Re: von bulimie zu magersucht

#31
Rosenquarz hat geschrieben:meine therapeutin hat heute gesagt ich brauche keine klinik. auf die frage wann sie jem. einen klinikaufenthalt nahe legt sagt sie wenn starkes untergewicht vorhanden ist, wenn köperliche schäden vorhanden sind oder jemand aufgrund der ES nicht mehr arbeitsfähig ist.
So ein Quatsch, eine Klinik ist dann notwendig, wenn es der Patient nicht mehr aushält.

Re: von bulimie zu magersucht

#32
Rosenquarz hat geschrieben:meine therapeutin hat heute gesagt ich brauche keine klinik. auf die frage wann sie jem. einen klinikaufenthalt nahe legt sagt sie wenn starkes untergewicht vorhanden ist, wenn köperliche schäden vorhanden sind oder jemand aufgrund der ES nicht mehr arbeitsfähig ist.
ich überlege nun schon jeden tag dass ich bald keine kraft mehr habe für die arbeit obwohl ich sie mag und es einfach nur daran liegt dass ich keine kraft mehr habe.
jedenfallst treibt mich dieser satz noch mehr zum wunsch dünner zu werden, denn dann hätte auch ich die berechtigung in eine klinik zu dürfen. ich weiss es ist blöd, dumm und überhaupt, aber ich denke es. ich schaff es e nicht, bin im normalgewicht und hab null disziplin.
Das ist echt ein riesengroßer Blödsinn, wie Lenchen sehr richtig sagt. In meiner Klinik damals gab's normalgewichtige und leicht übergewichtige Bulimikerinnen, deren Probleme sehr ernst genommen wurden. Das einzige, was ich "davon hatte", dass ich damals im UG war, war dass ich in der Zeit mit den Magersüchtigen an einem Tisch saß, einen Gewichtsvertrag zu erfüllen hatte, stark beschränkten Ausgang hatte und nach jeder Mahlzeit (auch Frühstück und Abendbrot) eine Stunde Bettruhe einhalten musste. Hab echt drei Kreuzzeichen gemacht, als ich endlich im NG war und sich die Therapie endlich mal auf wesentliche Schwerpunkte konzentriert hat.

Wenn Du einen Aufenthalt in einer Klinik brauchst, ist das vollkommen unabhängig vom Gewicht. Das muss man sich nicht erst "verdienen", indem man sich irgendwas abhungert. Im Gegenteil: Die Therapie zieht sich zeitlich in die Länge, weil man erst körperlich und dann geistig aufgepeppelt werden muss.
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: von bulimie zu magersucht

#33
@lenchen und keiko: danke für eure antworten. ach deshalb dauern die klinikaufenhalte so lang, weil man eben voher noch körperlich gesund gemacht werden muss. so was sinnloses, vorher runterhungern und dann ewig von der arbeit fehlen bzw. krankenstand gehen damit man in der klinik wieder zunimmt. das ganze ist eigentlich sowas von sinnlos :)
ich weiss auch nicht, ich glaub ich hab zur bulimie eine depressive verstimmung gegen die ich mit sport, aktivitäten, unterstützung von familie und freunden dennoch machlos bin und daher werd ich wohl wieder serotonin-tabletten nehmen müssen um irgendwie wieder klar denken zu können...und nicht so einen blödsinn wie abnehmen usw.
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: von bulimie zu magersucht

#34
Rosenquarz hat geschrieben:meine therapeutin hat heute gesagt ich brauche keine klinik. auf die frage wann sie jem. einen klinikaufenthalt nahe legt sagt sie wenn starkes untergewicht vorhanden ist, wenn köperliche schäden vorhanden sind oder jemand aufgrund der ES nicht mehr arbeitsfähig ist.
ich überlege nun schon jeden tag dass ich bald keine kraft mehr habe für die arbeit obwohl ich sie mag und es einfach nur daran liegt dass ich keine kraft mehr habe.
jedenfallst treibt mich dieser satz noch mehr zum wunsch dünner zu werden, denn dann hätte auch ich die berechtigung in eine klinik zu dürfen. ich weiss es ist blöd, dumm und überhaupt, aber ich denke es. ich schaff es e nicht, bin im normalgewicht und hab null disziplin.
Das ist.. das aller Letzte
Muss denn immer erst etwas schlimmes (Körperliche Schäden welche du dir selber zufügst) entstehen ehe man auf Hilfe hoffen kann, ganz klar nein!

