meine geschichte... (wurde eher ein roman, sorry!)

#1
hallo an alle!

bin froh diese tolle seite im gefunden zu haben! es tut gut, wenn man sieht, wie viele sich mit den selben problemen wie ich abkämpfen. in der realen welt komme ich mir ja doch sehr oft alleine und verlassen vor mit meinen problemen, denn ich kenne weder jemanden mit bulimie, noch kann ich wirklich mit jemanden sprechen darüber, da mich und meine krankheit irgendwie niemand wirklich verstehen will. und deshalb habe ich es aufgegeben, andere damit zu belasten. ausserdem bin ich in der zwischenzeit offiziel "geheilt"!

ich bin nun 24 jahre alt und weiss eigentlich nicht genau wann meine esstörung wirklich begonnen hat. eigentlich fühlte ich mich schon immer zu dick und war immer schon sehr unzufrieden mit mir und meinen körper. im august 98 hörte ich mit meinem dortzumaligen fixem freund das rauchen auf, was für mich bedeutete dass ich erstmal so richtig zu fressen begann und innerhalb kürzester zeit von meinem bis dort hin ziemlich stabilem gewicht von **kg (bin * cm gross) auf **kg zunahm. ich frass und frass - manchmal so viel, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte - sodass ich es auch schon zu diesem zeitpunkt mal mit kotzen versuchte, kam aber insgesamt höchstens * mal vor. zu diesem konnte ich allerdings nicht erahnen, wohin mich das alles noch trieb...

irgendwann dann nach überaus unglücklichen depressiven 1 1/2 jahren, trennte ich mich dann vor lauter selbsthass, -verzweifelung und dem gefühl von hoffnungslosigkeit von meinen dortzumaligen freund, den ich eigentlich immer heiraten wollte. so, nun fing ich wieder zu rauchen an und nahm dann schön langsam mit gesunder fettreduzierter kost wieder ab. ich stellte in meinen kopf die berühmte liste der verbotenen lebensmittel auf, wo sämtliche leibspeisen wie schokolade, kuchen, eis, pizza, ... auf immer verbannt wurden. ich fühlte mich glücklicher denn je und alles war perfekt. ich nahm dann also innerhalb des jahres 00 ganze * ab und war so schlank wie noch nie! zu diesem zeitpunkt stieg, wie schon sehr oft in meinem leben, der alkohol- und männerverschleuß drastisch an, aber das hab ich noch nie als problem gesehen, für mich war alles war perfekt! endlich hatte ich erreicht, was ich mir immer sehnlichst gewünscht hatte, ich konnte plötzlich supermodische, figurbetonte, sexy klamotten tragen und das in grösse *, perfekt! kotzen war zu diesem zeitpunkt nie wieder ein thema gewesen...

damit das glück dann perfekt war, verliebte ich mich auch wieder in einen netten jungen mann. alles war so schön wie nie, das ging so ca. 3 monate, plötzlich teilte mir dieser nette junge mann mit, er wolle nicht mehr mit mir zusammen sein. ich war irgenwie trotz der relativ kurzen beziehung am boden zerstört. man muss dazu wissen, das mir das noch sehr selten passiert ist, und plötzlich fing alles an, ich frass meinen ganzen kummer und frust und die selbstzweifel an mir in mich hinein. ich frass tonnenweise süssigkeiten, das sowieso schon längst überfällig war, da ich mir diese leckereien im gesamten vorigen jahr verboten hatte. ...natürlich hatte ich angst zuzunehmen, so kam es, das ich das kotzen für mich entdeckte. es war eigentlich die perfekte lösung, ich konnte ungeniert in mich hineinfressen und jegliche unangenehme gefühle in mir beteuben und brauchte wiederum nicht ganz so grosse angst haben, täglich zuzunehmen. ich fing einfach mal irgendwann damit an und konnte dann nicht mehr damit aufhören. ich fraß und kotze und fraß und kotze. und das immer öfter! ich weiss nicht warum, ich denke nicht, dass die trennung von diesem jungen mann wirklich so schlimm war, eher das angekratzte ego oder keine ahnung. auf jeden fall könnte man diesen zeitpunkt als endgültigen auslöser bezeichnen, wiederum könnte es auch sein, dass einfach die vorangegangene fastenzeit daran schuld war, oder alles zusammen, keine ahnung.

