neu.

#1
hallo,

ich habe länger überlegt, mich hier anzumelden. Ich habe immer angst, dass diese Dinge nicht anonym verlaufen und irgendjemand der mich kennt, herausfiindet, wer ich bin.

Ich weiß nicht so genau wo ich anfangen soll und während ich schreibe vergess ich bestimmt wieder die hälfte von dem was ich sagen wollte.
Ich kann all die Dinge jetzt nicht mehr für mich behalten, alles was mich beschäftig...und vielleicht liest das hier ja auch jemand...

Dann versuche ich mal anzufangen,
Ich leide seit etwa Sommer an einer Esstörung, glaube ich zumindest. Ich habe immer diese Drang dünn zu sein, wenn ich andere sehe, die so tolle Figuren habe, dann wünschte ich mir genauso auszusehen. Und jedes mal, wenn ich mir das wünsche, sage ich mir, *heute war es das letzte mal, dass ich wieder so viel gegessen habe. Ab morgen fange ich an weniger oder vielleicht auch mal garnichts zu essen.* Und ich mache genaue Pläne wann ich wie viel essen werde und zu welchen Zeiten ich es nich verhindern kann etwas zu essen, weil vielleicht andere dabei sind und es sonst auffallen könnte. Dann kommt der nächste Tag und alles fängt von vorne an. Ich kann einfach nicht aufhören. Dann komme ich nach Hause, stell mich erst mal vor den kühlschrank und stopfe so viel es geht in mich hinein, um danach wieder alles zu erbrechen. Manchmal, machen mich diese Fressatackenn so fertig, dass ich danach nicht einmal mehr die Kraft habe zu erbrechen, es klappt dann einfach nicht. Und ich werde total hysterisch, weil ich weiß, wie viele kalorien, wie viel ich gerade in mich reingestopft habe, ohne es wieder loswerden zu können.
Ich vergesse total was ich tue, ich laufe durchs Haus, fange an zu heulen, will am liebsten weg, aber kann einfach nicht. Ich überlege oft, in solchen Situationen einfach wegzulaufen...aber ich habe angst vor Folgen, was passiert wenn ich dann weider komme, oder andere mich finden. Ich habe ansgt vor vielleicht der Enttäuschung meiner Familie oder vielleich auch Wut, ich weiß nicht wie andere reagieren würden.
Außerdem komme ich mit den Kommentaren aus meiner Familie nicht zurecht. *Iss nicht so viel, sonst gehst du wieder auf wie ein Pfannekuchen* oder *Du musst mehr sport machen, ich habe den Eindruck du hast wieder zugenommen.* ich weiß nicht, warum ich so perfekt für meine eltern sein muss. Ich dachte immer es gehe darum glücklich zu sein. Aber anscheinend ist man nur glücklich wenn man perfekt ist. Wenn sie wüssen, wie ich in wirklichkeit bin. Vor ihnen Verhalte ich mich anders, so wie früher, damals, als noch alles normal war, als ich noch nicht an Bulimie litt. Und jetzt glauben sie ich bin immernoch die gleiche.
ICh werde nur schlechter in der Schule, weil ich zu sehr mit dem Essen beschäftigt bin, hab ich keine klaren Gedanken mehr fürs lernen. Und etwas anderes als eine 1 ist ja auch schlecht. Wie soll man mit einere anderen Note als mit einer 1 zurfrieden sein? Ich wäre es wahrscheinlich, wenn ich nicht unter diesem Druck stehen würde, den erwartungen, die alle an mich gestellt werden.... Perfekte Figur, perfekte Noten...ich kann nicht mehr.
Ich verletze mich selbst, seit dem ich nicht mehr damit zurecht komme. ICh will das nich, und ich weiß dass die narben nie wieder weggehen, ich hasse das einfach, aber wenn ich einfach nicht mehr weiter weiß, dann beruhigt mich das und ich kann danahc wieder klarer denken, auch wenn mir danach klar wird, was ich da eigentlich getan habe.

Niemand weiß davon, nicht meine Familie und auch meine Freunde nicht, wobei meine Freunde die Narben im Schulunterricht gesehen haben. Ich wollte das nicht und wusste nicht was ich sagen sollte, als sie fragten...aber es interessierte sie auch nciht weiter...sie glauben ichwill damit lieber alleine gelassen werden.

