#14
von Moschoka
Hallo chocolate_cooki,
jetzt kommt mal eine ganz ganz andere Meinung...
Dass Du Dich in Deinen Therapeuten verliebt hast, ist was ganz Normales. Es liegt nicht nur daran, dass er Dich versteht, Dir zuhört, und es deswegen ganz verständlich ist. Es kommt da ein ganz wichtiger Grund hinzu: Das ist die sogenannte Übertragungsliebe. Im Normalfalle ist das eine durchaus gewünschte Reaktion des Patienten, weil man damit ganz gut arbeiten kann. An dieser Stelle werden Gefühle auf den Therapeuten übertragen, die man "draussen" auch schon mal so empfunden hat. Es fühlt sich hundertprozentig an, wie Verliebtsein. Wenn Du einen guten Therapeuten hast, dann kannst Du ihm das sagen. Gerade für ihn ist das etwas ganz Normales und sollte auch für ihn im Sinne Deiner Therapiearbeit erwünscht sein.
Ganz wichtig dabei ist, dass es niemals zu einer Annäherung seinerseits kommen darf. Das wäre absolut schlecht. Ausserdem würde sich Dein Therapeut mit einem Liebesverhältnis strafbar machen.
Ich habe mich auch mal unsterblich in meinen Therapeuten verliebt. Als die Behandlung zu Ende war, und ich mit meiner Analyse angefangen habe, war mir klar, dass ich das nicht noch mal erleben wollte. So habe ich mir eine Therapeutin gesucht, und nun erlebe ich genau das Selbe noch mal. Bei der Übertragungsliebe ist es völlig egal, ob man homosexuell oder heterosexuell ist, es kann trotzdem passieren, das es (auch bei Heterosexuellen) zu einer gleichgeschlechtlichen Liebe kommt.
Ich denke, es ist sehr wichtig, dass Du es ihm sagst, damit er mit Dir und Deinem Verhalten umgehen kann. Ich habe es beiden Therapeuten erzählt, und beide haben sehr sensibel und vorallem erfreut reagiert. Und das, obwohl ich meine Gefühle als Belastung für die Therapeuten empfunden habe. Nein - sie haben sich gefreut, weil sie dadurch gesehen haben, dass die Behandlung gut funktioniert.
Ich wünsche Dir, dass Du den Mut hast, es zu sagen.
Liebe Grüsse
Mone
Flectere si nequeo superos,
acheronta movebo.