so ging es dann fast 2 jahre bis ende 01 weiter und wurde immer schlimmer. am schluss kam ich schon auf mindestens 3 fress-/brechanfälle pro tag! was immer kostspieliger und schwieriger wurde, da ich ein doppelleben führen musste, was nicht auszuhalten war. ich wohnte mit 4 mädels in einer wohngemeinschaft und es war mit äußersten schwierigkeiten und heimlichtuereien verbunden heimlich zu fressen und zu kotzen. meist frass ich entweder alleine im auto oder hinter verschlossener zimmertüre und kotze das ganze entweder in die bürotoilette, wenn niemand zu hause war in die gemeinschaftstoilette in der wg oder meist beim duschen einfach in die brausetasse! ziemlich eckelig, ausserdem musste ich aufpassen, dass ich anschließend alle spuren verwischte und das sich der abfluss der dusche nicht verstopfte. so ging es dann bis ich es nicht mehr aushilt - in der zwischenzeit hatte ich wieder mein höchstgewicht von **kg erreicht - da es mir nicht immer möglich war, sofort zu kotzen und ich auch irgendwie nicht mehr kotzen konnte, da ich schon so schwach und fertig war und mir alles davon weh tat...

ich beschloss dann nach einem kurzen gespräch mit meiner mum - die mich natürlich nicht verstand und wahrscheinlich ziemlich überfordert war mit meinem problem - meinen hausarzt aufzusuchen. ich saß wie versteinert und tränenüberflutet in der ordination und teilte ihm mit, dass ich bulimie hatte. es tat gut es endlich ausgesprochen zu haben, er war sehr verständnisvoll und nett und half mir auch bei der suche nach einer geeigneten psycho-therapeutin. meine mutter konnte meine "spinnereien" immer noch nicht verstehen und tat einfach so, als ob ich dies nie gesagt hätte und dies alles nicht so wäre, sie warf mir nur böse blicke zu, wenn ich wieder mal zwei tafeln schoko vor ihr hineinmampfte...

ich begann dann die therapie, die mir überhaupt nicht gefiel und brach sie nach 5 sitzungungen als "geheilt" ab. ich belog einfach meine therapeutin und der spuk war vorbei. ich konnte das ganze einfach nicht weiter durchziehen, da meine therapauten ernsthaft von mir verlangte, entweder nicht wieder oder weiter abzunehmen - was ich zu diesem doch eher gewichtigen zeitpunkt natürlich unbedingt wollte - oder sie behandle mich nicht. ausserdem teile sie mir gleich mit, dass ich auch mit eventuellen gewichtszunahmen rechnen müsse. na super dachte ich mir! sag dies mal einen essgestörten. ich hätte wohl mein ganzes lebenziel bzw. meine ganze lebenseinstellung ändern müssen, davor hatte ich furchbare angst (habe ich auch jetzt noch). die therapie war in wirklichkeit also ziemlich erfolglos...

in der zwischenzeit hatte ich auch einge freundinnen eingeweiht, denen ich aber von einer vergangenen und nun erfolgreich geheilten bulimie erzählte. also stand ich wieder mal alleine da. nur meine mum versuchte ich ab und zu oder eigentlich immer öfter davon zu erzählen, sie wollte es zwar nicht hören, aber da wurde sie nun einfach nicht gefragt. immerhin ist sie ja meine mutter und hat wahrscheinlich ja auch eine gewisse schuld an meiner erkrankung...

