Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#1
Hallo ihr Ehemaligen!
Genau das ist der Grund, weshalb ich ein Forum wie dieses aufgesucht habe: Von Menschen zu hören, die den Ausstieg geschafft haben. Erst einmal: Respekt an euch alle! Ich bewundere jeden Aussteiger so sehr!!! Zweitens: Fragen über Fragen.
Wie habt ihr den Ausstieg "begonnen"? Von heute auf morgen kein k* mehr? Hattet ihr Esspläne? Wie habt ihr Gefühle wie Wut, Trauer und Völle nach dem Essen ausgehalten? Woher wisst ihr, wieviel ihr essen sollt? Was macht ihr, wenns "brenzlig" wird und ihr wieder den Drang verspürt, zu essen?
Ich freue mich so sehr, von euch zu hören. Es tut so gut zu wissen, dass man es schaffen KANN. Ich arbeite jetzt schon ein halbes Jahr daran.. hatte Mal kleine Fortschritte, aber die waren leider nicht von Dauer. Hats bei euch irgendwann "klick" gemacht und das Verlangen nach Essattacken war weg? Ich wünsch mir das so sehr, dass ich mich wieder auf andere Sachen, Arbeit, Freunde, das LEBEN konzentrieren kann...

Liebe Grüsse, eure Aussstiegs-Anfängerin
Faulty

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#3
Hallo Faulty!

Ehemalig ist ein weiter Begriff. Ich denke, je früher die Störung eingetreten ist, desto weniger kann man sich davon befreien. Will heißen: je kleiner Du in dem Moment warst, der Dich krank gemacht hat, desto mehr ist das in Deiner Persönlichkeit grundlegend drin und desto mehr bestimmt es wohl immer Dein Handeln, Du kannst nur lernen, es anders zu machen. Aber vielleicht steht mir der Schritt nur noch bevor, nach dem man dann plötzlich ganz unbewusst wieder "richtig" denkt und handelt?

Ich selbst bin insofern ehemalig, als ich nur noch selten Erbreche und mir meiner Erkrankung und vieler ihrer Facetten sehr bewusst bin und aktiv etwas dagegen tun kann. Schwierigkeiten bereitet mir allerdings, erkanntes "Fehlverhalten" auch immer positiv zu verändern, der FA ist immer noch ein Thema für mich.

Ein Aha-Erlebnis gab es nicht, sondern viele Entwicklungen, teilweise sind mir gute Dinge einfach so passiert, teilweise habe ich sie gesucht. Für mich war es sehr hilfreich, ich auf theoretischer Ebene mit der Krankheit und vor allem mit entwicklungspsychologischen Ursachen vertraut zu machen. Viele Gedanken konnte ich dann als Symptom einer Krankheit erkennen und dadurch unschädlich machen, wie Du bei einer Schnoddernase weißt, dass Du Schnupfen hast und entsprechend ein Taschentuch nimmst. Verhaltenstherapeutische Ansätze haben mir nie viel geholfen, ich musste immer wissen, woher das kommt, dass ich so denke, wie ich denke und was das mit mir macht. Ohne dieses Wissen kann ich meiner Meinung nichts ändern oder werde immer wieder vor neuen Problemen stehen, weil die schädlichen Grundmuster eben da sind.

Ich denke manchmal, man trägt diese Krankheit eben mit sich herum, so wie andere Schwindel kriegen, wenn sie Stress haben, fangen wir an, uns zu wiegen. Ganz banal ausgedrückt. Wir können nur lernen, dass das ein Warnsignal ist und lernen, auf welche Situationen wir damit reagieren und was man stattdessen tun kann. Ob das irgendwann automatisch funktioniert und wir damit gesund sind? Ich weiß es nicht. Dazu müsste man meines Erachtens Jahre des eigenen Lebens mehr oder weniger vergessen und das geht ja nicht.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#4
aire hat geschrieben:mmh, ich würde es irgendwie nicht als "Ausstieg" bezeichnen. Erinnert mich an aussteigen aus dem Zug. Oder aus einer Sekte. :? Und außerdem, es ist ja immer ein Teil von einem, irgendwo, auch wenn die Symptome weg sind....
och, nen Ausstieg passt doch
man kann immer wieder einsteigen, aber es auch hinter sich lassen

hm, begonnen hab ich mit dem Einstieg ins Forum damals
weiter gings mit nem Outing, stationärer Therapie und Umstellung des Lebens

