Hallo meine Lieben,
ich bin neu hier und wenn ich nicht so verzweifelt wäre, dann würde ich mich wohl kaum hier melden. Es sind Osterferien und nächsten Monat schreibe ich das Fachabitur. Jetzt mal zu mir: Bevor ich in die Sucht reingerutscht bin, war ich so perfektionistisch und dachte mir, dass ich das Abi mit meinen damaligen Ehrgeiz gut besteh und dann kam alles anders. Seit ich nun schon 3 Jahre lang an der Bulimie leide haben sich meine Noten total verschlechtert. Ich war vorher eine Einser Zweier Schülerin, dass war aber noch in der anderen Schule. Seit ich auf dieser Schule bin habe ich die Bulimie schon und weiß kaum wie es anders von meinen Noten hätte sein können. Mittlerweile gehör ich zu den schlechtesten in meiner Klasse. Vor allem in mathematischen Fächern.
Ist das bei euch auch so? Englisch, Deutsch und all die anderen Fächern in denen man sich kaum anstrengen muss die schaffe ich einfach so. Aber sobald man mehr nachdenken, rechnen, konzentriert sein muss dann geht alles bergab. So als würde man sich die Gehirnzellen jede mal mit rauskotzen. Das ist bei mir in Mathe und Physik so und in den beiden Fächern schreibe ich auch noch Abi. Ich habe mich vor der Bulimie voll auf Physik gefreut, da es mich so interessiert und jetzt versage ich in diesem Fach nur.
Ich hab selbst keine Ahnung wie ich die letzten zwei Jahre überhaupt durchziehen konnte. Ich hab generell nicht viel gelernt, da mir das Kotzen ja wichtiger war. Aber mittlerweile ertrage ich seit Mitte letztem Jahr nicht einen Tag ohne. Die 12. Klasse hat alles nur noch schlimmer gemacht. Wenn ich in der Schule war dann war ich gedanklich abwesend, vier mal die Woche Nachmittag und wenn ich zuhause bin habe ich meistens geschlafen, weil ich entweder so fertig war (Depressionen) oder die Nacht nicht geschlafen habe. Von nachmittags um 4 oder 5 hab ich dann bis Nachts geschlafen, bin dann aufgestanden und hab für die Schule auf Eile noch was gemacht (aber das war so gut wie Garnichts). Hatte dann einen richtigen Fressanfall so wie jede Nacht seit dem ich weiß, dass ich so ungestört bin, seitdem es meine Eltern und meine ganze Familie weiß. Um 3 oder 4 in der früh war ich dann meistens mit dem Übergeben fertig und alles was ich noch konnte war eine Stunde Schlaf, weil ich nichtmehr konnte.
Um fünf bin ich dann wieder aufgestanden, weil ich mich für die Schule fertig machen musste.
Ich hätte auch nicht schlafen können, aber dass hätte ich sicherlich nicht überlebt, wer weiß ob dass mit einem Zusammenbruch in der Schule geendet hätte oder ich in Proben noch mehr versagt hätte, als ich es ohnehin schon tue.
Jedenfalls habe ich diesen Rhythmus seit Anfang Schuljahr und kann garnicht mehr anders. Aber so kriegt in der Familie keiner mehr mit was ich tue und spare mir noch mehr Streit.
Und jetzt kommt die Verzweiflung. Es sind Osterferien und habe mir fest vorgenommen, dass mit der Bulimie für diese zwei Wochen in Griff zu bekommen, um zu lernen. Aber dass schaffe ich nicht, da ist ständig dieses Verlangen und nebenbei noch diese Depressionen. Aus purer Verzweiflung habe ich letztens ein Termin bei einer Psychologin/Psychiaterin gemacht, weil ich die Bulimie vor dem Abi noch in den Griff bekommen wollte, das war so der Grund wieso ich hin bin. (Was so gut wie unmöglich ist, auf eine so kurze Zeit). Jedenfalls habe ich ihr alles erzählt weil ich so Angst habe, dass ich mir mit der Bulimie das Abi versauen könnte und im schlimmsten Fall wiederholen muss. Es ist mir so unendlich wichtig. Leider meinte sie dass sie in diesem Bereich nicht zuständig ist und mir eine Selbsthilfegruppe empfohlen hat. Ich versuche sobald wie möglich einen Termin zu bekommen und dort hin zu gehen.
