Angst, die Bulimie zu verlieren. Go straight forward.

#1
"Du bist gekommen, hast dieses Herz hier repariert (eher gebrochen),
du brigst mich um den Verstand, wir gehören zusammen, du bleibst an meiner Seite,
du hast meinen Leben einem Sinn gegeben (in der Tat, aber ich möche lieber etwas anderes, das mir Sinn gibt),
dieses Loch war wirklich tief und es war keiner da,
und der Himmel färbt sich schwarz,
du breitest deine Flügel aus, du wirst mich aus der Bahn, ich hab so Angst dich zu verlieren, alles um mich erlischt".

Hallo ihr Lieben,

ich bin 22 Jahre jung und auch ich bin nicht ohne Grund hier.
Und auch nicht ohne Grund war ich in einer Beratungsstelle, damit ich endlich aufhöre.
Ich will es, aber irgendwie will ich es auch nicht. Denn würde man es wirklich wollen, so würde man sofort aufhören.
Ich kann es einfach nicht.
Ich habe Angst.
Die Bulimie ist ein Teil von mir, auf den ich gerne verzichten würde, aber ich kann es nicht.
Warum kann ich es nicht, ich weiß es nicht. Mir fehlt die Motivation.
Und der Songtext oben beschreibt es so gut. Die Bulimie ist etwas, was irgendwas kompensiert. Es erfüllt irgendeinen Zweck. Aber welchen ? Und wie kann ich diesen Zweck durch irgendwas anderes erfüllen ?

Ich hoffe, es versteht hier keiner falsch. Ich will es sein lassen, aber ich habe Angst.
Denn wenn wir ehrlich sind, haben wir alle Angst, vor irgendwas. Etwas loszulassen, Gefühle zuzulassen.
Wie komme ich daraus ?

Und das geht vor allem an diejenigen, die es schaffen, mehrere Tage K*frei zu sein ( ich ziehe meinen Hut!). Wie komme ich da raus ?

Ohje, ich merke, ich hab genau das geschrieben, was ich gedacht habe. Vielleicht versteht mich jemand.
Viele Grüße

Re: Angst, die Bulimie zu verlieren. Go straight forward.

#2
Hallo :)
Esstörungen durchlaufen mehrere phasen und den ersten schritt hast du schon getan : dir eingestanden eine krankheit zu haben.
Den zweiten schritt hast du damit gemacht eine beratungstelle aufzusuchen und dich hier zu öffnen.

Meine therapeutin hat gesagt "es ist manchmal keine frage des wollens sondern des könnens" sprich erst musst du herausfinden wieso du das tust was du tust. Du kompensierst irgendetwas und dafür "brauchst" du die ES noch es geht noch nicht ohne.
Es ist ein langer prozess und irgendwann wirst du es können und dein wille wird belohnt.

Versteh mich nicht falsch, klar braucht man den willen dran zu bleiben und den mut dich dazu zu entscheiden dagegen anzukommen aber gegen die FAs/ kotzen hilft dauerhaft nur die wahren gründe zu erkennen.

Ich bin gerne für dich da wenn du jmd zum reden brauchst.

Lg kämpferherz

Re: Angst, die Bulimie zu verlieren. Go straight forward.

#3
Hey!

Ich verstehe dich voll und ganz, denn ich habe das selbe Problem. Ich würde die Bulimie so gerne hinter mir lassen aber habe Angst davor was passiert wenn ich mir vielleicht nicht sehr so viele Gedanken um Essen etc. machen würde. ich kann mir zwar nicht vorstellen wie es wäre keine Essstörung zu haben aber der Gedanke kreist öfters in meinem Kopf rum.
Mittlerweile habe ich das Gefühl des Schwindels echt gern und "vermisse" es wenn es mal nicht da ist. Das führt dazu das ich dann beabsichtigt garnichts esse um diesen Schwindel deutlich zu spüren..
Es ist einfach ein Teufelskreis.
Ich hoffe das du diese Angst schnell besiegst und auf die "richtige Seite" hörst, so schwer es auch ist!

Viel Glück noch :)

Re: Angst, die Bulimie zu verlieren. Go straight forward.

#4
Hallo Tajane!

Bei mir ist es so, dass ich es mittlerweile immer wieder mal schaffe fast ein Monat k*frei zu sein.

Ich schaff das mit ein paar Dingen:
1.) ich hab mir ein Tagebuch aufs Klo gelegt, in das ich immer schau, wenn ich aufs WC muss. Ich schreib da nach jedem Tag, wie er war - vor Allem mit Bezug auf die Bulimie. Und dann setz ich mir in dem Buch Ziele, dich ich irgendwie markiere.. zb: 1 Tag geschafft / 3 Tage / 5 Tage / 1 Woche usw.

2.) und das ist das Schwierigere, was auch immer für meine Rückfälle sorgt: Gefühle raus lassen. In Phasen, in denen es gut klappt, red ich mit mir nahe stehenden Menschen viel über Alles was mich traurig, wütend usw macht und versuche auch wirklich meine Gefühle rauszulassen und Konflikten nicht auszuweichen. Das ist extrem schwer für mich und ich muss in der Zeit immer megaviel heulen, aber danach gehts mir wesentlich besser und vor Allem fresse ich die Gefühle nicht in mich rein.

Dazu, dass du die Bulimie bzw Magersucht noch nicht aufgeben magst, kann ich sagen, ich versteh das voll. Es ist ja auch etwas, was einem "Halt" gibt, weil man es kontrolliert und es einen irgendwie schützt. Ich glaub, um es endgültig raus zu schaffen, muss man sich einen Ersatz-Halt verschaffen..also einfach versuchen, selbst stark genug zu sein. dass das nicht von heute auf morgen geht ist eh klar, aber ich glaube, wenn man es einfach übt, wird es irgendwann normal.
..::this too shall pass::..