Stationärer Aufenthalt - Job ?

#1
HI!
Ich bin hier neu angemeldet, kämpfe aber seit fast 15 Jahren mit mir und meinem Körper.
Ich habe mich vor knapp einem Jahr meinem Hausarzt anvertraut, der mich nun auch so weit hat, dass ich den 1. Schritt zu einem Therapeuten, spezialisiert auf ES, gewagt habe.
Als ich vor ein paar Tagen bei ihm war, meinte er, ob ich schon mal angedacht habe, mich aufnehmen zu lassen stationär. Natürlich meinte ich, ich bin zu dick dazu etc etc, eben weil man mir die ES nicht anhand eines abgemagerten Körpers ansieht. IUch habe in 3 Wochen wieder einen Termin und bin nur am Herumüberlegen, ob das evt, wirklich eine Option wäre?
Ich bin aus NÖ, bei der WGKK versichert und würde dann "am liebsten" ins AKH Wien. Ich habe dort mal mit einem Arzt gesprochen, dem ich kurz meine Problematik umrissen habe, der meinte, die Indikation für den Turnus wäre gegeben.
Ich zweifel halt da immer sehr - ich bin wie gesagt nicht UG, erbreche momentan nicht mehr, aber komm von den Afm nicht los, habe den Drang, sehr viel Sport zu machen und hasse jeden Bissen, den ich (zu viel) esse, habe Essattacken, wenn auch nun weniger, nehme seit einem Jahr Mutan und schlafen kann ich so und so nicht wirklich.

Meine Frage an diejenigen, die sich da auskennen - gibts Erfahrungen vom AKH?
Habt ihr Ahnung, wie das ist, wenn man ja Vollzeit berufstätig ist? Der Turnus dauert ja 8 Wochen, ist man da im Krankenstand? Ist das in der Arbeit dann stigmatisierend, erfahren es Chef oder Kollegen, wo und warum man wo ist?

Ich würde ienfach so gerne weg von all dem. Und habe das Gefühl, ich bräuchte quasi einen radikalen "KIckstart", um mal einen Erfolg zu sehen und dann natürlich nach den 8 Wochen bei menem Therapeuten jetz (bin da erst seit 5 Stunden) weiterzumachen. Aber ich will nicht mehr 24/7 nur ans Essen und Dicksein denken.

Was meint ihr? Ich meine, ich würde in 3 Wochen meinen Arzt fragen, ob und was es da für Möglichkeiten gibt.
Aber ich habe meinen Traumjob, das heißt um nichts ind er Welt würde ich den gefährden wollen. MEine Stationschefin weiß ein wenig Bescheid, der Rest der Mitarbeiter ist mir fast egal, aber der Chef? V.a. ich arbeite im psychosozialen Bereich...

Jetzt grad habe ich aber das Dneken, dass ich mein Leben in den Griff bekommen will. Dass ich glücklicher sein will. Und mein HAusarzt ist so ein lieber, ich vertrau ihm da auch voll, und sollte das ws nutzen, ihn zu fragen?

Ich bin über jede Erfahrung, Info,.... auch wie so was abrennt - Organisatorisch aber auch dann dort bei so einer Klinik - dauernd Therapien, wie ist das mit dem Essen dort,..? wirlcih wirklcih dankbar!

Danke schonmal!

LieGrü
Kirschchen
...... ?

Re: Stationärer Aufenthalt - Job ?

#2
Hi Kirschchen :) tut mir leid dass ich deine ganzen Fragen nicht beantworten kann..aber vbei der letzten kann ich was zu sagen: Ich habtte selber einen stationären Aufenthalt, aber einen Kurzaufenthalt, das heißt 5 Wochen. Mit dem Essen war es da folgendermaßen, dass man neben der Therapie natürlich einen mit dem Therapeuten besprochenen Essplan folgen muss. Es gibt dort Kontrollgruppen, oder eben nicht, je nachdem wie stark die Essstörung ausgeprägt ist. Der Plan basiert auf einer gesunden ausgewogenen Ernährung und es wird exakt abgewogen bzw. je nach Portion, was wann gegessen wird. Halt einen Essplan, Wochenplan, an den man sich halten muss (die therapeutischen Gespräche dazu jetzt mal ausgeklammert). Aber das ist glaube ich auch nochmal von Klinik zu Klinik verschieden.
Gruß Lucky
runde Menschen sind gemütlicher

Re: Stationärer Aufenthalt - Job ?

