später noch einmal zu beantworten.

Viele Bussi
Deine Hedi

#4
Doch liebe Hedi,

ich kann es verstehen.
Du hattest Angst und du wolltest gut reagieren. Du hast die
Mauer aufgebaut - damit es nicht zu sehr weh tut, falls es etwas
schlimmeres ist als ne verletzte Hornhaut.
Du warst wütend, weil du ihn liebst Hedi - ansonsten wär's dir
egal gewesen ob das geschehen wäre oder nicht. Du warst sauer,
weil du deinen Mann liebst und er dir am Herz liegt.
Du hattest Angst jm. zu verlieren der dir viel bedeutet. Dann schafft
man es oft nicht so zu reagieren wie man es sich vorstellt.
Und doch - du warst besorgt, auch wenn du es ihm nicht zeigen konntest.
Dein Herz war besorgt, dass es was schlimmeres sein könnte.

Ich schick dir eine Umärmelung
- Deine Hope -

#5
hedi!!
mensch, ich muß noch ein bißchen über meine antwort auf deine frage grübeln.
aber ... he! auch DU bist mensch! ich kann deine reaktion, deine angst, deine wirklcih berechtigte angst und deine wut daraus verstehen!

und du KANNST nicht immer die helfende, selbstlose hedi sein, ohne dabei auf der strecke zu bleiben. also, ich meine - in einem moment, in dem dein fundament, dein grund und boden - deine familie durch leichtsinn zum schwanken gebracht wird (DER grund und boden, von dem du wahrscheinlich zeitweise gar nciht mehr geglaubt hast, derart fest darauf stehen zu können - und der durch so einen "kleinen" aber DEINE ängste genau treffenden unfall wohl beunruhigend wacklig erscheint) und dir ganz kalt und starr wird vor angst (um deinen mann, um deinen sohn, um dich = die sorge einer liebenden ehefrau und mutter),
da hast du allen grund, wütend zu sein!
auch DU bist mensch und hast deine belastungsgrenzen - und diese sind bei dir wahrscheinlich eh schon ausgedehnter als bei anderen und somit an manchen stellen auch dünner.

nimm dir das zu herzen, was du so gerne rätst, mach dir nicht so einen druck, GUT und RICHTIG zu sein - oder lies dir deinen eigenen beitrag nochmal durch und ersetze deinen namen durch einen anderen.
du wirst sehen - mit keiner anderen wärst du so streng wie mit dir selbst!

hedi, ich wünsch dir was .. izumie

#6
@hope

Jetzt stehen mir die Tränen in den Augen.
Du scheinst da jetzt etwas in mir aufgewühlt zu haben, das mir sagt: Jaaaaaaaa, verdammt hatte doch Angst. Das mit der Mauer hat mich nachdenklich gemacht.

Danke, danke. Bin vielleicht doch nicht so eine Rabenehefrau.

Schikce dir ein dickes Bussi
Deine Hedi

#7
@izumie,

waaaaaaaaaaaaaa. Jetzt könnte ich ihn rütteln vor lauter Wut, mich so erschreckt zu haben.
Du hast vollkommen Recht. Warum bin ich so streng mit mir. Hab ja gar nix gemacht. Der verdammte Kerl :wink: hat das Fundament, meiner Familie durch Leichtsinn zum schwanken gebracht. Na warte dem werd ich was erzählen, wenn ich nach Hause komm. Hab ja die ganze Nacht fast gar nichts mit ihm geredet.
Jetzt fällt mir auch ein, dass ich die ganze Zeit nicht reden konnte, weil mir danach war in sooooooooo niederzuschreien. Und ich konnte es doch nicht, weil er solche Schmerzen hatte.

