Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#16
hm, ich bin da auch sehr zwiegespalten... ich kann verstehen dass es dir nicht leicht fällt auf deinen chef zuzugehen und ich denke, ich würde in deiner situation genauso mutlos dastehen.
richtig finde ich es irgendwo dennoch nicht. wie groß ist denn die firma? in einer großen firma wäre der entstandene schaden ja vielleicht irgendwo tragbar, sollte es sich jedoch um eine kleinere firma handeln, kann genau dadurch die existenz eines anderen bedroht werden. und selbst wenn es nicht gleich um die existenz geht, so tut eine größere summe gerade den kleineren unternehmen ja schon gewaltig weh.
vielleicht kann man sich ja einigen, dass jeder die hälfte dazu beiträgt. es wird ja nun nicht KOMPLETT deine schuld sein, wenn du sagst die rohre waren sowieso problematisch. und vielleicht kannst du ja mit einem therapieplatz winken, um den eindruck zu unterstützen..

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#18
... Da das nun schon zum zweiten Mal kommt: Ich halte das für eine menschliche Pflicht, keine juristische.

Wieso seid Ihr so hardliner? Ist das irgendwie intelligent oder besonders klug? Und wie wollt Ihr jemandem helfen, der ernsthaft von Selbstmordgedanken spricht, indem Ihr verbal auf ihn/sie einprügelt? Ich verstehe die aggression nicht, denn ich glaube Nyny.

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#19
Ne, das ist nicht besonders Intelligent sondern erwachsen und verantwortungsbewusst !

Und ja, mit emotionaler Intelligenz hat es auch was zu tun.


Und weil es dich so brennend interessiert: Selbstmordgedanken, die als Druckmittel gepostet werden wenn negative Rückmeldungen kommen beeindrucken mich nicht sonderlich ;).

Du kannst ja gerne betüddeln und die Legitimation dazu geben sich so zu verhalten und es gutheißen andere Leute die eigenen Fehler ausbaden zu lassen. Aber bitte akzeptiere doch auch, dass du das nicht von anderen erwarten kannst.

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#21
Nyny,

ich klinke mich hier jetzt aus.
Ich hoffe, dass es Dir gut geht, und Du Dich von manchen Kommentaren hier nicht so sehr nerven lässt wie ich... Wahrscheinlich haben die Leute totalen Einblick ins Geschäftsleben...

Vielleicht hast Du Dich inzwischen auch schon beruhigt, den ersten Schock überwunden und jemanden gefunden, mit dem Du darüber reden kannst und der Dir helfen kann. (Mann kann nur hoffen, dass manche Bulimiker nie in Chefetagen kommen...)

Herzliche Grüße & Kopf hoch!
Laona

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#22
laona wenn du dir meinen beitrag mal genau durchliest, wirst du bemerken, dass ich mich (wie ich finde) sogar äusserst verständnisvoll ausgedrückt habe. dass ich dennoch der meinung bin, zumindest die hälfte zu übernehmen oder ein gespräch mit dem arbeitgeber zu suchen wäre sinnvoll, empfinde ich in keinsterweise als "verbales einprügeln".
sie hat ja immerhin nach unserer meinung gefragt, und diese habe ich höflich und sogar mit ein wenig mitgefühl geäussert. aber wenn wir schon bei menschlichen pflichten sind, empfinde ich es auch als eine menschliche pflicht, einer firma nicht hohe unkosten zu bescheren, wenn man selber daran teilschuld hat. deswegen auch die frage nach der größe des unternehmens. bei einer kleineren firma kann diese hohe summe ja eine andere, völlig unschuldige privatperson treffen (nur weil es der arbeitgeber ist, heisst es ja nicht, dass die arme sau nicht vielleicht privat dafür haftet).. und da wiederum wäre es eigentlich "menschliche pflicht" dafür geradezustehen, denn ein anderer liegt vielleicht grade schlaflos zuhause und fragt sich wie er das bewerkstelligen soll...

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#23
Laona, Vielleicht solltest du dir lieber mal Gedanken darüber machen was dich daran so antickt, wenn andere ihre Meinung vertreten und die ganze Situation betrachten anstatt nur aus der Perspektive einer psychisch Kranken zu beurteilen.
Du reagierst total aggo und empfindest verweise auf die Realität als "verbales Einprügeln" und schaffst es dabei nichtmal mehr zu sehen, dass ich und auch die andere Userin ihr sehr wohl auch gesagt haben, dass wir verstehen dass es ihr nicht gut geht und sie sich blöd dabei fühlt.

