dieses Forum

#1
Hallo an alle, die mich lesen !

Zunächst einmal ein grosses Lob an dieses Forum, deren Macher und Moderatoren. Ich bin ein Begleiter einer an BM erkrankten Freundin und hole mir aus diesem Forum sehr viel Kraft und Wissen, um ihren Weg aus dieser Krankheit unterstützend ermöglichen zu können.

Ich war auch nur eine zeitlang Gast, habe mich dann aber doch angemeldet, um auch beitragen zu können, dass sich vielleicht der ein oder andere Betroffene etwas besser fühlt, oder jemanden hat, der ihm zuhört (bzw. zuliest). Wenn Du auch nur Gast bist und Dir vielleicht nur der Mut fehlt, Dich an diesem Forum zu beteiligen, dann habe den Mut und teile Dich doch anderen mit. Wer als Erkrankter hier stöbert, sollte es unbedingt tun, denn Du wirst sehen, Du bekommst hier nicht die tollen Sprüche und alles lösenden Ratschläge, sondern Beistand von Leuten, denen es genauso dreckig geht, wie Dir.

Bulimie ist eine Zivisilationskrankheit. Sie wurde "geschaffen" von den Medien und unserem sozialen Verhalten. Du bekommst Bulimie nicht vererbt, sondern "antrainiert". Tagtäglich durch Fernsehen, Anzeigen und Plakate wird Dir ein Schönheitsbild vermittelt, welches das non plus ultra sein soll. Auch wir Männer (ich bin mir schon im klaren darüber, dass ich auch einer bin) vermitteln ständig, dass unsere Frauen doch bitteschön ein Gardemaß zu erfüllen haben, damit "Frau" geliebt werden kann.

Ist es nicht wichtiger, Du selbst zu sein? Nicht die Hülle eines Menschen ist liebenswert, sondern seine Seele, seine Gefühle und sein Ich. Das ist einfach geschrieben, ich weiss es. Aber vielleicht mag sich ja jemand mit mir darüber auseinander setzen. Freue mich darüber.

Also los. Noch so ein toller Spruch: Reden befreit ! Ist aber so. Habt doch einfach den Mut, eine Kommunikation zu beginnen. Einfach hier, anonym im Forum. Vielleicht der erste Schritt zu einer Verbesserung.

Lieber Gruss an alle, die es bis hierher geschafft haben
Caruso

#2
Hallo Caruso!

Zuerst einmal habe ich den größten Respekt vor Männern, die sich mehr oder weniger freiwillig mit einem so weiblich besetzten Thema, wie es die Bulimie ist, auseinander setzen. Und, die "zugeben" bzw. erkennen, dass Frauen oftmals unter einem sehr großen, oft selbstverursachten Druck leiden, ihren Männern gefallen zu müssen.

Ich selbst leide seit mehr als sechs Jahren an Bulimie. Ich wohne mit meinem Freund nun schon seit mehr als zwei Jahren zusammen - natürlich kennt er meine Krankheit mittlerweile ganz gut und ist äußerst verständnisvoll - ich kann es mir nicht besser wünschen! Trotzdem weiss ich wie schwer es erstens für jemanden ist, diese Krankheit zu "verstehen", der sie nicht selbst hatte. Zweitens weiss ich, dass gerade Männer oft schlichtweg nicht nachvollziehen können, warum sich "ihre" Frauen so quälen, wo sie doch in ihren Augen keinen Grund dazu haben - zumindest geht es mir so. Ich bin nicht dick, nicht dünn, nicht so schön wie ein SUpermodel, aber auch nicht hässlich...trotzdem quäle ich mich. Und ich weiss, wie anstrengend das für den Partner ist und wie schwer es für Männer sein kann, sich damit oft jahrelang auseinandersetzen zu müssen!

Deshalb nochmal mein Dank und mein Respekt an dich, dass du hier in diesem Forum bist, deine Freundin unterstützt und noch andere auch!

lg
djinn

#3
Hallo Djinn !

