Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#1
Huhu ihr alle

Ich habe schon seit langem meine Gedanken hier nicht mehr mitgeteilt, aber jetzt ist es mal wieder so weit.

Mich entsetzt unser Konsumverhalten und vor allem die Gleichgültigkeit unserer verschwenderischen Gesellschaft. Das wir unserer Erde nichts gutes tun mit unserem Lebensstil dürfte mittlerweile bekannt sein.
Mir stößt momentan besonders der gedankenlose Verbrauch und die Verschmutzung von Plastik sauer auf und daher habe ich beschlossen meinen Plastikverbrauch stark einzuschränken und auf ein Minimum zu reduzieren. Ganz wird mir das wohl nicht gelingen, denn es gibt einige Teilbereiche in denen ich nicht auf die gebotenen Alternativen zurück greifen möchte, wie z.B. Holzzahnbürsten. Auch beim befüllen meines Kleiderschranks wird es mir wohl schwer fallen komplett plastikfreie Kleidung zu kaufen.
Aber zumindest der Kühlschrank könnte doch zu einer Plastikfreien Zone werden!?.

Ich bin gespannt und werde hier berichten wie sich der Einkaufmarathon die nächsten Tage und Wochen entwickelt.

LG
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#2
Sollte man hier nicht eine Unterscheidung treffen in einmal zu verwendendes Plastik und mehrfach ?
Also z.B. Plastiktüten beim Einkauf, die dann meist im Müll landen und Schüsseln, in denen ich hygienisch und vielfach weiterverwendbar Lebensmittel aufbewahre und einfriere ?

Oder Verpackungsplastik, Flaschenplastik, das zumindest in Deutschland über den grünen Punkt und gesonderten Mülltonnen wieder einem Kreislauf zugefügt wird ?

Nicht umsonst haben wir ein Pfand auf bestimmte Artikel zu zahlen, wie es der Franzose nun überhaupt nicht kennt (inklusive eines Preises auf Tragetaschen).

Und außer Glas fällt mir speziell im Kühlschrank keine große Alternative ein, wie ich Lebensmittel geschmacksneutral und einigermaßen steril aufbewahren will. Glas ist um vielfaches teurer, schwerer und geht auch ganz gerne mal kaputt. Und es ist nur sehr bedingt in einer Tiefkühltruhe verwendbar.

Im Einkauf kommst Du um Plastik eh nicht drumrum. Fast alles wohnt in Plastikbehältern oder ist darin verschweißt. Das hat auch mit den Produktionskosten zu tun, keine Frage, aber auch mit Hygienebestimmungen. Plastik ist aber wie Glas ebenso recyclefähig, sofern es eben nicht im normalen Hausmüll verschwindet. Aber dies liegt ja in der Eigenverantwortung des kritischen Verbrauchers.

Berichte mal, wie es weitergeht. Bin gespannt.

Lieber Gruß

Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#3
Ja, in Deutschland wird recycelt

Für mich allerdings kein Grund sich auf der Tatsache auszuruhen. Sicher funktioniert es. So Dinge wie Plastikflaschen sind wahrscheinlich ne ziemlich sichere Sache. Was passiert aber mit all dem was in der gelben Tonne landet? Da sind so viele unterschiedliche Kunststoffsorten vermischt. Es kommen Tetrapacks dazu, Konservendosen und und und. Wird das wirklich sauber getrennt und wieder verarbeitet?
Und zudem gibt es in Deutschland die Möglichkeit Mülltrennung zu betreiben, heißt aber noch lange nicht, dass es auch alle tun. Und wie du schon sagst ist es in anderen Ländern ein Fremdwort.
Wir wachsen aber immer mehr zusammen. Unsere Nahrung kommt aus allen Winkeln des Planeten und alles was im Meer schwimmt kommt so oder so überall hin.