Ich habe so viel Angst nicht zu bestehen. Angst davor meine Eltern zu enttäuschen, weil sie doch auch mein ganzes Leben nicht finanzieren können. Aber ich muss irgendwie aus diesem Teufelskreis ausbrechen. Vor dem Abi werde ich dass nicht schaffen, aber ich muss es wenigstens reduzieren können. Hat jemand irgendwelche Tipps? Geht es euch auch so? Was macht ihr mit eurer Angst? Schafft ihr es euch an den Schreibtisch zu sitzen und die Zeit nicht ewig endlos zu verschwenden? Wie bleibt ihr konzentriert?
Ich würde mich so auf eine Antwort freuen.
:))
Re: Abitur und Angst nicht zu bestehen!
#2Hey, erst einmal willkommen hier im Forum und schön, dass du hier bist!
Erst einmal würde ich an deiner Stelle versuchen, so weit es möglich ist den Druck herauszunehmen.
Das Abitur kannst du im Zweifel wiederholen oder auch erst einmal auf Eis legen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen.
Ein guter Schulabschluss ist hilfreich fürs Leben aber macht dich nicht zu einem besseren oder schlechteren Menschen. Es gibt viele schöne Berufe, die du auch ohne Abi ausüben kannst oder für später den zweiten Bildungsweg, wenn du das möchtest.
Deine Gesundheit ist erst einmal das wichtigste.
Das mit dem Psychiater scheint etwas unglücklich gelaufen zu sein, die Behandeln überwiegend medikamentös und das ist bei Essstörungen oft nicht das Mittel erster Wahl. Eine Selbsthilfe Gruppe ist eine sehr gute Idee und du kannst versuchen, einen Therapieplatz zu bekommen. Du kannst erst einmal ein unverbindliches Vorgespräch vereinbaren und meistens helfen die einem dann auch bei der Orientierung zwischen den verschiedenen Therapieformen, ob eine Klinik vielleicht erst einmal besser ist oder an welche Stellen du dich noch wenden kannst.
Es ist möglich, alleine aus der Bulimie herauszukommen, auch in relativ kurzer Zeit aber es ist definitiv einfacher und oft auch nachhaltiger, sich Hilfe zu suchen und das einmal richtig behandeln zu lassen.
Es kann auch eine Hilfe sein, mit deinen Eltern darüber zu reden. Eltern haben oft ihren eigenen Fuckup aber in den meisten Fällen wollen Sie, dass es ihren Kindern gut geht und sie hätten dann zumindest die Möglichkeit, dich zu unterstützen. Wenn das für dich keine Option ist, dann kann z. B. auch helfen, eine gute Freundin einzuweihen oder auch eine hier über das Forum, in der Selbsthilfegruppe, Gruppentherapie oder über eine Beratungsstelle jemanden zu finden, mit dem du dich gegenseitig supporten kannst.
Wenn du wirklich gerne Abitur machen möchtest und nicht nur aus einem gesellschaftlichen Druck heraus, dann kannst du das z. B. auch als Hilfe benutzen um ein Ziel vor Augen zu haben und dich immer wieder daran zu erinnern, dass es möglich ist dir das Leben aufzubauen, das du gerne leben möchtest. Nur besser nicht aus den Augen verlieren, dass der Weg das Ziel ist und auch Faktoren wie Gesundheit oder die Art und Weise, wie man mit sich selbst umgeht auch mit zu einem erfüllten Leben dazugehören.
Alles Gute für Dich!
Erst einmal würde ich an deiner Stelle versuchen, so weit es möglich ist den Druck herauszunehmen.
Das Abitur kannst du im Zweifel wiederholen oder auch erst einmal auf Eis legen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen.
Ein guter Schulabschluss ist hilfreich fürs Leben aber macht dich nicht zu einem besseren oder schlechteren Menschen. Es gibt viele schöne Berufe, die du auch ohne Abi ausüben kannst oder für später den zweiten Bildungsweg, wenn du das möchtest.
Deine Gesundheit ist erst einmal das wichtigste.
