Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#16
im übrigen, um mal die thematik vielleicht etwas erklären zu können, so jedenfalls habe ich es oft partnern oder anderen angehörigen erklärt: vielleicht hast du noch nie erfahrung mit bulimie gesammelt, aber doch vielleicht mit exzessivem feiern am wochenende? oder mit rauchen? theoretisch gesehen ist bulimie eine sucht wie jede andere, mit der ausnahme davon, dass man das suchtmittel nicht einfach streichen kann weil es zum leben gehört.

es gibt menschen, die brauchen alkohol. warum und wieso mag unterschiedlich sein. manch einer ist ausgelassener, manch einer kann nur so richtig abschalten, manch einer trinkt ihn einfach gerne, manch einer kriegt den alltag vielleicht auch anders gar nicht mehr hin, manch einer lenkt sich damit von der realität ab, manch einer fühlt sich damit aber auch tatsächlich freier, manch einer merkt vielleicht gar nicht, wie viel und oft er trinkt.
und so ist es mit den bulimikern. manch einer fühlt sich nach einem fressanfall inklusive kotzen erstmal ausgepowert und erleichtert, man hat sich im wahrsten sinne des wortes ausgekotzt über den tag.
manch einer isst aber einfach für sein leben gern und viel und kann an keinem bäcker vorbeigehen ohne was zu kaufen und hat dennoch angst zuzunehmen.
für manch einen gehören die portionen abends nach einem langen tag einfach zu einem entspannten abend, sie freuen sich den halben nachmittag drauf endlich auf der couch zu sitzen und zu essen.
manch einer macht diese exzesse wiederum gar nicht mit, und erbricht hin und wieder mal alles, was irgendwie zu viel ist, weil man eigentlich sehr auf die figur und kalorienarme ernährung achtet, aber man will die mama nicht beleidigen wenn man den braten nicht anrührt. andere wiederum fressen regelrecht den ganzen abend, damit sie keine zeit haben, sich gedanken zu machen, damit sie nicht merken, wie leer die wohnung nach dem auszug des partners ist, oder damit sie sich ablenken vom nächstgrößeren problem.
gemeinsam hat es vor allem, dass man sich in beiden fällen wohl vermehrt sagt, dass man damit irgendwann aufhört, aber wenn die nächste party ansteht und die korken knallen, dann denkst du, ach ein gläschen schadet schon nicht, so wie man als bulimiker gern denkt, ach, ein bisschen darfst du schon probieren.
oder der spielsüchtige, der nur noch dieses eine spiel spielen will, und dann ist schluss.
oder der raucher, der zwar immer wieder aufhören will, aber dann feststellt, dass in stresssituationen eine zigartte unabdingbar ist.

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#17
Eigentlich wollte ich mich auch raushalten :mrgreen: ...mhh aber ohne auf die ganzen vorherigen Beiträge jetzt einzugehen, obwohl- soviel muss ich sagen, ich das genauso sehe wie die anderen, erzähl ich dir jetzt einfach mal wie mein Freund mir jeden Tag hilft, obwohl er nichts von der Bulimie weiss. Davon abgesehen haben wir aber jetzt eine ziemlich gute intakte Beziehung und obwohl ich neben vielen guten Phasen einige starke Rückfälle hatte, von denen er nichts weiss.
Trotzdem unterstützt er mich tagtäglich und hat mich ganz sicher auch schon vor dem ein oder anderen Rückfall bewahrt.
Wie? Ich weiss einfach, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann, ich weiss, dass ich ...wenn ich wöllte jederzeit mit ihm über alles reden kann, bestimmt auch über die Bulimie und die Essstörung, auch wenn ichs noch nicht getan hab, was aber andere Gründe hat und meine persönliche Entscheidung ist.Der Punkt ist einfach, ich weiss dass wir gute Gespräche über alle führen können und dass ich weiss er läuft mir nicht weg, auch wenn ich *kg zunehme oder mich tagelang beschissen fühle Ich hab das Gefühl, dass wir zusammen an allen Problemen arbeiten können und das stabilisiert mich psychisch generell und somit auch bezüglich des Essens.
Manchmal schimpft er auch mit mir, weil ich vielleicht seiner Ansicht nach zuwenig gegessen hab oder so. Und dann denkt natürlich "die Kranke" in mir, verdammt ich kann grade nicht mehr essen sonst gehts wieder schief. Aber ich muss das dann nicht aussprechen, weil ichs für mich behalten.
Ziemlich oft macht er sich spaßhalber über meine Bäckchen lustig, das war für mich bislang das schlimmste Fettnäpfchen, in das man treten kann. Aber er machts liebevoll und es is okay. Ich ertrags weil ich weiss er steht zu mir so wie ich bin.
Ich will hier jetzt nicht weiter ins Detail gehen wie sonnig unsere Beziehung ist, natürlich gibts Dinge, die toller sein könnten. Was ich nur sagen will ist, bisher hat mir noch nie jemand so viel Hilfestellung im Kampf gegen die Essstörung gegeben. Ohen Experte zu sein. Ohne dass er weiss wie es sich anfühlt oder so. Das geht. Und s ist super!!! Denke mal ist klar worauf ich hinaus ...
Wünsch dir und deiner Freundin alles liebe :)
Let me take you down
'Cause I'm going to Strawberry Fields
Nothing is real
And nothing to get hung about

