Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#1
Hallo miteinander

Nur kurz, ich muss ein wenig Dampf ablassen und habe einige Fragen;

Ich bin seit gut zweieinhalb Jahren krank (restriktives Essverhalten, mal schlimmere bulimische Phasen, mal Phasen in denen ich 'nur' alle zwei Wochen bingen MUSS, mal ein Monat ok... ...immer sehr unterschiedlich, kam immer darauf an was alles passiert ist)
Habe gute anderthalb Jahre einen Psychiater besucht welcher sich auf Esstörungen spezialisiert hatte, brachte mir jedoch nicht wirklich etwas und so arbeite ich im Moment sehr fest an mir selber und setze mich sehr mit dem Thema auseinander, da ich Mitte August nach Asien verschwinden werde, um Tauchmeister zu werden (ich habe mich lange mit der Idee auseinander gesetzt und sie erschien mir schlussendlich am sinnvollsten um gesund zu werden, da ich mit meinem Leben hier nicht mehr wirklich zurecht komme, seit ich in Asien gearbeitet habe (das war bevor ich krank wurde). Habe mir auch die stationäre Klink angeschaut, jedoch bin ich dafür doch irgendwie 'zu wenig krank'...)
Ich verstehe weshalb ich fressen muss (Energiedefizit, Gefühle verdrängen und einfach um mal die Kontrolle abzugeben), doch komme ich ab einem gewissen Punkt einfach nicht weiter;

Bevor ich erkrankt bin habe ich relativ viel Cannabis geraucht und auch Zigaretten, habe ab und an auch beim Alkohol über die Stränge geschlagen und halt einfach das Leben als Party gefeiert. Somit habe ich die Strenge, welche ich mir gegenüber an den Tag lege für einen Moment ablegen dürfen, jede Kontrolle aus meiner Hand legen dürfen und musste einmal nicht darüber nachdenken was denn auf dieser Welt alles schief läuft.
[Dazu sei zu erwähnen dass ich eine recht dunkle Weltansicht habe, welche jedoch auf sehr vielen 'Wahrheiten' (insofern es überhaupt Wahrheiten gibt, aber ich hoffe ihr wisst was ich meine) aufbaut und logisch begründbar ist.]

Nun kommen jedoch diese Optionen nicht mehr in Frage und ich weiss wirklich nicht, wie ich den Druck, welcher in mir entsteht abbauen kann, wie ich einfach mal aus der (harten) Realität abtauchen kann?
Schlussendlich habe ich geschafft zwei Wochen lang keine Fressattacke zu haben, jedoch habe ich es gestern einfach nicht mehr ertragen, da ich all die negativen Energien der letzten zwei Wochen nicht abbauen konnte.
Die schwierigen Gedanken und Gefühle kann ich insoweit verarbeiten, dass sie mich nach einer Weile in Ruhe lasse, doch kann ich sie nicht abbauen, sprich, auf Dauer wird's halt einfach immer mehr, bis es dann zu viel ist und ich es nicht mehr ertragen kann.

Und so musste ich gestern fressen - doch das schlimmste daran ist das Ausmass; ich musste so viel fressen, dass ich mich übergeben musste, auch wenn ich das gar nicht wollte!

Nun meine Frage;

Wie geht ihr mit diesem Druck um der immer stärker wird (und sich unterschwellig anstaut), wenn man dabei ist die Fressattacken langsam aber sicher in den Griff zu bekommen?

Wie schaltet ihr von der Realität ab?
In welchen Bereichen schafft ihr es die Kontrolle einmal total abzugeben und euch einfach gehen zu lassen?

Phu, und nun diese Angespanntheit (da ich mich doch nicht annähernd verhältnismässig übergeben habe und somit meine Fressattacke nicht 'kompensieren' (gefühlsmässig) konnte) zu ertragen ist unglaublich schwierig und auch triggernd. Drückt auch unglaublich auf die Nerven und auf die Gefühlsebene.

