Klinikerfahrungen gesucht

#1
Hallo,

Ich habe seit 1 1/2 Jahren Bulimie, die aus einer magersucht folgte. Ich bin momentan noch 17, aber werde in wenigen Monaten 18.
Ich hab schon einen Klinikaufenthalt hinter mir, wo ich 4 Monate stationär war (ungefähr ein halbes Jahr her).
Meine Station war aber nicht auf Essstörungen spezialisiert, weswegen sie mir nicht so geholfen hat wie es nötig gewesen wäre. Ich wurde schnell wieder rückfällig, und im Moment ist es schlimmer als je zuvor.
Nun bin ich wieder an einem Punkt an dem ich unbedingt wieder Hilfe brauch, ich gehe zwar 1 mal pro Woche zur ambulanten Therapie, allerdings pausiert sie grade, da es nicht viel gebracht hat in letzter Zeit und ich weder den Willen noch die Kraft hatte ..
Viele von euch waren bestimmt auch stationär und ich wollte mal fragen ob ihr mir Kliniken empfehlen könnt, die auf Essstörungen bzw. Bulimie spezialisiert sind.
Ich komme aus Essen, aber mich würde es nicht stören wenn die Kliniken weiter weg sind.

Außerdem wollte ich nach euren Erfahrungen fragen, ob euch die Klinik auch dauerhaft dabei geholfen hat die Bulimie in den Griff zu bekommen bzw. ggf ganz zu bekämpfen.

Liebe Grüße,
lostsoul
pain is inevitable, suffering is optional.

Re: Klinikerfahrungen gesucht

#2
Hallo! :)

Ich habe auch nach 1,5 Jahren beschlossen, in eine Klinik zu gehen. Aaaaber, ich hatte eigtl. eher keinen Willen, wirklich die ES hinter mir zu lassen. Ich habe noch in der Klinik, die übrigens auf ES spezialisiert war, wieder angefangen. Und zu Hause auch... wenn man abnehmen will/keinen richtigen Willen hat etc., dann, finde ich, sollte man eine Klinik erst einmal sein lassen und mit der ambulanten Therapie versuchen, den Willen anderswo hinzulenken. So, dass man wirklich bereit ist, in der Klinik und danach weiterzuarbeiten.

Was versprichst Du Dir denn so von einer auf ES spezialisierten Klinik/Station? ;)

Ich habe nun seit 9 Jahren immernoch B* - weil ich keinen Willen/Motivation habe, weil ich nicht zunehmen will, weil weil... wie Du siehst - zum Gesundwerden gehört ganz viel Kraft, es WIRKLICH zu wollen & auch alles zu essen/zu probieren, keine Diät während dem Aufhörversuch zu machen usw.. sonst landet man wieder da, wo man war :/

Wünsche Dir alles Gute & dass Du motiviert genug bist!

LG :)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Klinikerfahrungen gesucht

#3
erstmal danke für deine antwort :-)

das problem ist bei mir eigentlich ähnlich. ich hab meistens keine motivation aufzuhören, am anfang ist sie noch da aber dann lässt sie nach, deswegen hab ich in der klinik zum ende hin auch wieder mehrmalige rückfalle gehabt denke ich.

ich erhoffe mir eigentlich das in einer spezialisierten klinik mehr auf die ES eingegangen wird bzw ich mit dem essen mehr unterstützt werde. in der alten klinik haben sie mir zwar einen essensplan erstellt etc. aber so wirklich viel mehr wurde auch nicht gemacht, ich war also sehr selbstständig dafür verantwortlich. das mag einerseits gut sein, andererseits war ich glaub ich einfach noch nicht so weit und war ja auch da weil ichs alleine nicht packe. schön wäre halt das ich dort auch wenn ich entlassen bin die ES dauerhaft im schach halten kann ..

allerdings ist es mit dem willen auch nur ein auf und ab bei mir, mal will ich und mal will ich nicht..
aber wenn ich so lese wie lange manche mitglieder wie du z.b schon diese krankheit haben, denk ich mir: will ich das wirklich?
grade für die schule etc. ist die krankheit ja auch nicht grade förderlich :-/
pain is inevitable, suffering is optional.