Habe vielen Dank für die Blumen. Ich habe aber diesen Beitrag nicht geschrieben, weil ich zeigen möchte, was für ein toller Hecht ich bin. Trotzdem nehme ich Deine Worte gerne entgegen, weil auch mal Lob ganz gut tut.

Weisst Du, warum ich eigentlich in dieses Forum gekommen bin? Weil ich als Angehöriger an einem Punkt angelangt war, an dem ich ziemlich kraftlos und ratlos wurde. Ich kann vieles von dem, was hier geschrieben steht (und das ist manchmal ganz schön heftig) versuchen zu verstehen und daraus zu lernen. Das klappt halt nicht immer. Meine Freundin sagt sehr oft zu mir "Du kannst das nicht nachfühlen, was ich ertrage". Da hat sie völlig Recht. Ich kann es nicht nachfühlen, aber ich kann mich so verhalten, dass es ihr hilft und lernen, sie und ihre Krankheit zu akzeptieren. Das zehrt dann an der eigenen Kraft, weil so ganz nebenbei hast Du ja auch noch ein eigenes Leben zu meistern.

Und genau hier wurde mir geholfen (Vielen lieben Dank an Mari). Ein paar aufmunternde Worte und das Gefühl, auch als Angehöriger nicht alleine zu sein, hilft dann sehr weiter. Eben so, wie Deine Antwort Djinn.

Ich habe übrigens den gleichen Respekt vor Euch, die ihr versucht gegen eure Krankheit anzukämpfen und sie nicht einfach als Teil eures Lebens hinnehmt und resigniert.

lG
Caruso

Caruso-Fan

#4
hey ihr beiden ...
wenn ich ehrlich bin hab ich diesen thread nicht wegen dem thema sondern wegen dem autor geöffnet ... :)
ich hab deine erste "rede" über deine freundin gelesen ... ich weiss auch nicht aber irgendwie hast du mir geholfen meinen freund (bald ex) zu verstehen. ich bin erst vierzehn und es muss für ihn sehr schwer sein. ich hätte nie gedacht dass es so kraftraubend ist. jetz weiss ich es besser ...
ich habe den link an meinen freund geschickt. wahrscheinlich habe ich damit das endgültige ende unserer beziehung heraufbeschworen, aber dann hat er wenigstens die chance richtig glücklich zu werden. als einer von uns beiden.
ich fand deine worte eben irgendwie bewegend.
danke
maxi

#5
Hallo Caruso,

Dein Beitrag hat mich echt berührt...

Bin selbst Bulimikerin, seit 1999 clean, war allerdings 24 Jahre in der Sucht. Ohne meinen Mann, der mir immer zur Seite gestanden hat und dem es nie mit mir zuviel wurde, obwohl er sich auch nicht vorstellen kann, weshalb man "so etwas macht", hätte ich den Weg aus der Sucht nie geschafft. Es ist toll, wenn man Angehörige hat, die nicht weggucken, sich nicht ekeln, sondern den Mut haben, dieser hässlichen Krankheit ins Auge zu sehen.

Du hast ja so Recht - die falsch verstandenen Schönheitsideale und der Schlankheitswahn tun so einiges, um gerade uns Frauen dahin zu treiben, uns selbst zu zerstören. Aber leider gibt es inzwischen auch immer mehr betroffene Männer. Zu lernen, zu sich selbst zu stehen und sich so zu mögen, wie man ist, ist nicht so einfach und ein weiter Weg. Ich hatte das Glück, ihn gehen zu können und kann heute mit mir selbst und denen, die mir nahe stehen ein zufriedenes Leben führen.