Nebenher noch eine ganz andere Frage;
Ich suche einen Psychologen/eine Psychologin, mit welcher ich mich per Mail austauschen könnte, wenn ich denn in Asien bin, da ich doch denke dass mir das helfen würde.
Weiss jemand von euch wo man jemanden finden könnte der dazu bereit ist?

Vielen vielen Dank fürs lesen ^^
Liebste Grüsse aus der kalten Schweiz,
Larka
It's ok!
Be gentle with yourself, you're doing the best you can.

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#2
Hi Larka,

erstmal Hut ab vor der Refkletiertheit, mit der du deiner ES begegnest.
Und auch davor, dass du keine Sucht(zurück)verlagerung betreibst, und vom Kotzen wieder zum Kiffen uä wechselst.
Was den Psychologen mit Mailkontakt angeht, so glaub ich nicht, dass du sowas finden wirst, da die Abrechnung da sehr schwierig werden würde. Evlt eine(n) Psychologe/in in Ausbildung?

Was ist denn eigentlich ein Tauchmeister, eine Ausbildung?
Wie lange hast du denn vor, in Asien zu bleiben?

Ich frage mich nur, warum du die Kontrolle überhaupt abgeben MUSST. Also: Warum fühlst du dich so, als müsstest du kontrollieren? Und was musst du kontrollieren? Die "düstere" Welt? (Die btw. gar nicht so düster ist, wenn man am Objektiv seiner Kamera schraubt ;) )

LG

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#3
mag dir nur sagen, dass du nicht allein bist!

Ich scheitere auch regelmäßig in meinem Versuch zu einer ausgeglichenen Weltanschauung. und ich kenne das gefühl von "druck abbauen müssen", so gut! Ich hab mich das beim loslassen der Bulimie auch gefragt und hatte mich damit beschäftigt.

Die Antwort war, dass ich versucht habe, Tätigkeiten oder Zustände zu finden, in denen ich mich für diesen einen Moment entspannter fühle. die habe ich mir dann aufgeschrieben und einfach immer mehr versucht, so über meine "Pause" und "innere Ruhe"-Tätigkeiten rauszufinden.

vielleicht hilft dir auch das Buch "heirate dich selbst" zu einer anderen Anschauung :)
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#4
Erstmals vielen Dank für eure schnellen Antworten.

Hmm, das mit dem Psychologen in Ausbildung ist eine interessante Idee.
Grundsätzlich geht es mir jedoch darum mein (Ess)Verhalten in mehr oder weniger regelmässigen Abständen mit jemandem zu reflektieren - evt. könnte ich da auch einen Freund/eine Freundin fragen (oftmals geht es hauptsächlich um Anregungen oder Ideen wie man anders mit einer Situation umgehen könnte - 'fiese', unschöne Details ersparte ich meist auch meinem Psychiater..)

Richtig, Tauchmeister ist eine Ausbildung. Es geht darum dass man immer eine gewisse Anzahl 'Tauchmeister' auf eine gewisse Anzahl Tauchtouristen haben muss/will. Somit kann man als Tauchmeister sehr vielen Orten auf der Welt als Freelancer für Kost und Logis arbeiten, trägt jedoch noch nicht so viel Verantwortung wie ein 'Divinstructor', welcher auch Kurse unterrichtet und somit mit unerfahren Neulingen abtaucht.

Mein Aufenthaltsdauer ist noch nicht festgelegt, da ich kein Retoutticket habe, grundsätzlich werde ich jedoch ziemlich sicher bis Ende Mai tauchen und dann schaue ich mal weiter. :)

Nun, die Kontrolle abgeben möchte/muss ich einfach ab und an, da ich sehr hohe Ansprüche an mich selber habe und (meist) sehr kontrolliert und überlegt handle (Bsp. Zigaretten, Alkohol...). Denn schlussendlich haben sich die Kontrolliertheit und die hohen Ansprüche immer wieder (besonders in der Arbeitswelt) bewiesen - ich hatte niemals Probleme einen Job zu finden und komme auch ansonsten im Alltag prima zurecht, da ich sehr gut funktioniere. Unser Wirtschaftssystem fördert dies natürlich ungemein und darin gehe ich sehr fest auf - da fühle ich mich ein wenig wie ein Chamäleon (Ich habe schon ein mal in Asien gearbeitet und dort war ich nach einer Weile wirklich weniger streng mit mir. Ein Aspekt der meine Entscheidung wortwörtlich abzutauchen begünstigt hat).

