Hallo zusammen,
heute melde ich mich wieder mit einem Stück Text zurück, das ihr auch hier finden könnt:
http://janinamichl.bplaced.net/G1.htm
Aber erstmal ein ganzes Liebe DANKE an Shine
Und zwar habe ich ein paar meiner Gedanken zum Thema "Körper" aufgeschrieben. Dabei bin ich mal absichtlich nicht auf den schwierigeren Umgang mit dem Körper von Essgestörten eingegangen, sondern habe versucht von möglichst "weit weg" zu schreiben - um damit vielleicht mal eine ganz andere, unabhängige Perspektive zu ermöglichen.
Mein Körper – mein bester Freund
Die liebe Norm
In der jetzigen Gesellschaft gehört es doch schon zum guten Ton, seinen Körper nicht leiden zu können. Denn wie viel Prozent aller Frauen und Männer hört man tatsächlich mit
Ja, aber klar doch antworten, wenn man sie fragt, ob sie sich und insbesondere ihren Körper denn eigentlich mögen würden.
Ein freundschaftliches Verhältnis oder auch nur ein gesundes Verständnis sind die Ausnahme.
Manchmal habe ich fast das Gefühl, die ganze westliche Welt ist essgestört. Eine gesunde Norm gibt’s nicht mehr – es gibt nur Übertreibung
(in meinem Mittagessen müssen genau 12,6 g Eiweiß enthalten sein) und Untertreibung
(mir doch egal, was ich esse, solang ich davon satt werde) und natürlich: „Gott, ich muss ich echt mal wieder ne Glyxdiät machen oder besser gleich fasten, ich seh ja furchtbar aus.“
Schlankheitswahn überall und trotzdem immer dickere Menschen. Sich gut zu fühlen, ist ein absolutes Unding geworden. Eines der wichtigsten Dinge, die man daraus lernt:
Normal ist ganz und gar nicht gleichbedeutend mit gut!
Da wohnt meine Seele drin
Als Frau definiert man sich ja oft gerne über sein Aussehen. Was man bei dem Ganzen Ausgesehe aber meistens übersieht: Man IST nicht sein Körper, man ist ein Mensch.
Einen Körper
hat man. Da gibt es den schönen Satz:
Der Körper ist die Behausung meiner Seele.
Dieser Körper wird dir mit deiner Geburt ganz frei zur Verfügung gestellt, einfach so. Das ist eigentlich ziemlich nett vom Universum, denn der Körper ermöglicht einem die ultimative Freiheit – nur durch ihn kann man über die Erde hüpfen, wie man gerade lustig ist. Man kann kommunizieren, tanzen und kuscheln – singen, rennen und schlafen. Da weiß man gar nicht, wo man mit dem Aufzählen anfangen soll.
Fakt ist außerdem: Der Körper versucht dir auch IMMER alles recht zu machen. Er ist darauf ausgelegt, dich mit allen Mitteln am Leben zu halten. Alles, was er dafür im Gegenzug verlangt, ist ein bisschen Bereitschaft ihm auch mal zuzuhören – weil irgendwoher muss die Energie schließlich kommen, die man tagtäglich beim Leben verbraucht.
Essen, um zu leben
Essen ist Energie. Man isst, um zu leben. Und weil der Körper so nett ist, ist Essen auch noch was richtig schönes, essen macht Spaß! In unserer Kultur ist Essen folglich auch ein wichtiger Bestandteil: Es stärkt die Gemeinschaft, es verschafft Lust und Befriedigung.
Wenn man dem Körper nun also eine angemessene Ernährung ermöglicht, bekommt man das umgehend in folgender Form zurück: Man ist gesund, man fühlt sich fit und wohl in sich.
Dazu noch eine wichtige Erwähnung:
Der Körper REagiert immer nur! Der Körper ist nicht derjenige, der einen einfach so dick oder hässlich macht, der einfach nicht funktionieren will: Nein, der Körper wartet nur, welchen Input er von dir bekommt und reagiert dementsprechend. Und wie wir ja bereits wissen – er versucht auch immer direkt das Beste daraus zu machen, um Leben zu erhalten.
