Erbreche erst seit ein paar Tagen..

#1
Hey,

ich bin irgendwie auf die dumme Idee gekommen nach einem Restaurantbesuch es zuhause zu erbrechen und seitdem breche ich jeden Tag..
es fing alles vor ein paar Tagen an, mir fiel es total schwer und es kam nur wenig raus und ich habe mir jeden Tag vorgenommen es nicht zu tun.
Ich weiß garnicht, was ich tun soll. Ich habe heute Mittag eine große Portion gegessen und danach etwas Schokolade nachgeschoben, damit ich gegen alle Versuchungen gewappnet bin. Es kam aber wie es kommen musste: meine Mutter bestellte etwas in einer Pizzeria und ich aß etwas Pizza und Pommes mit, obwohl ich noch vom Mittagessen voll war und überhaupt nicht hungrig. Danach bin ich wie üblich brechen gegangen und heute viel es mir zum ersten Mal viel leichter, schneller und es kam viel mehr raus und irgendwie habe ich Angst, dass sich das alles immer weiter und weiter verfestigt, sodass ich nur noch am fressen und kotzen bin. Ich meine, es ist noch keine richtige Bulimie und ich möchte daraus keine große Sache machen und damit aufhören, aber ich denke die ganze Zeit nur ans Essen und kann mich garnicht wirklich ablenken. Und ja, ich bin in Therapie, aber ich möchte das nicht ansprechen, weil ich das erst seit paar Tagen mache und von daher daraus, wie geschrieben, keine große Sachen machen will.

Hat irgendjemand Rat? Möchte wirklich alleine damit aufhören, aber jeden Tag aufs Neue ist diese große Versuchung da. Ich hasse es. Diese Halsschmerzen. Diese Magenschmerzen. Diese Kopfschmerzen. Diese nicht vorhandene Selbstachtung. Kann mich garnicht wirklich ablenken.

Re: Erbreche erst seit ein paar Tagen..

#3
Leider kommt die Bulimie bei manchen von heute auf morgen. Bei mir war es so. Es war da und ab da konnte ich nichts mehr dagegen tun. Mein Wille war wie ausgeschaltet. Ich wusste nach zwei Wochen auch bereits, dass ich Bulimie habe.
Sprich es wirklich in der Therapie an. Verharmlose es nicht! Nutze die Chance, dass du sofort jemanden hast, der dir hilft! Ich wünsche es dir, dass du da nicht weiter reinrutschst!

Re: Erbreche erst seit ein paar Tagen..

#4
Und ich dachte, mein Therad ist irgendwie verloren gegangen, wurde aber nur in einem anderen Bereich verschoben. Upps. :lol:

Ich würde gerne abnehmen und normal essen ohne gleich die Krise oder die "Ist jetzt eh alles egal"-Haltung zu bekommen. Ich hasse das Brechen jedes Mal.

Ich denke, dass ich nicht ernst genommen werde, weil das ja mittlerweile nur 1 1/2 Wochen sind und ich nur normales (oder mittlerweile unteres?) NG habe, aber nach leichtem ÜG aussehe.. :?

Re: Erbreche erst seit ein paar Tagen..

#6
Du schreibst ja selbst: du hast Angst (noch) nicht ernst genommen zu werden....
Ich weiß ja nicht, weswegen du in Therapie bist... Aber du wärst nicht die Erste, die Angst hat, nicht "krank genug" zu sein, um Hilfe zu "verdienen"... Und die deswegen mit neuem/anderem/zusätzlichem krankhaftem Verhalten beginnen, um ihre eigene Hilfsbedürftigkeit damit besser (v.a. vor sich selbst) "rechtfertigen" zu können....
Geht vielleicht deine Therapie langsam zu Ende? So dass du meinst, eine ernsthaftere/neue/zusätzliche Krankheit "zu brauchen", damit die Therapie verlängert wird?
Ich selbst habe vor vielen Jahren eine stationäre Therapie gemacht, als ich "erst" ca. 8 Monate lang Bulimie hatte. Am Ende der stationären Therapie fühlte ich mich dann nicht bereit dazu, in mein alltägliches Leben zurückzukehren. Deswegen hab ich dann mit allen möglichen neuen krankhaften Verhaltensweisen begonnen, in der Hoffnung, dass dadurch die stationäre Therapie verlängert wird. Es war also quasi ein verzweifelter Versuch die Ärzte dazu zu manipulieren, mir noch mehr Therapie anzubieten, weil ich nicht fähig war, einfach darum zu bitten. Ich hatte Angst, nicht (mehr) "krank genug" zu sein...
Das war ein ziemlicher Schuss ins Knie... Meine stationäre Therapie wurde dann zwar um 2 Monate Tagesklinik verlängert, aber am Ende hatte ich immer noch nicht genug... Ich geriet in eine Abwärtsspirale, die mich schließlich für fast ein Jahr in die Psychiatrie gebracht hat... Und jetzt, fast ein Jahrzehnt später, konnte ich mich zwar von vielen krankhaften Verhaltensweisen wieder lösen, aber die Bulimie habe ich immer noch... Obwohl ich mir damals schon verhältnismäßig früh professionelle Hilfe geholt hatte...
Falls das alles auch auf dich zutrifft: Überleg dir gut, ob du wirklich einen großen Teil deines Lebens an krankhaftes Verhalten verlieren willst, oder ob es nicht besser wäre, wenn du dir selbst jetzt schon all die Hilfe zugestehst, die du brauchst, und diese auch einforderst, ohne dir ständig wieder neue Sympotme überlegen zu müssen....

Re: Erbreche erst seit ein paar Tagen..

#8
Wenn Therapie nichts bringt, dann hat das meist einen oder mehrere der folgenen Gründe:
- Die Chemie mit dem/der Therapeuten/Therapeutin stimmt nicht und/oder du kannst ihm/ihr nicht vertrauen
- Der Therapeut oder die Therapeutin sind nicht erfahren genug oder einfach grundsätzlich nicht für den Beruf geeignet (z.B. stellt er/sie keine oder nicht die richtigen Fragen, bleibt total an der Oberfläche, etc.)
- Die Frequenz der Therapieeinheiten ist zu niedrig
- Es ist nicht die richtige Therapiemethode (es gibt z.B. auch einige Methoden, bei denen man nicht so viel reden muss... Z.B. Maltherapie, Tanztherapie, Konzentrative Bewegungstherapie, Gestalttherapie, Musiktherapie, etc..)
- Du willst in Wirklichkeit (noch) gar nichts verändern, und boykottierst deswegen die Therapie... In diesem Fall könnte der/die beste Therapeut/Therapeutin gar nix ausrichten.... Und das ist wohl auch der häufigste Grund, warum Therapie nix bringt....
Zuletzt geändert von awan am Sa Apr 16, 2016 22:10, insgesamt 1-mal geändert.