Aufhören? Klinik?

#1
Hallo :)

Momentan ist die Lage so, dass meine Therapeutin angeordnet hat, dass ich in eine Klinik soll, da sie das sonst nicht verantworten kann (oder so ähnlich). Eigentlich schon seit längerem, aber es dauert jetzt alles länger (ist kompliziert). Für dieses Semester bin ich an der Uni krankgeschrieben, da ich ja wie gesagt in die Klinik sollte. Gut finde ich das nicht, da ich nun noch größere Angst habe, mit dem Lernstoff nicht mehr mitzukommen und zu versagen.
Aber irgendwie sehe ich schon die Notwendigkeit für eine Klinik, da es mir v.a. in den letzten Tagen auch körperlich weniger gut ging als sonst. Jetzt hab ich mit einer anderen Fachperson geredet, die meint, ich solle den Klinikaufenthalt lassen. Es sei doch eh immer dasselbe etc. Das finde ich eigentlich auch und ich habe eigentlich auch gar keine Lust, in eine Klinik zu gehen (allerdings, wer hat das schon? :roll: ).
Was soll ich jetzt machen? Doch nicht in die Klinik gehen? Wie kann ich die Zeit sinnvoll nutzen? Es wäre ja eine totale Verschwendung, wenn ich jetzt ein Semester fast gefehlt hätte und diese Zeit nur zum Bulimie-Ausleben genutzt hätte...

Über Antworten würde ich mit freuen. :)

Re: Aufhören? Klinik?

#5
Hallo!

Also ich glaube, dass sich ein Klinikaufenthalt wirklich nichts bringt, wenn du selbst nicht 100%ig bereit bist, die Bulimie hinter dich zu lassen und dir Hilfe zu holen. Wenn die Entscheidung nicht von dir kommt, sondern von deinem Umfeld, kann es nicht funktionieren. Du wirst die Zeit dann nur vergeuden oder sogar vorzeitig abbrechen.
Und na klar ist das mit dem Therapieprogramm immer sehr ähnlich; fast gleich. Aber wenn du so weit bist, mitarbeitest und dein eigener Wille da ist, wird genau dieses Programm auch anschlagen und dir helfen.
Bitte schau, dass du irgendetwas machst in diesem Semester! Vielleicht Teilzeit arbeiten gehen oder so. Langeweile und nix tun ist Gift für die Essstörung. Auch wenn es (zumindest für mich früher) sehr "verlockend" klingt; wenn du den ganzen Tag Zeit für die Bulimie hast, geht die Spirale ganz schnell noch weiter nach unten. Pass ein bisschen auf dich auf, ja?!
Alles alles Gute!

Re: Aufhören? Klinik?

#6
Danke für eure Antworten :)
ist nicht viel Zeit vergangen, aber weißt du inzwischen wie du die freie Zeit nutzen wirst?
Gewissermaßen Ja, so sinnvoll wie möglich. Ich plane für jeden Tag sinnvolle Erledigungen ein. Ich hoffe gerade, dass es doch irgendwie schneller geht.
Also ich glaube, dass sich ein Klinikaufenthalt wirklich nichts bringt, wenn du selbst nicht 100%ig bereit bist, die Bulimie hinter dich zu lassen und dir Hilfe zu holen. Wenn die Entscheidung nicht von dir kommt, sondern von deinem Umfeld, kann es nicht funktionieren. Du wirst die Zeit dann nur vergeuden oder sogar vorzeitig abbrechen.
Stimmt, das weiß ich leider aus eigener Erfahrung. Dieser Klinikaufenthalt hat meine Therapeutin initiiert, meine Familie & Freunde haben dieses mal nichts damit zu tun (aber sie finden es gut und halten es komischerweise für notwendig (komisch deshalb, da sie nichts vom Erbrechen wissen)).
Und na klar ist das mit dem Therapieprogramm immer sehr ähnlich; fast gleich. Aber wenn du so weit bist, mitarbeitest und dein eigener Wille da ist, wird genau dieses Programm auch anschlagen und dir helfen.
Ich hoffe es. Noch einmal plane ich nicht, in eine Klinik zu gehen. Ich sehe es als meine letzte Chance.
Langeweile und nix tun ist Gift für die Essstörung.
Sehr wahr.
Auch wenn es (zumindest für mich früher) sehr "verlockend" klingt; wenn du den ganzen Tag Zeit für die Bulimie hast, geht die Spirale ganz schnell noch weiter nach unten.
Sehr viel weiter abwärts geht es (zum Glück?) nicht, (körperlich schon).

Re: Aufhören? Klinik?

#7
Skinny11 hat geschrieben: Ich hoffe es. Noch einmal plane ich nicht, in eine Klinik zu gehen. Ich sehe es als meine letzte Chance.
Tu das nicht.
Warum sollte das deine letzte Chance sein?
Du hast so viele Chancen wie du brauchst!
Sieh es doch als Schritt. Als großen Schritt in die Zielrichtung. Mag sein, dass es wieder ein paar Schrittchen zurückgeht, dann musst du eben wieder einen großen nach vorne machen - und das kann auch der xte Klinikaufenthalt sein, wenn du weißt, wo du hinwillst!

Oder bist du dir da gar nicht so sicher?

Re: Aufhören? Klinik?