Das mit dem Psychiater scheint etwas unglücklich gelaufen zu sein, die Behandeln überwiegend medikamentös und das ist bei Essstörungen oft nicht das Mittel erster Wahl. Eine Selbsthilfe Gruppe ist eine sehr gute Idee und du kannst versuchen, einen Therapieplatz zu bekommen. Du kannst erst einmal ein unverbindliches Vorgespräch vereinbaren und meistens helfen die einem dann auch bei der Orientierung zwischen den verschiedenen Therapieformen, ob eine Klinik vielleicht erst einmal besser ist oder an welche Stellen du dich noch wenden kannst.
Es ist möglich, alleine aus der Bulimie herauszukommen, auch in relativ kurzer Zeit aber es ist definitiv einfacher und oft auch nachhaltiger, sich Hilfe zu suchen und das einmal richtig behandeln zu lassen.
Es kann auch eine Hilfe sein, mit deinen Eltern darüber zu reden. Eltern haben oft ihren eigenen Fuckup aber in den meisten Fällen wollen Sie, dass es ihren Kindern gut geht und sie hätten dann zumindest die Möglichkeit, dich zu unterstützen. Wenn das für dich keine Option ist, dann kann z. B. auch helfen, eine gute Freundin einzuweihen oder auch eine hier über das Forum, in der Selbsthilfegruppe, Gruppentherapie oder über eine Beratungsstelle jemanden zu finden, mit dem du dich gegenseitig supporten kannst.
Wenn du wirklich gerne Abitur machen möchtest und nicht nur aus einem gesellschaftlichen Druck heraus, dann kannst du das z. B. auch als Hilfe benutzen um ein Ziel vor Augen zu haben und dich immer wieder daran zu erinnern, dass es möglich ist dir das Leben aufzubauen, das du gerne leben möchtest. Nur besser nicht aus den Augen verlieren, dass der Weg das Ziel ist und auch Faktoren wie Gesundheit oder die Art und Weise, wie man mit sich selbst umgeht auch mit zu einem erfüllten Leben dazugehören.
Alles Gute für Dich!
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."
Re: Abitur und Angst nicht zu bestehen!
#3Hallo, grüß Dich,
fühl Dich erstmal virtuell umarmt, Dein Druck muss riesig sein.
Was sofort auffällt, Du schreibst: "Seit ich auf dieser Schule bin habe ich die Bulimie schon...". Dieser Schulwechsel scheint also ein Schlüsselmoment gewesen zu sein. Magst Du mal über die Hintergründe erzählen? Was ist um diesen Wechsel passiert oder lässt Dich in der neuen Umgebung unwohl fühlen?
LG Anna
fühl Dich erstmal virtuell umarmt, Dein Druck muss riesig sein.
Was sofort auffällt, Du schreibst: "Seit ich auf dieser Schule bin habe ich die Bulimie schon...". Dieser Schulwechsel scheint also ein Schlüsselmoment gewesen zu sein. Magst Du mal über die Hintergründe erzählen? Was ist um diesen Wechsel passiert oder lässt Dich in der neuen Umgebung unwohl fühlen?
LG Anna
Re: Abitur und Angst nicht zu bestehen!
#4@Hirngespinst vielen Dank für deine Antwort!
Das Abitur will ich wirklich gerne machen und kann gar nicht anders. Ich will zusätzlich meine Eltern auch nicht enttäuschen und jetzt so kurz vor dem Abi abzuspringen sehe ich auch nicht als Lösung. Du hast Recht, dass es besser wäre zu Arbeiten und sich erst einmal um sich zu kümmern. Aber ich sehe meine Gesundheit nicht immer als das Wichtigste und merke dann selber immer wie ich mich dabei zerstöre. Ich meine immer alles schaffen zu können und schaffe letzten Endes nichts. Ich gehe davon schon aus etwas zu Studieren was nicht zulassungsbeschränkt ist, aber zuerst muss ich erst einmal schaffen zu bestehen.
Ich habe auch schon überlegt eine Therapie zu machen. Ich habe auch auf jeden fall vor diese Woche noch in der Selbsthilfegruppe anzurufen und bald dann auch ein Termin zu bekommen, dass ich wenigsten dass noch hinbekomme und es vor dem Abi noch etwas besser wird und ich etwas tue. Mit meinen Eltern kann ich nicht reden, weil sie mich nicht verstehen und meine Situation gar nicht nachvollziehen können. Mit einer Freundin traue ich mich nach wie vor noch nicht zu sprechen, da ich mich stark schäme. In der Selbsthilfegruppe weiß man ja, dass sie einem helfen wollen, weil sie vielleicht sogar mal selbst davon betroffen waren.
