Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#421
Bigmonster, krass, das ist ja heftig :shock: Träume können leider so real sein :(

In dem Zusammenhang fällt mir ein:

Als ich noch stark alkabhängig war, hat meine Mutter mal (wieder) den Notarzt geholt... Polizei war auch irgendwie da, jedenfalls wollten sie mich in die Entzugsklinik mitnehmen... ich wollte natürlich nicht.

Weiß noch, wie ich verzweifelt versuchte, die Tasten am Handy zu finden, um meinen damaligen Freund (meinen Ehemann heute :D :D) anzurufen... hab ihm dann weinerlich erklärt, in meinem Zimmer stünde die Polizei und ein Pfarrer, die mich mitnehmen wollen und was das soll, dass ein Pfarrer gekommen ist... :D

Der Notarzt sah halt irgendwie aus wie so ein Pfarrer mit grauem Haar & Bart und ich habe es ums Verrecken nicht gecheckt, dass es der Arzt sein soll^^

oh man, nieee wieder :D

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#422
ich war neulich zu besuch bei meinem Vater. Die tage zuvor hatte ich sehr restriktiv gegessen, was es natürlich noch schwieriger macht für einige tage in einem haushalt zu leben, wo einfach alles an lebensmitteln vorhanden ist.
die ersten beiden tage konnte ich noch an meinem strengen essensplan halten. ab dem dritten ging gar nichts mehr, ich hätte einfach alles essen können... in massen...
neben heimlichen FAs hab ich also auch beim gemeinschaftlichen essen reingehauen.. und zwar immer. frühstück, mittag, kaffee, abendessen. und alles natürlich wieder ins klo ....
naja am letzten abend meinte dann die freundin von meinem papa " ach mensch du hast aber wirklich einen gesunden appetit und lachte dann..." kurze Pause.. "aber komisch so siehst du gar nicht aus, zu dick bist du überhaupt nicht." wieder ein lacher

mir war das in dem moment so peinlich, weil ich die ganze zeit nur an die ganzen K***aktionen auf dem klo denken musste und dann die peniblen reinigungsaktionen... und die ständige angst spuren zu hinterlassen.

an einem nachmittag, habe ich sogar ihren sohn vor den fernseher gesetzt und gesagt, ich gehe ihm jetzt mittagessen kochen, er soll schön fernseh gucken und im wohnzimmer bleiben. in wirklichkeit bin ich k*** gegangen...

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#423
Also mein Peinlichstes erlebnis hat nichts mim kotzen selber zutun. Also ich hatte es damals mal meiner Mutter erzählt ... sie hat es meiner schwester erzählt und sie wusste genau, meine schwester kann nicht ihre klappe halten!! (das war so der zeitpunkt ab dem ich meiner mutter nimmer vertraut habe) und mein cousin und seine freundin wussten es dementsprechend dann auch.
Zu der Zeit habe ich was öfter bei meinem Cousin geschlafen, und an einem Abendessen sagt er noch"ich kann ja nicht verstehen wieso du sowas wieder freiwillig auskotzen gehst, und wenn ich dich gleich auf der toilette sehe, stopfe ich dich nochmehr voll" .. hätte er mir das alleine gesagt, wäre das kein problem gewesen, aber er hat es vor den kindern, meiner sis und seiner freundin gesagt.

und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken ... :oops:
ich weis es gibt schlimmere erlebnisse aber für mich war es das schlimmste, einfach vor allen blos gestellt zu werden ... :cry:
Leb jeden Tag als wäre es dein letzter!
Veni Vidi Vici! Ich kam, ich sah, ich SIEGTE!

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#424
Viele von euch werden solche Situationen eh kennen...mir waren (sind) sie aber immer ziemlich peinlich.

Mir passierte es in der Vergangenheit recht oft, dass ich in eine FA-Phase geriet, selbst aber nichts zu Hause hatte (weil ich die naive Hoffnung hatte, so eben FAs vermeiden zu können).
Und obwohl sie eigentlich kaum Süßkram essen, haben meine Mutter und mein Bruder trotzdem immer Zeug rumliegen. Halt für die spontane Lust zwischendurch.
In Folge dessen kam es mehr als nur einmal vor, dass ich diese Vorräte plünderte und vernichtete - vor allem, wenn ich am entsprechenden Abend alleine zu Hause war.
Um zu verhindern, dass es auffällt musste ich dann logischerweise immer direkt in der Früh los, um alles, was nun fehlte nachzukaufen.
Ich kam mir jedes Mal so unsagbar blöd vor...weil ich direkt bei Geschäftsöffnung schon vor der Tür stand und erst einmal direkt eine größere Ladung Kekse, Schokolade etc. kaufte.

