Hören die FAS irgendwann auf?

#1
Hi,

die Frage kam mir gerade. Sie ist an alle die gerichtet, die die Bulimie hinter sich haben.

Hören die Heißhungerattacken irgendwann auf? Vielleicht wenn man irgendwie aufhört zu kotzen?

Ich glaube, nicht zu kotzen, wäre viel einfacher, wenn man vorher nicht 'gezwungen' worden ist, krasse Mengen zu essen.
Also, ich esse bis jetzt die Hauptmahlzeiten normal, das hab ich in der Klinik gelernt, trotzdem hab ich immer noch Heißhungerattacken, gegen die ich mich nicht wehren kann. Ich will die Bulimie loswerden, was sich aber schwierig gestaltet, wenn ich trotz normalem Essverhalten immer noch Fas habe.
Wie war das bei euch? Wie habt ihr vermieden, zu fressen?

LG

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#2
Ist der Heißhunger körperlich oder psychisch?
D.h. bist du vll unterzuckert, isst du zu wenig, zu wenig Zwischenmahlzeiten, verbietest du dir Dinge etc.
oder stehst du unter Stress, Langeweile, Anspannung... und frisst deshalb?
Erstmal wär's wichtig das rauszufinden.
Um FAs besser bekämpfen zu können.

Aber was auch wichtig ist: Nicht mehr kotzen. Auch nach FAs nicht. Mach dir das zur obersten Maxime.
Normalisiert sich das Nicht-Kotzen und das Essverhalten, dann vergehen auch die Essanfälle mit der Zeit.

Ich hatte anfangs auch noch viele kleinere FAs, v.a. psychisch bedingt, weil ich ne lange Zeit brauchte, um neue Stress-Langweile-Problem-etc.-Bewältigungsstrategien für mich zu internalisieren.
Aber je normalisierter alles wird, desto weniger werden die FAs.

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#3
Eindeutig psychisch.
Ich esse drei normale Mahlzeiten am Tag. Und zwischendurch hab ich eigentlich IMMER was in der Hand. Meistens was gesundes, einen Apfel, Reiswaffeln, Gemüse... Irgendwie muss ich immer was essen. Solange es bei sowas 'gesundem' bleibt, ist es auch ok. Aber wenn ich einmal anfange mit süßem, dann stopf ich alles in mich rein, und das kotze ich auch aus...Leider kann ich so einen FA nicht einfach drin behalten. Ich kann mich nicht einfach 2 h hinlegen und das Bauchweh aushalten, ich muss auf ein Kind aufpassen. Das geht nicht mit zum Platzen gefülltem Magen.
Ich glaube Unterzucker kann ich ausschießen, da ich, wie gesagt, ständig esse.
Ich weiß nicht ob es langeweile ist. Kann schon sein. Ich bin zZ ausgezogen. Die erste Eingewöhnungwoche war kotz und FA- frei. Scheinbar hatte ich da den Kopf voll. Mit dem Alltag kamen auch das Fressen...
Ich hab eigentlich keine Sorgen. Mein Leben hat sich ziemlich geändert im Moment. Raus aus dem Umfeld, Schule fertig etc, aber das genieße ich...
Vorhin hab ich versucht mich abzulenken. Ich habs nicht geschafft ein Sudoku zu machen, weil ich DAUERND an das Essen denken musste..

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#6
Hallo Persephone,

Ich hab eine ganze Weile nicht mehr im Forum geschrieben weil ich Zeit für mich brauchte.Gerade eben hab ich mal wieder reingeschaut und da ist mir dein Thread ins Auge gesprungen.
Diese Frage habe ich mir auch schon sehr oft gestellt zumal ich immer wieder sehr lange Phasen habe in denen es mir deutlich besser geht bezüglich des Essens.
Da du selbst schreibst, dass es rein psychisch ist , stellst sich mir die Frage was wirklich die Auslöser sind. Ich kenne einige Leute (auch aus diesem Forum privat ) die es geschafft haben der B einen A***tritt zu verpassen und seit Jahren gesund leben dennoch gibt es bei ihnen hin und wiedermal Rückfälle so wie bei mir.Ob man es schaffen kann eines Tages komplett ohne die B zu sein weiß ich nicht aber ich glaube daran. Viel wichtiger ist es doch es immer wieder und immer länger zu schaffen.Auch Krisen ohne die B und das "altbewährte" Muster zu meistern. Wenn das immer besser klappt sehe ich da keine Schwierigkeiten.Wichtig ist eben Geduld mit sich zu haben die RF´s hinzunehmen wieder aufzustehen und weiterzumachen.(meiner Meinung nach) genauso kenne ich auch eine die es komplett geschafft hat und inzwischen seit 8 Jahren völlig geheilt scheint,also möglich ist es wohl.
Ich hoffe ich konnte deine Frage beantworten.

