Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#16
Aschenputtel hat geschrieben:
Was ich arg finde - die SCHENKEN ihr noch zusätzlich Essen, um sie quasi ja damit in ihrer Krankheit zu unterstützen ?!?!
Das versteh ich auch nicht!
Wäre ja im Prinzip das gleiche, wenn man einen Alkoholiker noch Alkohol schenkt....ne das geht wohl gar nicht!
Wozu machen die das?
Wieso wird sie finanziell auch noch von ihren Eltern unterstützt?
Alle scheinen mit zu helfen, damit sie ihre Sucht weiterhin ausleben kann. :roll:
naja, durch verbote, verweigerung, versperrung wird man eine krankheit nicht heilen können. man muss zuerst die krankheit erkennen, annehmen, damit leben, es als teil betrachten. erst dann kann man sich damit auch befassen, daran arbeiten, darin sich öffnen. einfach ein verbot, geldsperre oä wird niemalsnie die heilung herbei führen.

denke an einen drogenabhängigen. er wird immer wege finden, sich drogen zu besorgen. die eltern werden ihm geld geben, damit er sich das zeug kaufen kann, bevor er dealt oder illegale dinge macht oder sogar gebrauchte spritzen oder verunreinigtes heroin nimmt.

das geld ist im rahmen von sicherheit, stabilität, halt. die eltern zeigen damit, dass sie eine stabile beziehung zum kind haben. auch wenn es ganz negative auswirkungen hat, es gibt eine sichere beziehung, wo man - wenn man irgendwann dazu bereit ist - darüber reden kann, die krankheit bearbeiten kann, abarbeiten kann.

durch geldsperre oder verbote oder irgendwelche zwangsstrafen, wird man höchstens eine verlagerung der krankheit erreichen, eine kurzfristige verdrängung, ein unterdrücken... aber dann kommt es früher oder später doppelt und dreifach zurück.

ich finde, dass eltern, egal wie krank oder gestört die kinder sind, immer verantwortung für die kinder tragen und zu ihnen stehen sollten, egal was kommt. die eltern sollten einfach für sie da sein, und wenn das kind irgendwann von selbst sich öffnet, dann haben sie auch gewonnen - therapie - heilungsprozess....
aber das muss freiwillig kommen, der wille muss da sein. durch zwang oder strafe wird es nichts bringen....

egal wie schwer es ist, egal was kommt, egal welche probleme, schicksalsschläge, krankheiten oä uns belastet, die beziehung eltern - kind sollte deshalb nie in frage gestellt werden.
Zuletzt geändert von Nyny am Sa Dez 10, 2011 0:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#17
ich kann diesen film leider auch nicht gucken, auch nicht auf der hp von diesem sender. :?

aber bei nyny`s beitrag kann ich meine klappe einfch nicht halten.

1.) hatte ich es so verstanden, dass es nicht allein um finanzielle unterstützung geht, sndern auch darum, dass diese eltern ihrer tochter dirakt essen schenken... ?
Was ich arg finde - die SCHENKEN ihr noch zusätzlich Essen,
Das versteh ich auch nicht!
Wäre ja im Prinzip das gleiche, wenn man einen Alkoholiker noch Alkohol schenkt....ne das geht wohl gar nicht!
Wozu machen die das?
Wieso wird sie finanziell auch noch von ihren Eltern unterstützt?
Alle scheinen mit zu helfen, damit sie ihre Sucht weiterhin ausleben kann.
und soetwas geht in meinen augen garnicht.
ich verstehe bulimie als sucht, ich weiß, dass es da auch unterschiedliche meinungen zu gibt aber für mich fühlt es sich einfach so an.
und einem suchtie sein suchtmittel zu schenken... bei aller liebe, für mich hat das wirklich schon einen ziemlich makaberen beigeschmack.
man muss zuerst die krankheit erkennen, annehmen, damit leben, es als teil betrachten. erst dann kann man sich damit auch befassen, daran arbeiten, darin sich öffnen. einfach ein verbot, geldsperre oä wird niemalsnie die heilung herbei führen.
da gebe ich dir recht.
und verstehen ist wohl auch ein ganz wichtiger punkt, eine drogenabhängigkeit ist für außenstehende vielleicht noch einfacher zu bereifen, denn es geht um "das böse unbekannte" nachdem das kind süchtig ist, etwas fremden, dass man nicht kennt und nicht einschätzen kann und dem man getrost alle schuld in die schuhe schieben kann weil man es selbst ja nie am eigenen laib erfahren hat (jedenfalls in den meisten fällen).
essen ist das finde ich schon noch ein anderes kaliber, jeder mensch muss essen, die meisten menschen können es auch und zwar von geburt an.
es ist ein reflex und ein überlebensmechanismus und warscheinlich fällt es sehr schwer zu begreifen, wie man mit etwas so elementarem ein so heftiges problem haben kann.