Danke für Deinen Beitrag und liebe Grüße,

Susanne

#6
hola, caruso!
du scheinst ein sehr feinfühliger mensch zu sein und solche menschen bewundere ich und mag ich gern.
ich für mich kann es nicht begreifen, wie man zusammen eine beziehung führt und daran wächst und voneinander lehrnt.
ich glaube, ich möchte selber niemanden mit meinem problem belasten.
dabei liebe ich es, anderen menschen zu helfen oder ihr vertrauen geschenkt zu bekommen, zuhören und trösten oder aufbauen.
das rührt mein herz und füllt es mit einer angenehmen wärme.
aber wenn jemand anderes mich trösten will, dann versuche ich ganz schnell abzulenken, denn das kommt mir so unrecht und oft auch unecht vor.
aber was will ich damit sagen?
ich wünsche mir vieölleicht auch manchmal so jemanden wie dich, der sich wirklich für meine seele interessiert und mich verstehen möchte.
doch warum eigentlich?
wozu?
mein verständniss im umgang mit menschlichen beziehungen ist verlorengegangen und ich seh grad keinen sinn inallem.
wie traurig.
trotzdem kommt morgen ja ein neuer tag, an dem ich alles ändern mag (kann!).lg
bruja

#7
hey caruso,

ich danke dir für deinen beitrag...

und das genau so, wie ich es meine... soetwas führt mir immer wieder vor augen, dass mein freund auch sehr leidet, auch wenn ich es auch so nie vergessen würde...
und vielleicht traut er sich dnan ja auch mal, hier etwas zu schreiben, er ist auch stummer mitleser... wobei ich ja momentan clean bin...

und naja... ich finde es gut, dass du so eine einstellung zu der krankheit udn zu deiner freundin hast und dass du sie unterstützen willst

daher an dich (und natürlich auch alle angehörigen) einen großes respekt und ein danke...

liebe grüße

#8
Hallo Maxi !

Hast Du Deinem Freund über Deine Krankheit erzählt? Und warum ist er bald Dein "ex"? Wegen Deiner Krankheit, oder gibt es andere Gründe?

Mir ist an meiner Freundin aufgefallen, dass sie sich verändert hat in diesen 2 Jahren. Zu Beginn war sie die verängstigte, schon etwas lebensunfähige, schwache und anlehnungsbedürftige Person. Sie konnte von himmelhochjauchzend innerhalb von 60 Minuten in tiefste Depressionen verfallen. Damit musste ich erst mal klar kommen. Und auch, dass ich nicht das "Beschützerlein" sein kann. Aber dann da zu sein, wenn sie danach ruft. Oder weg zu bleiben, wenn sie es will. Das ist ein Wechselbad der Gefühle. Aber man kann sie beherrschen, so wie ihr ja auch probiert etwas in den Griff zu bekommen.

Nach einem Jahr wurde es besser. Ihre FA wurden immer weniger und sind heute beinahe auf Null. Sie ist stärker geworden, auch mental. Sie kann im Leben als eigene Person auftreten, auf Menschen zugehen, berufliche Karriere machen. Aber nicht so easy, wie sich das hier anhört. Das kostet verdammt viel Anstrengung bei ihr. Ich bin mittlerweile nicht mehr der "Rumgeschubste" und der Kuschelbär, sondern ich stecke jetzt auch eigene Kritik ein von ihr. Das heisst, ich habe loslassen gelernt. Mit dem Fortschritt, mit dem sie erwachsen wird (das war sie nämlich überhaupt nicht, dafür war kein Platz da) musst Du sie auch machen lassen. Auch das ist nicht einfach als Angehöriger.

Zeige doch Deinem Freund mal meine Meinung und meine Erfahrungen. Die Idee mit dem Link auf das Forum ist spitzenklasse. Entweder es haut ihn um (so wie fast mich), oder er beginnt zu lesen. Und dann habt ihr es eigentlich fast geschafft. Es geht viel leichter zu zweit.

Ich wünsche Dir, dass alles Gut geht und denke an Dich.

lG
Caruso

#9
Hallo Susanne !

