Mich beschäftigen zur Zeit Charakterfragen.


"Gleich gern?" "Gegensätze ziehen sich an?" Aber nur kurz? Wie war das nochmal?



Ich gehöre zu den schizoiden Charakteren, d.h. Gefühle zeigen fällt mir schwer, ich wirke immer etwas steif, überkonzentriert, dabei aber auch gelangweilt, depressiv und überhaupt
irgendwie absonderlich.

so. Jetzt kenne ich einen Typen, der auch gefühlsmäßig etwas "steifer" rüberkommt, nicht so richtig authentisch Gefühl zeigt, aber an sich immer lustig, gesprächig und gesellig ist, aber
dabei auch oberflächlich.

Wir lachen viel zusammen, wir können stundenlang reden. Über Gott und die Welt. Dabei reden wir jedoch niemals über uns oder über unser Gefühlsleben oder sowas. Es ist
also zwar immer sehr lustig, aber wir treiben an der Oberfläche. Ich hab dabei eben immer den Stock im Arsch und er ist halt distanziert.
Wenn wir uns berühren oder küssen kommt das auch etwas gewollt. Wir sind innerlich super steif und distanziert.


Wenn wir beide mit unseren Charakteren und Wesen aufeinandertreffen, potenziert sich das Ganze wohl?



Eigentlich verstehen wir uns (oberflächlich) und passen so an sich auch ganz ok zusammen: Wir sehen beide gut und gepflegt aus, sind gebildet,
haben eine ähnliche Weltanschauung, haben ähnlichen Humor und ähnliches Temperamernt usw. aber TROTZDEM fehlt irgendwas, ... eben die Nähe.


Was ich mich jetzt frage ist, ob wir beide einfach keine Nähe zulassen können, oder ob wir uns eben einfach nicht richtig nahe kommen können weil "die Chemie nicht stimmt".

Was genau ist diese "Chemie" ?
Können wir halt "nur Freunde" sein?


Fällt jemandem etwas dazu ein? Auch unabhängig von meiner Beispielstory?

klingt schon so als wär zwar oberflächlich alles ganz gut bei euch, aber als würde nichts in die tiefe gehen, nichts verbindendes ....

ich glaube dass wenn zwei menschen eine beziehung eingehen und dabei charakterlich ganz unterschiedlich sind, wird die beziehung wohl anfangs aufregend aufgrund der aufreibereien und versöhnungen, aber auf dauer wird das ein anstrengender, kräfteraubender kampf. sind sich zwei eher ähnlich, ist sicher viel mehr harmonie da, und man entdeckt am anderen sachen, die man bei sich selbst auch findet ... und da man den anderen liebt, kann man sich so auch selbst lieben. zumindest bei mir ist es so - mein freund und ich sind uns sehr ähnlich, und das erzeugt ein gefühl von nähe, gemeinsamkeit.

keine ahnung ob dir das irgendwie geholfen hat ...

mir fällt nur noch ein, dass eine freundin von mir ein sehr herzlicher, warmer, liebevoller mensch ist, und sie war mit jemandem zusammen der eher kühl und distanziert ist und seine gefühle nicht so zeigen kann wie sie. auf die dauer war das nichts, er fühlte sich bedrängt und sie fühlte sich ungeliebt und zurückgestoßen.

wie lange kennt ihr euch denn schon? und möchtest du eine beziehung mit ihm? es klingt nämlich irgendwie so nach "wär schon nett mit ihm weil alles scheinbar passt, aber gefunkt hats halt nicht".

Felidae hat geschrieben:sind sich zwei eher ähnlich, ist sicher viel mehr harmonie da, und man entdeckt am anderen sachen, die man bei sich selbst auch findet ... und da man den anderen liebt, kann man sich so auch selbst lieben.

Vielleicht kann man aber auch genau vor dem Angst haben - vor dem "sich selbst wiedererkennen".