Bussi und vielen Dank
Deine Hedi

#8
Hedi,
quäl dich nicht, er weiß, dass du ihn liebst. Dass du "angefressen" :twisted: reagierst, wenn er sich - fast mutwillig - selbstverstümmelt, ist nur allzu menschlich und verständlich. Er hat sich bestimmt schon ein paar hundert Mal gesagt, dass er ein Idiot war, dass er darauf doch hätte denken müssen, etc...
Deiner Schilderung nach hast du perfekt Erste Hilfe geleistet. Wäre er nicht so ein Sturschädel, hättest du die Rettug gerufen. Das nächste Mal ruf sie, egal wie er dich bezeichnet, wie sehr er auch spinnt. Die sind Experten, die wissen, was sie tun.
Es bleibt mir nur, deinem Mann baldige Besserung zu wünschen.
Quäl dich nicht, du warst super.
Und immer liebevoll sein, das kann kein Mensch. Das darf sich auch kein Mensch von einem anderen Menschen erwarten.
Liebe Grüße, Gert

#9
Allerliebste Hedi !

In dem Augenblick, in dem ein furchtbarer Unfall eines lieben Menschen in Eurem Umfeld passiert, habt ihr Frauen eine ganz tolle Eigenschaft.

Ihr schaltet kurzfristig alle Gefühle, Panik und Emotionen ab und handelt nach einem Alarmplan, der sofort in Kraft gesetzt wird. Es folgen rein rationale Handlungen und Aktionen, die dem Verunfallten das grösste Maß an Hilfestellung ermöglichen.
Genau so hast Du auch gehandelt. Durch Dein überlegtes Handeln, was Du als hart und kalt bezeichnest, hast Du ihm die beste Hilfestellung ermöglicht. Das Denken über was, wann und warum hat später wieder eingesetzt.

Es war ein Unfall, Hedi. Dein Mann wollte sich nicht in die Luft sprengen, um Dich zu ärgern oder zu schaden. Und am meisten wird er stinkig auf sich selbst sein, glaube mir. Und das er Dich erschreckt hat, wird ihm selber am meisten Leid tun. Nur wird er das nie zugeben (so bin ich auch).

Jetzt nimm ihn halt mal in den Arm und sage ihm, wie sehr Du um ihn Angst gehabt hast. Das ist wie ein ganz zärtliches: ICH LIEBE DICH.

ein festes Drückerle und Umärmerle an Dich
Caruso

#10
@gertl
danke lieber gertli. Deine Worte tun mir gut. Es ist schon was besonderes, wenn ein Mann hier an dieser Stelle einer Frau auf die Schulter klopft.
Deine Genesungswünsche werd ich dem Sturschädel gerne ausrichten.
Sag einmal kennst du meinen Mann persönlich? :wink: Wie du das wieder erraten hast.
Liebe Grüße an dich und nochmal danke.

@caruso
Ja, ja so sind wir Frauen halt. Muss uns aber in die Wiege gelegt worden sein. Danke für dein Lob.
Na gut ich werd ihn dann am abend halt mal in den Arm nehmen, aber vorher scheiss ich ihn noch ordentlich nieder :wink:
Danke fürs Drücken und Umärmeln kommt natürlich prompt retour.

Schön zwei so starke und intelligente Männer hier im Forum zu haben

Bussl an Euch beide
Eure Hedi

#11
Ich ergänze mal Deinen Thread um einen Beitrag, der mir passiert ist:

Es ist Dezember 2004.
Im Backofen schmurgelt ein lecker Happi, welches meine Freundin mit Akribie und sehr viel Hingabe für uns zubereitet hat. Der Herd arbeitet mit 200 Grad heisser Umluft. Das Essen ruht auf einem Aluminium Backblech und duftet gar herrlich.

Nachdem der Fertigstellungsgrad erreicht war, öffnet meine Freundin den Backofen. Ich stehe nebendran, weil es können ja immer Dinge passieren, die ein sofortiges Eingreifen einer starken Männerhand erfordern. Sie balanciert dieses immer noch 200 Grad heisse Teil aus dem Ofen und ganz Gentleman, wie ich ja nun mal bin, greife ich zu und nehme ihr das Backblech ab. Der Unterschied bestand darin, dass sie einen Küchenhandschuh anhatte und ich nichts (also an hatte ich schon was - nur nicht an den Händen).