#3
Hallo Kirschchen (sorry, musste das übernehmen :-) )!
Mir geht es ähnlich wie dir; vl kann ich deine Fragen teilweise beantworten.
Es ist in der Tat von Klinik zu Klinik etwas verschieden aber im Grunde genommen läuft es in etwa so ab: Ich war in Bad Aussee und der Turnus dauert da zwischen 4-6 Wochen. Man bekommt von der Klinik ein offizielles Datum für den Therapiestart. Vorgesehen sind 6 Wochen und am Besten geht man am Tag davor mit der Klinikbestätigung zum Hausarzt und lässt sich genau für diesen Termin krank schreiben. Sollte man früher entlassen werden geht man selbst zum Hausarzt und schreibt sich wieder gesund oder tut es wie ich; ich war nach 4 Wochen wieder draußen und hab mir die 2 restlichen Wochen genommen um mich zu erholen und mein Leben wieder in die Bahnen zu bringen. Wenn man länger braucht bittet man die Klinik, die Info an die GKK weiterzuleiten.

Ich kam an und kämpfte die ersten Tage sehr. Wollte heim; hab nur geheult. Wenn du die erste Woche "durchgehalten" hast, beginnst du langsam, dich einzuleben und dich darauf einzulassen. In der Woche hatte ich 2 Einzel und 2 Gruppentherapien. Zwischendurch freiwillige Physiotherapien (Schmerz-*kg, Nordic Walking, Massage, Koordinationstraining). Mittags und abends hatte ich Therapietisch, was unangenehm war. Ein abgeschnittener Bereich, an dem man mit Schwestern ist und dann aufschreibt, wie man sich beim Essen gefühlt hat, was man gegessen hat, etc. Ich musste bis eine halbe Stunde nach dem Essen vorm Stationszimmer sitzen bleiben um nicht zu kotzen. Insgesamt hat mir die Zeit in der Klinik gut getan. Man lernt neue Leute kennen, denen es gleich geht wie einem selbst (sehr intensive Zeit). Ich habe aber auch erlebt, dass das eine geschützte Umgebung war und kaum was mit der realen Welt da draußen zu tun hat. Deshalb denke ich, dass ein Aufenthalt nicht reicht, um stark genug zu sein, sich dem Alltag erfolgreich zu stellen.

Ich habe momentan ein ähnliches Problem wie du. Mein Chef weiß ungefähr bescheid. Ich habe mich ihm anvertraut, was echt hart für mich war. Er hat mir die 6 Wochen gegeben weil er meinte, dass ich es für mich tun muss (und im Endeffekt hat auch die Firma mehr von mir wenn ich leistungsfähiger bin). Als ich zurückkam meinte jeder, ich bin jetzt "geheilt". Einige Monate ging es gut...ich habe wieder gut geschauspielert. Jetzt geht die Kraft wieder aus. Letzte Woche hat mich mein Chef wieder zu sich geholt. Er sagt, sieht keine Entwicklungschance für mich im Unternehmen, da ich kein Durchhaltevermögen habe (wenn er wüsste, dass ich von 7 Uhr bis 17 Uhr arbeite und ALLES gebe, dann einkaufen gehe, von 19 Uhr bis 23 Uhr esse und kotze bis ich nicht mehr kann und um 5:30 Uhr wieder aufstehe und mich ins Büro quäle, tagtäglich). Ich muss unbedingt wieder weg...am Besten in die Klinik, diesesmal länger....aber ich weiß genau, dass mein Chef dieses Mal kein Verständnis mehr aufbringt...
KA was ich tun soll...