es geht nicht von heute auf Morgen, Rückfälle gabs immer
es war hart und ich hab sehr gelitten, das essen drin behalten zu müssen, war nen dreckiges schmutziges Gefühl (naja, schön reden will ichs garnet), aber es schien nötig
ich hab viel geweint, ich hab mich gekrümmt, im bett gelegen, versucht, das völlegefühl auszuhalten
aber letztendlich hab ich gegen die sucht gesiegt

nen Essensplan hatte ich in der Klinik und hab mich da auch dran gehalten, bis ich so einigermaßen im Blick hatte, wieviel eine normale Portion ist

das Verlangen ist auch nach fast 5 Jahrne in manchen Situationen noch da, wenns mir ganz mies geht
aber es geht eben darum, damit umzugehen udn seine Gefühle anders rauszulassen ;)
Bild

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#5
Hallo an alle!
Ich habe auch mal eine Frage. Und zwar gehe ich auch bald in die Klinik am Korso. Habe schon angst vor dem Aufenthalt dort, wie es dort ist, was mich erwartet etc.
Ich habe mich FÜR einen Klinikaufenthalt entschieden, da ich in den letzten Jahren und in der letzten Zeit ziemlich stark in die ES reingerutscht bin, da ich schon körperliche Schäden habe und weil mich die Sucht psychisch kaputt macht.

Jetzt kommen aber oft so Phasen, in denen ich mir nicht vorstellen kann (obwohl ich es will) ohne die ES weiterzuleben. Also ich kann mir ein Leben, MEIN Leben ohne gar nicht mehr vorstellen.....
Mein Ziel war/ist es immer (sorry, hört sich bescheuert an) dünn zu sein. Ich habe NG aber die Gedanken, das ich es irgendwann mal schaffen kann *kg abzunehmen sind IMMER da. Manchmal denke ich sogar: Wenn ich aus der Klinik komme, habe ich die Bulimie im Griff, dann kann ich ja magersüchtig werden :cry: Ich weiss, dass das alles quatsch ist und ich will ja auch endlich mal gesund werden, aber die Gedanken und Gefühle gehen einfach nicht weg :evil:
Habt ihr ähnliche Erfahrungen oder Tipps?

Würde mich über Antworten freuen,
lg

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#6
Hallo black pearl,
Ich habe mich FÜR einen Klinikaufenthalt entschieden, da ich in den letzten Jahren und in der letzten Zeit ziemlich stark in die ES reingerutscht bin, da ich schon körperliche Schäden habe und weil mich die Sucht psychisch kaputt macht.
Sehr gute Entscheidung :wink:
Mein Ziel war/ist es immer (sorry, hört sich bescheuert an) dünn zu sein. Ich habe NG aber die Gedanken, das ich es irgendwann mal schaffen kann xy **kg abzunehmen sind IMMER da.
hm, das kenne ich auch. Und genau daran scheitert u. a. ALLES. :|

Glaub mir, wenn Du nicht bereit bist, den Gedanken "Ich will dünn sein, um jeden Preis" aufzugeben, dann hast Du echt (kaum?) eine Chance, die ES hinter Dir zu lassen.
Denn eine Klinik ist kein "Wunderhaus", in welchem man paar Monate lang lebt und danach gesund und munter ist.
Wenn Du in der Klinik nicht bereit bist, Dein Essverhalten aufzugeben bzw. wenig isst, um ja abzunehmen, dann hast Du verdammt schlechte Karten. Dann könntest Du gleich zu Hause bleiben und so weitermachen wie bisher :?

Ach ja.. meine Erfahrung hierzu...

+
Manchmal denke ich sogar: Wenn ich aus der Klinik komme, habe ich die Bulimie im Griff, dann kann ich ja magersüchtig werden :cry:
Das mit dem "Wenn ich so und soviel wiege, dann bin ich glücklich und höre auf zu kotzen" oder sonst was... ist ein verdammter TRUGSCHLUSS!

Ich habe während all den Jahren (ob Du es mir glaubst oder nicht, ich leide seit bald 7 Jahren unter dem unerträglichen Gedanken, magersüchtig werden zu wollen :oops: ) verschiedene "Idealgewichte" festgelegt. Ich dachte auch immer, dass ich mit einem bestimmten Gewicht x glücklich sein würde. Dem war nicht so. Ich sah in den Spiegel und war noch immer fett. Dann kam ein neues, von mir festgelegtes "Idealgewicht", deutlich niedrig und krankhaft... :roll:
Und selbst dann sah ich mich fett, unförmig.