Ich kann mich nur schwer gehen lassen, bin das jedoch am üben :)

Das mit der Weltanschauung geht solange, als dass es mir gut geht.
Dabei habe ich jedoch immer noch das Gefühl als dass alle schlechten Neuigkeiten/Erfahrungen/Informationen (passiv, ohne mein Wille, ohne dass ich mir dessen überhaupt bewusst bin) an der dunklen Stelle in meinem Herz kleben bleiben (da meine düstere Grundeinstellung, wie schon gesagt nicht von nirgendwo her rührt), auch wenn ich sehr gut gelaunt bin. Kippt dann meine Stimmung, wird es umso fieser, da ich schon wieder so viele schlechte Neuigkeiten/Informationen gesammelt habe.
Die guten/schönen Informationen hingegen kann ich kaum halten, diese sind unglaublich vergänglich und verschwinden auch sehr schnell wieder aus meiner Erinnerung wenn ich mich nicht aktiv aktiv aktiv daran erinnere.
Ich habe jetzt mit mentalem Training begonnen und muss sagen, das ist sehr interessant und das werde ich weiter verfolgen!

Ja, das wäre dann auch das mit der Ruhe und Gelassenheit in mein Leben zu bringen.
So versuche ich immer wieder mir jeden Tag ein wenig Zeit für mich zu nehmen und aktiv nichts 'sinnvolles' zu machen, doch ist das so schwierig?!

Merci für den Buchtipp, ich werde mal in den Bücherladen gehen und einen Blick rein werfen, könnte wirklich was für mich sein :)

Liebe Grüsse
It's ok!
Be gentle with yourself, you're doing the best you can.

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#5
Hi Larka,

also nur ein paar tipps, wie ich es versuche anzugehen. (habe seit 3 Jahren Bulimie, davor Magersucht, seit einem Jahr läuft es besser denn je, habe selten Rückfälle, aber wenn diese kommen, liegt es auch am Druck und Emotionsbedingt)

ich habe angefangen die dinge die mir ruhe geben öfter zu machen. Z.b. ist das bei mir lesen. da kann ich so richtig schön die "welt ausschalten" oder z.b. rausgehen. irgendwas auf jeden fall was mir ruhe gibt und das wichtige ist, es müssen dinge sein bei denen man keine zeit hat an anderes zu denken.

oder ich habe angefangen eine serie zu schauen. einfach was worauf ich mich freuen kann und die mir den alltagsstress raubt. das hat bis jeztt alles recht gut funktioniert.

wegen dem essverhalten habe ich mit einer freundin angefangen hin und herzuschreiben. jeder schreibt was er gegessen hat oder wie es ihm gerade geht. wenn man den druck nicht mehr ausgehalten hat usw. oder k** musste. das motiviert irgendwie und ist auch wieder eine aufgabe die einen ablenkt.

sind nur ein paar sachen wie ich sie tue, vllt findest du für dich auch eine lösung .. :oops:

lg,

lovely

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#6
Hallo Larka,

falls das mit der "virtuellen Therapie" nichts wird und du keinen Freund oder keine Freundin findest, dann benutz doch einfach dieses Forum hier um dir Anregungen zu holen, dazu ist es unter anderem ja auch gedacht. :wink:

In einigen Dingen die du geschrieben hast erkenne ich mich ganz gut wieder, darum antworte ich dir.

