Borderline

#1
Ihr Lieben!

Des öfteren habe ich ja hier gefragt, wie es sich auswirkt, mit dem Kotzen aufzuhören, da ich nie eine richtig positive Wirkung hatte.

Nun habe ich herausgefunden, dass ich unter dem Borderline-Syndrom leide.
Das wurde bei mir schon vor vielen Jahren mal diagnostiziert, aber dann wieder verworfen usw... eine richtige Diagnose habe ich nie bekommen, da sich bei mir alles irgendwie vermischt.

Naja, jetzt studiere ich selbst in dieser Richtung und kann die Diagnose selbst stellen.

Die Bulimie ist bei mir eben im Rahmen der Borderline-Störung. Diese frisst einen Haufen Energie, deshalb ist es bei mir nicht getan, wenn ich mit dem Kotzen aufhöre. Die Erschöpfungszustände gehen damit nicht weg.

Was nicht heißt, dass ich nicht weiterkämpfe, habe gerade fast ne ganze Woche durchgehalten.
Mir ist es am schlimmsten, dass ich vom Kotzen immer in ganz üble Depressionen verfalle.

Kennt jemand von Euch auch das Borderline-Syndrom oder ist davon betroffen?
Ich bin ziemlich traurig, da es nicht heilbar ist und ich mein Leben Lang mit diesem Mist umgehen muss...

Re: Borderline

#2
Hallo Diva+,
ich selber bin Borderolinerin bzw ich habe Tendenzen dazu, aber ich bin inzwischen dazu übergegangen, dass ich eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung habe. Da ich denke dass Borderline nur die Symptomzusammenfassung ist und es damit einfacher macht. Auch wenn Du etwas in die Richtung studierst würde ich Dir von Selbstdiagnosen abraten. Denn Du verlierst die Objektivität und kannst Dich nur schwer selber beurteilen. Ein Blick von außen hilft häufig weiter mit zuverlässigen Tests und auch der Anamnese und natürlich dem persönlichen Gespräch. Der Erschöpfungszustände hängen wahrscheinlich eher mit den depressiven Episoden zusammen und auch das Gefühl einfach nicht mehr können, weil der Körper in ständiger Alarmbereitschaft ist und das fordert einfach viel Kraft, dass ist halt bei mir so. Es ist zwar richtig, dass emotional-Instabile Perssönlichkeitsstörung sich nicht heilen lässt, weil eben die gesamte Persönlichkeit verändert ist, aber es ist sehr wohl so, dass man damit lernen kann umzugehen und ein nahezu normales Leben führen kann. Aber ich weiß aus eigner Erfahrung, dass es verdammt schwer ist aber eben möglich. Ich habe Phasen in denen es mir richtig gut geht und wo ich mein Leben genießen kann, meiner Arbeit mit Freude nachgehen kann und auch wo ich Zeit für mich und meine Freunde habe und insgesamt ausgeglichen bin. Natürlich kenne ich auch die Phasen wo ich erschöpft bin und kaum was auf die Reihe bekomme und lieber sterben möchte als weiter diesen Kampf zu führen. Aber ich lerne immer besser damit umzugehen und auch schneller da wieder raus zu kommen. ich muss eben sehr achtsam sein um die alt bekannten Fallen zu erkennen und nicht leitfertig damit umgehen.

Lg nudel

Re: Borderline

#3
nudel hat geschrieben:Es ist zwar richtig, dass emotional-Instabile Perssönlichkeitsstörung sich nicht heilen lässt, weil eben die gesamte Persönlichkeit verändert ist, aber es ist sehr wohl so, dass man damit lernen kann umzugehen und ein nahezu normales Leben führen kann.
Hallo!
Da kann ich Nudel nur zustimmen.
Ich selbst habe auch eine Borderline-Störung.
Zur Zeit bin ich auf einer Station, die sich auf diese Störung spezialisiert hat und die bei Borderline hoch gelobte und erfolgreiche DBT (Dialektisch Behaviorale Therapie) praktiziert.
Ich war schon oft hier und muss sagen, dass ich richtig viel aus den Therapien gezogen habe und immer noch ziehe.
Ich bin noch lange nicht fertig mit meiner Therapie und muss auch nochmal wiederkommen,
doch ich kann bestätigen, dass man mit der Störung, die früher ja als unheilbar galt, leben kann.
Man kann lernen, mit Hilfe von Skills die Symptome zu händeln und lernen damit zu leben!!!
Ich kenne sehr viele ehemalige Mitpatientinnen, die mittlerweile mit der Therapie fertig sind und ein einigermaßen gutes Leben leben. Sie haben gelernt, das Beste draus zu machen.
Es ist also möglich, sich mit der Störung ein angenehmes und sehr "erträgliches" Leben aufzubauen.
Also, den Kopf nicht hängen lassen, es ist vieles möglich in Richtung positive Zukunft!
Die DBT kann ich wirklich nur empfehlen, ich profitiere sehr davon.
Sicher, manchmal glaubt man, es nicht mehr auszuhalten und möchte am liebsten aufgeben zu kämpfen.
Doch neuere Forschungen zeigen zudem, dass mit zunehmendem Alter die "Spitzen" weniger werden und abflachen.
Vielleicht wäre das für Dich auch eine Option eine störungsspezifische Therapie zu machen!?

LG Flavia