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#18
schnuetchen hat geschrieben:natürlich weiss sie nicht dass du dich informierst, aber genau darum geht es doch. du sagst, um sie zu fragen ist es zu früh. trotzdem fragst du UNS - dazu ist es also nicht zu früh? du nimmst IHR die möglichkeit, dir alles von angesicht zu angesicht zu erzählen, weil du das thema am liebsten schon abgehakt haben möchtest, wenn es mal soweit kommt.
Ja, weil ich vorbereitet sein will. Wenn ich euch erst frage, nachdem das Thema akut geworden ist, ist es womöglich zu spät.

(Hintergrundinfo zu mir: Ich habe, als ich 17 war, meine erste Liebe durch einen dummen und absolut vermeidbaren Fehler verloren. Das sitzt irgendwie immer noch in mir drin, d.h. sowas prägt einen natürlich. Ich bin jetzt nicht der ständig-Fehler-vermeiden-wollen-Typ, da man längst nicht alles vorhersehen kann und bisschen Risiko auch immer zum Leben dazu gehört. Aber bei wichtigen Themen bin ich lieber vorbereitet. Wie ich mich am besten verhalte, wenn ich sie beim Brechen sehe, kann ich nicht erst nachfragen, wenn es schon soweit ist. Logisch.)
schnuetchen hat geschrieben:du sagst, du willst sie damit nicht belästigen - warum denn eigentlich nicht?
Weil ich sie nicht mit etwas belasten will, das eigentlich für sie abgeschlossen ist! Ganz wichtig!
schnuetchen hat geschrieben:und sofern sie sagt, sie will nicht drüber reden, ist es doch sogar gegen ihren wunsch, was du hier tust. frag sie, ob sie dich in die thematik einweihnen will. und wenn sie das nicht will, dann weih dich nicht hinter ihrem rücken ein. es wird dir nichts bringen, im gegenteil.
Sorry, aber über was für Themen ich mich informiere und über was nicht, ist meine eigene freie Entscheidung.
schnuetchen hat geschrieben:im übrigen, um mal die thematik vielleicht etwas erklären zu können, so jedenfalls habe ich es oft partnern oder anderen angehörigen erklärt: vielleicht hast du noch nie erfahrung mit bulimie gesammelt, aber doch vielleicht mit exzessivem feiern am wochenende? oder mit rauchen? theoretisch gesehen ist bulimie eine sucht wie jede andere, mit der ausnahme davon, dass man das suchtmittel nicht einfach streichen kann weil es zum leben gehört.
Mehr als du ahnst. Beziehungsweise, wenn du meinen ersten Beitrag gelesen hast: Meine Eltern sind allesamt Alkoholiker - Mutter, Vater, Stiefvater. Mein Vater ist daran letztes Jahr verstorben.

Deshalb, wie gesagt: Mir ist 100%-ig bewusst, wie vielfältig Süchte sind. Ich bin damit aufgewachsen. Und schon damals habe ich es nicht verstanden. Ich habe als Vierjähriger nicht verstanden, wieso Papa und Mama sich schlagen. Ich habe als Vierjähriger nicht verstanden, wieso mein Vater eines Nachts in seinem eigenen Blut und Erbrochenen im Bett liegt, und der Arzt (der gleichzeitig mein Kinderarzt war und mir mal das Leben gerettet hatte) zu meiner Mutter meinte: "Frau XY, ich weiß nicht, ob Ihr Mann die Nacht überstehen wird." (diesen Satz werde ich nie vergessen!)
Ich habe als Fünfjähriger nicht verstanden, wieso plötzlich ein neuer Mann mein "Papa" werden soll. Ich habe nicht verstanden, wieso wir plötzlich unser Haus und den tollen Bauernhof meiner Tante, das ganze Dorf in dem ich aufgewachsen bin, alle Kinder und Leute die ich kannte, hinter uns lassen mussten. Wieso ich plötzlich in einer stinkenden dreckigen Zweizimmerwohnung war. Wieso mich die anderen Kinder im neuen Kindergarten nicht mögen. Und wieso Papa Mama und mich abstechen wollte.
Ich habe als Zehnjähriger nicht verstanden, wieso meine Mutter und mein Stiefvater immer noch Alkohol trinken und danach so "komisch" sind. Ich habe als Zwölfjähriger nicht verstanden, wieso die Mengen Bier/Wein/Sektflaschen immer mehr werden. Ich habe als Fünfzehnjähriger nie verstanden, wieso andere Familien in Urlaub fahren können und wir nicht, weil wir ja "ein Haus haben", obwohl meine Eltern Unsummen für Alkohol ausgaben. Ich habe als Achtzehnjähriger nicht verstanden, wieso man auf Partys trinken "muss", weil man sonst sozial nicht akzeptiert ist - und warum man plötzlich akzeptiert wird, wenn man sich den Ersatzschlüssel fürs Auto seiner Eltern einsteckt und ihn mit den Worten "ich muss noch fahren" hochhält. Ich habe als Zweiundzwanzigjähriger nicht verstanden, wieso mein Stiefvater eines Nachts betrunken in der Küche saß und meinen Herzenswunsch, studieren gehen zu wollen, laut lallend verspottet hat.