Ändert aber nunmal nichts an den Tatsachen
Zuletzt geändert von Egal am Mi Mai 14, 2014 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#24
schnuetchen hat geschrieben:empfinde ich es auch als eine menschliche pflicht, einer firma nicht hohe unkosten zu bescheren, wenn man selber daran teilschuld hat. deswegen auch die frage nach der größe des unternehmens.
Als angestellter Arbeitgeber hat man doch in der Regeln keinen Einblick in die Finanzen der Firma. Selbst wenn es eine große Firma ist, kann die doch finanzielle Probleme haben?
Und mir würde es ehrlich gesagt auch garnicht um die Höhe der finanziellen Schäden gehen, die ich da anrichte sondern vor allem um das Prinzip und meiner Achtung vor mir selber. Sowas macht man einfach nicht.

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#25
naja, da magst du wohl irgendwo recht haben, aber ich kann mir vorstellen dass es auch beim eigenen gewissen vielleicht einen unterschied macht, ob man die dreistellige summe jetzt bei mercedes benz oder bei lieschen müller in der nebenstraße verzapft hat, weisste ;)
prinzipiell gebe ich dir aber recht. und eben drum wäre ich auch dafür, dazu zu stehen. vielleicht hat man ja sogar glück und kann mit dem chef irgendwie was vereinbaren. das würde ich, moralisch gesehen, immernoch besser finden als andere leute finanziell ins ungewisse zu stürzen. grade wenn so ein riesen thema draus gemacht wird in der firma spricht das ja dafür, dass sie es sich offenbar eigentlich nicht leisten können..

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#26
Hallo ihr beide,

eigentlich ist das hier ja Nynys thread, weshalb ich mich ein wenig ungut damit fühle, die angesprochenen Probleme hier auszudiskutieren. Aber vielleicht hilft und interessiert es ja auch Dich, Nyny. (@ Nyny: Wie geht es Dir???? Hast Du inzwischen etwas unternommen???)

Jedenfalls glaub ich, dass unsere Diksussion sich um die Frage nach der Perspektive dreht. Es ist nicht so, dass ich nur die Perspektive der Patientin einnehmen möchte (obgleich ich das für ein Forum wie dieses hier durchaus mit für angebracht halte). Aber ich sehe psychische Krankheiten auch als Resultat gesellschaftlicher Umstände. Und gerade da ist die Arbeitswelt, der Kapitalismus, die Leistungsgesellschaft usw. nicht ganz unbeteiligt.

Deshalb fällt es mir schwer, nun Firmen vor PatientInnen quasi zu 'verteidigen', da eben das ganze System - zu dem auch Firmen gehören - nicht wenig Schuld an den Krankheiten trägt, insofern auch die Konsequenzen tragen kann und m.E: soll.

Uns soweit als Menschen anzupassen und diesem System zu unterwerfen, selbst für unsere 'psychischen und physischen Grenzen' zu haften, halte ich eben für den falschen Weg. So falsch wie wenn eine Firme ihre Kranken (Depressionen, Esstörungen, Burnout usw.) einfach aussortiert, sich neue Arbeitgeber sucht, bis auch diese wieder an ihre Grenzen geraten sind.

Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass in Nynys Fall der Arbeitgeber privat haftet, sondern er hat Versicherungen, wie Nyny ja auch schrieb.

Das aber jedenfalls störte mich in der Argumentation, dass das System vor dem Einzelnen gewahrt werden soll, obwohl das System nicht unschuldig ist an den Krankheiten. Ich persönlich halte das aktuelle System nicht für das beste. Und die steigenden Zahlen von Depression usw. zeigen das auch. Und eben deshalb sage ich: Das System soll diese Schäden und Kosten "ausbaden", tragen.

Dass Nyny auch Verantwortung übernehmen muss ist klar, und zwar dafür, gesund zu werden. Mit der Hilfe, die ihr dafür auch vom Staat etc. angeboten wird. Das ist ihre Pflicht, und der Arbeitgeber muss für Verhältnisse sorgen, in denen seine Mitarbeiter gesund bleiben (das ist nun in der Tat eine jruistische Pflicht).