Liebe Grüße Zoe
Aut viam inveniam aut faciam!

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#7
frag dich... wieso brauche ich die FAs? was will ich damit unterdrücken? wie könnte ich dass, was ich unterdrücke bekommen?
(beispiel einsamkeit >> schauen wo ich unter leute komme.. wo ich in kontakt (möglichst real nicht schreiben) mit anderen leuten komme...zb. sport, vorträge, stammtische, usw. was einen interessiert
beispiel stress >> wo kann ich schauen wie ich mehr zeit habe... die zeit die für den FA drauf gehen würde nutzen.. ein heißes bad nehmen... spazieren gehen, bewusst atmen, meditieren oder so was eben für einen gerade passt)
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#8
@minka_ly: Diese Tipps lese ich andauernd und ich frage mich, ob Sie jemals wirklich jemand geholfen haben. Denn wenn ich einen FA brauche um mich besser zu fühlen, dann gibt es dazu auch keine Alternativen. In dem Moment WILL ich gar keinen Kontakt zur Aussenwelt, ich sage Verabredungen ab, ich stelle Handy auf lautlos, in dem Moment gibt es dann nur noch mich und das Essen.
In dem Moment sind mir sogar die Auslöser bewusst, ich bin mir völlig im Klaren darüber, warum ich jetzt gerade in den Supermarkt gehe und dies und jenes kaufe und was danach passieren wird. Und ich zelebriere und geniesse auch, bei mir haben FAs fast meditativen Charakter.

Seit 2,5 Wochen bin ich allerdings K-frei und ich natürlich sind die FAs auch weniger geworden, was aber daran liegt, dass ich nach einem FA ewig satt bin.

Daher kann ich Persephone sehr gut verstehen, ich frage mich ebenfalls, ob dieser tägliche Kampf endlich mal aufhoert.

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#10
hey giggles,

ich gebe die tipps weil sie mir geholfen haben.
fühlst du dich nach einen FA wirklich besser? dahinter steht doch ein völlig anderes bedürfnis.. der FA hilft um dieses bedürfnis nicht wahrzunehmen.. wenn man aber drauf schaut. so was brauche ich jetzt (statt die gefühle die ich habe zu unterdrücken... und welche gefühle sind da überhaupt vorhanden?) wenns einsamkeit ist, was bei mir denke ich häufige der fall war.. das ich mich einsam, alleine und unwichitg gefühlt habe... was nützt es mir dann etliche lebensmittel rein zu stopfen.. und evtl mich noch zu übergeben und dannach völlig fertig und erschöpft zu sein? das bringt mir die gefühle zwar -weg- vorrüber gehend.. die kommen aber immer wieder weil ich sie nicht fühlen möchte...und nicht wirklich was dagegen tue um mich nicht mehr so zu fühlen (abgesehen von der unterdrückung die ein teufelskreis nach sich zieht) dann ist doch die strategie dass ich mir sachen suche die mir spaß machen, die mir gefallen und wo ich unter leute komme viel angenehmer... ich weis das es total schwer ist sich zu überwinden den kontakt nach aussen zu suchen und eben raus zu gehen.. weil man in seiner depressivität sich gerne zurück zieht... lebt man aber nur zurückgezogen kommt man da definitiv nicht raus..
und da spreche ich einfach aus eigener erfahrung.. ich hatte zeiten wo es mir schlecht ging... aber im letzen jahr kam ich so viel weite für mich. ich liebe mich. auch wenn das gedauert hat... liebe ich mich jetzt und führe ein durchaus glückliches, lebenswertes leben!
manchmal komme ich auch wieder zu den gedanke das ich fressen und kotzen könnte.. weils nicht leicht ist die gefühle wahrzunehmen..weil ichs lange nicht kannte... aber es bringt auch unglaublich viel schönes mit sich... (auch die vermeitlich negativen gefühle.. sowie positive... )
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: Hören die FAS irgendwann auf?

#11
Giggles hat geschrieben:Diese Tipps lese ich andauernd und ich frage mich, ob Sie jemals wirklich jemand geholfen haben. Denn wenn ich einen FA brauche um mich besser zu fühlen, dann gibt es dazu auch keine Alternativen.
Und wie es Alternativen gibt!
Aber Minka hat es schon ganz gut beschrieben...
Hinter einem FA steckt normalerweise ein Gefühl das nicht befriedigt ist. Und wenn ich früh genug ansetze dieses Gefühl zu befriedigen, dann kann ich auch einen FA möglicherweise umgehen.
Mir hat es auf jeden Fall oft geholfen wenn ich auf mich gehört habe und geschaut habe was ich wirklich brauche und dann dem nachgegangen bin anstatt einfach zu fressen.
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!