Und ich verstehe das alles bis heute nicht, und werde es wohl auch nie verstehen. Ich habe viel über Alkoholismus in Erfahrung gebracht, mir viele Bücher durchgelesen (sehr gut ist übrigens: "Familienkrankheit Alkoholismus") - in dem verzweifelten Versuch, irgendwie meine eigene Geschichte zu verstehen. Genützt hat es mir alles nichts, mein Gehirn versteht das bis heute nicht. Ich habe mich auch schonmal selbst betrunken, aber daraus keine der Fragen auch nur ansatzweise beantworten können.

Insofern: Selbst innerhalb einer Sucht, dem Alkoholismus, gibt es schon so wahnsinnig viele Ausprägungen, dass mein Gehirn Schwierigkeiten hat, da hinterherzukommen. Ich kann deinen Standpunkt absolut verstehen, wenn du sagst, dass das bei Bulimie genauso sei, und man auch dort als Außenstehender keine Chance habe, das jemals adäquat begreifen zu können.

Nur bitte, falls du das tust, verurteile mich bitte nicht für den Versuch. Das Thema "Sucht" hat rückblickend wie kein anderes bestimmt, wer ich geworden bin. Noch heute verstehe ich nicht, wie man von irgendetwas süchtig werden kann - da ich nicht rauche, nicht trinke, nicht einmal Kaffee oder Tee regelmäßig trinke, und auch sonst nach nichts süchtig bin. Der ganze Mechanismus "Sucht" ist mir völlig fremd, weil ich ihn nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann. Ich kenn's nur vom Papier und von Beobachtungen anderer, z.B. meiner Eltern.
schnuetchen hat geschrieben:und nochmal: es ist mit diesem krankheitsbild eigentlich das EINZIG richtige, mit IHR drüber zu sprechen. es ist eigentlich völlig unmöglich, irgendwas anderen irgendwie zu erfahren, um mit ihr das thema nicht mehr durchkauen zu müssen. und um genau zu sein wäre das für mich, an ihrer stelle, ein absolutes no go!
Da muss ich dich korrigieren. Der unterstrichene Teil ist falsch!

Ich mache das nicht, um das Thema mit ihr generell nicht mehr durchkauen zu müssen. Sondern, ich möchte sie jetzt (!) damit verschonen, weil wir gerade erst anfangen, uns kennenzulernen. Sollte ich mit ihr zusammenkommen, und sollte sie Vertrauen zu mir aufgebaut haben, und sollte ich 100%-ig davon überzeugt sein, dass ich das Thema gefahrlos anschneiden kann: Ja, natürlich, dann werde ich sie fragen und mir ihre Geschichte erzählen lassen!

Es wäre aber völlig unpassend und falsch, das Thema jetzt zu besprechen, wo wir noch gar nicht zusammen sind. Ich hoffe, das sieht jeder von euch ein.
Schnuddel hat geschrieben:Eigentlich wollte ich mich auch raushalten :mrgreen: ...mhh aber ohne auf die ganzen vorherigen Beiträge jetzt einzugehen, obwohl- soviel muss ich sagen, ich das genauso sehe wie die anderen, erzähl ich dir jetzt einfach mal wie mein Freund mir jeden Tag hilft, obwohl er nichts von der Bulimie weiss. Davon abgesehen haben wir aber jetzt eine ziemlich gute intakte Beziehung und obwohl ich neben vielen guten Phasen einige starke Rückfälle hatte, von denen er nichts weiss.
Trotzdem unterstützt er mich tagtäglich und hat mich ganz sicher auch schon vor dem ein oder anderen Rückfall bewahrt.
Wie? Ich weiss einfach, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann, ich weiss, dass ich ...wenn ich wöllte jederzeit mit ihm über alles reden kann, bestimmt auch über die Bulimie und die Essstörung, auch wenn ichs noch nicht getan hab, was aber andere Gründe hat und meine persönliche Entscheidung ist.Der Punkt ist einfach, ich weiss dass wir gute Gespräche über alle führen können und dass ich weiss er läuft mir nicht weg, auch wenn ich zehn **kg zunehme oder mich tagelang beschissen fühle Ich hab das Gefühl, dass wir zusammen an allen Problemen arbeiten können und das stabilisiert mich psychisch generell und somit auch bezüglich des Essens.
Schnuddel, das ist schön. Ich freue mich für dich, dass du eine so schöne Beziehung hast, aus der du Kraft schöpfen kannst, und dass dir dein Partner einen Halt im Leben gibt.

