Neues Mitglied-wie krank bin ich?

#1
Hallo!
Ich habe heute einen Tiefpunkt erreicht und brauche Hilfe. Familie und Freunde will ich mit meinen Problemen nicht belasten. Das Übliche-ich schäme mich...

Angefangen hat die Essstörung vor etwa 1 1/2 Jahren, verglichen mit anderen ist das noch nicht lange, aber ich will nicht noch länger damit zubringen. Zuerst habe ich einfach Diäten gemacht, war vom Jo-Jo-Effekt betroffen, habe mal ausgiebig Sport getrieben, mal auch einfach gehungert.

Seit etwa einem halben Jahr verliere ich stetig an Gewicht und habe bislang nicht mehr zugenommen. Ich bekomme Komplimente von anderen, manche sagen auch schon, es sei langsam genug. Ich habe panische Angst, zuzunehmen, zähle Kalorien, fühle mich schlecht, wenn ich auch nur kalorienarme Lebensmittel zu mir nehme. Seit etwa drei Monaten übergebe ich mich regelmäßig. Das ist auch früher schon vorgekommen, jedoch nur sporadisch. Mittlerweile ist es Alltag. Und ich hasse es. Nach so kurzer Zeit stehe ich vermutlich noch am Anfang des Schlimmsten, aber ich will aufhören, bevor es dazu kommt. Seit einer Woche ist mein Hals geschwollen und leicht entzündet. Heute habe ich das erste Mal geweint, als ich mich übergeben habe.

Ich treibe * Sport am Tag, habe dazu noch einen Job, der mich körperlich belastet und doch erlaube ich mir kein normales Essen. Sobald ich mal mehr als nur Salat oder ein bisschen Obst esse, kommt es zu einer Fressattacke, weil ich mir denke, jetzt ist es egal und du musst sowieso k*****. Meine Gedanken kreisen ständig ums Essen, ich mache Pläne für den nächsten Tag: was essen, wieviel, wann Sport usw. Und dann kommt ja doch alles anders...

Ich weiß, was ich mache, ist nicht richtig, aber bin ich schon krank? Gibt es irgendeine Möglichkeit, damit noch alleine fertig zu werden?

#2
hey anastasia

willkommen
dein schritt dich hier zu melden und über dich zu reden: sehr gut :D
nun ich denke ich werd nicht die einzige sein die dir sagen wird: ja du hast definitif ein problem! so hat das alles auch damals bei mir angefangen das sind alles typische ES-gedanken und auch handlungen.
nur dass ich das zu spät eingesehen habe und es jetzt schwieriger ist. also find ich es gut dass du "jetzt schon" denkst: das will ich nicht- ich hasse es. dein wille ist da und das ist mal die erste vorraussetzung. wenn du dazu bereit bist etwas zu ändern hast du schon mal den anfang gemacht. nun jetzt wieder die frage der fragen: hast du schon mal über therapie nachgedacht? je früher desto besser? oder könntest du dir vorstellen mit wenigstens einem menschen zu reden: angehörige/er oder freund/in?? den weg alleine zu gehen ist verdammt schwierig- man muss ihn zwar alleine durchziehen aber ohne unterstützung?nein-aufjedenfall nicht für mich. ich hab den sch.... jetzt schon seit jahren und ich rate dir:
gib nicht auf und fang so schnell wie möglich an zu kämpfen!

ich wünsche dir alles was du brauchst :)
Lg
Der Sinn des Lebens ist dem Leben einen Sinn zu geben

#3
Hey Anastasia!

Erst einmal ein Hallo an dich und Herzlich Willkommen. :)

Als ich deinen Beitrag gelesen habe, da kam mir das Alles so bekannt vor. Denn so wie auch du, habe ich angefangen mit Diäten, Kalorien zählen.
Wie es klingt, hast du einen harten Alltag. Aber gerade weil du scheinbar laut eigener Aussage "noch am Anfang" stehst, ist es wichtig, dass du erkennst, dass es so nicht weitergehen darf. Job, Sport und dann nur minimalstes Essen bringen dich irgendwann zum Umkippen. Dein Körper wird Streiken, glaub mir das. Ich durfte diese bescheidene Erfahrung machen und bin nicht sonderlich stolz darauf. Kalorien zu zählen ist an sich eigentlich nicht schlimm, wenn du aufpasst, dass es genügend an der Zahl sind. Zumindest solltest du deinen normalen Tagesbedarf decken, aber ich denke, du weißt das. Bitte pass auf dich auf.

Dich jemandem anzuvertrauen kann der erste Schritt zur Besserung sein. Es muss ja nicht gleich die Familie sein. Probiers doch mit einer guten Freundin oder einem guten Freund. Jemand, der dir nahe steht, dem du vertraust und von dem du denkst, er wird dir zuhören und versuchen dich zu verstehen.
So jemand könnte theoretisch gesehen auf lange Zeit hin im Optimalfall auch ein Therapeut sein, wenn er gut ist.

Du hast immerhin schon erkannt, dass es besser werden muss, so sammel deine Kraft und sieh zu, dass du was in die Wege leitest.
Und wenn du nicht mehr weiter weißt, wirst du hier immer jemanden finden, mit dem du über deine Probleme reden kannst :)

Grüße Sindy

Danke für die Beiträge

#4
Hallo!
Es ist schön, auf offene Ohren zu stoßen. Ich fühle mich schon besser, jetzt, da ich mein Problem offenbart habe und Resonanz bekommen habe. Jetzt muss ich nur noch überlegen, wie es weitergehen soll. Denn ihr habt mich in meiner Überzeugung unterstützt, dass es so, wie es jetzt ist, nicht weitergehen kann. Ich wünsche mir nichts mehr als ein normales Esssverhalten. Dass ich Freunde nicht vor den Kopf stoßen muss, wenn sie mal Essen gehen wollen, dass ich am Tisch sitzen bleibe und eine Unterhaltung fortführe und nicht ins Bad renne.... ihr wisst, was ich meine.
Vielen Dank nochmal.

Re: Neues Mitglied-wie krank bin ich?

#5
Zuerst mal hallo,
1 1/2 Jahren, verglichen mit anderen ist das noch nicht lange,
Jeder Tag davon ist zuviel! Jeder Tag bringt einen dem völligen Zusammebruch näher. Nämlich dann, wenn der Tag von morgends bis abends davon bestimmt wird, was, wie und wo gegessen wird. Da es bei mir mit dem K* auch 1 1/2 Jahre her ist, weiß ich, wie errschreckend es sein kann, wenn man irgendwann verheult in den Spiegel schaut und vor sich selbst erschrickt. Ich hoffe, dass du "am Anfang" noch die Kurve kriegst. Und ich hoffe auch, dass ich das auch tue, bevor das ganze Leben ruiniert und von einer Routine bestimmt ist.

Küsschen, CoCo
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.