Re: Stationärer Aufenthalt - Job ?

#4
Hallo KIrschchen und Sarah,

ich selbst war 2006 fuer 3 Monate (allerdings in D) in der Klinik.
Es gab schon viele Therapien (Gestaltungstherapie, Gruppen- und Einzeltherapie etc.).
Vor dem Fruehstueck wurde immer Chi Gong (zur Entspannung) gemacht und nach dem Mittagessen wurde sich oft eine halbe Std. lang zu Musik hingelegt. In der Zeit als ich in der Klinik war ging es mir verhaeltnismaessig gut, aber auch da hatte ich mich oft nicht im Griff, hatte meine FA's ausserhalb der Klinik und habe diese verschwiegen. :( Bereue das schon, da ich mich auch selbst eingewiesen hatte, aber irgendwie war ich noch nicht komplett bereit loszulassen. Trotzdem hat es mir damals geholfen ueberhaupt mal wieder ein bisschen klarzukommen.

Ich hatte zuvor einen Job, der mich nicht gluecklich gemacht hat, weshalb ich dir zu deiner Frage wie das mit der Krankmeldung auf der Arbeit laeuft leider gar nichts sagen kann. Ich war ueber eine Zeitarbeitsfirma woanders eingestellt und hab meiner Chefin nur gesagt, dass ich fuer laengere Zeit in eine Klinik gehe. Da hat sie dann auch nicht weiter nach gehakt und einfach gemeint, ich solle mich melden, wenn ich wieder gesund bin. Denen konnte das eh egal sein und mir wurde spaeter ein neuer Einsatzort gesucht.

Mich hat die Arbeit mit den zusaetzlichen FA's auch immer sehr geschlaucht. War genau wie bei Sarah. Nur manchmal noch schlimmer...so dass ich die ganze Nacht durchgemacht hab und teilweise ohne zu schlafen wieder ins Buero bin. Wie mein Koerper das mitgemacht hat, weiss ich bis heute nicht.

Seit ca. 2 Jahren geht es mir nun besser. Habe mein Leben dafuer aber auch komplett umgekrempelt.
Mitte 2012 habe ich meinen Job an den Nagel gehangen und bin nach Australien gegangen. Dort habe ich 2 Jahre Work & Travel gemacht und anschliessend noch 3 Monate mit einem Touristenvisum drangehangen, da es mir dort so gut gefallen hat.
Am liebsten waere ich direkt ausgewandert, was leider nicht so ganz einfach ist. Dort habe ich auch einen Beruf gefunden, der mich Spass macht und worauf ich mich in Zukunft spezialisieren moechte. Ich war naemlich u.a. lange auf einem Milchbauernhof und vermisse diesen unheimlich! Die Arbeit an der frischen Luft und mit den Tieren hat mir unheimlich gut getan.

Nun bin ich seit ca. 2 Wochen wieder in Deutschland und merke wie mir wieder die Decke auf den Kopf faellt. Ich will hier einfach nur weg! :shock: Hier auf einem Bauernhof zu arbeiten koennte ich mir auch niemals vorstellen.
Ausserdem habe ich Angst wieder in die Bulimie abzurutschen. Alles hier erinnert mich an meine schlimmsten Zeiten und nun wohne ich voruebergehend bei meinen Eltern, wo damals alles anfing. Wir haben auch kein besonders enges Verhaeltnis.
Besonders meine Mutter kann sich ueberhaupt nicht fuer mich freuen.
Dass ich in ein paar Monaten nach Neuseeland gehe und sage, dass mich nichts mehr in D haelt ist fuer sie ein Albtraum.
Klar, klingt das hart, aber meine Mutter ist fuer mich schon immer ein schwarzes Tuch gewesen, ich weiss, dass sie mir immer helfen wuerde, nur verstehen tut sie mich nicht und es geht mir besser, wenn ich sie nicht sehe. Ich schaeme mich ein bisschen das zu schreiben, aber es ist so. :?

Sorry, dass ich so einen Roman geschrieben hab.

