die Bulimie frisst mich auf

#1
Hallo,

Ich lese schon seit drei Jahren in die sem Forum. Der Zeitraum seitdem mich diese Krankheit schon begleitet.
In den drei Jahren habe ich michregelmäßig erbrochen, war immer im leichten bis mittleren Untergewicht.
Ich halte diese Krankheit nicht mehr aus! Vor einigen Wochen war ich bereits beim Arzt und habe mir eine Überweisung zur Therapie geholt, war dann auch zu zwei Probesitzungen bei einer Therapeutin, die mich dann allerdings quasi "rausgeschmissen" hat, weil mein BMI zu niedrig für eine ambulante Therapie wäre. Das hat mich sehr vor den Kopf gestoßen und ich hab mich doch sehr in Stich gelassen gefühlt. Zu dieser Zeit habe ich ein sehr anorektisches Essverhalten an den tag gelegt und zudem erbrochen und Abfm genommen. Nach der klaren Ansage der Therapeutin habe ich versucht zuzunehmen und es wurde alles noch schlimmer, Fressanfälle sind jetzt wieder an der tagesordnung, durch die ich zwar zunehme, aber das Gefühl habe jegliche Kontrolle zu verlieren.
Ich will doch nur endlich normal essen und wieder genießen können :(

an der Therapie bin ich dran, habe ja jetzt den BMI für die Ambulanz. Komme allerdings nur schlecht voran, weil die meisten im Urlaub sind oder bereits Wartezeiten haben. Gibt es eine Möglichkeit diesen Verlauf zu beschleunigen?

Natürlich habe ich auch über einen stationären Aufenthalt nachgedacht, aber da in zwei Wochen bei mir wieder die Schule losgeht, ist das momentan einfach nicht möglich. Ich will aber auf jeden Fall, wenns nicht besser wird, in den Ferien in die Klinik.

Jetz habe ich noch zwei Wochen frei und müsste mich eigentlich auf die Schule vorbereiten und Kraft tanken. Aber was tu ich,
das wenige Geld das ich habe verfressen, mich isolieren und kaputt machen :( Ich komme aus diesem Teufelskreis einfach nicht raus.
Häufig besteht der ganze Tag nur aus fressen,spucken, unruhig durch die Gegend rennen, fressen, spucken, schlecht schlafen.
Ich bin total kraftlos und depressiv, weil ich mir jeden Tag aufs neue versaue.

Ich würde mich sehr über ein paar liebe Worte oder Anmerkungen freuen.

halte die Krankheit nicht mehr aus

#2
Hallo Ihr Lieben,

Ich bin 20 Jahre alt und in der Ausbildung.
Ich lese seit drei Jahren still in diesem Forum, der Zeitraum indem mich die Esstörung bereits begleitet. Seitdem habe ich mich permanent mehrfach die Woche erbrochen, war immer im leichten bis mittleren Untergewicht. Wirklich was dagegen machen, wollte oder konnte ich damals nie.
Vor einigen Wochen wurde mein Zustand durch stark anorektisches Verhalten und dementsprechend starken Gewichtsverlust so unaushaltbar, dass ich zum Arzt gegangen bin und mir eine Überweisung zur Therapie geholt habe. Daraufhin hatte ich auch zwei Probesitzungen bei einer Therapeutin. Nach diesen zwei Stunden ( die ich eigentlich sehr gut fand) hat sie mir klipp und klar gesagt das sie mich ( BMI zu niedrig) nicht weiter behandelt und quasi vor die Tür gesetzt. Ich war am Boden zerstört und habe wirklich versucht zuzunehmen, aber mit dem Steigern der Kalorien kamen sofort die Fressattacken wieder und zwar richtig heftig.

Mein Körper verlangt permanent nach Zucker, Fett und Weißmehl. Ich habe versucht es mir in kleinen Portionen täglich zu gönnen,
aber ich habe immer Gier auf mehr davon.
Herzhaftes oder Gemüse schmeckt mir fast nicht mehr. Ich habe immer nur Süßes im Kopf :(
Bin da echt verzweifelt, weil ich gerne ausgewogen essen und davon zunehmen möchte, nicht von den Tonnen von Zucker die ich bei einem FA vernichte.
Kann mir da jemand einen Tipp geben wie ich meinem Körper die Zuckersucht wieder ein bisschen abtrainieren?