Rosenquarz, ich würde nocheinmal wirklich abwegen welche Vor und Nachteile deine Therapeutin bietet, das sie dich zu den Gedanken treibt zu Disziplinlos in deiner Selbstzerstörung zu sein um Hilfe zu bekommen ist sehr unsensibel.
Ich bin gerade erst hier im Forum angekommen und weiß nicht wie es mit deiner Erfahrung mit Therapeuten ausschaut, dazu sei auf jeden fall gesagt es sind auch nur Menschen, manche weniger emphatisch andere mehr und ich muss dir wahrscheinlich nicht sagen wie wichtig es für eine Therapie ist sich ernst genommen zu fühlen.
Ich hatte auch kurzzeitig eine Therapeutin welche sich durch mein Selbstbewusstes Aussehen hat so täuschen lassen das sie mir sagte, mach einwenig Sport, treff dich mit Menschen, dann wird´s schon wieder ungeachtet meiner langen Geschichte in diesem Bereich.
Vielleicht überlegst du dir nochmal ob diese Therapeutin dir wirklich gut tut.
Viel Glück und lass dir um Himmels Willen nicht einreden deine Probleme seien nicht ernst genug um Anspruch auf Hilfe zu haben.

Re: von bulimie zu magersucht

#35
Ich muss zu der Frage ob man von der Bulimie in die Magersucht rutschen kann auch ganz klar sagen: JA, man kann.
Das ist bei mir wohl momentan der Fall, auch wenn ich Normalgewicht habe, habe ich wohl eher eine Bulimarexie als eine reine Bulimie. Hatte starkes Übergewicht und war vorher kurz vorm Untergewicht. Habe also vom Gewicht her auch Adipositas gehabt - habe also eine ziemlich "untypische"(???) Essstörung glaube ich. Lässt sich nirgendwo so richtig einordnen. Oder ist auch das ein typischer Fall??? Ich weiß es gar nicht mal genau.
Kennt das jemand? Also UG - NG - ÜG und das alles im Wechsel? (Vermute mal schon, oder nicht?)

Ich habe zum Beispiel keine typischen FAs und kenne das von früher sogar auch noch, dass ich einen Apfel als FA bezeichnet habe - das tue ich im Moment Gott sei Dank (noch?) nicht wieder!!!
Außerdem denke ich auch oft, dass man mit Magersucht eher "akzeptiert" wird in der Öffentlichkeit. Vor Bulimie ekeln sich die Leute wohl eher, als dass sie Mitgefühl zeigen würden. Leider!

Dennoch finde ich die Magersucht nicht "besser" oder erstrebenswerter!!!
Klar, machmal habe ich solche Gedanken, aber im Grunde genommen weiß ich, dass beides extreme Krankheiten sind und beide auf die Dauer zu schweren körperlichen Schäden oder sogar zum Tod führen können.

Ich habe in den letzten Tagen sogar einen immer höheren Leidensdruck. Das finde ich fast sogar gut, da ich dann vielleicht endlich mal etwas ändern werde. Ich wünsche mir nämlich in meinem tiefsten Inneren nichts mehr, als gesund zu werden und endlich mal "normal" und mit Genuss und ohne schlechtes Gewissen essen zu können.
Doch die Essstörung überwiegt im Moment noch.
Ist glaub ich bei beiden ES total schwer, wieder da raus zu kommen.
Im Prinzip ist keine besser oder schlechter, sondern sie sind beide schlimm!!!

So, genug geschrieben.

Liebe Grüße

Re: von bulimie zu magersucht

#36
Ich hatte auch kurzzeitig eine Therapeutin welche sich durch mein Selbstbewusstes Aussehen hat so täuschen lassen das sie mir sagte, mach einwenig Sport, treff dich mit Menschen, dann wird´s schon wieder
@ schimpfwort: ... ja das kenn ich, bei der letzten therapeutin war das auch der fall, bei der jetzigen muss ich mich bemühen dass ich mich nicht zu stark gebe, aber dabei muss ich mich schon wieder konzentrieren und irgendwie ist das nicht optimal, aber ich hab schon oft gewechselt und ich fühl mich ja eigentlich wohl.

@flavia: ich denke schon dass diese gewichtsschwankungen hier viele kennen, ich kenne sie auch aber nicht so extrem,
Außerdem denke ich auch oft, dass man mit Magersucht eher "akzeptiert" wird in der Öffentlichkeit. Vor Bulimie ekeln sich die Leute wohl eher, als dass sie Mitgefühl zeigen würden. Leider!
...ja ich denke dass ist auch ein grund warum ich es lieber hätte. heute hat meine mum grad wieder gefragt ob ich es gestern ohne geschafft hätte, auf ihre frage warum nicht sagte ich dass ich zuviel gegessen hätte und sie meinte dann, ja aber das völlgefühl vergeht doch, das habe sie ja auch, ich glaube sie ärgert sich gerade über meine dummheit, wäre ich zu dünn würde sie sich sorgen machen und würd mich lieb haben.vielleicht, eher halt, naja irgendwie diese summe dieser dinge bringen mich halt auf den gedanken dass ms das geringere übel wäre als b.
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Re: von bulimie zu magersucht