#8
Warum sollte das deine letzte Chance sein?
Weiß ich auch nicht genau. Irgendwann reicht es wahrscheinlich einfach. Früher bin ich mehrere Male vorzeitig aus Kliniken entlassen worden.
Nach dem letzten Klinikaufenthalt vor einigen Jahren hatte ich mir überlegt, dass ich erst wieder in eine Klinik gehe, wenn ich ein lebensbedrohlich niedriges Gewicht habe, damit ich mich dann wirklich auf die Therapie einlassen kann, weil ich dann ja sonst wirklich sterben würde.
Mein derzeitiges Gewicht ist aber weit davon entfernt. Ich werde also wieder meiner Meinung nach "fett" in die Klinik gehen. Also gehe ich dieses Mal viel früher in die Klinik als ich es eigentlich geplant hatte.
Sieh es doch als Schritt. Als großen Schritt in die Zielrichtung. Mag sein, dass es wieder ein paar Schrittchen zurückgeht, dann musst du eben wieder einen großen nach vorne machen - und das kann auch der xte Klinikaufenthalt sein, wenn du weißt, wo du hinwillst!
Diese Ansicht finde ich sehr gnädig.
Nur gibt es natürlich viele, denen es viel schlechter geht, deren Gewicht extrem niedrig ist und denen es körperlich sehr schelcht geht und ständig Blut erbrechen oder Gewalt erfahren haben. Ich denke, dass ich dann sehr egoistisch wäre, mehrmals Klinikplätze in Anspruch zu nehmen, wenn es mir nicht so schlecht geht.
Oder bist du dir da gar nicht so sicher?
Doch, ich weiß ziemlich genau, wo ich hin möchte und was ich mir von meinem Leben wünsche.

Re: Aufhören? Klinik?

#9
Geht es dir denn gut im Moment?
Willst du dich immer in Relation setzen, um zu ermitteln, ob es jemanden gibt, dem es noch schlechter geht, als dir?
Da wirst du immer einen finden.
Ich hoffe, du weißt, dass dieses Denken rational betrachtet einfach nur falscher Altruismus ist.
(Und - ich will nichts unterstellen! - vielleicht ein bisschen Schutz davor, doch nochmal in die Klinik zu gehen? Weil da ja auch Zweifel bestehen?)

Re: Aufhören? Klinik?

#10
Geht es dir denn gut im Moment?
Definitiv nein. Die Bulimie bestimmt mich komplett, Tag und Nacht. Und ständig hab ich Nasenbluten, und trotzdem schaffe ich es nicht, wenigstens nur einmal am Tag zu erbrechen. Aber davon abgesehen, geht es mir schon gut. Ich habe eine tolle Familie, ein tolles Studium, ein tolles Zuhause etc.
Ich hoffe, du weißt, dass dieses Denken rational betrachtet einfach nur falscher Altruismus ist.
Weiß ich schon irgendwie. Es ist allerdings irgendwie immer ein gut klingendes Argument.
(Und - ich will nichts unterstellen! - vielleicht ein bisschen Schutz davor, doch nochmal in die Klinik zu gehen? Weil da ja auch Zweifel bestehen?)
Das kann sein. Ich glaube, ich mache mir etwas Druck, eine Therapie richtig durchzuziehen und mich drauf einzulassen.

Re: Aufhören? Klinik?

#12
Dann hast du ein SEHR sehr krudes Bild von Kliniken.
Vielleicht solltest du dir erst mal eine von innen ansehen, bevor du so wertend urteilst.
Kliniken sind geschützte Räume, in denen du, mit anderen zusammen, festen Tagesabläufen (mit gewissen Freiheiten) nachgehst, an Therapien teilnimmst und immer ein Auffangnetz hast, falls dir grad was zu viel wird.
Dabei wird - je nach Strenge der Klinik - dein Essverhalten reglementiert, aber der Fokus liegt auf deiner Psyche. Wie geht es dir? Was sind die Auslöser? Was ist dein Selbstbild? Was lief schief in deiner Familie, Beziehung etc.?
Gerade die KLiniken, die auf Essstörungen spezialisiert sind, wissen häufig ziemlich genau, was sie tun.
Ob das Konzept der Klinik persönlich zu einem passt, muss sich jeweils individuell zeigen.

Woran es liegt, dass du scheinbar nur die negativen Klinik- und Therapieberichte wahrnimmst, weiß ich nicht. Vielleicht eine Art Selbsterfüllende Prophezeihung bzw. ein vorgefertigtes Aufmerksamkeitsraster?

Viel interessanter ist ja, was du daraus schließt? Dass du es "wieder" alleine schaffen musst? Dass du keine Hilfe in Anspruch nehmen kannst, weil das eh alles Scheiß ist?

Re: Aufhören? Klinik?

#14
der sinn in einem festen tagesablauf und geregelten/vorgegebenen mahlzeiten besteht darin, dass zeit und raum für anderes da ist.
ändert sich auch je nach fortschritt, ist aber mMn ne gute sache.
und wenn man essgestört ist, kann ich jetzt so nicht nachvollziehen, das so blöd zu finden - denn alleine klappts ja scheinbar nicht ;)
damit wird einfach sichergestellt, dass der körper gut genug versorgt ist und man sich auf die psyche konzentrieren kann.
ist ja in nem gewöhnlichen krankenhaus nichts anderes. selbst in nem schullandheim.
es gibt halt essen zu gewissen zeiten und fertig.


man darf alleine aufs klo gehen. wirklich. ;)