Vor allem, wenn das mehrmals im Laufe einer Woche vorkam.
Ich frage mich dabei jedes Mal, was sich die Verkäuferinnen wohl denken müssen. :|

Dazu kommt dann natürlich noch die Nervosität, ob ich es ja rechtzeitig schaffe wieder nach Hause zu kommen und alles unauffällig an seinen rechtmäßigen Platz zu bringen, bevor irgendjemand irgendetwas bemerkt.

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#425
Hallo ihr Lieben,

ich finde, genau dieser Thread zeigt die "Fratze" der Bulimie. Die bittere Rechnung hinterher.

Neben vielen peinlichen Situationen aus meiner Jugend, wovon ich einiges auch schon wieder vergessen habe, hier die aktuellste, die mich auch dazu bewegt, diesem Mist nicht mehr nachgeben zu wollen.

Ich bewohne eine sehr kleine Single-Wohnung. Wegen momentaner Wohnprobleme hat sich mein jüngster Sohn wieder bei mir eingenistet. Er ist in der Regel abends nicht zu Hause, zumindest bis ich ins Bett gehe. Nun ist es schon zwei Mal vorgekommen, dass ich mich unterwegs mit Süßigkeiten vollgestopft habe und der Meinung war, nun zu Hause in aller Ruhe wieder alles auszukotzen.
Leider war genau an diesem Abend mein Sohn zu Hause und wollte es auch bleiben. Ich musste mir dann den Kotzeimer "unbemerkt" ins Schlafzimmer schmuggeln und mit geübter Hand gaaaanz leise meinen Nahrungsmissbrauch wieder heraus befördern, während mein Sohn in der klitzekleinen Wohnung direkt nebenan saß. Ich habe mich fast zu Tode geschämt, gar nicht daran zu denken, wenn er in dieser Zeit einfach mal eine Frage an mich gehabt hätte und mal eben kurz ins Zimmer hätte gehen wollen.
DAS möchte ich nicht mehr erleben und wenn möglich auch so manche andere Peinlichkeit nicht, die diese üble Sucht noch mit einem anstellen kann.

Viele Grüße

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#426
Mein chef hat eine grosse Packung mit schokoriegel im schrank, manchmal da nehme ich einfach welche :/

Es ist eigentlich schon ziemlich frech von mir, doch ich habe mich manchmal einfach nicht unterkontrolle und kann nicht anders. Es quält mich dann der gedanke bis ich einer nehme und dann kann ich nicht mehr aufhören.

Heute nahm ich gleich 2 :/ ich habe mal die ganze packung leer gefressen *peinlich

Ich frage mich warum ich noch nicht aus dieser ausbildung geschmissen wurde.
Was ich mir alles schon geleistet habe, normalerweise müsste ich schon längst gekündigt sein.
Oder welcher chef kündigt einem nicht, wenn man total besoffen zur arbeit kommt? Oder bekifft?

Aber mein chef und meine chefin mögen mich.
Ich frag mich warum, bei diesem komischen verhalten :/

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#428
Ich weiß, das klingt wahrscheinlich jetzt mehr als merkwürdig.
Und manchmal ist es mir auch nicht ganz so wichtig, aber meistens:

Ich schäme mich furchtbar dafür das ich in gewissen Bereichen nicht die Wahrheit sage.
Ich lüge mich an, ich lüge andere an und ich mache es damit nicht besser.
Ich tue es häufig aus Schutzgründen. Weil ich anderen es ersparen möchte und mir manchmal auch.
Und manchmal muss ich es tun weil es sonst gar nicht ginge.
Und das tut mir weh!
Wenn man Dinge nicht sagen kann die einen belasten, wenn es einfach weiter getan werden muss.

Nehmen wir beispielsweise mal eine Situation von vor ein paar Jahren her.
Man fragte mich: Wie geht es dir?
Es ging mir gar nicht gut und ich war kurz vor dem Zusammen brechen. Aber ich habe mich weiter schlawinert.
Und bin immer wieder auf meinen Weg später zusammen gebrochen. Also nicht körperlich nur psychisch ziemlich.
Und natürlich geht das immer so weiter wenn man nichts macht.