Erstens: Die Welt IST ein düsterer Ort.
Ich weiß nicht ob du dein privates Umfeld meinst (das lässt sich in vielen Fällen "ganz einfach" ändern) oder den ganzen Krams den man zu sehen bekommt sobald man sich mal aktiv mit dem Weltgeschehen befasst.
Zweiteres würde jeden verrückt machen wenn Menschen nicht so ein paar eingebaute Filter hätten.
ich meine, dass es absolut legitim ist, Dinge zu verdrängen oder sie sich schön zu reden denn an vielen Sachen wirst du als einzelne Person entweder nichts oder nur sehr wenig ändern können.
Was du allerdings tun kannst ist, dir deines eigenen Einflusses bewusst zu werden (denn den hat jeder) und die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Das muss nicht über deine Leiche und schon gar nicht perfekt sein, Kleinvieh macht auch Mist und wenn du eine positive Grundhaltung hast und der beste Mensch bist, der du sein kannst, dann wirst du garantiert auch andere damit anstecken und die dann wiederum andere, so schneeballsystemartig.
Es sind die kleinen und manchmal die ganz kleinen Dinge, die die Welt und das Leben besser machen (dein eigenes und das anderer), manchmal reicht da schon ein Lächeln im richtigen Moment am richtigen Ort.
(Und wenn das schwer zu kapieren ist durchs nur lesen, dann such dir einen "Mentor" in der echten Welt, so etwas lernt man meiner Meinung nach am besten von jemandem, der es schon kann und kapiert hat (bzw. ICH lerne es so am besten).)
Die guten/schönen Informationen hingegen kann ich kaum halten, diese sind unglaublich vergänglich und verschwinden auch sehr schnell wieder aus meiner Erinnerung wenn ich mich nicht aktiv aktiv aktiv daran erinnere.
Ja, dann erinnere dich halt aktiv daran.
Ein banal erscheinender aber wirklich wirkungsvoller Tipp ist:
Nimm dir ein leeres Buch und schreibe jeden Abend kurz vor dem Einschlafen auf, was an dem Tag alles gut war.
Ich habe das mal in einer Zeit gemacht, als ich akut am Boden war und am Anfang musste ich mir wirklich das Hirn zermartern um etwas zu finden, mit der Zeit ist es dann immer einfacher geworden und ich konnte mühelos viel Seiten schreiben.
SO etwas braucht Übung (und ein kleiner Nebeneffekt wenn du dich für diese Variante entscheiden solltest: Ich würde wetten dass du danach besser schläfst! :wink: )

Zweitens: "Wen du nicht besiegen kannst, den mache dir zum Freund."
Das kann man wunderbar auch auf Druck in jeder Form anwenden.
Sich einfach mal hinsetzen wenn es einen überkommt und überlegen, WARUM man jetzt gerade Druck hat und Fressen will.
Letztendlich ist das nur eine Botschaft deiner Seele an dich selbst die verstanden werden wil und somit absolut nichts schlechtes (als was es oft empfunden wird).
Die Kunst ist einfach nur dich selbst zu verstehen (und dann gegebenenfalls deine Konsequenzen daraus zu ziehen und etwas zu verändern).
Und wenn es nicht funktioniert kannst du hinterher ja immer noch fressen gehen.
Auch das ist nicht schlimm.

Einer meiner Lehrer sagte mal zu mir: "Es ist per Definition alles perfekt was du machst!" -was ich natürlich erst mal für Schwachsinn gehalten habe.
Aber mit der Zeit habe ich angefangen zu verstehen, was er meinte.
Niemand von uns ist perfekt, niemand von uns kann perfekt sein.
Aber das ganze Leben ist ein Lernprozess, gerade das macht es so wunderschön, einzigartig und "perfekt" ("Perfektion in ihrer eigentlichen Bedeutung wäre nichts anderes als Gleichschaltung und Langeweile) und wenn du deine Fehler und Schwächen und blinde Flecken und was weiß ich nicht alles nicht annimmst und lernst, damit zu arbeiten, dann wirst du nicht vorankommen sondern immer auf der Stelle treten.
Diese Definition hilft dir nur, den Status Quo anzunehmen und gibt dir damit einen festen Punkt, von dem aus du die Welt aus den Angeln heben kannst.