auch hatte ich nun wieder einen fixeren freund mit dem ich dann im 03/02 auch zusammen zog, er wusste von meinem problem, interessierte sich aber nicht dafür, überhaupt interessierte er sich nicht wirklich für mich. ich kaufte mir dann ein paar bücher über bulimie uns selbsttherapie und nahm meine heilung selber in die hand. ich war zwar mit meinem selbstverliebten oberflächlichen freund der ohnehin nie zu hause war von tag zu tag unglücklicher und dachte nur noch an trennung, aber trotzdem kotzte ich das klo der neuen gemeinsamen wohnung relativ wenig voll und schaffte es dann ab ca. august 02 ganz damit aufzuhören. wahrscheinlich schaffte ich es nur, da ich wieder mal mit dem abnehmen begann. hatte ja wieder mal ca. **kg. 11/02 beschloss ich dann endgültig mich von diesem lebenabschnittspartner zu trennen und aus der gemeinsamen geheilt, gestärkt und mit etwas weniger gewicht wohnung zu gehen...

ich nahm mir dann ende des jahres eine kleine eigene wohung und war zum ersten mal in meinem leben völlig auf mich alleine gestellt. hatte eigenlich immer schon angst vorm alleine sein gehabt. es kam dann aber besser als ich dachte, und vor lauter fortgehen und lustig sein nahm ich gleich weiter ab und hatte dann ende 02 plötzlich wieder nur mehr **kg, was zwar nicht superschlank, aber o.k. war. wieder mal kam ich in eine extreme hochphase, wo ich mich unendlich gut und frei fühlte... in dieser zeit nahm natürlich - wie auch schon früher immer wieder - mein alkoholkonsum mehr und mehr zu. ich will nicht sagen, alkohohlsüchtig zu sein. aber ganz ohne würde ich es nicht aushalten, wenn ich mal damit anfange meist freitag und samstag abends kann ich nicht mehr damit aufhören. ich trinke dann meist bis ich stockbesoffen bin. ich bin süchtig nach diesem rauschgefühl, in dem man keine sorgen und schmerzen hat und sich nur unendlich glücklich fühlt. zudem kamen und gingen wieder unzählige männer in mein leben ein und aus, da ich besonders im betrunken zustand eine ziemlich aufreisserin bin. weiss nicht, vielleicht brauch ich das als eine art selbstbestätigung...

weihnachten stand vor der tür - ich wohnte nun schon ca. 1 1/2 monate alleine in meiner kleinen wohnung und hatte auch schon seit 5 monaten (!) keinen fress-/brechanfall mehr gehabt, ich war eigentlich schon der meinung, geheilt zu sein ich fuhr dann weihnachten zu meinen eltern und siehe da plötzlich am heiligen abend, kam das dringende bedürfnis zu fressen in mir hoch – was ich dann auch tat – nur brechen konnte ich an diesen abend leider nicht, da es mir an gelegenheit fehlte...

meine fressanfälle vermehrten sich seit diesem zeitpunkt leider wieder zunehmendst. seit ca. 2 monaten werde ich auch schon wieder täglich meiner sucht zum opfer. hab nun schrecklicherweise auch schon wieder * – **kg zugenommen, obwohl ich eigentlich weiter abnehmen wollte. mein angestrebtes gewicht wäre wieder mal bei **kg, da ich mit diesem gewicht - wie es mir vorkommt - die glückliste zeit meines lebens war.... ich weiß, dass dies alles nicht mal wahr ist, doch ich lebe wohl nur für mein traumgewicht und denke - wie wohl alle essgestörten - mein leben beginne erst dann, wenn ich superschlank bin, denn erst dann kann ich ...

