Ein neuer Weg - irgendwann

#1
Hallo,

Hab mich hier schon ewig nicht mehr gemeldet. Dachte eigentlich, dass es so auch ganz gut wäre, um Abstand von der Bulimie und der Borderline PS zu bekommen. Leider funktioniert es nicht ganz so gut wie gedacht.

An dieser Stelle: Louve, es tut mir leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe!

Was ich mit diesem Post sagen will, weiß ich selber nicht so genau. Vielleicht such' ich nur nach Bestätigung, dass dies der richtige Weg ist und dass sich die ganze Mühe mal lohnen wird.

Hoffe, ich bekomm das ganze jetzt geordnet auf die Reihe, aber ich befürchte es wird so unkoordiniert, wie meine Gedankengänge, werden:

Der zweite stationäre Aufenthalt in Eggenburg steht in Kürze wieder an. Diesmal soll es die Unit für Borderlinestörungen werden. Die ist im gleichen Stock wie die Unit für ES untergebracht und ich fürchte mich. Letztes Jahr war es arg triggernd, die Mädchen zu sehen, die ihre ES noch "ausleben" dürfen. Ich weiß, es klingt so beschissen. Aber das waren meine Gefühle. Heute habe ich einfach Angst wieder zu sehr in den Sog der B* zu geraten. Wie schmal der Grat zwischen "vernünftig essen" und ES ist, habe ich erst letzte Woche wieder mitbekommen. Hab mir im Urlaub den Magen verdorben und war/bin wieder in den essgestörten Gedanken versunken. Die Vernunft und die ES-Gedanken geben sich mehrmals täglich "die Klinke in die Hand". Hab Angst wieder zuviel Positives in der B* zu sehen, wenn ich die Mädchen sehe. Hab Angst auf meiner Suche nach Identität, diese wieder in einer ES zu suchen, anstatt die Energie auf die Therapie zu fokkusieren. Ich weiß nicht wer ich bin und die Bulimie hat mir eine lange Zeit eine Aufgabe und einen "Charakter" gegeben.

Auf der Flucht vor der Leere, der Hoffnungs-, Sinn- und Ziellosigkeit hab ich viel versucht, darunter viel Borderline"typisches". Es hilft wenn, dann nur kurz. Denke oft darüber nach, "auszusteigen". (Keine Androhung o.Ä. Hab ein gutes Netz und bin gut versorgt -> Thera, Psychiaterin, Betreuer, Familie, Freunde) Es ist mir aber auch bewusst, selbst wenn die "finsteren", depressiven Tage derzeit überwiegen, es auch wieder sonnigere und schöne Tage geben wird, die man genießen kann und darf.

Irgendwann kehrt die Motivation wieder zurück und es findet sich ein Sinn im Leben. Und irgendwann...irgendwann wird sich das "durchhalten" und "durchbeissen" lohnen. Dann werde ich wieder leben...

LG, eure depressive Gismo
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#2
hallo Gismo, tut mir leid, dass es nicht ganz so gut läuft, wie du erhofft hattest. Das mit der Angst für Eggenburg verstehe ich gut, steht mir auch demnächst bevor und ich bin mir sehr unsicher, ob es richtig ist.

Wünsche dir viel Kraft und auch genug Kraft für die KLinik

piggi

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#3
Hallo Piggi,

Danke für deine Antwort. Es tut mir ebenfalls leid, dass du vor dem Klinikaufenthalt eine schwere Zeit durchmachst. Wünsche dir ebenfalls viel Kraft für deinen Aufenthalt. Vielleicht sehen wir uns ja in Eggenburg?

Lg, Gismo
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#4
Hey Gismo!