aber WENN man es kapiert hat oder zumindest akzeptiert, dasnn finde ich essen schenken einfach total daneben.
sicher, jeder bulimiker wird auch so mittel und wege finden um an essen zu kommen.
mir geht es aber vor allem um die geste und ich finde es makaber und zynisch, seinem eigenen kind etwas zu schenken, von dem man weiß, dass es es zerstört weil es nicht damit umgehen kann.

und beinahe genauso militant sehe ich das mit der finanziellen unterstützung.
das geld ist im rahmen von sicherheit, stabilität, halt. die eltern zeigen damit, dass sie eine stabile beziehung zum kind haben. auch wenn es ganz negative auswirkungen hat, es gibt eine sichere beziehung, wo man - wenn man irgendwann dazu bereit ist - darüber reden kann, die krankheit bearbeiten kann, abarbeiten kann.
das sehe ich aber ganz anders.
sicher, eltern sollten für ihre kinder da sein, sicherheit, satbilität, halt geben und all das, wunderbar, aber geld zähle ich nur eingeschränkt dazu.
einem süchtigen kind die sucht zu finanzieren würde ich als coabhängigkeit bezeichnen und das hat nichts mit sicherheit und stabilität zutun, im gegenteil.
meiner meinung nach macht ein solches verhalten die situation noch viel schlimmer.
gute eltern solten auch grenzen setzen, auf sich selbst achten und ihr kind gehen lassen wenn es sein muss und damit meine ich nicht in den tod sondern in die selbstständigkeit.
egal wie schwer es ist, egal was kommt, egal welche probleme, schicksalsschläge, krankheiten oä uns belastet, die beziehung eltern - kind sollte deshalb nie in frage gestellt werden.
darum geht es auch garnicht, das kind in frage zu stellen.
es geht darum, dass die elterliche verantwortung grenzen hat denn so ein kind wird ja auch mal erwachsen.
und manche kinder tun sich eben sehr schwer damit, verantwortung für sich selbst zu übernehmen wenn es ihnen immer abgenommen wird.

so, war jetzt warscheinlich alles etwas aus dem zusammenhang gerissen, ich kann mir den film wie schon geschrieben, leider nicht ansehen aber das konnte ich mir gerade einfach nicht verkneifen. :wink:
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#18
@ Hirngespinst: Nicht die Eltern (die sind in dem Beitrag gar nicht vorgekommen), sondern die Bäcker haben ihr Brot vom Vortag geschenkt wäre, das sonst im Müll gelandet, weil/obwohl sie von ihrer Krankheit wussten. Ich empfinde dabei auch einen bitteren Beigeschmack, aber in ihrem Fall finde ich es nicht nur schlecht, sie lebt am Existenzminimum, kann ihre Sucht nicht im Griff halten, stiehlt, sucht Angebote zusammen,... Die Alternative - so wie ich das sehe - wäre dann vermutlich für sie nicht weniger essen, sondern Obdachlosigkeit.

Ich musste ein wenig an die Programme für Heroinsüchtige denken, denen zum Teil Räume mit frischen Spritzen und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt wird, weil man akzeptiert, dass sie nicht mehr rauskommen, aber man schlimmeres verhindert. Auch wenn das genau so umstritten ist... Das Mädchen in der Doku... Hm, ich würde ihr wünschen, dass sie es schafft, dass sie aus der Krankheit rauskommt, aber man könnte es ählich sehen

lg, Kibi

P.s.: Ich weiß nicht, aber ich würde jemand, der die selbe Erkrankung hat wie ich nie "armselig" nennen??!!
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#19
@Hirngespinst: danke, ich finds gut, wenn du deinen senf abgibst :)
ich glaube, da muss man immer die individuelle situation abwägen. wenn jemand schon wirklich lange und tief in der sucht steckt, führt der weg nur durch "sich-damit-anfreunden" wieder heraus. es kommt auch zb aufs alter drauf an. klar kann man eine 13jährige in eine klinik stecken und ihr jeden cent und jedes essen verbieten, aber ob sie dann langfristig wirklich gesund wird, bezweifle ich, weil sie ja selbst von ihrem kopf her den willen nicht entwickelt hatte, sondern fremdbestimmt war.