Der Schmerz kam schnell und sehr intensiv. Meine Überlegung war, dass ich jetzt unmöglich dieses Meisterwerk der Köchin fortwerfen kann. Also noch schnell eine Ablagemöglichkeit gesucht und dort geparkt. Das war alles inklusive etwa ein Zeitraum von 3 Sekunden.

Auf meiner Hand blubberten nun kleine Bläschen und es war an der Zeit für mich einen "kleinen" Schrei von mir zu geben. Ab diesem Zeitpunkt begann meine Freundin für mich das Denken und Handeln zu übernehmen. Die Hand wurde von ihr unter kaltes Wasser gehoben. In 3,8 Nanosekunden hatte sie den Gefrierschrank geöffnet und Eis in eine Schüssel geworfen. Hand da rein. Dann ein kurzes "bin gleich wieder da" und ab zum Auto in Richtung Apotheke, um Brandsalbe zu holen.

Ich starb mittlerweile so vor mich hin.

Wieder zurück (mit Salbe, Kühlkissen und Mullverband) meine Hand versorgt und ab in die Klinik. Nach dem Eintreffen des Arztes brach sie dann zusammen. Tränen flossen und sie fragte mich dann, wie um Himmels Willen "Mann" so blöd sein kann, ein 200 Grad heisses Backblech anzufassen.

Siehst Du die Parallelen zu Deiner Geschichte ?

Ich liebe Euch Mädels für die Dinge, die ihr manchmal tut. Ihr seit KLASSE !!!!

noch ein Bussi gen Österreich

Caruso

#12
Mein lieber Caruso,

du entlockst mir nun eine Geschichte, die ich mich hier noch nie schreiben habe getraut. Weil ich Angst hatte missverstanden zu werden. Aber ich glaube bei dir ist sie gut aufgehoben.
Dies ist eine Geschichte, die mich nie los lassen wird.

Ich war mit meinem Mann in Ungarn in einer Therme. Beim Nachhauseweg, mein Mann lenkte das Auto, klingelte sein Handy. Da er ja das Fahrzeug lenkte, hob ich ab. Es war unser befreundeter Polizist. Er hatte eine beunruhigende Stimme für mich, und fragte nur ob er meinen Mann sprechen kann.
Frag mich nicht, warum ich ab diesem Moment schon wußte, oder ahnte, dass dies kein freundschaftliches Telefonat wird. Ich übergab meinem Mann das Handy. Nach einem kurzem Moment fuhr mein Mann an den Straßenrand und fing am ganzen Körper zu zittern an.
Dem Telefonat entnahm ich nur mehr. "Ja wir sind auf dem Nachhauseweg und kommen bei dir am Posten vorbei. Wo ist ....(hier müsste der Name meines Sohnes stehen). Gut. Bitte bringt ihn zu einem befreundeten Ehepaar, das ganz nahe wohnt."
Das Gespräch wurde beendet. Mein Mann sieht mich an.
Meine Reaktion: Silvia ist tod.
Mein Mann: nickt..zittert weiter am ganzen Körper.
Wir hatten etwa noch 80 km Fahrt vor uns.
Meine weitere Reaktion: Ich stieg aus, ging um das Fahrzeug und deutete meinem Mann sich auf den Beifahrersitz zu setzen. "Ich fahre", waren meine einzigen Worte zu der soeben erhaltenen Nachricht.
Wir fuhren schweigen weiter.
Nach einiger Zeit sagte ich zu meinem Mann, er möge bitte meinen Bruder anrufen, wir seien in etwa 1 Stunde zu Hause. Er möge da auf uns warten, seine Schwester braucht ihn.
Ich hatte keine Gedanken, ich hatte keine Gefühle und lenkte das Fahrzeug, als ob nichts geschehen wäre nach Hause.
Zu Hause angekommen stand mein Bruder vor der Haustüre und wartete auf uns. Ich fiel ihm um den Hals und brach zusammen.
Tschuldige, jetzt laufen mir die Tränen herunter. Meine Hände zittern.