Ich weiß das ist meistens furchtbar harmlos. Aber es ist peinlich und es quält mich.
Und ob das besser werden wird? Ich hoffe doch sehr.
Ich bin in normalen Dingen ein mehr als ehrlicher Mensch. Nur wenn es um mich geht kann es manchmal passieren das ich flunkere.
Manchmal mehr oder weniger.

Und jetzt?
Ist das so was von peinlich aber muss halt sein :(
Vielleicht wird es dadurch besser.
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#429
@cocorico

Ja ich wurde schon mal gekündigt in meiner ersten ausbildung. Das war im oktober, ich konnte dann 2 monate später eine neue stelle annehmen.

Ich denke du meinst das, wo vor ca. 3 wochen passiert ist.
Das war an einem Freitag und ich war sturz besoffen, mein chef hat mich da raus geschmissen, aber das war nicht für immer sondern nur an dem Tag.

Das ist mir jetzt ein wenig peinlich :/
Ich gehe eigentlich nicht besoffen zur arbeit und ich saufe auch nicht.

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#430
Ich habe ganz arge vertrauensprobleme. Ich erzähle Menschen dinge über mein leben, die mich zwar mögen und mir helfen wollen und mir mittlerweile sehr nahe sind, aber eigentlich nicht als freunde gerechnet werden. Sie sind meistens viel älter...
Manchmal hab ich das Gefühl ich gehe zu weit. Das ist mir echt peinlich und ich weiß dann nicht wie ich damit umgehen soll, kann den menschen dann eine zeit lang nicht in die augen sehen und bin ihnen gegenüber scheu, obwohl sie das nicht nachvollziehen können. Ich könnte die Hilfe so dringend gebrauchen, aber...
Everyone says: "Destroy what destroys you",right? But what if the thing destroying you is yourself?

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#431
Hallo mäuschen,

wenn die Menschen, denen du dich anvertraust älter sind, vielleicht sogar wie ich schon 51 J., dann hat man schon viel gesehen und erlebt. Wenn dann noch einer "Waaaaaaaaas?" ruft bei einem anvertrauten Geheimnis oder Problem (z.B. Bulimie), dann ist er es nicht würdig, dass man ihm überhaupt etwas Persönliches erzählt. Wenn man nämlich älter wird, dann wird einem immer klarer: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Und noch mehr als man sich vorstellen oder erträumen kann. So ist das Leben eben. Und jeder hat da so seine Wege, wie er mit seinen eigenen Hindernissen und Lernaufgaben im Leben fertig wird.
Also, du brauchst dich wirklich nicht zu schämen, für IRGEND ETWAS. Alles, was dich jetzt beschäftigt, gehört zu deinem heutigen Leben und alles im heutigen Leben ist wichtig, damit man reift und wächst. Sogar die Bulimie. Sie weist auf Probleme hin, die angepackt werden müssen.

Wenn mir heute ein junger Mensch etwas erzählt, und noch besonders, wenn es ihn beschäftigt und bedrückt, kann es nur eine einzige Reaktion von mir geben: Zuhören und eventuell einen Rat geben, der dem ANDEREN helfen kann.

Wenn du dich anderen nur sehr schwer anvertrauen kannst, dann versuche es einmal mit einem Gespräch mit Gott. Der hört immer zu und ist wohl der beste Versteher aller Zeiten.

Viele Grüße
Ariadne

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#432
Ohja so ein paar peinliche Erlebnisse hatte ich dank der Bulimie auch schon :-(

Erst hat es damit angefangen das meine Mutter mein Zimmer durchwühlt hat und Kotzflaschen und Essenreste gefunden hat, sehr unangenehm.

Dann wurde ich einmal von einem Pärchen im Wald beim kotzen erwischt, bin sofort abgehauen danach.

Einmal wollte ich dann für meinen FA einkaufen, als wäre das schon nicht peinlich genug steht aufeinmal der Freund von meiner Mutter hinter mir an der Kasse (er weiß bescheid) ich stotter irgendwas bin ratlos dann leg ich alles weg und renn aus dem Laden .. Gott war das peinlich.

Und einmal als ich dachte ja wechselst du mal deinen Supermarkt damit es nicht so auffällt (obwohl es das natürlich trotzdem tut) sitz ein süßer Typ an der Kasse den ich sogar noch kannte :-/ ich mit knallroten Kopf an der Kasse und hab mich nicht getraut ihn anzusehen.