In aller Regel ist der Arbeitnehmer versichert, wenn er während seiner Arbeit einen Unfall oder sonstigen Schaden anrichtet. Und der Arbeitgeber ist versichert. Alles andere erschiene mir sehr unprofessionell und auch sehr fragwürdig. (Es sei denn es handelt sich um einen Zweimann-Betrieb, aber so klang das bei Nyny nicht.)

Viele Grüße
Laona

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#27
Das ist in meinen Augen ehrlich gesagt einfach nur Quatsch und der Versuch Verantwortung von sich zu schieben. Die wenigstens Menschen sind nur alleine von der Arbeit krank.
Der Arbeitger muss Bedinungen schaffen in denen gesunde Menschen gut arbeiten können.
Er muss nicht Bedinungen schaffen damit psychisch Kranke Menschen da normal arbeiten können ohne das Klo vollkotzen zu müssen.
Wenn man so krank ist, dann man den normalen Arbeitsbedingen nicht gewachsen ist, muss man halt entweder an seiner Gesundung arbeiten oder in einer Werkstatt für psychisch Kranke arbeiten wo dann die Arbeit tatsächlich dem Können angepasst wird.
Es gibt sicher auch nette Arbeitgeber, die viel für ihre Mitarbeiter tun und auch noch ggf. kranke mitschleppen und sie unterstützen und was weiß ich. Das ist super nett und für den Betroffenen total Klasse.
Aber das ist bei weitem nichts was man erwarten kann.

Das "System macht krank"? Sorry, aber ich denke wir können uns glücklich schätzen, dass wir in einem so guten System leben. Hast du dir mal andere Länder angeguckt?
Ein Arbeitgeber ist nicht die Wohlfahrt. Natürlich guckt er nach Leistungen. Er muss seinen Betrieb Aufrecht erhalten und ist nicht dafür verantwortlich irgendwelche kranken Menschen zu unterhalten. Dafür gibt es das Gesundheitssystem und x andere Möglichkeiten.
Sorry, aber das ist mir wirklich echt zu fordernd und ich frage mich manchmal wirklich wie man so viele Erwartungen an andere Menschen stellen kann, nur weil man krank ist.


Es ist ein riesengroßer Unterschied, ob man während der Arbeit einen Unfall hat, einem aus Versehen Sachen kapput gehen oder man mutwillig das Klo vollkotzt. Der gesunde Menschenverstand sagt doch schon alleine, dass man damit Schaden anrichtet.
Und das ist mit einem Unfall ganz sicher nicht zu vergleichen. Wenn ich mich auf der Arbeit nicht angemessen benehmen kann, dann habe ich da einfach nichts zu suchen. Dann gehöre ich nach Hause oder in eine Klinik oder sonst was.
Aber sicherlich gehöre ich dann nicht auf die Arbeit wo ich auch noch mein Verhalten selber entschuldige und andere meine Schäden ausbaden lassen.

Ich arbeite im sozialen Bereich mit Menschen, die auf mich angewiesen sind. Niemals würde ich auch die Idee kommen arbeiten zu gehen, wenn ich nicht zu 100 Prozent weiß, dass ich dazu in der Lage bin.

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#28
Egal hat geschrieben: man mutwillig das Klo vollkotzt. Der gesunde Menschenverstand sagt doch schon alleine, dass man damit Schaden anrichtet.
Und das ist mit einem Unfall ganz sicher nicht zu vergleichen. Wenn ich mich auf der Arbeit nicht angemessen benehmen kann, dann habe ich da einfach nichts zu suchen. Dann gehöre ich nach Hause oder in eine Klinik oder sonst was.
Aber sicherlich gehöre ich dann nicht auf die Arbeit wo ich auch noch mein Verhalten selber entschuldige und andere meine Schäden ausbaden lassen.