Abgesehen davon, dass ich das jetzt einfach mal als Beleg für meine These nehme, dass eine entsprechend positiv gestaltete Umgebung in der Partnerschaft auch positive Wirkungen auf die Rückfallwahrscheinlichkeit der Bulimie hat :mrgreen: - es freut mich einfach.
Schnuddel hat geschrieben:Ich will hier jetzt nicht weiter ins Detail gehen wie sonnig unsere Beziehung ist, natürlich gibts Dinge, die toller sein könnten. Was ich nur sagen will ist, bisher hat mir noch nie jemand so viel Hilfestellung im Kampf gegen die Essstörung gegeben. Ohen Experte zu sein. Ohne dass er weiss wie es sich anfühlt oder so. Das geht. Und s ist super!!! Denke mal ist klar worauf ich hinaus ...
Danke für deine lieben Worte. Wie gesagt, natürlich bin ich davon überzeugt, dass man auch ohne "Experte" zu sein, Dinge in die positive Richtung verändern kann. Das ist ohne Zweifel möglich. Das ist genau die grundlegende Empathie, die blueberry meinte. Und ohne die geht nichts im Leben!

Deine Ohrspeicheldrüsen wären meinem Blick allerdings jetzt, nachdem ich etwas Wissen gesammelt habe, wohl nicht mehr entgangen. :wink:
Was aber nicht bedeutet, dass ich das deswegen an seiner Stelle unbedingt angesprochen hätte! Ich hätte einfach nur (mit ziemlicher Sicherheit) gewusst, was los ist. Und dann meiner Freundin halt z.B. genau sowas gesagt, was du meintest: Dass ich sie selbstverständlich auch mit ein *kg mehr genauso lieb hab. Verstehst du? Dieses Erkennen, was (wahrscheinlich) los ist, würde mich dafür sensibilisieren, positiv auf sie einzugehen. Mit dem Wissen, dass die Bulimie da ist, noch mehr als ohne dieses Wissen. Wie gesagt...ob ich jemals zugeben würde, dass ich Bescheid wüsste? Das wäre situationsabhängig. Aber in jedem Fall wüsste ich, dass da ein "Problem" existiert, bei dem ich mitverantwortlich bin, ob es sich verschlimmert oder verbessert. Den dicken Burger würde ich womöglich dann nicht mehr direkt vor deiner Nase auspacken. ;)

Darüber kann man denken wie man will. Ich find's gut, wenn der Partner Bescheid weiß, weil:
  • Es fair und ehrlich ist.
  • Er dadurch die Chance erhält, sich zu informieren. (aus welcher Quelle, sei dahingestellt: direkt nachfragen vs. lesen)
  • Es ihm ermöglicht wird, sein eigenes Verhalten rücksichtsvoller und empathischer zu gestalten.
Viele hier im Forum, vermutlich wohl alle, sehen das anders und möchten als BulimikerInnen lieber ihre Privatssphäre behalten. Das akzeptiere ich. Es hat mir auch viel über die Krankheit gezeigt, denn offenbar ist allein das "Mitwissen" bereits ein sehr heißes Eisen. Das hilft mir, meine eigene Empathie zu verbessern.

Es sind also zwei Ansätze, die beide ihre Daseinsberechtigung haben. Das möchte ich gerne hier nochmal deutlich herausstellen. Mein Ansatz ist nicht unbedingt der Bessere!

Aber es ist der für mich persönlich geeignete, weil ich ein Mensch bin, der Dinge durchdringend verstehen will. Was nicht (!) gleichbedeutend damit ist, dass ich die Privatssphäre meiner Partnerin verletzen wollen würde, oder ständig über alles informiert sein wollen würde.
Umgangssprachlich ausgedrückt: Ich kann nachts nur einfach nicht ruhig schlafen, wenn meine Partnerin etwas hat, was theoretisch jederzeit wiederkommen kann, und von dem ich null Verständnis habe, was es überhaupt ist. (abgesehen davon, dass man da große Mengen Essen isst und hinterher wieder auskotzt)