du sprichst generell die problematik der erziehung an und da gebe ich dir recht. es hat schon was von paradoxie... "Zwang ist nötig! Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange? Ich soll meinen Zögling gewöhnen, einen Zwang zu dulden, und soll ihn selbst zugleich anführen, seine Freiheit gut zu gebrauchen.« zitat immanuel kant
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Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#20
kleines Ich-bin-ich hat geschrieben:P.s.: Ich weiß nicht, aber ich würde jemand, der die selbe Erkrankung hat wie ich nie "armselig" nennen??!!
ja, das finde ich ehrlich gesagt auch etwas heftig .. was unterscheidet euch denn eurer meinung nach von den armen kranken aus dieser sendung ? wir sitzen doch alle im selben boot.
sun will set

Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#21
das sehe ich aber ganz anders.
sicher, eltern sollten für ihre kinder da sein, sicherheit, satbilität, halt geben und all das, wunderbar, aber geld zähle ich nur eingeschränkt dazu.
einem süchtigen kind die sucht zu finanzieren würde ich als coabhängigkeit bezeichnen und das hat nichts mit sicherheit und stabilität zutun, im gegenteil.
meiner meinung nach macht ein solches verhalten die situation noch viel schlimmer.
gute eltern solten auch grenzen setzen, auf sich selbst achten und ihr kind gehen lassen wenn es sein muss und damit meine ich nicht in den tod sondern in die selbstständigkeit.
Ganz deiner Meinung.

Ich kann mir nicht helfen - ich sehe es einfach als völlig falsch seinem Kind die Sucht zu finanzieren und der einzige
Grund warum man das auch macht, ist wohl die Co-Abhängigkeit, anders kann ich es mir ehrlich gesagt nicht erklären.
Und das hat dann auch rein gar nichts mehr mit einer stabilen Beziehung zum Kind zu tun, sondern viel eher
mit dem Problem der Eltern, dass sie das Ausmaße/die Gefahr der Krankheit nicht wirklich wahrhaben wollen,
das eigene Kind nicht loslassen können und sich einfach nicht abgrenzen können und wohlmöglich schlussendlich
selbst daran zu Grunde gehen. Finanziel wie auch psychisch.

Die Interventionen ihres Umfelds sind suchterhaltend - auch wenn man es eigentlich nur gut damit meint, tut man
dem Mädchen meiner Meinung nach keinen Gefallen damit.

Wie soll sie jemals wieder raus finden aus ihrer Krankheit, wenn ihrer Ansicht nach kein Grund dazu besteht?
Sie kann ja schließlich mit ihrer Krankheit leben, sie hat sich mit ihr arrangiert. Warum soll sie etwas ändern?
Sie kommt doch dank der Unterstützung einigermaßen gut über die Runden.
Was wenn aber diese Unterstützung wegfällt? Was wenn sie sich ihre Sucht nicht mehr finanzieren kann?
Gut möglich, dass sie dann erst begreift, dass es so nicht mehr weiter geht und sie etwas an ihrer Situation
ändern muss. Die essentielle Frage bei Suchterkrankungen ist oft: "Wie tief muss man fallen, um zu begreifen,
dass es so nicht weiter geht?!" Ist zwar traurig aber trifft leider oft zu...

Und ich bin mir auch durchaus bewusst, dass wenn es hart auf hart kommt die Gefahr eines Suizides groß ist.

Obwohl ich den Vergleich mit den Heroinsüchtigen und die Ziele, die man mit diesem Konzept verfolgt schon verstehen kann, finde ich es dennoch nicht richtig. Was ist das denn für ein Leben?! Wer sagt, dass es
diese Menschen nicht schaffen können?

Auf jeden Fall ein sehr schwieriges und tiefgreifendes Thema.

Man kann dem Mädchen wirklich nur wünschen, dass sie endlich zu leben beginnt...

Re: jetzt im TV, Österreich PULS 4

#22
mich würde wirklich interessieren, was jetzt aus der jungen Frau geworden ist. Schließlich ist die Reportage ein paar Jahre alt und sie hat ausgesehen, als ob sie jederzeit zusammenbricht. ich hoffe, sie überlebt das.
wahnsinn, oder? hat sie keine Eltern oder Freunde? Meine Mutter hätte mich längst entmündigt und zwangseingewiesen, wenn ich so tief gesunken wäre.
was ich auch nicht verstehe, ist, wie man sich dabei noch filmen lassen kann..wahrscheinlich hat sie Geld dafür bekommen...
ich denke wir finden uns alle ein wenig in ihr wieder aber so was krasses hat mich auch geschockt.