#37
Keiko hat geschrieben:Ich finde die MS-Phase bei mir rückblickend am schlimmsten. Ich war so kalt und abgeklärt, habe so viele Freunde verloren (weil Cocktails trinken, Biergelage, Latte Macchiato mit Vanillegeschmack oder ein Abstecher zum Burger- oder Pizzamann mir den kalten Schweiß auf die Stirn getrieben hat und ich einfach alles abgesagt habe), hatte keine Lust mehr auf Sex und Weihnachtsplätzchen, war besessen vom Kalorienzählen und hatte einen furchtbaren Tunnelblick. Auf der Straße wurde ich angestarrt, weil ich wie ein Skelett mit Haut aussah und mein Freund wurde angestarrt, weil er meine Hand hielt. Am liebsten hätte ich mich nur noch versteckt. Was ist das bitte für ein Leben? Da möchte ich NIE wieder hin und mein Körper offensichtlich auch nicht. Ich bin glücklich, dass mein Kreislauf nicht mehr alle zehn Minuten rumspinnt, dass ich ohne Wärmflasche einschlafen kann und das Sitzen in der Straßenbahn nicht mehr am Hintern wehtut, weil leider kein bisschen Polster mehr um das Steißbeim herum vorhanden ist. Klar ärgern mich dafür meine Speckröllchen manchmal, aber sie sind mit GROSSEM Abstand das kleinere Übel. Liebe Leute, bitte seid froh, dass nicht auch noch diese Krankheit euch das Leben schwer macht!
Ja, die Bulimie ist eine grausige Krankheit. Aber die MS ist noch um ein Vielfaches lebensverneinender. Das wünsch ich keinem.
noch mal zur Erinnerung :wink: wobei das lange noch nicht alles ist... :roll:

liebe Grüße
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: von bulimie zu magersucht

#38
@ christinel: danke ... ich weiss es ja, ich weiss ja auch dass dieser gedanke blöd ist :/ ich geh e jede woche therapie und versuche jeden tag nach dem buch (zucker u. bulimie) zu essen, ich mache sport, trinke viel wasser, usw. - ich bemüh mich wirklich!
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Re: von bulimie zu magersucht

#39
[quote][Ich finde die MS-Phase bei mir rückblickend am schlimmsten. Ich war so kalt und abgeklärt, habe so viele Freunde verloren... war besessen vom Kalorienzählen und hatte einen furchtbaren Tunnelblick. Auf der Straße wurde ich angestarrt, weil ich wie ein Skelett mit Haut aussah und mein Freund wurde angestarrt, weil er meine Hand hielt. Am liebsten hätte ich mich nur noch versteckt. Was ist das bitte für ein Leben? Da möchte ich NIE wieder hin und mein Körper offensichtlich auch nicht. (!!!!! GUTER Körper, WEISER Körper!!! die old owl) Ich bin glücklich, dass mein Kreislauf nicht mehr alle zehn Minuten rumspinnt, dass ich ohne Wärmflasche einschlafen kann und das Sitzen in der Straßenbahn nicht mehr am Hintern wehtut, weil leider kein bisschen Polster mehr um das Steißbeim herum vorhanden ist. Klar ärgern mich dafür meine Speckröllchen manchmal, aber sie sind mit GROSSEM Abstand das kleinere Übel. Liebe Leute, bitte seid froh, dass nicht auch noch diese Krankheit euch das Leben schwer macht!
Ja, die Bulimie ist eine grausige Krankheit. Aber die MS ist noch um ein Vielfaches lebensverneinender./quote]
- Wir Bulimikerinnen verleiben uns das "Leben", sprich die Nahrung, ja sogar gierig und unersättlich ein. Gleichzeitig verabscheuen wir irgendwas an diesem Leben und speien es wieder aus.
Fazit: Wir müssen unser Leben - simpel ausgedrückt - schmackhaft für uns selbst machen. Damit uns davon nicht mehr übel wird...
Gut genug.

Re: von bulimie zu magersucht

#43
:) Danke euch beiden! Man muss wohl den *gesunden* Mittelweg finden zwischen fader Krankenhauskost und Thailänder... na ja, an vielen Tagen gelingt´s uns ja schon :wink: Noch egen mal kurz zur Eingangsfrage: Ich selbst kann den Weg in die MS für mich definitiv ausschließen. Ich hatte im Abstand von jeweils 10 Jahren drei längere so-gut-wie-gar-nichts-mehr-ess-und-das-wenige-noch-rausk.-Phasen, und mein Gewicht blieb alle drei Male an haargenau derselben Kilogrenze kleben. FAnd ich irgendwie faszinierend, dass ab genau dieser Zahl stets nichts mehr nach unten ging, ich konnte buchstäblich von Luft leben. Im Rückblick äußerst beruhigend, da wollte und will irgendwas in mir drin doch ganz dringend leben. :-X)) (uff...)
Gut genug.