Und bei all der Weisheit das leben auch nicht vergessen...
Schnapp dir ein paar gute Leute und macht zusammen ein paar gute Sachen. :wink:
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#7
Sorry melde ich mich erst jetzt wieder, war die Tage unterwegs und habe eure super Antworten erst jetzt gelesen.

Zuerst zu deinen Inputs Lovely;
Das mit der Ruhe ins Leben bringen ist eine super Idee, ist mir auch immer wieder mal in den Sinn gekommen, habe ich jedoch bis jetzt noch nie so wirklich ernst als Projekt angepackt. Meistens lief es darauf heraus, dass ich es mir zwar vorgenommen habe, das 'Mir-Zeit-für-mich-Nehmen' jedoch nie wirklich geklappt hat, da ich mich, mein Bedürfnis nach Ruhe, in dieser Hinsicht zu wenig ernst genommen habe und somit die Tage immer vorüber waren bevor ich mich der Ruhe ausgesetzt habe.
Müssiggang fällt mir allgemein unglaublich schwer....
...doch will ich das auch wieder lernen - das Nichtstun zu geniessen!
Werde wohl mit Lesen anfangen, oder Zeichnen, das mache ich eigentlich auch sehr gerne :).

Mhm, mein Essverhalten mit einer Kollegin zu reflektieren habe ich auch schon in Betracht gezogen. Ich habe dies auch schon während zwei Monaten gemacht, hat anfangs super geklappt, doch irgendwann wurde es für mich nur noch stressiger, da die Beziehung die ich mit meiner 'Leidensgenossin' hatte für mich sehr anstrengend wurde und somit mein Essverhalten verschlechterte, ich aber ihr das Ganze nicht wirklich erklären konnte...
Lange Rede, kurzer Sinn; Ich habe mir schon überlegt, dass ich evt. eine Kollegin in Asien (auch eine Europäerin die dort arbeitet) über meine ES informieren werde, nicht um mein Essverhalten zu reflektieren, aber um eine Bezugsperson zu haben wenn mein Gehirn mal wieder total aussetzt und ich nicht weiss was wie wann wo (normalerweise gegessen wird).

Und nun geht's gerade weiter zum Hirngespinst (toller Name!);

Mhm, die Idee hier im Forum aktiver zu werden ist interessant, muss mir einfach noch genug Zeit nehmen, damit ich auch anderen 'helfen' kann und nicht nur Hilfe beanspruche - sonst stimmt's für mich nicht^^

Also zur düsteren Welt;
Auf der einen Seite ist es natürlich auch mein Umfeld, welches die Welt zu einem düsteren Ort macht (, denn die sehen die Welt aus einem ähnlichen Blickwinkel wie ich, bemühen sich jedoch nicht wie ich mich darum auch die guten Sachen zu sehen (und das mache ich wirklich, denn es gibt auch wunderbare Dinge, die geschehen auch überall und immer, ich weiss) und ergreifen NIE die Initiative irgendetwas tolles zu unternehmen (ehemalige Kiffer - die Trägheit ist geblieben). Deshalb habe ich vor einem Jahr auch aktiv begonnen neue Kontakte zu knüpfen - und habe eine der tollsten Personen kennengelernt die ich kenne (:D) -, doch 'after all' weiss ich immer recht schnell wieder weshalb meine Kollegen meine Kollegen sind, wenn ich mit neuen Leuten in Kontakt komme. Das ist für mich jedoch nach wie vor sehr schwierig, da ich meine Freunde zwar liebe und nirgendswo anders die gleiche Verbundenheit spüre, mir jedoch immer wieder ernsthaft überlege was ich denn eigentlich noch habe von diesen Begegnungen...
...doch diesbezüglich wird sich einiges ändern wenn ich wieder in Asien bin und darauf freue ich mich unglaublich.
Zwischenmenschliche Beziehungen sind dort wo ich hingehe ganz anders gewertet und gehandhabt!