Und dann wieder ein neues "Idealgewicht".... :roll:

irgendwann steht der Tod am Ende. Muss nicht, aber kann sein.

Solche Gedanken sind saugefährlich! Du wirst NIE glücklich sein. Du wirst immer weiter abnehmen wollen, vor allem, wenn Du schon schreibst, Du wärst gerne magersüchtig... :roll:

Wenn Dir Dein Leben etwas wert ist (und Du bist etwas wert!), dann verabschiede Dich von den Gedanken.
Und lebe ein ruhiges, in dem Punkto stressfreies, schönes Leben.

Ohne die Gedanken ständig ans Essen und Diäthalten zu lenken... Das ist nur verschwendete Zeit. Und ein Schritt in Richtung Tod. Und denke nicht... "Es trifft mich nicht.."

Man kann auch mit NG ins Gras beissen... :roll:

Bitte! Denke noch einmal darüber nach. Über alles.

Alles Liebe, Deine coco
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#7
Huhu black pearl!

In einer Klinik geht es ja nicht nur ausschließlich darum, dass Du Dich an Essenpläne hältst. Du wirst sicherlich auch viele verschiedene Therastunden haben und vielleicht können die (mit der entsprecnden ambulanten Theranachsorge/fortführung) Deine Gedankengänge auch weiterentwickeln. Natürlich baut man diese Gedanken nicht von heute auf morgen ab, aber Du wirst Dich (wenn Du wirklich kämpfst) weiterentwickeln wenn Du imer ehrlich zu Dir selbst bist (!!) und auch dadaurch die Chance haben, Deine Gedanken auf eine andere Schiene zu kriegen.
Klar wachst Du nicht morgen früh auf und denkst: Zunehmen is mir total egal und dünn sein is ab heute nicht mehr Gedankengang Nr.1...aber es wird sich was verändern, vorausgsetzt Du willst kämpfen, bist Dir und Deinem Thera ehrich ggü., willst da raus und gibst Dir selbst die Chance Dich zu entwickeln!
Es ist wie mit dem Kalorienzählen. Ich war der ungekrönte Meister. Ich dachte ich könnte NIEMALS damit aufhören, weil es ja schon total automatisiert war. Ich brauchte dazu nichtmal mehr aktiv denken. Es war Routine. Und ich bin DOCH total davon weggekommen. Nur eben nicht von heute auf morgen. Ich habe 1,5 Jahre Thera gemacht und mich weiterentwickelt, weil ich das wollte. Und ich weiß: Das geht! Habe ich mir selbst bewiesen, obwohl es eine Zeit gab, wo ich das selbst nicht geglaubt habe, bzw. mir vorstellen konnte. Nur Mut!!!

Lieben Gruß Nadine

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#8
Ich glaube, ich habe es geschafft, naja habe zumindest 134 Tage geschafft. Ich habe es öfter versucht, aber nie geschafft und nie richtig gewollt.
Ich war heuer so weit unten, dass es nicht mehr weiter runter ging. Ich war echt am Ende. Ich hatte das Wichtigste auf der Welt damals verloren und wusste nicht mehr wohin und da habe ich mich gefragt, was mir die Bulimie jetzt hilft und wie Sie es tut. Ich habe keine Antwort gefunden und dann habe ich es einfach vergessen und irgndwann habe ich es gemerkt, dass ich es nicht mehr tue und dann dachte ich mir, jetzt hast du es schon so weit geschafft, jetzt machst Du weiter!
Das Leben ist zu kurz um es aufzugeben!

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#9
Mein Körper hat mir von sich aus sehr geholfen. Das Brechen war einfach irgendwann nur noch anstrengend, hat mir aber kein gutes Gefühl mehr gegeben. Umso weniger ich gebrochen habe, umso mehr tat es irgendwann weh und umso weniger wollte ich es noch. Der Gedanke, dass es mir doch mal was gebracht hat blieb lange und so kamen immer wieder Rückfälle, aber die nahmen ab und irgendwann, da vergaß ich es einfach... Und dann war ich "clean". Also von "klick"-gemacht kann bei mir nicht die Rede sein, es war eher ein natürlicher Entwöhnungsprozess. Allerdings muss ich sagen, dass ich anschließend auch wieder oft derartige Tiefs hatte, dass ich wieder hätte k* können und mir das auch wieder ein gutes Gefühl gegeben hätte. Nur hatte ich das Glück, dass ich Menschen habe, die in solchen Situationen sehr gut auf mich und das was ich getan habe aufgepasst haben, so dass ich nun schon ca. drei Jahre clean bin.
Bei jeder Liebe ist das Spannendste der Beginn. Aber das Schönste ist, wenn die Versprechen des Anfangs eingelöst werden. [Ernst Reinhardt]

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#10
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten :D
@CoCoRiCo:
Vielen Dank für deine ehrliche Nachricht!
Glaub mir, wenn Du nicht bereit bist, den Gedanken "Ich will dünn sein, um jeden Preis" aufzugeben, dann hast Du echt (kaum?) eine Chance, die ES hinter Dir zu lassen.
Das ist mir bewusst, ehrlich!! Und ich würde den Gedanken auch soooo gerne fallenlassen, aber er ist irgendwie immer da und will nicht verschwinden :evil: Aber ich denke und hoffe, dass das Personal in der Klinik solche und andere Gedanken kennen und mir vielleicht irgendwie helfen können. Ich weiss, dass das Leben, wenn ich irgendwann mal ***kg wiege und dünn bin, nicht schöner ist, dass ich nicht attraktiver bin, dass ich nicht mehr Freunde habe, dass es eigentlich nichts an meinem jetzigem Leben ändert außer dass mir vielleicht Größe ** passt :P Aber glücklicher macht mich das nicht, das weiss ich und trotzdem geht es nicht aus meinem Kopf heraus!!!!
Tut mir Leid, dass du auch solche ohne ähnliche Gedanken hast! (hattest??) Geht es dir denn jetzt besser?

@Nads:
Und ich bin DOCH total davon weggekommen. Nur eben nicht von heute auf morgen
Das ist schön zu hören, dass du es geschafft hast und ich bekomme immer wieder Mut wenn ich soche Nachrichten wie diese von dir lese! Du kannst stolz auf dich sein, dass du so mutig warst, so hart gekämpft hast--> und den Kampf gewonnen hast :)

@Schlumpfine: Schön auch, dass du es schon 134 Tage geschafft hast, heute sind es sogar schon 135 Tage :mrgreen: Finde ich toll, dass du jeden Tag deine erfolgreichen Tage zählst, denn sowas ist nicht einfach......
und irgndwann habe ich es gemerkt, dass ich es nicht mehr tue und dann dachte ich mir, jetzt hast du es schon so weit geschafft, jetzt machst Du weiter!
Finde ich toll, dass du nicht wieder in die Bulimie reingerutscht bist und so hart FÜR DICH gekämpft hast :)

@Kamikatze:
Umso weniger ich gebrochen habe, umso mehr tat es irgendwann weh
Hmmm, bei mir ist es immer andersherum. Je seltener ich erbreche, umso "leichter ist es :roll:
es war eher ein natürlicher Entwöhnungsprozess
Ich glaube da sist auch ganz gut so, denn es hat ja auch nicht von heute auf morgen angefangen, sondern kam unerwartet und schleichend :oops:
Schön zu hören, dass du so tolle Menschen in deiner Umgebung hast, die dir wichtig und denen du wichtig bist und die dir helfen :)
Wow, 3 Jahre clean :P Das ist super!!!!!!!

Die ES war früher immer sozusagen "meine Geheimwaffe". Ich habe mich mit ihr stark gefühlt und hatte etwas erschaffen, dass nur mir alleine gehört. Bescheuert :twisted: Jetzt weiss ich, dass das quatsch ist, aber die Einsicht kommt leider ca. 9 Jahre zu spät :cry:
Das Problem ist, dass ich das Gefühl einfach habe, dass ich noch irgendwie an der Bulimie hänge, obwohl sie mir nur Schlechtes bringt: Isolation, schlechte Laune, körperliche Schäden, Depris bla bla bla. Aber vielleicht ist das ja nur die Angst vor Veränderungen!
Da ich eher ein Kämpfertyp bin :twisted: , versuche ich alles so gut wie möglich zu machen.