Letzters ist sogar heute passiert. Ich geh malwieder für meinen FA einkaufen der Kassierer sagt an der Kasse so zu mir 'Na wird dieses Wochenende wohl mal wieder gesund ernährt was?' ich verzieh keine Miene und nicke nur mit dem Kopf.. hätte wohl besser gesagt es steigt ne Party bei mir aber das wäre ja dann fast jedes Wochenende, also auch nicht gut. Dann kurz danach geh ich zu einem Spielplatz bisschen Zeit vertreiben weil ich meiner Mutter gesagt hab das ich kurz zu einer Freundin gehe (damit ich halt aus dem Haus konnte)und fange schonmal an zu essen, dann aufeinmal kommt mir meine Mutter ihr Freund und meine kleine Schwester entgegen. Mir fällt nichts besseres ein als aufzuspringen, hinter nen Hügel zu rennen und darauf zu hoffen das sie mich nicht gesehen hat. Natürlich hat sie das aber und kam auf mich zu. Sie fragte mich was ich hier täte und ich sagte ich warte auf meine Freundin weil wir doch lieber rauswollten. Okay haha aber wer rennt dann weg und versteckt sich? und sie fragte dann ob wir hier irgendwie kiffen wollten .. ich alles abgestritten und nur gesagt das ich Angst bekommen habe das sie denkt ich lüge sie an und deswegen nicht wollte das sie mich sieht. naja ich denke sie hat sofort geschnallt das ich wieder nen FA habe und wollte mich nur nicht drauf ansprechen. Ich hab nur gebetet das sie nicht in meine Tasche schauen möchte.. und der FA war dazu noch total unnötig, weil ich krank bin und gar nichts schmecke. Applaus an mich!
pain is inevitable, suffering is optional.

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#433
Meine peinlichste Kotzgeschichte ist, dass ich mich auf dem Schulklo in der Pause übergeben habe (suuuper Ort, da ist man ja ganz ungestört mhmmm :roll: ) und plötzlich höre ich die Stimme einer Mitschülerin und die meines Lehrers. Meine Mitschülerin hat mich gehört und Hilfe geholt, weil ich wohl ein so lautes Konzert abgegeben habe :oops:. Ich habe dann erst Mal gewartet, bis die Mitschülerin endlich abgedampft war, die hätte mich ja sofort an meiner Stimme erkannt, und dann dem Lehrer gesagt dass es mir schon besser geht, habe nur was falsches gegessen. Habe ihm einen falschen Namen genannt, bin natürlich nicht aus der Kabine rausgekommen.
Er hat mich an der Stimme zum Glück nicht erkannt, dass habe ich an seiner Reaktion gesehen als ich noch am selben Tag Unterricht bei ihm hatte. Puh!
Mir war schon klar, dass mich andere Leute hören können. dachte aber nicht, dass jemand so sozial ist und gleich Hilfe holt. Manche Menschen sind einfach zu gut für diese Welt :D

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#434
Irgendwie frag ich mich immer, wenn ich in diesem Thread lese, was er eigentlich bringen soll.

Sich Peinlichkeiten von der Seele schreiben, die man sonst nirgends loswerden kann - ok.
Und dann? Verständnis à la "das kenne ich auch, furchtbar, schlimm" - auch ok, aber wo bringt einen das weiter?

Im Gegenteil.

1. Entweder man kriegt dadurch sein Verhalten in gewisser Weise "legitimiert", denn: "ja, die schlimme Krankheit, das haben andere auch, ich bin doch nicht so allein"
oder 2. man fühlt sich aufgrund seiner "Abartigkeit" oder "Andersartigkeit" noch schlechter, was nicht grade zur Selbstwertbildung beiträgt

Re: Peinliche Geheimnisse - alles was uns quält II

#435
Hast schon irgendwie Recht, in dem man sieht, dass viele Andere ebenfalls die Krankheit haben und man sich so offen darüber austauschen kann, wird es irgendwie ganz normal/alltäglich und nicht mehr so schlimm.
Aber mir hilft es mich auszutauschen und endlich mit jemandem offen über das Ganze reden zu können, und was du mir geschrieben hast, war ein guter Arschtritt für mich, den ich gebraucht habe. :wink: