Hey ihr :)

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Hallo ihr Lieben!

Ich hatte mich vor geraumer Zeit hier schon mal vorgestellt, starte aber jetzt nochmal einen Anlauf :)

Mein Name ist Tina, ich bin Studentin und lebe alleine mit meinem Hund.
Meine ES begann im Alter von 18 Jahren und ist wohl ein "klassischer Weg", den man häufig beobachten kann: Erst MS, dann Binge Eating, dann wieder MS und nun seit mittlerweile knapp drei Jahren Bulimie. Ich habe ausschließlich geplante FAs, meistens einmal morgens und einmal abends seit ich vor knapp einem Jahr mein Studium abgebrochen habe. Davor war es deutlich unregelmäßiger, auch weil ich die ersten zwei Jahre in einer WG gelebt habe. Ich bin in ambulanter Therapie, aber erst seit etwa 4 Monaten und seitdem geht es mir psychisch schon deutlich besser.

Ich glaube, ich bin ein etwas merkwürdiger Fall. Denn ich habe die FAs nicht, weil ich Heißhunger habe oder einen Fressdrang verspüre (bzw nur ganz selten), sondern ich mache das aus Gewohnheit. So wie wenn ein Raucher aus Gewohnheit eine Kippe an der Haltestelle raucht. Ich habe in diesem Jahr, in dem ich echt wenig zu tun hatte, meine FAs fast zu einem Ritual gemacht, von dem ich nun nicht los komme. Häufig habe ich auch gar keine Lust, aber ich habe nicht wirklich was anderes zu tun und dann esse ich halt, manchmal breche ich das ganze sogar vorzeitig ab (oder aus, Galgenhumor). Ich war auch eine Woche im Urlaub und eine Woche als Betreuerin im Kinderferienlager, da hatte ich keine Probleme, nicht zu k****. Ich habe auch absolut keine Angst vor Gewichtszunahme. Ich bin im leichten bis mittleren UG, da ich ja aus dem UG angefangen habe mich zu übergeben und seitdem hat sich an meinem Gewicht absolut nichts geändert. Ich besitze auch keine Waage mehr. Aber wenn ich Bilder von mir vor der ES sehe, dann sehne ich mich nach diesem Körper zurück. Endlich wieder einen Hintern in der Hose zu haben, das wärs. Ich finde auch etwas stämmigere Frauen viel attraktiver als solche dünnen Schatten. Abgesehen von den FAs ernähre ich mich auch ausgewogen, ich bin aber Veganerin, das macht das Zunehmen nicht wirklich einfacher und trotz der ES habe ich einen echt guten Stoffwechsel.

Ich will endlich aus diesem Scheiß raus, weil ich weiß, dass ich ihn nicht mehr brauche. Ich habe gerade eine sehr schwere Trennung hinter mir, mein Ex hat nach meiner Trennung von ihm versucht sich umzubringen und sitzt jetzt in der geschlossenen Psychatrie. Und Anfang des Jahres wurde mein geliebter Hund vergiftet und ist elendig daran gestorben. Beides waren absolut extreme psychische Einschnitte in meinem Leben, trotzdem hat sich nichts von beiden auf mein Essverhalten ausgewirkt. Trotzdem habe ich viel geweint und beides ganz intensiv gespürt, das habe ich durch die Therapie gelernt (auch 2011 war ich bereits einmal in ambulanter Thera). Ich kann also Gefühle zulassen und muss sie nicht über das Essen kompensieren. Trotzdem habe ich Angst, loszulassen. Total verrückt.
Nächste Woche geht mein neues Studium los, da habe ich total Lust drauf! Endlich wieder ein erfüllter und geregelter Tagesablauf, das ist es, was mir fehlt. Einfach keine Zeit mehr für die ES haben. Bzw merken, wie viel ich durch diese "Fresszeit" verpasse. Erstitreffen, Univeranstaltungen, mein Hund, meine Arbeit, das soll meinen Tag füllen. Nicht mehr die verdammte Fresserei.

Ich hoffe, jemand hier liest meinen Text und hat vielleicht Lust, mit mir zu schreiben und sich gegenseitig zu unterstützen. Ich habe schon so viel hier gelesen, so viele Beiträge, die mir nah gegangen sind. Hier sind so viele tolle und gleichzeitig verzweifelte Menschen. Wir alle sind ein großes Team und gemeinsam kämpfen ist immer besser als alleine.

Danke an alle, die sich bis hierhin durchgekämpft haben und den Roman nun beenden können :D Ich freue mich über jede PN und jeden Comment.

Liebste Grüße von Tina :)
Lebe wild und wunderbar.