Kein Problem dass du dann nicht mehr geschrieben hast - hab mir nur Gedanken gemacht was wohl los ist!!
Ich verstehe deine Ängste sehr gut!
Wann geht es denn wieder nach Eggenburg?
Sprich dort bitte offen an was du hier schreibst - dass du Angst hast wieder der Bulimie nachzugeben wenn du die ganzen dünnen Mädels siehst!
Und das mit dem, dass die Krankheit einen eine Persönlichkeit gibt versteh ich... Aber wir sind so viel mehr als die Krankheit!!! Ich hoffe du kannst für dich herausfinden wer du wirklich bist!

Ich Denk ganz fest an dich!
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#9
Hab Nachricht aus Eggenburg bekommen. In Kürze geht's los.

Danke Louve. Werde ich machen. Denke, dass ich ein paar Sachen eh schon offener ansprechen als letztes Mal.

Gemischte Gefühle bezüglich des Aufenthalts. Wahrscheinlich sinds die Nerven.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#10
Bin im PSZW aufgenommen worden. Es ist die Borderline-Station und hier sind sie doch strenger als auf der Station vom letzten Jahr. Hab gemischte Gefühle. Einerseits schreit eine Stimme ganz laut, dass ich nach Hause fahren soll, auf der anderen Seite die Vernunftsstimme, die etwas ändern möchte.

Hab in den letzten Wochen auch öfters Alkohol getrunken, wenn es mir nicht so gut ging und irgendwie vermisse ich diese Freiheit. Konnte mit dem Alkohol befreiter und besser schlafen, das geht mir jetzt doch ab.

Mal sehen wie es wird. Is ja noch nicht so lang.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#13
Hallo, Petzi und Louve.

Danke euch, für die ermutigenden Worte.

Bin nun schon einige Zeit hier und habe es ohne Alkohol geschafft. Ebenso ohne SVV, aber es ist hart. Sehr, sehr, sehr hart. Hier fällt es mir nicht schwer auf den Alkohol zu verzichten, aber der SVV-Druck ist sehr groß. Die Skills helfen mäßig. Hab Angst die Kontrolle zu verlieren und hier aufgrund der Selbstverletzungen rauszufliegen. (Auf der Borderline-Unit, gibt es, was SV betrifft, strenge Regeln.)

Werde weiter an den Skills arbeiten.

Mal sehen, was die Zeit noch bringt.

P.S.: Petzi, ja das ist Unit C. Echt stark, dass du die Therapie durchgezogen hast. Erst gestern hab ich mich mit jemanden aus der Unit unterhalten. Wenn ich darf, richte ich ihr deine Worte aus. Danke für deine Worte.

P.S.: Louve, natürlich darfst du. Danke!
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#14
Anderes Jahr, selbes Problem. Die ES tritt hier wieder ganz stark in den Vordergrund, sowie letztes Jahr. Die Schwestern und Therapeuten haben erklärt, dass diese Situation "shiften" genannt wird. Man rutscht von einer selbstschädigenden Verhaltensweise in die nächste.

Wir hatten heute Wiegetag und ich sollte zufrieden mit mir sein, aber stattdessen bekomme ich plötzlich Angstzustände, wenn das Essen bevorsteht. Habe mich schon letzte Woche meiner Einzeltherapeutin und dem Pfegepersonal anvertraut. Die Ernährungsberaterin hat mich schon auf einen Termin angesprochen. Der soll kommende Woche anstehen.

Fühl mich grad gar nicht wohl. Bin überfordert und dauermüde...
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Re: Ein neuer Weg - irgendwann

#15
Muss ein Ess-und Trinkprotokoll schreiben, sowie zur Nüchternabwaage. Abnehmen darf/soll ich nichts. Muss jetzt mein Gewicht halten.

Da, an dem Problem gearbeitet wird, rückt nun wieder der SVV-Drang stärker in den Vordergrund. Hab mich in den letzten 48 Stunden zweimal selbst verletzt. Trotz des Ärgers über die beiden Rückfälle, kann ich mit den Situationen recht gut umgehen, da die Reflektion über das Vergangene immer besser funktioniert.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain