vage Theorie über Bulimie - Was hält ihr davon?

#1
Neulich habe ich in so einem komischen Buch der "100 Ernährungsirrtümer" einen Artikel zur Bulimie und Anorexie gefunden.
Darin steht, dass man durch Stress (Hungern, Erbrechen, Flüssigkeitsverlust) drogenähnliche Stoffe bildet, die einen wie einen Drogenabhängigen abhängig machen. Was hält ihr davon?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine "Droge" in meinem Kopf mich zum Ko** zwingt...


Hier der Artikel in Brüchstücken:

„Magersucht (Anorexie) ist in erster Linie eine Sucht, genauso wie ihre unauffälligere Schwester, die Ess-Brechsucht oder Bulimie. Sucht bedeutet Abhängigkeit. Doch wovon sollen Magersüchtige, zu 90 Prozent Frauen und junge Mädchen, abhängig sein? Vom Essen wohl kaum, oder? Nein- vom Hunger. Die Drogen von Magersüchtigen entstehen in ihren eigenen Körpern als Folge des rigorosen Nahrungsverzichts und des meist exzessiv betriebenen Sports. Es sind Endorphine, Substanzen, die der Körper ausschüttet, um uns über lebensbedrohliche Stresssituationen hinwegzuhelfen, wie sie schwere Verletzungen, (Ver-) Hungern und Extremsport darstellen. Das berühmte „Runners high“, das Hochgefühl, über das Langstreckenläufer und andere Extremsportler berichten, geht ebenfalls auf Endorphine zurück. Bei Magersüchtigen findet man erhöhte Werte der Hormone ACTH und Cortisol im Blut. Cortisol ist das Stresshormon des Körpers, und ACTH steht in engem Zusammenhang mit den Endorphinen. Diese werden aus dem gleichen Vorläufer gebildet wie ACTH. Endorphine wirken wie Morphium: Sie dämpfen nicht nur Schmerzen, sie euphorisieren und können sogar abhängig machen. Darüber hinaus senken sie auch die Spiegel der Sexualhormone LH und FSH, die Körpertemperatur, den Puls, den Blutdruck, und sie verlangsamen die Atmung. Alles Symptome, die man auch bei Magersüchtigen beobachtet. Die Bulimie „funktioniert“ ganz ähnlich, denn Erbrechen bedeutet für die Betroffenen ebenfalls unglaublichen Stress. Wer seine Nahrung ständig erbricht, leidet Hunger – selbst wenn sich am Gewicht nicht viel ändert. Zudem verwenden Bulimie-Kranke häufig Abführmittel; dadurch verliert der Körper wesentlich mehr Flüssigkeit als normal, was ebenfalls Stress bedeutet. Wie bei der Magersucht sind die Cortisol- und ACTH-Spiegel erhöht. Als man Magersüchtigen Naloxon gab, einen Endorphin-Blocker, der zur Behandlung von Heroin-Überdosen verwendet wird, verschwanden die beschriebenen körperlichen Symptome. Gleichzeitig fiel auf, dass die Frauen nach der Naloxon-Behandlung ängstlich und depressiv wurden und unter Entzugserscheinungen litten. Das beweist, dass die Magersucht tatsächlich eine Sucht ist. Aber während Menschen, die das verrufene Heroin konsumieren, im Allgemeinen die Folgen kennen, sind Diätwillige überzeugt, etwas für sich und ihre Gesundheit zu tun. Offenbar verstellen gesellschaftliche Normen und Modetheorien den Blick für die Ursachen. Dazu gehört unter anderem die populäre Vorstellung, Essstörungen seine vor allem eine Folge von s*x**ll* m*ssbr**ch. (…) In den USA befassen sich bereits Fünfjährige mit Diäten, in Deutschland fangen die Achtjährigen damit an. Jede dritte Gymnasiastin macht sich nach dem Essen Sorgen, zu dick zu werden. Über 50 Prozent glauben bereits, sie hätten zu starke Oberschenkel. Eine australische Studie untersuchte knapp 2000 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 15 Jahren Innerhalb von drei Jahren hielten zwei Drittel der Mädchen eine mehr oder weniger strenge Diät. Von den Mädchen, die eine strenge Diät einhielten, entwickelte innerhalb eines Jahres jede Fünfte eine Essstörung. Bei einer moderaten Diät war „nur“ jede Vierzigste betroffen, während bei denen, die generell auf Diäten verzichten, nur bei eine rvon 500 Schülerinnen ein gestörtes Essverhalten diagnostiziert wurde. Die Autoren folgern: „Diäten sind der sichere Hinweis für eine beginnende Essstörung.““
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#2
interessanter bericht...