Tage oder Wochen später unterhielten wir uns mit dem befreundeten Polizisten und er schilderte uns, dass er sich grosse Sorgen machte, ob wir auch gut nach Hause kommen würden.
Mein Mann sagte: "Also ich weiss nicht ob ich fahren hätte können. Sie ist nach Hause gefahren."
Unser Freund sagte darauf: "Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich beruhigter gewesen."
Ich war so schockiert über seine Antwort. Ich glaubte er meinte, dass ich meine Tochter nicht geliebt habe.
Dabei hatte er genau deine Anschauung was die Reaktion der Frau in schlimmen Situationen betrifft.

Tut mir leid, wenn hier jetzt einige mit mir weinen.
War aber unbedingt an dieser Stelle notwenig, es los zu werden.

Hedi

#13
Du hast Recht, Hedi !

Es laufen Tränen bei mir. Sitze an meinem Schreibtisch und lese diese Geschichte. Kollegen schauen etwas komisch, aber das ist völlig nebensächlich.

Ich bin froh und stolz auf Dich, dass Du diese Geschichte jetzt und hier erzählt hast. Es ist eine sehr schreckliche und sehr traurige. Ich habe auch drei Töchter und kann mir den Schmerz in etwa vorstellen, wie es sein muss, eine dieser Drei verlieren zu müssen.

Es war gut, dass Du erzählt hast. Über Dinge zu reden, ist ein Stück Freiheit für die Seele. Und alles, was Du erzählt hast und hoffentlich noch erzählen wirst, ist bei mir gut aufgehoben, liebe Hedi.

Mein Trost für Dich wäre mein Angebot, Dir ein guter Freund, ein Zuhörer und ein virtueller Partner zu sein. Du hast aus Deinem Schmerz eine riesige Kraft entwickelt, die Du anderen Menschen hier geben kannst. Das wäre das Licht, was ich in dieser Geschichte sehen würde.

eine sehr lange Umarmung an Dich

Caruso

#14
Mein lieber Freund,

danke, danke, danke. Dein Angebot ist schon angenommen.
Ich freue mich, dich kennenlernen zu dürfen.
Danke auch für Deine Geschichte. Hoffe du hast noch mehr davon. Wenn sie mich aus der Reserve locken können, bist du ganz schön pfiffig.

Ich find dich super.

Umarme dich noch viel länger retour.
Deine Hedi

#15
schau hedi, jetzt weine ich tatsächlich mit dir mit.
und gleichzeitig denke ich mir, dass dir jetzt bestimmt nicht mehr kalt und starr ist.
du bist "echt", weil du nicht nur gute ratschläge gibst und ein offenes ohr besitzt - sondern weil auch DU dich öffnest, an deiner geschichte arbeitest, lebst, leidest, lernst, liebst. dass auch so starke menschen wie du von solchen dingen nicht verschont werden und NICHT unerschütterlich im leben stehen - sondern EBENFALLS stützen brauchen und bekommen - läßt mich dran glauben, dass das leben GUT ist; nicht geschenkt, nicht schmerzlos, nicht ohne hürden und stolperfallen - aber GUT.

hoffe, dieses wirrwarr ist verständlich.

warst du nicht auch einfach mal wütend auf deine tochter? so, wie du jetzt ein wenig wütend über deinen mann warst? oder ging das nicht?
ich frage nur,
weil ich dabei an meine mutter denke - und ihr wünsche, dass sie nicht glaubt, ich hätte mich nicht genug geliebt und "gerettet" gefühlt. es ist wohl schwierig, einer mutter die schuldgefühle und die -fragen zu nehmen; ich wäre aber manchmal ganz froh, wenn sie die ES als MEINE krankheit sehen und WÜTEND sein könnte.
kennst du diese wut? gibt es die?

freue mich, wenn du antwortest - verstehe aber auch, wenn das zu tief ist...
leg izumie