Re: Klinikerfahrungen gesucht

#4
Hallo lostsoul,

ich denke, jeder Mensch ist anders. Ich kenne Frauen, denen hat schon ein Klinikaufenthalt super geholfen...
Ich kann nur von mir berichten:
Ich habe in 2 Jahren 3 Klinikaufenthalte, einer davon teilstationär, absolviert, den ersten mit verschiedener, die beiden anderen nur wegen der Bulimiediagnose. Dazu hatte ich eine ambulante Therapie (ebenfalls zwei Jahre).
Derzeit habe ich eine neue Therapie.

Jeder einzelne Klinikaufenthalt hat mir etwas gebracht, genauso wie die erste ambulante Therapie. Ich habe wahnsinnig viel gelernt, tolle Menschen getroffen und mciht entwickelt. Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin, ohne. Ich war allerdings in keiner Klinik abstinent und habe regelmäßig danach weitergemacht, mal schlimmer, mal weniger schlimm.

JETZT wird es besser. Aber nur deswegen, weil ich die Dinge, die mich so sehr belastet haben, durchgeackert habe (und das immer noch tue). Die waren allerdings so schlimm für mich, ich habe mich so verloren gefühlt, dass ich ohne die Bulimie nie geschafft hätte, arbeiten zu gehen, usw., also mich halbwegs aufrecht zu halten, ohne in ständige Nervenzusammenbrüche oder tiefe Depressionen zu sacken.

Nachdem ich irgendwann an den Themen dran war, viel geweint habe, oft depressiv und verzweifelt war und gleichzeitig versucht habe, umzusetzen, was ich in den Therapien (aber überhaupt nciht auf das Essen bezogen) erkannt hatte und meine Therapeutin mir zudem die "Genehmigung" gegeben hatte, eine Zeit lang nicht an der Essstörung zu arbeiten, kehre ich langsam wieder in ein Leben zurück, in dem es mehr gibt als Verzweiflung und Essen/ NichtEssen. Ich bin immer noch essgestört, aber das Essen selbst, genauso wie die Essstörung sind an vielen Tagen nicht mehr das allerwichtigste in meinem Leben, eben, weil ich mich nciht darauf konzentriere, sondern auf andere Dinge, wie Freundschaft, Arbeit, Hobbies, die eigentlichen Probleme, usw. Aber da sging erst, nachdem ich stark genug war.

Was ich damit sagen will, es gibt verschiedene Ansätze, jeder braucht etwas anderes und kann das nur für sich herausfinden. Wobei natürlich Gewicht und Gesundheitszustand ganz vorne stehen sollten. Im Zweifelsfalll würde ich es lieber mit Klinik versuchen, als es nicht zu versuchen, allein, um eine Vorstellung von normalem Essen zu bekommen, egal, ob man das umsetzt oder nicht.
Dabei aber immer versuchen, zu gucken: Was ist es, das mich abhält loszulassen, was wäre, wenn die ES weg wäre, wiesi würde ich mich dann schlecht fühlen?

Allles Gute :)

Re: Klinikerfahrungen gesucht

#5
hallo kaladi,

das ist eine gute frage. ich glaube das ich sie nicht wirklich beantworten kann, das einzige was ich weiß ist das die bulimie doch irgendwie noch brauche .. ohne ihr würd es mir vielleicht besser gehen, aber mit ihr scheint alle so leicht.

ich bin ja momentan auch in ambulanter therapie, in der ich auch schon vor der klinik war, allerdings pausiere ich grade mit der therapie, weil meine therapeutin und ich merkten das es momentan nicht viel bringt und ich nicht richtig mitarbeite bzw. auch nicht den willen habe im moment an meiner krankheit zu arbeiten. jetzt muss ich mich am ende des monats entscheiden ob ich weitermache oder nicht. ich weiß das es zu diesem zeitpunkt nichts bringt weiter zu machen, aber wenn ich abbreche hab ich gar nichts mehr und was mach ich dann?

ich bin mir halt auch unsicher in eine klinik zu gehen, weil ich die schule weiter machen will und das wiederholen eigentlich vermeiden will, obwohl ich viel stress hab in der schule und die noten momentan auch ziemlich abgesackt sind ..

ich glaub ich weiß im moment einfach nicht was ich will. am liebsten würde ich mich die ganzen tage im bett vergraben und das leben draußen lassen, aber das geht ja nicht :?
pain is inevitable, suffering is optional.