Contra meine Methode...
  • Ich werde dadurch nie erfahren, wie genau die Bulimie-Geschichte meiner Partnerin verlaufen ist. Ihre ganz persönliche.
  • Meine Methode ist nicht per se die Bessere! Das hängt sicher auch ganz entscheidend von den beteiligten Persönlichkeiten, und vom Umfeld, ab!
  • Es besteht das Risiko, Dinge misszuverstehen. Da man Dinge, die man von anderen Betroffenen gehört hat, dann automatisch auf den Fall der Partnerin projeziert, ohne es überhaupt sicher zu wissen.
Pro meine Methode...
  • Man gewinnt als Außenstehender ein grundlegendes Verständnis der Essstörung, das deutlich tiefgehender ist als das Lesen von Sachtexten.
  • Inbesondere die subjektive Perspektive der Betroffenen - die in den Sachtexten oft völlig fehlt - wird erstmals klarer.
  • Beides steigert die Fähigkeit, sich in die Partnerin hineinversetzen zu können, d.h. man wird empathischer ihr gegenüber. Das kann, wenn die Voraussetzungen stimmen, günstig auf sie wirken.
  • Man kann die persönliche Geschichte der Partnerin immer noch in Erfahrung bringen, nachdem man sich grundlegend informiert hat. Womöglich versteht man dann sogar viel besser, was sie sagt, und kann ihren Erzählungen besser folgen! Da man vieles von dem, was sie erzählt, vielleicht schon von den Berichten anderer Betroffener kennt.
Hat also alles seine Vor- und Nachteile. Das wollte ich unbedingt noch nachreichen, weil ich darauf bis jetzt überhaupt noch gar nicht eingegangen war. Es ist also nicht per se schlechter, dass dein Freund nicht Bescheid weiß. Es hat nur andere Vor- und Nachteile als wenn er informiert wäre.
Schnuddel hat geschrieben:Wünsch dir und deiner Freundin alles liebe :)
Dankeschön! :)

Als Abschluss für heute...ich habe sie vorhin tatsächlich per Zufall in der Uni getroffen, nach dem Sport. Und was soll ich sagen...es stand ein Funkeln in den Augen! :D

Mensch...ich wünsch mir so, dass das klappt. Sie hat mir echt den Kopf verdreht (viel mehr, als sie ahnt).

Viele Grüße,
Schattenwolf

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#19
Hallo Schattenwolf!
Ich stehe (sorry, blueberry!) wie gesagt auf dem Standpunkt, dass man nur dann wahrhaft empathisch reagieren kann, wenn man auch wirklich weiß, wie sich etwas anfühlt. Wenn man schonmal 7 Meilen in den Stiefeln gelaufen ist. [...] Was für "Erfahrung" habe ich denn als Gesunder [...] ?
In den vergangenen Wochen habe ich mich intensiv mit der Bulimie beschäftigt, habe mich über ihre Gesichter und Facetten informiert. [...] Ich kenne den Druck, den die Gesellschaft auf das eigene Schönheitsbild ausübt, aus eigener Erfahrung. [...] Ich schätze, ich habe eine Vorstellung davon, welche sozialen und psychologischen Faktoren da am Werk sind. [...] Ich weiß selbst nur allzu gut, wie es sich anfühlt, über sich selbst als "wertlos" zu denken, und den eigenen Körper für hässlich zu halten und ihn vielleicht sogar zu hassen. Wenn ich mit meiner vielleicht-demnächst-Freundin schreibe oder rede, dann erinnert sie mich nur allzu oft an mich selbst [...]
Nun denn... ist ein bisschen mehr als nur gesunder Menschenverstand (wobei diesen auch nicht jeder automatisch hat), was du anbieten kannst. Oder lese ich das falsch? :wink:
Weiters unterschiede dich vom netten Nachbarn, dass dir die Betroffene im weiteren Sinn nicht egal ist.

Vertrau mir mal, dass ich dir keine 0815 Weisheiten geschrieben habe, sondern meine Antworten schon den Inhalt deiner Beiträge berücksichtigen. Und von daher gehe ich auch nicht davon aus, dass du
der Idiot [bist], der irgendetwas Falsches sagt, das so dermaßen dämlich [ist].
Wenn wir hier 10 Beiträge mit Antworten auf meine anfangs gestellten Fragen geschrieben hätten, anstatt 10 Beiträge lang über den Sinn des Threads :| zu diskutieren, dann hätten wir bereits ein wunderbar vielfältiges Bild
Hierzu muss ich schreiben: Das ganze Forum ist voll von wertvollen Beiträgen und Antworten, die Gelegenheit bieten zu einem derartig vielfältigen Bild. :wink:

LG!

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#20
Hallo Schattenwolf,

ohne jetzt anmaßend zu wirken: aber werde dir mal über dich etwas mehr bewusst. Du hast irgendwo geschrieben, dass du durch deinen Mist selbstsicherer geworden bist und zu dir stehst. Das passt aber so gar nicht in das Bild, was du uns hier von dir gibst: Du scheinst wahnsinnige Angst zu haben, den gleichen Fehler wie in deiner ersten Beziehung nochmal zu machen und sie dadurch zu vergraulen/zu verlieren.