Bisher habe ich nach Ergänzung gesucht. Nach einem Mann, der so liebevoll und verständnisvoll ist, dass ich auf keinen Fall von ihm abgelehnt werden kann. Da fühlte ich mich liebevoll beschützt und umsorgt. Klar kam es immer auch zu Reibereien und Drama, weil ich selbst nicht so sehr liebevoll bin, sondern eher nüchtern und prakmatisch und vor allem freiheitsliebend. (nach innen hin bin ich jedoch auch sehr gefühlvoll ... das dringt nur nicht nach außen. das tritt dann zu Tage wenn ich z.B. was getrunken hab, dann bin ich die liebste, anschmiegsamste, fröhlichste Person)

Einen nach Außen ebenso nüchternen und prakmatischen Mann um mich zu haben, verunsichert mich ziemlich ---> wie soll ich mich ihm umgehen? was denkt er wohl? --> ich werde selbst noch schüchterner und in mich gekehrt in seiner Gegenwart.

Vermutlich brauche ich viel Bestätigung und die bekomme ich meist nur von Männern die sehr offen und liebevoll sind. Die anderen sind eben zu reserviert um mir überschwengliche Begeisterung zu zeigen.


Ich glaube, wenn ich mich selbst kennen würde, fände ich mich eher unsympathisch, weil so in sich gekehrt und gefühlsschwankend. Sojemanden könnte ich nicht ertragen.
Könnte man sich also nicht auch streiten und uneinig sein, selbst wenn man sich sehr ähnlich ist?

Felidae hat geschrieben:wie lange kennt ihr euch denn schon? und möchtest du eine beziehung mit ihm? es klingt nämlich irgendwie so nach "wär schon nett mit ihm weil alles scheinbar passt, aber gefunkt hats halt nicht".

Ja, genauso fühlt es sich an! Wir kennen uns ca. ein Jahr, sehen uns aber aus organisatorischen Gründen nur sehr selten (alle 4 Wochen mal für ein paar Stunden?) Das geht auch im Moment nicht anders.
Beziehung steht vermutlich eher außer Frage, wär auch nicht schlimm, wenn daraus keine Beziehung erwachsen würde!
Trotzdem beschäftigt es mich, auch so ganz allgemein.

Also bei meinem Exfreund wars genau umgekehrt wie zwischen euch beiden: Wir sind zwei absolut unterschiedliche Charaktere, ich sehr temperamentvoll und emotional, während er das Wort "Gefühl" wahrscheinlich nichtmal buchstabieren konnte und überhaupt am glücklichsten beim Zocken am PC war.
Das war die erste Zeit aufregend, irgendwann wurde ich aber unglücklich, weil von all dem, was ich gab, von ihm fast gar nix zurückkam...letztendlich haben wir uns dann nach 15 Monaten im November 2007 getrennt. Wir hatten zwar viel Spaß miteinander (sind auch heute noch gut befreundet), aber dadurch, dass wir so verschieden waren, war relativ schnell klar, dass sich auch auf meiner Seite die Gefühle verabschieden und es nichts "für immer" ist.

Von daher würde ich schon sagen, dass es wichtig ist, dass man sich ähnelt. Scheint bei euch beiden der Fall zu sein, aber wenn ich ehrlich sein darf, kommst du etwas unzufrieden rüber.
Kannst du denn einschätzen, ob ihm auch, so wie dir, die Nähe fehlt? Oder denkst du, er ist mit dieser distanzierten Beziehung glücklicher und wäre mit mehr Nähe überfordert?

Kara hat geschrieben: Könnte man sich also nicht auch streiten und uneinig sein, selbst wenn man sich sehr ähnlich ist?

Aber sicher kann man das wäre auch seltsam, wenn nicht...denn so ähnlich sich zwei Menschen auch sind, irgendwo gibt es immer einen oder mehrere Reibepunkte.

Lisa-Marie hat geschrieben:aber wenn ich ehrlich sein darf, kommst du etwas unzufrieden rüber.
Kannst du denn einschätzen, ob ihm auch, so wie dir, die Nähe fehlt?

Ich bin auch etwas unzufrieden! Wir sind miteinander so distanziert, dass ich mir nicht richtig gemocht vorkomme.

Er sagte mal in etwa: "ich mag es lieber etwas distanzierter"

Wenn er aber immer so auf der Oberfläche treibt, fühle ich mich irgendwie "im Stich gelassen". Als wäre ich eben nur soein Anhängsel.
Wenn ich etwas über mich erzähle, interessieren ihn nur die gröbsten Fakten, dabei würde ich ihm auch gern mal von meinen Gefühlen erzählen und in die Tiefe gehen

Ja, wir ähneln uns, aber irgendwie ist er trotzdem zu weit weg. Aber vielleicht ist das auch normal, wenn man sich so selten sieht?