Das ist so toll, wenn sich jemand im Forum meldet, der es geschafft hat. Es ist wohl leider so, dass die Sieger über diese Krankheit sich danach aus dem Forum verabschieden, ohne darüber zu berichten, dass es eben doch geht. Kann ich aber auch verstehen, weil ich glaube, eine richtige Genesung gibt es nicht. So, wie ein anderer Suchtkranker auch nie wieder seine Sucht verlieren wird, sondern lernt damit umzugehen und sie zu beherrschen. Dann ist vielleicht das Forum ein gefährlicher Ort, weil hier doch alles drin steht, was ich hinter mir gelassen habe.
obwohl er sich auch nicht vorstellen kann, weshalb man so was macht
hast Du geschrieben. Ist richtig, man kann es sich auch nicht vorstellen. Bis man es einmal gesehen hat. Dann weiss man, dass es "sowas" gibt. Und was ist dann stärker? Ekel und Abscheu, oder Liebe und Verständnis? Einen ganz lieben Gruss an Deinen Mann und knuddel ihn mal richtig - er hat es verdient.

Lernen sich selbst zu mögen und wie man ist. Für mich ein Kernsatz. Daran arbeiten meine Freundin und ich heute noch. Der Schlüssel zum Erfolg. Zuerst mit sich selbst ins Reine kommen, dann beginnt der Weg der kleinen Schritte. Ziele haben, sich auf etwas freuen, planen - das wären die nächsten Hürden.

Ich freue mich für Euch, dass ihr ein zufriedenes Leben führen könnt. Ich wünsche Euch alles, alles Liebe und Gute auf dieser Welt.

Caruso

#10
Hallo Bruja !

Lies doch noch mal, was Du geschrieben hast. Ich habe es mehrfach gelesen.

Sei doch mal Egoist und gehe eine Beziehung ein. Spiele von Anfang an mit offenen Karten und sage wer Du bist und an was Du leidest. Wetten es gehen nicht alle fort? Es macht Deine Krankheit nicht besser zu zweit, aber etwas einfacher.

Du willst, das kann man deutlich lesen. Du hast nur Angst davor. In Deinem Beitrag steckt unendlich viel Wärme und Güte. Dein Kapital !!!! Setze es vorsichtig ein und Du wirst sehen, die Welt ist nicht immer so fürchterlich schlecht. Lass Dich auch mal in den Arm nehmen und trösten. Das Gewicht der Weltkugel trägt sich leichter auf zwei Schultern, glaube mir.

Warum? Wozu? Das hast Du schon verstanden, oder? Hei - es gibt auch Menschen, die Dich lieben oder lieben werden. Und morgen ist der nächste Tag, an dem Du vielleicht so jemanden kennen lernen wirst. Und Enttäuschungen sind leider auch ein Beitrag des Lebens. Aber Dein Wille ist stärker. Glaube fest daran !!!!

Alles Liebe an Dich
Caruso

#11
Hi Pinar !

Dankeschön !!!!!

Das sind die kleinen Momente, aus denen man wieder seinen Akku füllt. Das gilt für Euch alle, die ihr mir geantwortet habt.

Manchmal sind es diese kleinen Inseln, die ihr gerade baut, auf denen man einen Augenblick Urlaub macht.

Ich wünsche Euch noch tausende von solchen Inseln.

Caruso

#12
Hey Caruso,

ähm - ich habe meine Antwort auch nicht geschrieben, um dich als Held zu feiern und dich zu beweihräuchern.... :wink:

Ich meine es ganz ernst mit meinem Dank und Respekt! Wie gesagt - ich leide seit einigen Jahren an der Bulimie, mein Freund begleitet mich mittlerweile seit drei Jahren. Und es ist für mich erst langsam sichtbar geworden - je mehr ich selbst davon wegkomme desto eher sehe ich - wie schwierig es für jemanden ist, der so nahe ist.