Wäre ich jetzt ganz dreist, naja ich bin es nun mal: Sprich du mit einem Therapeuten über deine Angst sie durch einen potentiellen Fehler zu verlieren (wobei du sie noch nicht einmal hast) und dass du dich dadurch umfassend informieren willst, um so eine vermeintliche Kontrolle zu erlangen. Nicht über sie, aber über dein Verhalten. Das geht so nicht und zeugt davon, dass du deine alte Geschichte mit Sicherheit nicht verarbeitet hast und sie geradewegs in deine potentielle neue Beziehung mit einbringst.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#21
blueberry hat geschrieben:Nun denn... ist ein bisschen mehr als nur gesunder Menschenverstand (wobei diesen auch nicht jeder automatisch hat), was du anbieten kannst. Oder lese ich das falsch? :wink:
Weiters unterschiede dich vom netten Nachbarn, dass dir die Betroffene im weiteren Sinn nicht egal ist.

Vertrau mir mal, dass ich dir keine 0815 Weisheiten geschrieben habe, sondern meine Antworten schon den Inhalt deiner Beiträge berücksichtigen. Und von daher gehe ich auch nicht davon aus, dass du
der Idiot [bist], der irgendetwas Falsches sagt, das so dermaßen dämlich [ist].
Überschätze mich bitte nicht. Es mag sein, dass ich nun ein grundlegendes Wissen über die Bulimie habe. Und natürlich stimmt es auch, dass sie mir nicht egal ist, d.h. ganz andere Voraussetzungen für das Entstehen von Empathie da sind. Aber trotzdem kratze ich nur an der Oberfläche.
blueberry hat geschrieben:Hierzu muss ich schreiben: Das ganze Forum ist voll von wertvollen Beiträgen und Antworten, die Gelegenheit bieten zu einem derartig vielfältigen Bild. :wink:
Ja, das stimmt natürlich. Selbstverständlich lese ich auch hier und da im Forum. Jedoch ist die Fülle der Informationen als Neuling so gewaltig, dass ich mir gedacht habe, dass das erstellen eines eigenen Threads sinnvoll ist.
Schlafquala hat geschrieben:Hallo Schattenwolf,

ohne jetzt anmaßend zu wirken: aber werde dir mal über dich etwas mehr bewusst. Du hast irgendwo geschrieben, dass du durch deinen Mist selbstsicherer geworden bist und zu dir stehst. Das passt aber so gar nicht in das Bild, was du uns hier von dir gibst: Du scheinst wahnsinnige Angst zu haben, den gleichen Fehler wie in deiner ersten Beziehung nochmal zu machen und sie dadurch zu vergraulen/zu verlieren.
Ich bin erheblich selbstsicherer/selbstbewusster geworden, das stimmt absolut. Nur: Du verstehst glaube ich noch nicht so ganz, auf welchem Selbstbewusstseins-Niveau ich damals angefangen bin. ;) Die Steigerung ist deutlich, aber trotzdem würde ich mich heute nicht als "sehr selbstbewusst" bezeichnen, sondern höchstens als durchschnittlich.

...und was die Frau angeht: Wenn ich keine Sorgen (Angst ist der falsche Begriff) hätte, sie durch einen blöden Fehler zu verlieren, dann wäre mitten im Verliebtsein auch irgendetwas faul, findest du nicht? :mrgreen:

Mit der Aktion, als ich 17 war, hat das aber nur sehr wenig zu tun. Das, was damals geschehen ist, ist komplett abgeschlossen für mich. Ich habe daraus jedoch gelernt, lieber dreimal nachzudenken, bevor man etwas sagt oder tut. Es ist sogar eher so, dass ich nach dieser Sache erstmal jahrelang lernen musste, wieder emotionaler und spontaner zu werden in meinen Handlungen. Ich hab aber generell kein Problem damit, Fehler zu machen - die passieren, und das ist auch gut so. Schlimm wird es immer dann, wenn irgendetwas ganz Fatales schief geht, was so gravierend ist, dass man keine zweite Chance bekommt es wiedergutzumachen. Die Gefahr sehe ich bei der Bulimie halt.

Bedenke auch, dass ich besagte Frau letztes Jahr bei unserem ersten Date tatsächlich abgeschreckt habe - lt. ihrer Aussage durch mein hohes Selbstbewusstsein! Ich bin überglücklich, dass sie überhaupt wieder nun Teil meines Lebens geworden ist. Eigentlich hätten wir uns nie wiedergesehen. Insofern, verzeih du mir bzw. verzeiht ihr alle mir bitte meine Übervorsichtigkeit...ich will da keinen Fehler mehr machen, einfach deshalb, weil ich rational betrachtet weiß, dass ich mir keinen mehr leisten kann.