Liebe Gruesse,
die Waldfee
Sanity? Ah yes, I've heard of that. Sounds a bit dull.

Re: Stationärer Aufenthalt - Job ?

#5
Danke danke danke für eure Antworten, ich war ewig nicht mehr online, weil ich dachte, es geht mir besser, ich schaff das usw... ja und nun - hab ich eben gesehen, es geht nicht. Und les mir grad eure Erfahrungen usw nochmal durch und beginne wieder bei Null, was die Recherche angeht, drum danke danke für eure Worte, ich sollte endlich mal mehr tuna ls nur lesen hier.... hab das Gefühl, meine Therapie ( erst 20 Stunden,aber ich zweifel so oft) bringt mich nicht so weiter. Ich zweifel alles an.... was umfassenderes, intensiveres wäre mein Wunsch, aber der letzte Schritt, mein Umfeld weiß ja uach nix davon.... bin nur am Dneken, was ich denen sagen könnte, wenn cih mla eben 2 Monate oder so weg bin :(

Sorry fürs Anjammern, hoff euch geht's besser :)

Re: Stationärer Aufenthalt - Job ?

#6
Hey!

Ich kann übers AKH nichts sagen, weil ich in NÖ in ner Klinik war (die aber nicht auf Essstörungen spezialisiert ist, auch wenn es natürlich auch Thema war).
Aber ich wollte dir sagen, dass ich komplett ernst genommen wurde mit meiner ES obwohl ich sogar im ÜG bin. Und trotzdem wurde meine Bulimie und meine Gedanken ums Essen ernst genommen.
Wie es mit der Arbeit ausschaut kann ich nicht genau sagen weil ich noch studiere. Und ich studiere auch im Gesundheitswesen mit viel psychosozialen Anteil. Ich musste mein Studium schon für ein Jahr unterbrechen um in die Klinik zu gehen (nach dem 3. Semester). Und bin im 4. Semester in der Klinik wieder gelandet. Und im 5. Semester wieder.
Und mein Studiengangsteam und vor allem meine Studiengangsleiterin die als einzige meine BPS, ES und Depressionen weiß sind irrsinnig verständnisvoll.
Meine Studiengangsleiterin unterstützt mich voll dass ich es trotzdem zu meinen Abschluss schaffe.
Vllt ermutigt dich das bissi!

Red mit deinen Hausarzt! Lass dir eine Überweisung für die Ambulanz im AKH schreiben bzw mach dir dort nen Termin aus für ein Vorstellungsgespräch damit eine Aufnahme ausgemacht werden kann!

In der Arbeit bist du dann übrigens im Krankenstand! Rechtlich darfst du da nicht gekündigt werden oder was auch immer!

Lg
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Stationärer Aufenthalt - Job ?

#7
Hi!

Danke, das baut mich wirklich auf!!
Der "Witz" ist - ich bin noch dazu Psychologin, arbeite also im Sozialbereich- also - ich erfülle das Klischee, dass die Psychologen selbst nen Schaden haben * Galgenhumor* Naja und meine Stationsleiterin weiß quasi Bescheid, und der Chef, ja keine Ahnung, ob der dann den Krankenstandsgrund erfahren muss. Aber es tut auf jeden Fall gut zu lesen, dass du da Unterstützung hast, das baut auf! Im Endeffekt weiß ich, dass meine Gesundheit vorgeht / vorgehen sollte. Ich weiß auch nicht, ob ich was suchen soll, wo sie auf ES spezialisiert sind oder nicht. Drum würde mir das AKH eine gute Lösung erscheinen - sehr auf ES spezialisiert aber es ist ne Psychosomatik Station dh. ich wäre nicht die einzige, die nicht MS ist ( weißt eh, die Vorstellungen im Kopf halt)- hatte dort mal ein Infogespräch, eher allgemein, aber da meinte der Arzt auch, dass sie es nie machen würden, nur ES zusammenzutun. Und man eben nicht abgemagert sein muss, um aufgenommen zu werden.
Danke dir, Louve!!