Momentan bin ich auf der Suche nach einem neuen Therapeuten. Allerdings sind viele gerade im Urlaub und ich stoße auf lange Wartezeiten. Gibt es da vielleicht eine Möglichkeit den Vorgang zu beschleunigen?
Stationär wäre für mich sicher auch eine Alternative, aber die Ausbildung ist mir sehr wichtig und geht erstmal vor.
Allerdings kann ich es mir gut vorstellen, in den Ferien in eine Klinik zu gehen, wenn es ambulant nichts wird.

Ich hoffe ich finde hier ein paar liebe Mädels, mit denen ich mich ein bisschen austauschen kann.
Ich will doch einfach nur ausgewogen essen, es genießen können und endlich mein Leben anpacken. Es kann sich doch nicht ewig alles um Essen drehen :(

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#5
hallo & willkommen zimtgeruch!
wie stark ist denn die Bulimie bei dir ausgeprägt bzw. hast du auch Phasen wo du normal essen kannst bzw. essen drin behältst?
bei mir war das ziemlich ein Teufelskreis - ich war auch richtig zuckersüchtig, Mehlspeisen, Kekse... durch die Hungerphasen zwischen meinen Anfällen bin ich wieder unterzuckert und der Heißhunger war wieder da.. der Körper verlangt dann natürlich nach schneller Energie in Form von Zucker - und dann fängt alles wieder von vorne an!
ich hab dann eine Therapie angefangen und die hat mich mal aus meinem loch rausgeholt und mir wieder kraft gegeben. als ich dann wieder essen drin behalten konnte, habe ich eine TCM-Enährungsberatung gemacht, damit dieser Heißhunger und die Bauchkrämpfe nach jedem essen vielleicht besser werden.. musste schon viel Magentabletten und so Zeugs wegen chronischer Gastritis, Speiseröhrenentzündung und Zwölffingerdarm-Entzündung schlucken. ich wollte meinen Körper an gesundes Essen gewöhnen - damit ich endlich wieder ein normales Verhältnis zum Essen bekomme.
habe viel Obst, Joghurt und Gemüse, Brot gegessen.. leider war das alles falsch für mich :wink: alles ist immer schlimmer geworden! Die TCM Beraterin hat mir dann speziell zugeschnitten, was mein Körper leicht und gut verdauen kann. als ich dann das richtige FÜR MICH gegessen habe, war der Heißhunger innerhalb 1 Woche wie weggeblasen!! ich konnte dadurch viele Fressanfälle mindern und später sogar ganz verhindern.
natürlich ist das nur eine kleine Unterstützung auf dem steinigen Weg, aber es hat sich zumindest für mich gelohnt - Tabletten muss ich auch keine mehr schlucken und alle Entzündungen sind weg :-)

wünsch dir alles Gute & liebe Grüße
lenny

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#6
was die TCM-tante mir am meisten empfohlen hat gegen so zuckrige heißhunger-Attacken (bei mir war's vor allem am nachmittag/abend ganz schlimm): ein warmes Frühstück!! am besten Getreidebrei wie zB von Morgenstund mit Hirse und Buchweizen. da konnte ich mir dann nach Wunsch Nektarinen, Äpfel reinschneiden und kurz mitkochen. und ein wenig Zimt dazu! ist am Anfang sicher Gewöhnungs-bedürftig, aber wenn man mal drei tage geschafft hat geht's besser ;-)

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#8
sie hat's mir so erklärt, dass wenn der Körper nach Zucker und Süßem schreit, eigentlich die Süße aus Getreide, Obst, Karotten meint... wir geben ihm halt immer gleich den raffinierten weißen zucker pur! wenn man seinem körper also gleich in der früh so eine Dosis gibt, dann schreit er am nachmittag nicht so laut nach zucker, weil er ja eh schon welchen bekommen hat ;-)
so hat sie mir das erklärt, als ich sie darauf angesprochen habe, ob es sein kann, dass mein Heißhunger besser geworden ist!

aber ja, bei mir war's auch eine Überwindung sowas runter zu bekommen. aber man gewohnt sich dran.. jetzt frühstücke ich schon Gemüsesuppen :mrgreen:

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#10
hey,

erstmal danke für die Rückmeldung.
Das klingt sehr interessant was du schreibst, ich ernähre mich eigentlich auch von Brot, Obst, Joghurt und den Zucker FA's .
Deine Ernährungsmethode klingt interessant .. das würde ich fast mal probieren. Machst du in den Hirsebrei dann Honig oder nur Obst?
Warm frühstücken könnte ich mir prinzipiell schon vorstellen. Allerdings sind ähnliche Sachen wie Griesbrei oder Milchreis bei mir auch immer im Überfressen ..
Wie ernährst du dich dann den Rest vom Tag?

