As tears go by
Verfasst: Mi Aug 25, 2010 4:19
Hallo ihr Lieben!
Ich weiß nicht wie lange ich weg war, aber ich bin wieder da. Ich weiß nicht wie regelmäßig, aber ich bin da. Ich habe seit 4 Wochen nicht mehr erbrochen (meine zwei längste Zeit seit Beginn meiner Bulimie vor 12 Jahren).
Ich habe vor einiger Zeit beschlossen, mein Leben zu ändern. Also ziemlich drastisch, da ich gemerkt habe, es ohne Vernänderung nicht zu schaffen. Ich werden Ende des kommenden Winters 30 Jahre alt und blicke im Grund auf nichts zurück, das mich auch nur annähernd stolz macht. Außer dass ich immer wieder versucht habe, es durchzuziehen und aus der Krankheit herauszukommen und damit einhergehend eine wichtige Entscheidung getroffen habe:
Ich habe meinen Job, der mir im Grunde alles bedeutet hat, gekündigt und bin vor 4 Wochen mit meinem Freund zusammen nach Australien gezogen (er wurde von seiner Firma entsendet). Vielleicht wäre ich nie mit ihm zusammen gezogen, weil mich die Bulimie davon abgehalten hätte. Wir sind zwar erst 8 Monate zusammen, aber ich will nun mal mein Leben mit ihm verbringen und die Bulimie hat mich von allen wirklich wichtigen Dingen im Leben bis jetzt abgehalten. Ich war noch nie imstande mit jemandem mein Leben zu verbringen, ich konnte ja nicht einmal mein eigenes ertragen. Jetzt bin ich aber soweit. Ich wollte auch alles hinter mir lassen und ein neues Leben anfangen. Was mir hoffentlich 16.000 km weit weg von meiner alten Heimat gelingt. Ich war schon einmal hier und mag dieses Land sehr sehr gerne.
Ich befinde mich in einem dauerhaften, aber sehr entspannten und nicht übermäßig euphorischem Glückszustand - nicht nur weil ich endlich in einer glücklichen Beziehung lebe, sondern weil ich mich frei fühle (wie jedes Mal, wenn ich aufgehört habe zu erbrechen). Ich arbeite nicht mehr. Ich bin stressfrei und lese oder schlafe oder spiele Computer oder sehe mir einen Film an. Und ich lerne Kochen. also Lebensmittel sorgfältig auszuwählen und zu verarbeiten und normale Mengen zu verspeisen (ich orientiere mich dabei daran was mein Freund auf den Teller nimmt). Früher hätte ich gemeint, so eine Auszeit würde meiner geistigen Entwicklung Einhalt gebieten. Mag vielleicht sein, doch eine andere Ebene, die das Leben als solches überhaupt zu begreifen, kommt eben zum Vorschein. Ich hatte genug davon, mein gesamtes Gehalt in Essen zu stecken. Jetzt gebe ich das Geld meines Freundes aus, da ich selbst keines mehr verdiene und für Essen pro Woche (für beide) das, was ich zuhause pro Tag benötigt habe. Sick. Ich hatte genug davon, in einer Leistungsgesellschaft einfach nur zu existieren. Ich hatte genug davon, bei Feiern immer vorzeitig nachhause zu gehen, weil ich noch was fressen wollte. Ich hatte genug davon, den Supermarkt andauernd zu wechseln. Ich hatte genug davon, ständig zu lügen, weil von meinem wirklich guten Gehalt am Ende des Monats nie was übrig war. Ich habe mich damit abgefunden, niemals Kinder haben zu können. Ich habe mich auch damit abgefunden irgendwann neue Beißerchen zu brauchen. Ich habe mich damit abgefunden, nie mehr mein Haarvolumen zu haben. Und auch damit abgefunden, vielleicht nie wieder normalen Stuhlgang zu haben. Und vor allem habe ich mich damit abgefunden, einfach zuzunehmen. Verdammt ich lebe noch!
Okay, das war meine "neue" Geschichte. Ich hoffe es gibt euch noch alle. Mal sehen was sich im Forum getan hat. Ich habe niemals aufgehört an euch zu denken und will jetzt endlich ein Vorbild werden.