Ich habe oft an eine Therapie gedacht und ich wünschte sogar wenigstens für einen bestimmten Zeitraum mal von hier weg zu kommen. Aber wie soll ich anfangen irgendjemandem davon zu erzählen. Ich kann nicht einfach zu meinen Eltern ghen und sagen ich möchte eine Therapie, ich möchte mich wieder in den Griff bekommen und glücklich sein. Sie haben kine Ahnung und ich kann mir sie nicht vorstellen wie sie reagieren würden.

hm, das wars erstmal :) ich fühle mich besser hier etwas über mich geschrieben zu haben, was ich noch nie jemandem erzählt habe. Ich weiß nicht ob es jemand liest, aber ich sende das jetzt einfach ab mit der gewissheit dass andere es lesen können.

also dann,
eure taxany
Zuletzt geändert von taxany am Do Dez 17, 2009 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
who I am, who I'm not and who I want to be.

Re: neu.

#2
Hi taxany,

also ich habe gelesen, was Du schreibst, und denke: viele hier können deine Gedanken, Gefühle und Situationen nachvollziehen und verstehen.
Ich persönlich kenne v.a. die Sache mit dem perfekt sein sollen, bzw. dass es selbstverständlich ist, dass man perfekt sein kann und es deshalb auch - als oberstes Ziel im Leben - anstreben sollte. Man bekommt dabei das Gefühl, als der Mensche (der schwache, imperfekte Mensch) der man ist überhaupt nicht zu zählen, geschweige denn zu interessieren, und so verzieht man sich 'nach innen'.

Ich würde dir einfach mal empfehlen zu deinem Hausarzt zu gehen, und dann gemeinsam mit ihm/ ihr, falls es eine ÄrztIN ist, über Therapie reden und Therapie finden. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber falls es notwendig wäre, deine Eltern zu informieren, kannst du das immer noch danach machen.
Mein "Rat": Kümmere dich um dich, nicht um deine Eltern/ Familie.

LG und herzliche willkommen,
Laona

Re: neu.

#3
hallo laona,
ich freue mich total über deine antwort. Ich möchte gerne mit menschen reden, die selbst betroffen sind oder erfahrungen durch andere haben.
Um zu einem Arzt zu gehen, oder generell dinge zu entscheiden, ohne meine eltern zu informieren geht nicht, dafür bin ich noch zu jung.
Ich will ja auch nicht irgendwie, dass ich ihnen so das gefühl gebe, dass ich sie nicht mag, oder hasse o.ä....sie haben ja uach keine ahnung was mit mir los ist.
Ich glaube es ist so, dass sie dann einfach nicht mehr erkennen, was sie erwarten und die viel zu hohen ansprüche als normal ansehen.

ich weiß selbst nicht so genau wie ich mich dem allem so gegenüber verhalten soll.
Am liebsten warte ich einfach bis ich alt genug bin und weg kann, wohin wo ich mic dann wohler fühle. Im moment ist es dann eben auch so, dass ich mich in gesellschaften, unter mehreren leuten einfach total unwohlfühle. Ich habe angst sie merken wie ich wirklich bin und dann haben sie vlt ein schlechtes bild von mir oder so. Ich traue mich nicht auf andere zuzugehen oder mich mit anderen zu unterhalten. Ich will eigentlich immer nur alleine sein, oder so mit ein paar freundinnen....aber nie neue menschen.

Ich überlege immer, es vielleicht doch jemandem zu erzählen...wenn dann nur jemanden den ich wirklich kenne und vertraue, aber selbst wenn ich mich entschieden hätte jemandem etwas zu sagen, würde ihc es glaube doch nicht schaffen, es dann wirklihc zu tun.

vielen dank für deine antwort und deinen "rat" :)

liebe grüße taxany
who I am, who I'm not and who I want to be.

Re: neu.

#4
Liebe Taxany,

vieles von dem was du da schreibst, erinnert mich an meine "Anfangszeit".

Leider muss ich dir gleich vorab einen wichtigen Tipp geben: Vom kotzen nimmt man nicht ab!
Wenn du wirklich abnehmen willst, versuche dich gesund zu ernähren und Sport zu treiben, wobei ich glaube das dein Problem damit nicht gelöst wäre. Deine Probleme liegen viel tiefer und ich befürchte das du da alleine nicht raus kommst.