ich habe davon auch gehört und glaube das dies bei magersüchtigen nur in den ersten paar monaten oder vielelicht auch wochen so ist...

der körper kann ja nicht dauernd dieses hormon ausschütten :shock:

es hat einen ähnlichen effekt wie schockolade oder so.

was häkst du denn davon?
GIB JEDEM TAG DIE CHANCE DER SCHÖNSTE DEINES LEBENS ZU WERDEN

#3
halte ich viel von...

zur begründung habe ich noch nicht viel zeit, die arbeit ruft...

aber heißt es hier nicht öfter:
- "mein kopf sagt, ich kann nicht aufhören"
- "ich weiß nicht, ich fühle mich so schlecht, wenn ch es nicht tue"
- etc

was meint man mit den oberen aussagen? dass man denkt, dass man es tun muss, dass es einem dann besser geht?
aber warum muss man es tun, warum geht es einem dann besser?
nur weil man dann "leer" ist?

hat jemand schon mal die erfahrung gemacht, dass der körper das essen nicht mehr raus geben wollte sondern nur ein bischen flüssigkeit hochkam?
prinzipiell ist da auch schon so ein gefühl, was aber von den "schuldgefühlen", viel gegessen, und jetzt dick zu werden, überschattet wird

oder?
zerreißt mich... bis 18uhr habt ihr etwa zeit, dann ha ich die chance zu antworten ;)

#4
ja ich mach grad facharbeit über bulimie und ich hab den gleichen artikel in meiner facharbeit zitiert weil er mir doch recht logisch vorkam.
ich mein warum hab ich denn diesen starken drang mich zu übergeben obwohl ich es hasse und warum geht es mir danach besser?
vielleicht ist nicht jeder meiner meinung aber ich fände es logisch wenn es so wäre ob es nun so ist weiss ich nicht.
aber endorphine werden ja im körper auch beim sport ausgeschüttet und es soll ja leute geben die sportsüchtig sind :?

naja wieso auch immer ich empfinde es in jedem fall als eine sucht!ich kann es mit keiner anderen sucht vergleichen da ich nur unter bulimie leide aber ich sage es ist definitiv ne sucht!

glg milkshake :wink:

#5
Hmm... vielleicht ist es schon eine Sucht. Denn immerhin reich es sogar wenn man nur bisschen ausko**, nur damit der Tag seinen gewohnten "Sinn" hat oder um sein "Gewissen" zu beruhigen.

Aber von der Gewohnheit und Angst vor der Zunahme hängt es ja auch ab. Man frisst aus Gewohnheit, man kotzt aus Gewohnheit. Bei einem "richtigen" FA ko** man aus Angst, dass man sofort zunehmen würde.

Ich glaub schon dem Autor, aber naja, es klingt halt komisch, wenn dann kleine Mengen an irgendwelchen Hormonen Schuld daran sein sollten. Das finde ich echt sehr eigenartig...

Ach übrigens, der Autor hält bald nen Vortrag bei mir an der Schule. Falls ihr Fragen zum Artikel habt, dann legt mal los!

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#6
aber ist es nicht viel eher der drang essen in sich reinzustopfen, als zu kotzen?

denn bevor man kotzen kann, muss doch erst mal "aufgefüllt" werden ... und oft beginnt man zu essen und denkt sich dann, dass es "zuviel" war und so weiter - d.h. am anfang steht das essen und nicht das kotzen ...

oder?

#7
Also ich bin sehr skeptisch, was diese Theorie angeht.

Punkt eins: Hinter jeder Essstörung steckt ein seelsiches Problem. Um mit diesem fertig zu werden bzw weil man es nicht konstruktiv lösen kann, frisst oder hungert man. Und dieses Problem verschwindet durch die Bulimie ja nicht, dass heißt, man wird davon immer wieder zum Fressen und Kotzen angetrieben. Es kann sein, dass ein Hormn dieses Bedürfnis noch verstärkt, als ausschlaggebenden Auslöser fungiert es aber mE bestimmt nicht.

Außerdem fühle ich mich nach einem Fress- oder Kotzanfall alles andere als wohl. Zwar ist es ein "schönes" Gefühl, wenn der MAgen sich ncht mehr anfühlt, als würde er gleich platzen, auf der anderen Seite fühle ich mich danach oft schwach, zittrig und schwindelig bzw deprimiert, wenn ich nicht so viel wie erwünscht erbrechen konnte.

LG Bianca