Er hat auch Gefühle und Bedürfnisse und ich kann nicht voraussetzen, dass er meine Krankheit versteht, akzeptiert und duldet. Vorallem sehe ich immer wieder die Gefahr, dass ich - gefangen von meinen Zwängen und ups and downs - ganz "vergesse", dass er auch mein Verständnis, meine Zuneigung und Nähe braucht! Vorallem wenn ich mich mal selbst nicht ausstehen kann und glaube, dass das nun auch auf ihn zutreffen muss (dass er mich mindestens ebenso schrecklich und eklig finden muss wie ich es tu), dann leidet er und fühlt sich verstossen, obwohl er doch so gerne mal einfach nur in den Arm genommen werden würde :shock: :cry: .. aber in solchen Momenten kann ich ihm nicht einmal das geben, weil ich es nicht ertrage, wenn er mich berührt!!!! Ich versuche nun zumindest, diese Verwirrspiele in meinem Kopf zu entlarven und mich darüber hinweg zu setzen. Ich muss mir dann sagen, dass nur ich mich in solchen Augenblicken schrecklich finde und nicht er. Wenn ich dann Berührungen zu lasse, merke ich, wie gut sie mir auch tun und dass ich mich besser fühle - wir beide fühlen uns dann besser!

Dass so etwas Kraft kostet, versteht er natürlich nicht! Aber das Ergebnis und die kleinen Schritte zählen, nicht wahr?

Auch ich habe ihm schon mal Beiträge geschickt, die er gelesen hat. Er hat aber nicht das gleiche involvement gezeigt wie du - das kann ich ihm auch nicht verübeln. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er es einfach satt hat, sich mit dem Thema auseinander zu setzen - er hat seine eigenen Themen, die ihn beanspruchen. Aber manchmal merke ich, dass da auch eine gewisse Ungeduld ist, so à la "jetzt müsste es aber schön langsam vorbei sein..." - Das ist schwer für mich, aber auch verständlich, wie gehst du damit um?

alles liebe und gute für euch beide!
djinn

#13
Hi Djinn !

Ist schon klar. Bin es nur nicht gewohnt mit sovielen positiven Reaktionen umzugehen. In meinem Umfeld wird immer so die linke Augenbraue sanft angehoben, wenn es um mich und meine Freundin geht. Deswegen ist es echt schön, wenn ich das alles lese.

Ja klar haben wir auch Gefühle und Bedürfnisse als Angehörige. Und am Anfang habe ich diese auch der BM untergeordnet. Grosser Fehler ! Weil dann saugt es Dich in ganz kurzer Zeit aus. Ich habe auch ein Leben und das ist gut so.
Dann habe ich grinsen müssen, als ich das mit dem Kuschelfaktor gelesen habe von Deinem Mann. Volltreffer, auch bei mir! Wir Männer sind halt manchmal so. Vom Sammler und Jäger und Beschützer dieser Welt zum Teddy. Und ihr fehlt uns dann manchmal echt und wirklich. Nein - nicht Sex. So wie ihr auch, einfach nur die Nähe des anderen spüren. Wärme und Geborgenheit. Akku füllen nenne ich das immer.

Meine Freundin kennt diesen Zustand des "Rühr-mich-nicht-an" auch. Ist nicht einfach als Mann, aber es geht zu verstehen. Und es ist ja nicht für 3 Wochen, sondern meistens nur für kürzere Zeit. Sie sagt es mir aber offen und ehrlich und darum habe ich sie auch gebeten. So kommt schon gar kein Frust auf, wenn es denn schiefgeht.

Das ist überhaupt wichtig. So kleine Absprachen im Zusammenhang mit Partnerschaft und BM. Mann muss ein "Ich will alleine sein" bis zu einem "Komm bitte" mitten in der Nacht akzeptieren. Dann aber keine Ausflüchte, sondern es auch tun. Nicht diskutieren - machen!

Kleine Schritte sind der Weg, das stimmt. Wer begint zu rennen, hat verloren. Und auf 5 Schritte nach vorne können 2 nach hinten kommen. Das macht dann aber immer noch 3 nach vorne.

Dieses "jetzt müsste es aber langsam vorbei sein" kenne ich auch. Dann mache ihm mal wieder klar, was Du da tust. Was es Dich an Kraft und Anstrengung kostet. Wir Männer neigen dazu in einen Investitionsaufwand (das können auch Gefühle sein) einen Erfolg ernten zu wollen. Wir sind so erzogen worden. Dann hilft reden. Und meistens sehe ich dann ein, dass wir halt doch noch nicht so weit sind, wie ich es manchmal gerne hätte.