Der Körper ist nicht selbstverständlich!
Körper und Seele sind eine Symbiose: Der Eine braucht den anderen. Der Körper baut darauf, dass man sich anständig um ihn kümmert und er wird alles tun, um der Seele ein schönes Leben zu ermöglichen. Wenn du ihn dauernd schlecht behandelst, hat er keine andere Wahl, als Einbußungen zu machen. Er kann nicht ohne deine Hilfe überleben!
Ernährt man sich also falsch, unregelmäßig oder schlicht zu wenig, wird man zwangsläufig irgendwann müde, kränklich, kriegt Haarausfall oder poröse Knochen, splitternde Fingernägel, rissige Haut, wird unfruchtbar – kurzum: Man verbaut sich seine körperliche Freiheit, Schönheit und Gesundheit.
Und nein, daran ist nicht der Körper schuld! Der ist nicht doof, nicht hässlich und nicht schuld. Schuld ist derjenige, der sich nicht darum gekümmert hat.
Denn wer behauptet eigentlich immer, dass der Körper selbstverständlich ist? Noch so eine Unart der Gesellschaft heute; man bekommt überhaupt nicht mehr vermittelt, welch ein Geschenk so ein Körper ist. Man ist nicht einmal dankbar. Nein, die meiste Zeit ärgert man sich auch noch über ihn.
Mittlerweile dürfte vor allem Eins klargeworden sein – was auch immer man meint, der Körper 'mache' falsch, die Wahrheit ist: Das macht man selber. Der Körper ist niemals schuld, der reagiert ja nur. Das Tolle daran: Man kann selber einfach so agieren, wie man die Reaktion haben möchte.
Von Verständnis …
Zum Glück hat die Natur uns ein gewisseses Grundverständnis für den Körper mit in die Wiege gelegt, ein bisschen Instinkt und Trieb. Wenn man zuhört, erzählt der Körper einem, was er braucht. Das Zuhören hat man leider meistens verlernt, aber man kann es mit ein wenig Aufmerksamkeit und Wille auch wieder erlernen. Und zwar zu hundert Prozent! Dann muss man sich auch keine Gedanken mehr um sein Essen machen, weil man das „drin“ hat, so wie kleine Kinder. Die holen sich auch, was sie brauchen.
Das Ganze hat dann etwas mit Gefühl zu tun und nicht mit Kalorientabellen.
Bewegung, Bewegung, Bewegung
Dazu gehört übrigens nicht nur die Ernährung, sondern auch die
Bewegung – auch wenn ich das jetzt nur am Rande erwähne; Bewegung und Ernährung gehören zusammen!
Sich um den Körper zu kümmern, bedeutet nicht nur regelmäßig essen, sondern auch regelmäßig bewegen. Denn wenn man seine Muskeln, Sehnen und Sinne nicht nutzt, hat der Körper auch keinen Anreiz sie weiter auszubilden bzw. aufrechtzuerhalten. Wenn du sie nicht benutzt ( = nicht brauchst), dann wäre es schließlich ziemlich unsinnig vom Körper dafür weiter Energie zu verschwenden. Der Mensch ist aber ein Bewegungstier, der braucht das, der will das. Bewegung ist Leben. Damit meine ich aber keinen Hochleistungssport, sondern verwende bewusst das Wort
Bewegung (auch beim Atmen arbeiten schon Muskeln).
… und Freunschaft
Aller Anfang ist eine neue Einstellung zum Körper. Ich hoffe, ich konnte die Sichtweise aller Lesenden wenigstens um ein paar Aspekte erweitern – denn mein Körper ist mein bester Freund. Man muss also nicht in dem Sinne „auf die Figur achten“, sondern viel mehr wieder lernen, was ein Körper bedeutet, was er braucht und wie man sich am besten um ihn kümmert.
Und der Körper belohnt Einen wirklich hoch – HOCH! dafür, wenn man ihn gut behandelt. Mit Gesundheit, Lebensfreude und Schönheit.
Wann habt ihr euch zuletzt mal so richtig bei eurem Körper bedankt?