Alles Liebe
Paula
Ich weiß nicht wie lange ich weg war, aber ich bin wieder da. Ich weiß nicht wie regelmäßig, aber ich bin da. Ich habe seit 4 Wochen nicht mehr erbrochen (meine zwei längste Zeit seit Beginn meiner Bulimie vor 12 Jahren).
Ich habe vor einiger Zeit beschlossen, mein Leben zu ändern. Also ziemlich drastisch, da ich gemerkt habe, es ohne Vernänderung nicht zu schaffen. Ich werden Ende des kommenden Winters 30 Jahre alt und blicke im Grund auf nichts zurück, das mich auch nur annähernd stolz macht. Außer dass ich immer wieder versucht habe, es durchzuziehen und aus der Krankheit herauszukommen und damit einhergehend eine wichtige Entscheidung getroffen habe:
Ich habe meinen Job, der mir im Grunde alles bedeutet hat, gekündigt und bin vor 4 Wochen mit meinem Freund zusammen nach Australien gezogen (er wurde von seiner Firma entsendet). Vielleicht wäre ich nie mit ihm zusammen gezogen, weil mich die Bulimie davon abgehalten hätte. Wir sind zwar erst 8 Monate zusammen, aber ich will nun mal mein Leben mit ihm verbringen und die Bulimie hat mich von allen wirklich wichtigen Dingen im Leben bis jetzt abgehalten. Ich war noch nie imstande mit jemandem mein Leben zu verbringen, ich konnte ja nicht einmal mein eigenes ertragen. Jetzt bin ich aber soweit. Ich wollte auch alles hinter mir lassen und ein neues Leben anfangen. Was mir hoffentlich 16.000 km weit weg von meiner alten Heimat gelingt. Ich war schon einmal hier und mag dieses Land sehr sehr gerne.
Ich befinde mich in einem dauerhaften, aber sehr entspannten und nicht übermäßig euphorischem Glückszustand - nicht nur weil ich endlich in einer glücklichen Beziehung lebe, sondern weil ich mich frei fühle (wie jedes Mal, wenn ich aufgehört habe zu erbrechen). Ich arbeite nicht mehr. Ich bin stressfrei und lese oder schlafe oder spiele Computer oder sehe mir einen Film an. Und ich lerne Kochen. also Lebensmittel sorgfältig auszuwählen und zu verarbeiten und normale Mengen zu verspeisen (ich orientiere mich dabei daran was mein Freund auf den Teller nimmt). Früher hätte ich gemeint, so eine Auszeit würde meiner geistigen Entwicklung Einhalt gebieten. Mag vielleicht sein, doch eine andere Ebene, die das Leben als solches überhaupt zu begreifen, kommt eben zum Vorschein. Ich hatte genug davon, mein gesamtes Gehalt in Essen zu stecken. Jetzt gebe ich das Geld meines Freundes aus, da ich selbst keines mehr verdiene und für Essen pro Woche (für beide) das, was ich zuhause pro Tag benötigt habe. Sick. Ich hatte genug davon, in einer Leistungsgesellschaft einfach nur zu existieren. Ich hatte genug davon, bei Feiern immer vorzeitig nachhause zu gehen, weil ich noch was fressen wollte. Ich hatte genug davon, den Supermarkt andauernd zu wechseln. Ich hatte genug davon, ständig zu lügen, weil von meinem wirklich guten Gehalt am Ende des Monats nie was übrig war. Ich habe mich damit abgefunden, niemals Kinder haben zu können. Ich habe mich auch damit abgefunden irgendwann neue Beißerchen zu brauchen. Ich habe mich damit abgefunden, nie mehr mein Haarvolumen zu haben. Und auch damit abgefunden, vielleicht nie wieder normalen Stuhlgang zu haben. Und vor allem habe ich mich damit abgefunden, einfach zuzunehmen. Verdammt ich lebe noch!
Okay, das war meine "neue" Geschichte. Ich hoffe es gibt euch noch alle. Mal sehen was sich im Forum getan hat. Ich habe niemals aufgehört an euch zu denken und will jetzt endlich ein Vorbild werden.
Alles Liebe
Paula