Danke ihr Lieben.
Lg black pearl

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#12
Den Begriff "Ausstieg" finde ich schon passend. Man steigt aus dem Zug, der immer den gleichen Teufelskreis fährt, aus. Allerdings fährt er und das Aussteigen fällt schwer. Doch, ich bin ja richtig poetisch heute, aber ich finde es passend.
Von heute auf morgen habe ich es nicht geschafft. Aber das Forum hat mir geholfen. Bilder von Füßen mit Wassereinlagerungen genaugenommen. Und ein Beitrag, in dem drin stand, dass die Kotzerei eigentlich dick macht. Und dann hab ich überlegt. So richtig überlegt. WILL ICH DAS?????? Symptome hatte ich auch einige und irgendwie, durch die ganzen unschönen, hoffnungslos ehrlichen Beitrage, war ich dann so geschockt und auch verängstigt, dass ich aufgehört habe. Von heute auf morgen. Und ohne Therapie. Ich hatte noch einen einzigen Rückfall muss ich leider zu meiner Schande gestehen, da lag es dann an der Situation. Eine Situation, in der ich früher oft ins Bad gerannt bin. Jetzt weiss ich aber, wie ich mit der Situation umgehen muss, bzw. dass ich mich auf keinen Fall provozieren lassen darf, da ICH für MICH verantwortlich bin und mir zusätzlich schade, wenn ich als Reaktion auf eine tiefe Verletzung ins Bad renne. Ich musste lernen, und bin immer noch dran, mich zu lieben und vor allem zu achten.

Essenspläne hatte ich keine. Ich habe einfach immer wenig gegessen. Ob das nun richtig oder falsch war, mag dahin gestellt sein, aber wenn es zuviel gewesen wäre und ich mich voll gefühlt hätte, wäre die Gefahr eines Rückfalls dagewesen. Es gibt auch heute noch Dinge, die ich nicht essen kann.....z.B. Nudeln. Sie erinnern mich einfach zu sehr an die Zeit damals. Penne geht dann, aber mehr ist nid drin. Die Portionen sind größer geworden und mittlerweile "stopf" ich mir an nem Abend auch mal wieder *g Chips auf einmal rein. Aber langsam und bewusst. Nicht nur reinstopfen und nicht genießen. Überhaupt geschieht alles viel bewusster und auch wenn es extreme Süßigkeits-phasen gibt, so versuche ich doch, immer zu schauen, dass meine Lebensmittel so weit wie möglich gesund sind.

Mein großes Blutbild war anfangs erschreckend. Beim letzten Mal hatte ich keine Mängel mehr. Es wurde kein Calzium mehr aus den Knochen abgebaut. Es war einfach viel besser alles. Und irgendwann kommt wirklich der Moment, zumindest bei mir, wo man sich vor dem Kotzen auch ekelt und sich dann lieber hinlegt und zuhause bleibt als den Finger zu benutzen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg auf Deinem Weg!
Liebe Grüße
Puma
Zuletzt geändert von Caruso am Mo Sep 21, 2009 8:22, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#13
Hallo Little_Puma !
Finde es beeindruckend, dass du es von ganz alleine geschafft hast und es bis heute durchhällst :D

Bei mir geht das leider nicht (mehr)--> Ich habe es schon sooooo oft versucht, aber es klappt ganz und gar nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine ES schon seit mittlerweile über 9 Jahre habe und kein einziger Tag seit 2 Jahren vergeht an dem ich weniger als 4 mal erbreche :oops: Zum Glück gehe ich in spätestens 2 Wochen in die Klinik *bibber und freu* Das wird auch langsam Zeit!!!!
Ich habe schreckliche angst, aber der Lebenswille und der jetzige Leidendruck sind größer, was mir Hoffnung macht! Ich werde kämpfen und freu mich auf ein hoffentlich bald Bulimiefreies Leben, obwohl ich es mir jetzt noch nicht vorstellen kann!!!!

Vielem Dank und liebe Grüße
black pearl

Re: Ihr habt es wirklich geschafft?!!!!!

#14
ich habe jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen, daher sorry falls das schon jemand geschrieben hat:

Keine Essenspläne, kein Zwang! Ich habe Sachen gegessen (und tu das immer noch) bei denen ich mich "sicher" fühl. Ich zwing mir keine Schokolade rein, da ich es nicht unbedingt brauche und weiß, dass das zu einem FA führen würde. Nur weil es laut unserer Gesellschaft als "gesund" gilt, wenn man ab und zu Süßes isst, muss das kein Zwang sein. Wenn du dich aber gut fühlst und ohne Probleme hie und da ein Stück Süßes essen kannst, dann soll dich natürlich keiner dran hindern :wink: .

Es soll nicht so sein, dass du den Fresszwang unterdrückst, wenn er da ist (so macht man das leider wenn man versucht, vom einen auf den anderen Tag aufzuhören. aber das funktioniert nicht). Es soll so sein, dass er erst gar nicht aufkommt. Daher: Therapie!
Wo wachsen eigentlich die Purzelbäume?