Ich arbeite im sozialen Bereich mit Menschen, die auf mich angewiesen sind. Niemals würde ich auch die Idee kommen arbeiten zu gehen, wenn ich nicht zu 100 Prozent weiß, dass ich dazu in der Lage bin.
Hi Egal,

naja, und ich finde aber eben Deine Einstellung/Anschauung unsinnig. Wir müssen ja aber auch gar nicht zu einer Eingung kommen. Nur Sätze wie "mutwillig das Klo vollkotzen" finde ich halt total unzutreffend. Diese Krankheit ist kein Willensakt. So jedenfalls sehe ich das. (Das habe ich als Kranke zu oft gehört: Du musst eben einfach aufhören wollen! Dass das nicht stimmt, nicht ausreicht, das wissen hier glaub sehr, sehr viele. Auch dass man nicht kotzen will, sondern dass man darin 'gefangen' ist.)

Auch "nicht angemessen benehmen" finde ich in diesem Zusammenhang nicht passend. Und: wenn Du selbst es so hälst, dann ist das ja in Ordnung, aber ich finde, dass auch psychisch Kranke ein Recht darauf haben sollten, ganz normal arbeiten zu gehen.

Und ja: ich stelle Forderungen! Ich würde auch Forderungen stellen, wenn ich in einem anderen Land leben würde. Aber weil es woanders noch schlechter ist, bedeutet für mich nicht, dass ich mich mit dem hießige zufrieden gebe. Wir bezahlen Politiker, damit sie die die Bedingungen unseres Zusammenlebens bestmöglich gestalten.

Wie gesagt: wir müssen uns da nicht einigen, aber Deine Argumentation hat mich nicht von anderem überzeugt. Ich huldige der Industrie nicht, auch nicht Arbeitgebern, und dass unser System krank macht, ist mitunter erwiesen.

Aber wie gesagt: Soll jeder so handeln, leben und denken, wie er es für richtig hält. Ich jedenfalls kann Deine Anschauung nicht teilen, aber das muss ich auch nicht.

Grüße
Laona

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#29
also ich denke, der arbeit die schuld an der störung zu geben ist vielleicht doch etwas zu aufgetragen. das klingt für mich eher nach dem argument, mit dem ein schlechter anwalt um die ecke kommen könnte um den fall noch zu retten. wenn ich psychisch krank bin muss ich eben zusehen dass ich irgendwie hilfe bekomme und mir einen geeigneten job suchen, es ist nicht die aufgabe des arbeitgebers jedem seiner schäfchen die verhältnisse anzupassen. wenn ich einen sozialphobiker im friseurteam habe, kann ich die kunden auch nicht bitten am besten gänzlich den mund zu halten und wenn ich einen kleptomanen im team habe kann ich kaum erwarten dass die handtücher selbstverständlich alle vier wochen neu bestellt werden. ich mein ja, das sind krasse beispiele, aber wo würdest du denn anfangen wollen und wo aufhören?
und gegen generelle umstände zu wettern bringt gar nichts. alle jammern übers system, aber wenn der supermarkt in der großstadt abends um neun schliesst oder keine frische milch mehr hat, dann ist das geschrei groß... aber genau diese verwöhntheit ermöglicht uns eben erst das sogenannte system..

Re: worst-case: was würdet ihr tun?

#30
Hi Schnuetchen,

wie gesagt, vielleicht können wir uns nicht einigen, aber das ist ja auch kein Muss.

Ich respektiere Eure Haltung, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich in solchen Krisensituationen sehr, sehr viel Verständnis brauchte. Erst das hat mir dann dabei geholfen, auch die entsprechende Verantwortung zu übernehmen. Aber am Anfang steht - für mich - das 'Fallen-lassen', das schwach-sein-Dürfen usw.

Es muss schon ziemlich viel Leid und Druck dahinter stecken, wenn man an seinem Arbeitsplatz so viel kot..., dass die Toilette davon geschädigt/zerstört wird. Wenn es so ist, dann braucht Nyny wirklich Hilfe, und kann nicht sofort auch Verantwortung-übernehmen, mit einem Mal alles schultern usw. umschalten. Man muss schon extrem viel ko..., damit davon die Toilette kaputt geht. Und wie gesagt: am Arbeitsplatz, das finde ich schon sehr extrem. Ein extremes Zeichen von extremer Not, nicht von extremer Verantwortungslosigkeit.

Oder aber: die Toilette muss zuvor schon dermaßen geschädigt gewesen sein, dass sie so oder so kaputt gegangen wäre.

Und meine Systemkritik gebe ich jetzt trotzdem nicht auf...
Grüße
Laona