Vielleicht gehe ich mit mir selbst momentan viel zu streng um, ich werde mir das Abitur als Ziel vor Augen setzen und hoffen, dass es mich die letzten Ferientage noch motivieren kann.
Vielen Dank für deine aufbauenden Worte
Das Abitur will ich wirklich gerne machen und kann gar nicht anders. Ich will zusätzlich meine Eltern auch nicht enttäuschen und jetzt so kurz vor dem Abi abzuspringen sehe ich auch nicht als Lösung. Du hast Recht, dass es besser wäre zu Arbeiten und sich erst einmal um sich zu kümmern. Aber ich sehe meine Gesundheit nicht immer als das Wichtigste und merke dann selber immer wie ich mich dabei zerstöre. Ich meine immer alles schaffen zu können und schaffe letzten Endes nichts. Ich gehe davon schon aus etwas zu Studieren was nicht zulassungsbeschränkt ist, aber zuerst muss ich erst einmal schaffen zu bestehen.
Ich habe auch schon überlegt eine Therapie zu machen. Ich habe auch auf jeden fall vor diese Woche noch in der Selbsthilfegruppe anzurufen und bald dann auch ein Termin zu bekommen, dass ich wenigsten dass noch hinbekomme und es vor dem Abi noch etwas besser wird und ich etwas tue. Mit meinen Eltern kann ich nicht reden, weil sie mich nicht verstehen und meine Situation gar nicht nachvollziehen können. Mit einer Freundin traue ich mich nach wie vor noch nicht zu sprechen, da ich mich stark schäme. In der Selbsthilfegruppe weiß man ja, dass sie einem helfen wollen, weil sie vielleicht sogar mal selbst davon betroffen waren.
Vielleicht gehe ich mit mir selbst momentan viel zu streng um, ich werde mir das Abitur als Ziel vor Augen setzen und hoffen, dass es mich die letzten Ferientage noch motivieren kann.
Vielen Dank für deine aufbauenden Worte
Re: Abitur und Angst nicht zu bestehen!
#5Hallo Anna!
Vielen Dank für die Umarmung. Ja ich bin wirklich verzweifelt von dem Druck, weil ich das Abitur wirklich gerne machen möchte, aber dafür auch nicht viel mache. Es ist eher so, dass die Schule in die Bulimie passen muss und nicht anders herum . Damals wollte ich schon in der Schule perfekt sein und über die Sommerferien hat die Bulimie dann erstmal richtig und extrem angefangen, bevor ich auf die Schule kam. Irgendwie will man Anerkennung und ich wollte damals immer perfekt und schön sein und hatte dass Gefühl nie genug zu sein, weil man mir dass auch so oft ins Gesicht sagen musste. Ich hatte mich schon so gefreut auf die Schule zu kommen und dann hab ich gemerkt, dass ich nicht mehr mithalten kann. Seit meinem letzten Abschluss hab ich nichtmehr so viel wie damals gelernt, weil ich wegen der Bulimie nie Zeit dafür hab . Für mich ist die Schule mehr oder weniger der reinste Horror und davor hab ich so mega Angst, weil es mir irgendwie so wichtig ist aber ich dafür nichts tue und zusätzlich gibt es noch anderen Menschen die sich dann noch mit mir messen müssen, obwohl sie doch gar keine Ahnung haben.
