Lebensfragen und anderes

#1
Das hier ist zwar nicht sonderlich Bulimie-relevant, aber mir gehen viel die Gedanken durch den Kopf, ich bin auf der Suche nach Antworten und vielleicht geht es einigen von euch ähnlich:
Ich frage mich, wie das Leben weiter geht, was Erfüllung überhaupt ist, was ich vom Leben will oder was es von mir will; was Wert und Bedeutung hat und wieso wir uns ständig eingrenzen lassen von allen möglichen Umständen und Menschen, obwohl wir doch eigentlich frei sein könnten? Und natürlich die Frage, wie ich aus der Bulimie komme, was es braucht, um frei davon sein zu können.
Was passiert, wenn man sein Leben nur so vor sich hinlebt, was passiert, wenn ich am Ende meines Lebens unzufrieden, unglücklich und mit genauso vielen Fragen und wenigen Antworten dastehe? Dann wars das vielleicht, das Leben ist vorbei und man keine Chance mehr. Oder am Ende vielleicht total resigniert dem Leben gegenüber stehe; wenn alles keinen Wert mehr hat?

Was ist für euch Erfüllung? Was wünscht ihr euch am Ende eures Lebens gefühlt und erlebt zu haben?
Worum glaubt ihr geht es im Leben (persönlich oder auch im größerem Sinne)?

Und warum kann ich nicht einfach zufrieden mit mir sein, andere Menschen machen es sich so leicht, aber ich kann das nicht, denn ich weiß oder sehe es anders.

Ich bin gespannt, was ihr über diese Sachen denkt.
Komischerweise traue ich mich kaum, tatsächlich Antworten darauf zu finden, an etwas zu glauben, weil ich Angst davor habe, dass meine Meinung/meine Grundüberzeugungen falsch sein könnten.

Re: Lebensfragen und anderes

#2
Liebe Fledermaus,

ich bin mir sicher, wenn du mit deiner Meinung und deiner Grundüberzeugung glücklich bist, dann können diese beiden Dinge gar nicht so falsch liegen.

Bevor du diese Fragen beantwortest, ist es glaube ich wichtig, dir eine bestimmte zuerst zu stellen:

Bist du denn glücklich?

Eine glückliche und unglückliche Person würden diese Fragen komplett verschieden beantworten. Aber ich glaube du hast zumindest den Wunsch, sie als glückliche Person zu beantworten. Wenn du nicht so glücklich bist, wie du es vl gern wärst, solltest du auf alle Fälle daran arbeiten. Ich bin auch lange unglücklich gewesen und habe aber nicht daran gearbeitet. Habe Ablenkung gesucht, Alkohol hat auch geholfen etc. Aber jetzt bin ich bereit etwas zu verändern. und VERÄNDERUNGEN machen mich persönlich glücklicher... sie haben eine befriedigende Wirkung und zeigen mir "ja, es geht vorran". Außerdem bleibt das Leben spannend, so lange du laufend etwas veränderst. Das können natürlich ganz kleine Dinge sein. z.B. Anmelden bei irgendeinem Fitness/Kunst/Sprach/etc.-Kurs, eine Reise machen (alleine!), Mitglied bei einem Tierschutz/Umwelt-Verein werden, Ein neues Buch lesen, eine Zeit lang vegan/vegetarisch/roh zu essen, die Wohnung ausmisten,.....

Deine Fragen stelle ich mir auch oft. Ich fühle mich häufig als wäre ich "angekommen". Als ob das nun gewesen sei. Nichts, was in der Zukunft passiert, gibt mir Vorfreude oder Lust, weiterzumachen. Ob ich hier bin oder nicht, juckt die Welt nicht im Geringsten.
Aber dann sehe ich wieder, dass es Dinge gibt, die mich glücklich machen. Und für dieses Gefühl zu leben, lohnt es sich!
Und ich erkenne wieder, wie viel Leid es auf diesem Planeten gibt: Wie vielen Tieren bei lebendigem Leib das Fell für irgendeinen scheiss Mantel abgezogen wird, wie viele Hühner eingepfercht leben müssen, um dann bei lebendigem Leibe vergast zu werden, wie vielen Kuh-Müttern das Kalb weggenommen wird, wie viele männliche Küken getötet werden, wie sie für die Eierproduktion wertlos sind, wie viele Pferde in der Hitze Kutschen ziehen müssen, wie viele Delphine in kleinen Delfinarien leben müssen, wie unzählig viele Tiere in Versuchen gequält werden.
Von dem Leid, was wir Menschen uns selber antun ganz zu schweigen....