meine gedanken drehen sich denn ganzen tag ums essen und nichtessen und um meine figur und um das was ich alles machen kann, wenn ich wieder richtig schlank wäre. was diesmal in dieser schlimmen zeit anders ist, ist nur dass ich eigentlich meist sehr gut gelaunt bin und mich nichts so ganz aus dem leben auskapsle, irgendwie komisch. trotzdem könnte man meinen derzeitigen zustand als ziemlich fortgeschritten betrachten und ich sehe zurzeit auch keinen ausweg. ich kann einfach nicht damit aufhören, ich schaff es einfach nicht. für mich gibt es nur abnehmen oder fressen/brechen! ich kann kein normales leben mit einer normalen einstellung zur nahrungsmittelaufnahe und meiner figur führen. meine mum zwang ich nun, sich mit diesem thema zu beschäftigen und gab ihr meine bulimie-bücher zum lesen, da zurzeit sonst niemand auf der welt – ausser nun auch ihr – davon weiss. ich will und kann niemanden davon erzählen, da ich keinen damit belasten kann. ausserdem schäme ich mich für meine bulimie allgemein, als auch für das, dass ich es nicht geschafft habe...

was soll ich bloß tun....?

wenn ich nur daran denke, wieder alle 1 bis 2 wochen zu einer therapeutin zu gehen, die mir dann wieder strikt das abnehmen verbietet... irgendwie fehlt mir dann ja der sinn im leben. zudem denke ich, dass meine krankheit zu weit fortgeschritten ist, es auf diesem weg zu schaffen. es ist alles so schwierig, da ich nun auch unter der woche alleine wohne – wochenends fahr ich nun immer wieder zu meinen eltern – und wenn ich alleine bin fresse und kotzte ich ungeniert darauf los, niemand stört mich dabei! ich könnte nicht sagen, dass ich sonst nichts mit mir anzufangen weiß, ganz im gegenteil, ich muss alles rund um mich vernachlässigen, da ich zu fast nichts mehr zeit hab. einkaufen, fressen, kotzen, ... das ganze ist mit einem grossen zeitaufwand verbunden, ausserdem bin ich anschließend ja so fertig dass ich nur noch fernsehen und schlafen kann. oft fällt es mir schon schwer, morgens aufzustehen, mich anzuziehen und zu stylen und anschließend ins büro zu gehen, geschweige denn die arbeit selber...

vielleicht sollte ich es auch mal mit einem stationären aufenthalt versuchen? Ich werde wohl nächst woche wieder mal zu einem neuen praktischen arzt gehen - blut untersuchen - da ich mich schon wieder äußerst schwach fühle und wenn dann die werte nicht passen, dann hoffe ich einfach, dass sich ein gespräch ergibt...

das kann man nun wohl einen roman bezeichnen! denke nicht wirklich, dass jemand lust hat meine ganze „leidensgeschichte“ zu lesen, wo dies wohl jeder in ähnlicher art und weise von sich selber kennt! aber es tat einfach mal gut mir dies von der seele zu reden....

also dann...
...wünsche allen bulimikerinnen und essgestörten und auch mir selbst alles gute und viel erfolg auf dem wohl langen weg der heilung!

eure pezi

#2
was du da schreibst ist echt heftig

ich glaube das du zu einem therapeuten gehen solltest einfach um mit deiner vergangenheit klar zu kommen therapie bedeutet nicht immer gleich zunehmen wenn du nicht grade extremes untergewicht hast
nicht jeder therapeut verbietet dir das abnehmen meine therapeutin hat noch nie zu mir gesagt das ich mein gewicht halten oder zunehmen muss
wir beschprechen einfach meine probleme versuchen lösungen zu finden usw.
ein stationärer aufenthalt ist bestimmt auch gut für dich
denk auf jeden fall darüber nach eine therapie zu machen wenn du deine vergangenheit überwinden kannst fällt dir die zukunft sicher leichter
du musst dein problem lösen und alleine wirst du das nicht schafffen

wenn du willst schreib mir mal eine pm oder eine mail: Lani_E@gmx.at
-würd mich freuen von dir zu hören

KOPF HOCH und VIEL GLÜCK
du kannst alles schaffen wenn du nur willst

liebe grüße
Lani