Ansonsten läuft's wie gesagt aktuell ganz gut, nur ich dachte mir von Anfang an, dass das Verstehen der Bulimie mir diesbezüglich helfen würde, Fehler zu vermeiden. Ich weiß aktuell ja nicht mal, ob ich von leckerem Essen schwärmen darf, von meinen Lieblingsgerichten, oder was auch immer. Ein paar Threads weiter hab ich gelesen, dass bei irgendwem sogar das gewöhnliche Erbrechen des Nachbarn (also das Geräusch) als Trigger gewirkt habe. Solche Sachen sind für mich immer noch unkalkulierbar, verstehst du?
Schlafquala hat geschrieben:Wäre ich jetzt ganz dreist, naja ich bin es nun mal: Sprich du mit einem Therapeuten über deine Angst sie durch einen potentiellen Fehler zu verlieren (wobei du sie noch nicht einmal hast) und dass du dich dadurch umfassend informieren willst, um so eine vermeintliche Kontrolle zu erlangen. Nicht über sie, aber über dein Verhalten. Das geht so nicht und zeugt davon, dass du deine alte Geschichte mit Sicherheit nicht verarbeitet hast und sie geradewegs in deine potentielle neue Beziehung mit einbringst.
Oh weia. Dieser Absatz strotzt vor Vorurteilen, und gefällt mir gar nicht. :| Du hast anscheinend überhaupt keine Vorstellung davon, wer ich bin.

Ich glaube, wenn ein Mensch (mit dem du gerne zusammen wärst) durch deinen eigenen Fehler vergrault wurde, und ein paar Monate später durch glückliche Umstände wieder in dein Leben zurückfindet, dann ist es ganz normal, dass man keinen weiteren Fehler machen möchte. Das weist für mich weder auf unverarbeitete Vergangenheitssachen hin, noch zeigt es den Bedarf an einem Therapeuten an. Sondern in meinen Augen ist das ganz normal.

Was vielleicht nicht mehr so ganz normal ist, ist, dass ich mich hier "präventiv" in einem Bulimieforum angemeldet habe, um zu verstehen, was für eine Essstörung besagte Frau mal gehabt hat; was diese für sie bedeutet (hat); und was ich daraus lernen kann, um mein eigenes Verhalten ihr gegenüber empathischer zu gestalten. Das würden die meisten Leute garantiert nicht so machen, aber hey, ich bin halt nicht die meisten Leute. ;) Daran sehe ich also ebenfalls nichts Schlechtes, sondern eher etwas Gutes.

Auf den Punkt "vermeintliche Kontrolle erlangen" gehe ich nicht mehr ein, denn dazu habe ich schon mehr als genug geschrieben. Es geht mir nicht um das Erlangen von Kontrolle, sondern um das Erlangen von Empathie.

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#22
Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden verschreckt oder so.

Mir geht's wirklich nur darum, meiner (vielleicht bald) Freundin etwas empathischer gegenübertreten zu können, ohne sie gleich nach für sie unangenehmen bulimischen Details fragen zu müssen.

Louve wird mir per PN einige Dinge aus ihrer eigenen Perspektive erzählen, wenn sie Zeit hat. Das reicht mir. Für diese Chance, die Essstörung etwas besser zu verstehen, möchte ich mich auch nochmal öffentlich bedanken.

Mein Thread mag dem einen oder anderen sauer aufgestoßen sein, das tut mir leid. Ich wollte hier im Forum keine Unruhe erzeugen.