Es ist eine Frage des Umgangs miteinander. Manchmal hilft Liebe, manchmal steht sie aber auch im Weg. Sie hat eine sehr gute Freundin, mit der sie dann über das reden kann, was mit mir als Mann nicht geht. Und ich habe jetzt gottseidank Euch zum tippern gefunden. Weil auch mein Schmerz mal irgendwo raus muss. Bei Menschen, die wissen, wovon wir reden.

Lieber Gruss an Dich Djinn und Deinen Mann
Caruso

#14
.... :)

Schön zu hören, dass es auch in anderen Beziehungen so läuft! Auch mein NOCHNICHT-Mann ist ein Paradeexemplar von Mal Jäger- Mal Kuschler! Da verwischen sich irgendwie die Grenzen von Mann und Frau, habe ich manchmal das Gefühl. Und trotzdem finde ich es so schwer von dem Klischee weg zu kommen, dass ein Mann der sich "nähert" doch nur Sex will!!! Da hatten wir schon oft Diskussionen! Arme Männer! Da sind wir Frauen oft intoleranter und weniger einfühlsam als sie...

Wie gehst du eigentlich damit um, wenn "es" wieder passiert? Ich hatte schon Versuche in Richtung "wenn ich essen will, dann halte mich davon ab" oder "reden wir in dem Augenblick drüber" oder "ich verspreche dir bis xy nicht zu kotzen" - funktioniert ja meist sowieso nicht... :?

Wie handhabt ihr das? Verheimlicht sie es dir? Ich sage es jetzt meistens, wenn es passiert, denn ich finde diese Heimlichtuerei eher kontraproduktiv. Andererseits ist es so erniedrigend, wenn ich es ihm sage und dann verschwinde - da komme ich mir sooo krank vor (na ja, ist ja auch so :evil: :shock: ).

djinn

#15
Das hatten wir auch schon mit dem "halte mich davon ab" oder meine Versuche, sie zu kontrollieren. Das ist absoluter Quatsch und funktioniert in keinster Weise. Sie hat zu mir später gesagt: "Wenn ich will, dass es passiert, dann passiert es und davon bekommst Du nichts mit und wirst mich nicht abhalten können". Wir haben auch schon Tage gezählt, an denen es nicht passiert ist. Auch blöd, weil dann die Schuldgefühle, wenn es denn wieder vorkommt noch grösser werden, als Dein eigenes Schuldgefühl dann schon ohnehin ist.

Besser ist es hinterher. Wir reden dann offen miteinander. Nicht die Frage "Warum hast Du es getan", die ist albern, weil rational erklären ist nicht. Warum Euch dann mit solchen Fragen in die Enge treiben? Eine offene Frage "Wie fühlst Du Dich?" - "Beschissen!" - "Dann versuche mal, Deine Gefühle in Worte zu fassen (sauschwer, ich weiss)". Meistens beginnt dann ein Redefluss, den man sich anhören sollte. Zuhören ! Nicht diskutieren, nicht widersprechen, keine Kritik. Kann sein, dass Tränen fliessen oder ich beschimpft werde, weil ich an allem Schuld bin. Nicht provozieren lassen. In 99% aller solcher Gespräche endet es im Arm. Der Druck ist raus und Geborgenheit ist wie ein Pflaster. Jetzt ist auch ein vernünftiges Gespräch möglich. Muss aber nicht unbedingt sein. Ein Spaziergang, ein Kinobesuch, shoppen - irgendwas, was ihr Freude bringt ohne aufdringlich zu sein (keine Blumen für 50 Euro, das ist eine Belohnung. Wofür?).

So in etwa, nicht immer nach dem gleichen Schema natürlich, kann es funktionieren. Nicht der Angehörige bekämpft die BM, das macht der Betroffene. Ich lindere nur den Schmerz und unterstütze sie bei allen Versuchen, etwas dagegen zu tun.

Viel Zeug zu Lesen, gell ?

Caruso