Wäre es für dich denkbar, dich jemanden an zu vertrauen?

Weißt du denn selber was dich so zur Verzweiflung treibt?

Musst natürlich nicht öffentlich antworten, kannst mir auch gerne eine PN schicken. Würde gerne mehr von dir erfahren!

Alles Liebe

Farah
Zuletzt geändert von Farah am Do Dez 17, 2009 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
Eines kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben

Re: neu.

#5
Ich erinnere mich, dass es mir auch so ging, dass ich dachte: Ich muß so lange aushalten, bis ich erwachsen und alleine bin.

In der Tat ist das bei mir letztlich auch so gwesen bzw. so ist es nach wie vor.

Man kann eben nicht einfach so in Familiendynamiken eingreifen, sondern hat sich in irgendeiner Weise anzupassen, und ich glaube tatsächlich, dass es manchmal unmöglich ist, sich innerhalb dieses Gefüges zu verändern.
Einfach auch deshalb, weil andere Familienmitglieder bedeutend älter sind, eine eigene Geschichte/ Vergnegenheit haben, mit der sie zu lernen gelebt haben, und man kann nicht einfach da Veränderungen provozieren, weil das an Dingen rüttelt, die lange vor der eigenen Geburt so instandgesetzt wurden.

LG,
Laona
P.S.: Dass Du Deine Eltern liebst und sie Dich, das ist mir selbstverständlich, und ich kann deshalb dein Verhalten und Handeln nachvollziehen. Die Sache ist ja nicht die, dass Ihr euch nicht mögt, liebt usw., sondern dass vielleicht eure Lebensweisen nicht ideal harmonieren. Und dafür kann niemand was, dafür sind wir halt Individuen.

Re: neu.

#6
ich bin jetzt eigentlich wirklich sehr erleichtert, mich heute hier angemeldet zu haben.
ich bin total froh mit leuten, denen es genauso, vielen sogar sehr viel schlechter ergeht, oder erging, zu reden. Ich glaube wirklich, dass mir das mit helfen kann, die dinge endlich mal auszusprechen und zu wissen dass viele andere mich verstehen:)

@laona
wie war das bei dir? warst oder bist du auch von bulimie betroffen. Hast du es wieder in den Griff bekommen, oder leidest du noch darunter? Hattes du eine therapie o.ä.?
Tut mir leid wegen der vielen fragen..:)

Ich hoffe eigentlich am meisten darauf, meine Probleme in den griff zu bekommen, weg von der Bulimie und den FA's zu kommen, mich nicht mit Essen quälen zu müssen. Ich möchte Grenzen kennen und nicht die Kontrolle verlieren, mich zu verletzten wenn Dinge nicht stimmen.

Es klingt eigentlich gar nicht schwer...aber ich weiß nicht wie ich es schaffen kann.

Wie habt ihr es geschafft?

liebe grüße,
taxany
who I am, who I'm not and who I want to be.

Re: neu.

#7
Ich rede ab und an ganz gerne darüber. Kein Problem also... :-)

Ja, ich hatte einige Jahre Bulimie, und: Nein, ich leide jetzt nicht mehr so darunter bzw. habe es glaub so ziemlich fast vollständig in den Griff bekommen.
Manchmal ist es noch ein wenig Kämpfen, um dem Fressen zu widerstehen, aber mittlerweile klappt es fast auch schon ohne großes Kämpfen.

Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht, und ich war für ca. 6 Wochen in einer Klinik gewesen. (im Übrigen, um mal aus meiner Familie etc. 'heraus'zukommen... also das, was Du gerne hättest... :-) Es geht also!! :-))


Ich mußte v. a. lernen selbstbewußt, selbständig und von anderen unabhängig zu werden.
Ich war immer sehr anhänglich, sehr unsicher usw. gewesen.
Leicht war es nicht, sondern mit vielen, vielen Irrwegen.

Heute habe ich das Gefühl, halbwegs wieder der Mensch zu sein - um ein paar Jahre und Erfahrungen weiser -, der ich vor der Bulimie war.

LG,
Laona