Macht's gut,
Schattenwolf

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#23
Hallo Schattenwolf,

Ich bin hier zwar eigentlich nicht mehr aktiv ( da ehemalig) aber zu deinem Post möchte ich trotzdem was sagen, da es mich immer an die Zeit zwischen meiner Mutter und mir erinnert.
(schreibe mit Rot in deinen Kommentar)
Schattenwolf hat geschrieben: Ansonsten läuft's wie gesagt aktuell ganz gut, nur ich dachte mir von Anfang an, dass das Verstehen der Bulimie mir diesbezüglich helfen würde, Fehler zu vermeiden. Ich weiß aktuell ja nicht mal, ob ich von leckerem Essen schwärmen darf, von meinen Lieblingsgerichten, oder was auch immer. Ein paar Threads weiter hab ich gelesen, dass bei irgendwem sogar das gewöhnliche Erbrechen des Nachbarn (also das Geräusch) als Trigger gewirkt habe. Solche Sachen sind für mich immer noch unkalkulierbar, verstehst du?
Ich vermute ganz ernüchternd, dass das auch so bleibt. ich glaube das hängt ganz stark vom aktuellen Ausprägung der B ab und das kannst du nicht 100 % erkennen. das weiß nur deine Freundin selber. Eine zeitlang habe ich mich sehr gerne darüber unterhalten und mit meiner Mama gekocht usw. Dann war irgendwas ( weiß ich selber nicht) und ich wollte davon nichts mehr wissen. Jeder Kommentar von meiner Mutter war falsch. Sie hat mich dann damit in Ruhe gelassen und dann kam ich irgendwann von alleine wieder. Was ich damit sagen möchte, du wirst wahrscheinlich nie alles kalkulieren können, weil manchmal Dinge triggern, von denen man es selber nicht weiß. Klar manche Dinge weiß man, aber das kann nur sie dir sagen ( und das von sich aus !!)
Was vielleicht nicht mehr so ganz normal ist, ist, dass ich mich hier "präventiv" in einem Bulimieforum angemeldet habe, um zu verstehen, was für eine Essstörung besagte Frau mal gehabt hat; was diese für sie bedeutet (hat); und was ich daraus lernen kann, um mein eigenes Verhalten ihr gegenüber empathischer zu gestalten. Das würden die meisten Leute garantiert nicht so machen, aber hey, ich bin halt nicht die meisten Leute. ;) Daran sehe ich also ebenfalls nichts Schlechtes, sondern eher etwas Gutes.
.
Erstmal : ich finde es gut, dass du dich informieren möchtest und hier den Weg gewählt hast, machen bestimmt nicht viele.
Aber du kannst hier nichts allgemeines ableiten, weil jede B anders ist.
Ich kann dir nur raten, dass du warten, bis sie das von selber anspricht und dann nur soviel wie sie möchte.
Ich würde es nie wollen, aus dem ganz einfacher Grund. Momentan bin ich ehemalig und fühle mich recht gefestigt und ich möchte einfach nicht anders behandelt werden. Ich möchte nicht mehr, dass auf mich da Rücksicht genommen wird bzw. nicht alles mit der B in Verbindung gebracht wird, weil es das bei mir nur schlimmer macht. Manchmal glaube ich eh, dass es besser gewesen wäre, wenn meine Mutter es nicht gewusst hätte ( NICHT damit ich die Krankheit ausleben kann) sondern weil es nur zusätzlichen Druck gemacht hat. Es war das schlimmste meine Mutter weinen zu sehen, aber es nicht ändern zu können. Ja ich habe viel mit ihr darüber gesprochen und wollte aufhören, aber wirklich aufhören könnte ich erst, als ICH es wollte. Vor allem könnte ich irgendwann nicht mehr normal essen, wenn sie dabei war. Ich fühlte mich immer beobachten und es machte es schwerer meinen Weg zu finden.

Abschließend: Das alles ist nur meine Sichtweise, ich meine nichts böse oder gegen dich. Eigentlich ist es nur eine Beschreibung meiner Situation. Das beste von meiner Mutter war immer, da zu sein, wenn ich es wollte und brauchte und sich rauszuhalten, wenn ich es eingefordert habe. Was meiner Mutter echt schwer fiel. Nur ist das Verhältnis zu einer Mutter anders.
Und ganz direkt gesagt, ich würde mich sofort zurück ziehen, wenn mein Freund mich darauf anspricht und es würde alles wieder hoch holen, was gerade nicht förderlich wäre.

LG

Re: Hilfe zum Verständnis der Bulimie

#24
Danke für deine lieben Worte und Erklärungen.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, wie wichtig es mir ist, die Privatssphäre meiner (evtl.) Freundin zu respektieren. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, ist mir diese Wichtigkeit noch einmal deutlich geworden. Ich habe in keinster Form, auch nicht durch meine "Informationssuche" über Bulimie, vor, in ihre Privatssphäre unberechtigterweise einzudringen.

Wann, was, und ob sie mir eines Tages etwas über ihre damalige Bulimie erzählt, bleibt ihre eigene Entscheidung, und da werde ich mich auch nicht einmischen. Punkt! :)

Meine Unterhaltung(en) mit Louve und euch mache ich, um mich selbst in meinem eigenen Verständnis weiterzubringen, und wie gesagt um an meinem Empathievermögen zu arbeiten. Wie anyone aber sagt - und viele von euch gesagt haben - lernt man dadurch nicht den besonderen Einzelfall meiner Freundin in spe kennen. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass ich moralisch gesehen damit leben kann, mich hier zu informieren. Ich lerne durch Lesen und Fragen viele Fälle kennen, aber nicht ihren.

Das war mir wichtig. Das wollte ich noch einmal hier schreiben. Die persönliche Entscheidungsfreiheit eines Individuums liegt mir sehr am Herzen. Ich will mich und mein Verhalten optimieren, aber nicht auf Kosten von Rücksichtlosigkeit. Ich würde (und werde) mich ihr nie aufdrängen.

anyone: Nochmals danke für deinen Beitrag. Er hat mir geholfen, mich besser in eine (in diesem Fall: deine) Perspektive einer Bulimikerin hineinzuversetzen. Das hilft mir, jeder kleine Baustein hilft mir. Danke.