Grüße an dich
Vielen Dank für die Umarmung. Ja ich bin wirklich verzweifelt von dem Druck, weil ich das Abitur wirklich gerne machen möchte, aber dafür auch nicht viel mache. Es ist eher so, dass die Schule in die Bulimie passen muss und nicht anders herum . Damals wollte ich schon in der Schule perfekt sein und über die Sommerferien hat die Bulimie dann erstmal richtig und extrem angefangen, bevor ich auf die Schule kam. Irgendwie will man Anerkennung und ich wollte damals immer perfekt und schön sein und hatte dass Gefühl nie genug zu sein, weil man mir dass auch so oft ins Gesicht sagen musste. Ich hatte mich schon so gefreut auf die Schule zu kommen und dann hab ich gemerkt, dass ich nicht mehr mithalten kann. Seit meinem letzten Abschluss hab ich nichtmehr so viel wie damals gelernt, weil ich wegen der Bulimie nie Zeit dafür hab . Für mich ist die Schule mehr oder weniger der reinste Horror und davor hab ich so mega Angst, weil es mir irgendwie so wichtig ist aber ich dafür nichts tue und zusätzlich gibt es noch anderen Menschen die sich dann noch mit mir messen müssen, obwohl sie doch gar keine Ahnung haben.
Grüße an dich
Re: Abitur und Angst nicht zu bestehen!
#6Hallo liebe LadyInRed,
Ich dachte mich ich schaue auch mal bei dir rein, vielleicht kann ich dich ja auch unterstützen.
Erstmal: große Umarmung und tief durchatmen. Ich habe selbst auch Abitur gemacht und viele viele schlaflose Nächte und Tränen daran verschwendet. Der Stress ist einfach immens.
Es nicht zu schaffen fühlt sich an wie ein Weltuntergang, alles wäre vorbei.
Aber vielleicht kann ich dir ein bisschen Mut machen.
Ich habe nach dem Abi eine Ausbildung angefangen und mich mit Hängen und Würgen Tag für Tag durchgequält. Letztenendes habe ich es ein Jahr durchgezogen und dann abgebrochen. Im Nachhinein wünschte ich, ich wäre früher gegangen. Das war es bei weitem nicht wert.
Ich bin zwar selbst noch lange nicht gesund, aber in der Zeit danach, war ich freiwillig in einer Klinik und konnte endlich mal zur Ruhe kommen. Da bin ich dann auch darauf gekommen, was ich eigentlich machen möchte, wurde medikamentös eingestellt, was mich sehr unterstützt und habe meine Motivation wiedergefunden.
Erst DANACH habe ich eine neue Ausbildung begonnen und jetzt bin ich sehr glücklich mit meinem Beruf. Das was sich erst wie Versagen angefühlt hat, war am Ende mein größter Gewinn.
Womit ich nicht sagen will, dass man völlig aufgeben soll, nur dass man manchmal, so schwer es ist, akzeptieren muss, dass man einfach etwas mehr Zeit braucht.
Wenn ich deinen Text so lese, klingen alle deine Zeilen unfassbar gestresst. Die Bulimie bis zum Abi schnell beseitigen? Ohje, was für ein riesiger Druck!
Du schreibst, es wäre das schlimmste, wiederholen zu müssen. Kleiner Mutmacher: Ich habe auch wiederholt und es nicht bereut, mein Abi war dann viel besser, als wenn ich es nicht gemacht hätte.
Durchschnaufen. Wo sind gerade die Prioritäten?
1. Bulimiesymptome reduzieren 2. Gute therapeutische Unterstützung finden 3. Abitur machen
Unterbrechen, heißt nicht abbrechen. Habt ihr eine:n Beratungslehrer:in an der Schule? Da könntest du vielleicht mal hingehen und über deine Situation sprechen und was es für Optionen gibt. Vielleicht die 12. Klasse wiederholen und ab jetzt Beurlaubung und Therapie, vielleicht ist eine Klinik eine Idee (hat mir damals am meisten geholfen) und danach mit weniger Druck wieder einsteigen? Dann wäre nicht alles für die Katz, aber du hättest nicht so viel Druck und könntest dir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge nehmen - nämlich dich selbst.
Vielleicht siehst du es jetzt aktuell nicht, weil die Angst dich so gefangen hält, aber das Abitur entscheidet nicht über Leben und Tod. Ich hab mir damals auch viel Stress gemacht (und der kam auch von Lehrern und meinem Umfeld) und im Endeffekt ist es viel zu viel Wind um etwas, das man so schnell vergisst.
Versuchen das Abi zu machen würde ich an deiner Stelle zwar schon, es stimmt schon, dass es deinem Bildungsweg viele Türen öffnet - aber nicht um jeden Preis.
Vielleicht magst du mal mit deinen Eltern darüber sprechen? Wie ist denn euer Verhältnis zueinander? Oder hast du eine andere Person, der du dich anvertrauen kannst?