Und ja, Mentoren werde ich da genug haben, Beachboys die 'the sunny side of life' geniessen.
Klingt kitschig, ist es auch! :)

Und ja, das mit dem aktiv ans Tolle erinnern das gelingt mir im Alltag relativ gut und hilft mir auch wirklich mich zurecht zu finden.
Das Problem beginnt erst, wenn 'mein Gehirn nicht mehr funktioniert'.
Das Ganze ist wie eine Abwärtsspirale; es braucht x Gründe bis das Fass vollvollvoll ist. Dann kommt irgendein Moment in welchem ich mich nicht hundertprozentig konzentriere und das Fass läuft (aus einem mehr oder weniger x beliebigen) Grund über. Nun könnte ich das Ganze eigentlich noch stoppen, doch in dem Moment, in welchem das Fass überzulaufen beginnt, passiert irgendetwas in meinem Kopf (haha ich weiss, liest sich irre, fühlt sich aber oftmals wirklich genau so an!);
Auf (mehr oder weniger) ein mal kann sehe ich NUR noch das Schlimme/ die dunklen Seiten (von Jedem und Allem - ist echt anstrengend!) und wenn ich mich denn an etwas schönes erinnere, kann ich die Emotionen nicht empfinden, ja, kann mich im allgemeinen kaum mehr an gute Emotionen erinnern.
Dieses Bewusstsein, dass ich doch eigentlich auch so viele tolle Sachen erlebt habe und täglich sehe und ich trotzdem so unzufrieden bin und mich selber so sehr in meinem eigens erschaffenen Horrortrip gefangen halte, macht mich dann nur noch trauriger, bzw. wütender.
Aber doch, ich will es trotzdem versuchen, ich werde von heute an jeden Tag abends etwas tolles aufschreiben!

Ja das mit dem Druck überdenken praktiziere ich schon eine Weile und das hilft so gut wie immer vorübergehend sehr gut.
Doch kann ich so die FA's nur aufschieben, denn der Druck wird immer grösser, bis es irgendwann einfach nicht mehr ertragbar ist.
Und dann werden auch die FA's schlimmer, das ist schade und trifft mich sehr...

Mhm, die Weisheit deines Lehrers 'spüre' ich ziemlich, da ich selber sehr gerne herumphilosophier und tagträume.
Dabei ist jedoch der grösste Weitz, dass ich meiner Ansicht nach sehr viel verstehe, jedoch keine meiner Einsichten wirklich leben kann, da ich 'böse Stimmen im Kopf habe' (sorry, ich MUSS meine ES so beschreiben, weil es sich für mich wirklich so anfühlt..) die mich zu Sachen zwingen die ich selber weder verstehe noch unterstütze...

Und ja, das mit dem einfach leben ist sehr ein guter Tipp, bemühe ich mich auch immer wieder drum. Doch wie schon gesagt ist das hier ein sehr schwieriges Thema, da ich, wenn ich denn mit meinen Kollegen etwas unternehmen will, immer alles organisieren muss (da von denen wirklich NICHTS kommt), und das Organisieren auch noch anstrengend ist...

Phu das wärs mal soweit!
Merci viel mal und bis bald! :)
It's ok!
Be gentle with yourself, you're doing the best you can.

Re: Druck abbauen, Kontrolle abgeben - wie helft ihr euch?

#9
Bin ausgelernter Koch, liebe meinen Beruf über alles, wollte mich eigentlich vor drei Jahren eine berufsspezifische Ausbildung beginnen, bin dann jedoch an meiner ES erkrankt und seither ist das In-der-Küche-Arbeiten nicht mehr nur cool.
Habe deshalb die Berufsmaturität absolviert damit ich studieren gehen könnte, doch will ich das schlussendlich WIRKLICH nicht, da mir das Bildungswesen überhaupt nicht entspricht.
Und so gehe ich tauchen und lerne so etwas neues, bin jeden Tag in der Natur und bringe den Fokus ein wenig vom Essen weg. Kochen ist und bleibt meine Passion, doch muss/will ich wieder sehen können, dass es auch noch andere Dinge auf der Welt gibt als essen (oder eben nicht^^).
It's ok!
Be gentle with yourself, you're doing the best you can.