Und allein um dieses Leid zu beenden, lohnt es sich zu leben! Du kannst mit so vielen Dingen, die du an dir selber veränderst, anderen Lebewesen helfen. Ich will kein Fleisch mehr essen, ich will keinen Pelz tragen, ich will keine Kosmetika, die im Tierversuch getestet worden sind, benutzen usw.! Daran sehe ich einen Sinn meines Lebens. Ich bin auch bei einem Tierschutzverein und habe vor, diese Welt zu verändern :-)

Allein das Schreiben dieser Nachricht stimmt mich schon motiviert in den Tag ein.

Wenn du dir also etwas suchst, bei dem du mit der gleichen Leidenschaft dabei sein kannst, dann hilft dir das vl zu erkennen, wo der Sinn des Lebens für dich liegt!

LG Kathi

Re: Lebensfragen und anderes

#3
Hallo :)
Und warum kann ich nicht einfach zufrieden mit mir sein, andere Menschen machen es sich so leicht, aber ich kann das nicht, denn ich weiß oder sehe es anders.
Vllt. weil Du noch (zu) jung dafür bist? :)


Ich habe meine Lebensaufgabe in der Familiengründung gefunden und bin von Grund auf glücklich. Ich werde schon manchmal auf die Probe gestellt und werde mit "echten" Lebensproblemen konfroniert (ich schreibe mit Absicht "echte Probleme", denn früher ging bei mir schon die Welt unter, wenn mir meine Eltern irgendetwas verboten oder die Waage mehr anzeigte oder sonst was. Im Nachhinein erscheint mir das so nichtig und lächerlich, aber klar, für mich ging da halt die Welt unter :P . Wenn man aber im Leben Verantwortung für andere übernimmt (für Mann, Kinder, berufsbedingt), da hat man dann mit ernsthaften Problemen/Konflikten zu tun , aber auch nicht immer^^). Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Trotz allem bleibt in mir ein Gefühl der Zufriedenheit. Meiner Meinung nach habe ich den Sinn des Lebens für mich persönlich gefunden (ist aber immer erweiterungsfähig :) ) & ich kann mich auch überhaupt nicht davor drücken oder fliehen, wenn es mal eng ist. Das klingt jetzt alles etwas zuuu optimistisch und auch naiv, aber mit dieser Basis kann ich krasse Rückschläge (Tod, Krankheit etc.) wahrscheinlich schon besser kompensieren als jemand, der irgendwie "in der Luft hängt" und in seinem Leben noch nicht angekommen ist.

Bin mir aber sicher, dass Du bzw. ihr das auch irgendwann empfindet werdet (ich hoffe es mal ;) ).

Ich kenne aber auch Leute, die sich damit extrem schwertun. Mein Onkel hat erst mit 40 irgendwie die Kurve gekriegt (er war Alkoholiker und hatte entsprechende Kontakte), ist jetzt verheiratet und hätte eigtl. im Dezember Zwillingsvater werden sollen (hatte leider ein schlechtes Ende :( ). Aber er hält sich trotzdem wacker und ist nicht abgestürzt oder hat das Trinken angefangen. Ähnliches bei meinem Vater. Er ist auch ein "Spätzünder" und genießt erst jetzt sein Leben in vollen Zügen (er war auch Alkoholiker, seine 2. Frau ist vor paar Jahren gestorben, aber er hat trotzdem danach die Kurve gekriegt).

Die Männer tun sich da wohl etwas schwer :) :P

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.