Für mich liest es sich so, als wärst du gerade auf der Überholspur und versuchst verzweifelt zu lenken. Vielleicht wäre es am besten kurz zu bremsen, sich zu orientieren und dann mit dem Ziel im Blick wieder loszufahren. Da denke ich kommst du eher und sicherer an.
(Ich hoffe du verstehst wie ich das meine.)
Aber ich fühle mit dir, dass die ganze Situation unheimlich anstrengend und stressig ist und sehr viel Druck aufbaut. Du darfst Pause machen. Du darfst Dinge nicht beim ersten Versuch schaffen müssen. Du bist wichtig und zwar am wichtigsten, nicht deine Leistung.
Ich schick dir ganz viel Kraft und liebe Grüße,
Sicario
Ich dachte mich ich schaue auch mal bei dir rein, vielleicht kann ich dich ja auch unterstützen.
Erstmal: große Umarmung und tief durchatmen. Ich habe selbst auch Abitur gemacht und viele viele schlaflose Nächte und Tränen daran verschwendet. Der Stress ist einfach immens.
Es nicht zu schaffen fühlt sich an wie ein Weltuntergang, alles wäre vorbei.
Aber vielleicht kann ich dir ein bisschen Mut machen.
Ich habe nach dem Abi eine Ausbildung angefangen und mich mit Hängen und Würgen Tag für Tag durchgequält. Letztenendes habe ich es ein Jahr durchgezogen und dann abgebrochen. Im Nachhinein wünschte ich, ich wäre früher gegangen. Das war es bei weitem nicht wert.
Ich bin zwar selbst noch lange nicht gesund, aber in der Zeit danach, war ich freiwillig in einer Klinik und konnte endlich mal zur Ruhe kommen. Da bin ich dann auch darauf gekommen, was ich eigentlich machen möchte, wurde medikamentös eingestellt, was mich sehr unterstützt und habe meine Motivation wiedergefunden.
Erst DANACH habe ich eine neue Ausbildung begonnen und jetzt bin ich sehr glücklich mit meinem Beruf. Das was sich erst wie Versagen angefühlt hat, war am Ende mein größter Gewinn.
Womit ich nicht sagen will, dass man völlig aufgeben soll, nur dass man manchmal, so schwer es ist, akzeptieren muss, dass man einfach etwas mehr Zeit braucht.
Wenn ich deinen Text so lese, klingen alle deine Zeilen unfassbar gestresst. Die Bulimie bis zum Abi schnell beseitigen? Ohje, was für ein riesiger Druck!
Du schreibst, es wäre das schlimmste, wiederholen zu müssen. Kleiner Mutmacher: Ich habe auch wiederholt und es nicht bereut, mein Abi war dann viel besser, als wenn ich es nicht gemacht hätte.
Durchschnaufen. Wo sind gerade die Prioritäten?
1. Bulimiesymptome reduzieren 2. Gute therapeutische Unterstützung finden 3. Abitur machen
Unterbrechen, heißt nicht abbrechen. Habt ihr eine:n Beratungslehrer:in an der Schule? Da könntest du vielleicht mal hingehen und über deine Situation sprechen und was es für Optionen gibt. Vielleicht die 12. Klasse wiederholen und ab jetzt Beurlaubung und Therapie, vielleicht ist eine Klinik eine Idee (hat mir damals am meisten geholfen) und danach mit weniger Druck wieder einsteigen? Dann wäre nicht alles für die Katz, aber du hättest nicht so viel Druck und könntest dir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge nehmen - nämlich dich selbst.
Vielleicht siehst du es jetzt aktuell nicht, weil die Angst dich so gefangen hält, aber das Abitur entscheidet nicht über Leben und Tod. Ich hab mir damals auch viel Stress gemacht (und der kam auch von Lehrern und meinem Umfeld) und im Endeffekt ist es viel zu viel Wind um etwas, das man so schnell vergisst.
Versuchen das Abi zu machen würde ich an deiner Stelle zwar schon, es stimmt schon, dass es deinem Bildungsweg viele Türen öffnet - aber nicht um jeden Preis.
Vielleicht magst du mal mit deinen Eltern darüber sprechen? Wie ist denn euer Verhältnis zueinander? Oder hast du eine andere Person, der du dich anvertrauen kannst?