Zum Essverhalten:
Es ist so bei mir, wenn ich alleine bin, bin ich stark bulimisch, verschwende große Mengen Lebensmittel usw. In Gesellschaft esse ich im besten Fall Mini Portionen, die ich dann aber auch bei mir behalte. Ich fühle mich total zerfetzt zwischen den zwei Extemen und hasse es inzwischen alleine zu sein und die Kontrolle zu verlieren.

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#11
Naja, aber es ist doch nicht besonders verwunderlich, dass du Essanfälle kriegst, wenn du vor anderen nur minimal isst und das, was du stopfst, wenn du allein bist, wieder auskotzt, oder?

Was hindert dich daran, es zumindest mal zu versuchen (zwei, drei Tage - da kann nichts groß passieren!), normal zu essen? Auch wenn du mit anderen zusammen bist?

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#12
Bei mir ist es momentan leider so, dass wenn ich von meinen "sicheren" minimal Portionen abweiche
wieder ins fressen verfalle und viel zu viel esse :( Ich finde einfach kein gesundes Maß mehr, ich habe inzwischen eigentlich immer Hunger egal wieviel ich esse ob ich es bei mir behalte oder nicht.
Ich wünschte ich könnte vom Kopf her einfach loslassen und akzeptieren das mein Körper Bedürfnisse hat. Sich einfach okay fühlen und sich ab und an auch mal was gönnen und genießen.. Aber leider macht es einfach nicht klick :(

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#13
Hallo,
ist doch logisch, dass du zu viel in dich reinstopfst, wenn du von deinen sicheren miniportionen abweichst. Dein Körper spürt: hurra! Essen kommt! schnell her damit, bevor wieder die Miniportionen kommen! Ist wirklich wahr, der Körper bunkert. Machen Tiere doch auch so, wenn sie mal einen Tag weniger futter hatten, dann hauen sie am nächsten Tag erstmal ordentlich rein. Ist halt so.

Ich musste es auch schmerzlich einsehen, dass meine Disziplin schuld daran war, dass ich alleine, wenn ich mir mehr erlauben wollte, nicht gezügelt essen konnte sondern es immer im FA geendet hatte.
Erst als ich es einsah, konnte ich eine Strategie entwickeln.
ich hatte auch vor anderen die supertolle gespielt, die kein Essen braucht oder nur total wenig....aber zu Hause dann, oh oh! Meistens war es sogar so, ich musste dann genau DAS, was die anderen aßen, "nachholen". Das waren schlimme Zeiten.

Erst als ich das alles auch nicht mehr aushielt und sogar deshalb sterben wollte, obwohl ich eigentlich nicht sterben wollte, sondern halt es nur nicht mehr aushielt...habe ich gründlichst nachgedacht, in vielen Schritten, und kam zu gewissen Einsichten. Was aber nicht heißt, dass ich es "heute" toll finde, dass ich diese Einsichten hatte. Aber das Leben wurde, was das betrifft, lebenswerter, als sich der Essmist besserte.
Tine

Re: halte die Krankheit nicht mehr aus

#14
Heyy Zimtgeruch,

gib nicht auf ... ich finde es hilft schon mal Leute zu haben die dich verstehen, weil das tun wir alle hier. Du kannst das schaffen wenn du an dich selbst glaubst und daran glaubst das es besser werden kann und verlier nie die Hoffnung.Das klingt vielleicht ein bisschen sentimental aber es ist wirklich so. Du bist stärker als diese Krankheit da bin ich mir sicher ...kämpf weiter und ich bin mir sicher du schaffst das dann auch.
Lass dich nicht unterkriegen

Lg Mia
Never give up...´cause life is about fighting for your dreams