Für mich liest es sich so, als wärst du gerade auf der Überholspur und versuchst verzweifelt zu lenken. Vielleicht wäre es am besten kurz zu bremsen, sich zu orientieren und dann mit dem Ziel im Blick wieder loszufahren. Da denke ich kommst du eher und sicherer an.
(Ich hoffe du verstehst wie ich das meine.)
Aber ich fühle mit dir, dass die ganze Situation unheimlich anstrengend und stressig ist und sehr viel Druck aufbaut. Du darfst Pause machen. Du darfst Dinge nicht beim ersten Versuch schaffen müssen. Du bist wichtig und zwar am wichtigsten, nicht deine Leistung.
Ich schick dir ganz viel Kraft und liebe Grüße,
Sicario
Re: Abitur und Angst nicht zu bestehen!
#7Hallo liebe Sicario,
du weißt garnicht wie sehr mich deine Antwort aufrafft. Jetzt geht es schon morgen mit dem Abi los und ich hab mich doch noch dazu kriegen können mich hinzusetzen und die Bulimie hinten anzustellen.
Ich bin erstmal froh, wenn ich die Wochen rum habe. Danke, dass du mir so ausführlich über dein Leben erzählst, dass ist wirklich so aufmunternd und das du mich auch so gut verstehen kannst. Ich hoffe ich bestehe irgendwie auch wenn der Schnitt nicht so gut ist. Vielleicht wäre eine Ausbildung und eine Auszeit der bessere Weg.
Ich war letzte Woche bei einer Beratungsstelle und die Unterhaltung hat mir so unfassbar gut getan und dass noch so kurz vor dem Abi hat mich so enorm gepusht, dass ich seit letzter Woche so hart lerne wie noch nie. Ich hoffe dass sich das auszahlt. Aber so wie die Beraterin zugehört hat, hat sie mir auch geraten über eine stationäre Behandlung in der Klinik nachzudenken. Das wär eigentlich toll mal endlich komplett gesund zu werden, bloß hab ich das Verständnis zuhause nicht. Das Problem sind ja meine Eltern, meine Familie die das garnicht erst nehmen. Für sie ist die Bulimie nur das Erbrechen nach dem Essen und das wars. Ich denke dass sie das mit der Klinik garnicht ernst nehmen werden und sprechen kann ich mit ihnen auch nicht so wirklich.
Aber Dankeschön für deine Antwort. Du munterst mich auf und gibst mir wirklich Kraft.
Danke danke und dir auch noch Grüße
LadyInRed
du weißt garnicht wie sehr mich deine Antwort aufrafft. Jetzt geht es schon morgen mit dem Abi los und ich hab mich doch noch dazu kriegen können mich hinzusetzen und die Bulimie hinten anzustellen.
Ich bin erstmal froh, wenn ich die Wochen rum habe. Danke, dass du mir so ausführlich über dein Leben erzählst, dass ist wirklich so aufmunternd und das du mich auch so gut verstehen kannst. Ich hoffe ich bestehe irgendwie auch wenn der Schnitt nicht so gut ist. Vielleicht wäre eine Ausbildung und eine Auszeit der bessere Weg.
Ich war letzte Woche bei einer Beratungsstelle und die Unterhaltung hat mir so unfassbar gut getan und dass noch so kurz vor dem Abi hat mich so enorm gepusht, dass ich seit letzter Woche so hart lerne wie noch nie. Ich hoffe dass sich das auszahlt. Aber so wie die Beraterin zugehört hat, hat sie mir auch geraten über eine stationäre Behandlung in der Klinik nachzudenken. Das wär eigentlich toll mal endlich komplett gesund zu werden, bloß hab ich das Verständnis zuhause nicht. Das Problem sind ja meine Eltern, meine Familie die das garnicht erst nehmen. Für sie ist die Bulimie nur das Erbrechen nach dem Essen und das wars. Ich denke dass sie das mit der Klinik garnicht ernst nehmen werden und sprechen kann ich mit ihnen auch nicht so wirklich.
Aber Dankeschön für deine Antwort. Du munterst mich auf und gibst mir wirklich Kraft.
Danke danke und dir auch noch Grüße
LadyInRed