Auf Plastiktüten beim Einkaufen verzichte ich schon lange und da gibt es ja nun auch wirklich genug einfache und gute Alternativen.
Aber meinen Joghurt z.B. kann ich in ganz vielen einzelnen kleinen Kunststoffbechern kaufen oder im Glas. Ich persönlich bevorzuge da nun doch das Glas, da es umweltfreundlicher ist, nicht teurer und es zudem sogar Studien gibt, dass sich einzelne Bestandteile des Kunststoffes in dem unsere Lebensmittel verpackt sind lösen können und im Lebensmittel verbleiben was ich dann esse. Laut Richtlinien und Lebensmittelbrache alles total unbedenklich, aber wieso nicht vermeiden?
Obst und Gemüse kann ich lose kaufen und nicht in Plastik verschweist. Käse, Wurst und Fleisch kann ich frisch kaufen. Brot kaufe ich beim Bäcker wo es in Papiertüten gepackt wird.
Ich weiß, es wird einige Dinge geben wo es schwierig wird, aber ich möchte es wenigstens versuchen.

Ach und meine Meinung zu Dosen aus Plastik kennst du bereits.
Wir haben Dosen aus Metall, Keramik und Glas. Die dürfen in den Kühlschrank, die Gefriertruhe, Backofen und Mikrowelle. Zudem finde ich die sogar Hygienischer als die Konkurrenz denn wenn diese alt werden sind da immer Risse und Kratzer drin und irgendwann wirds eklig. Und wo landet es dann? Im Müll. Oder im Meer?
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#4
Hm, grundsätzlich bestimmt eine schöne Idee.
Jeder hat ja meisst irgendwas womit er versucht sein Leben besser zu gestalten. Egal ob vegetarisch, vegan, Bio, Plastik....

Aber das was du vor hast stelle ich mir doch schon ziemlich schwer umsetzbar vor.

Wasser in Glasflaschen, Joghurt im Glas, Einkaufsbeutel etc. ist ja wirklich gut zu schaffen und etwas was ich auch schon seit Jahren praktiziere. Nicht mit dem Blick auf Plastik, sondern einfach allgemein der Umwelt zu Liebe und weil es für mich selbstverständlich ist.

Aber was machst du mit allem anderen was nunmal eingepackt ist?
Nudeln? Konserven (ja, auch wenn man frisch kocht benutzt man sowas ja mal ab und an) ?, Süßigkeiten?, Rosinen, was auch immer? Ich stell mir das echt schwer vor.
Allerdings bin ich grundsätzlich der Meinung, dass jedes Umdenken und Versuchen schon ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Ich persönlich würde mich dann aber nicht so auf ein Produkt fixieren, sondern generell versuchen meinen Lebensstil im Sinne der Umwelt zu verbessern.
Viel Erfolg bei deinem Projekt

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#5
Hi

Wie gesagt ist es ein Experiment und ich werde sicher an Grenzen stoßen. Ein Leben komplett ohne Plastik ist wohl wirklich unmöglich, aber das soll auch nicht Ziel des ganzen sein. Ich möchte eben einfach nur versuchen es weitestgehend zu reduzieren und Alternativen nutzen. Bzw. einfach keine Verpackung. Mir fällt so viel auf, was meiner Meinung nach einfach überflüssig verschweißt, eingewickelt und eingetütet ist.
Wieso muss man Bananen in Plastik packen? Die werden doch von der Natur schon mit Verpackung geliefert.

Ich habe jetzt jedenfalls etwas sehr schönes gefunden.
Ein Biohof in der Nähe wo man sich Kisten zusammen stellen und liefern lassen kann. Es ist regional, saisonal, Bio und ohne Verpackung. Was will man mehr?
Dort kann man Obst, Gemüse, Salat und Käuter kaufen. Zusätzlich auch noch selbst gebackenes Brot, Milch, Butter.... Entweder hinfahren, oder in die Abokiste dazu bestellen. Ich denke, das werden wir machen und damit ist schon mal ein Teil des Einkauf gedeckt.
Weiter Berichte folgen nach Lieferung und nach dem ersten Großeinkauf. Bin gerade noch dabei Altlasten zu verbrauchen :wink:
Bin aber guter Stimmung und Hoffnung weil mir schon viel eingefallen ist wo man einsparen kann
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#6
Hallo Bibi,

schön mal wieder von dir zu hören :)
Und dein Experiment ist wirklich gut.
Mich würde es auch reizen mit zu machen. Aber ich habe momentan kaum Kraft für mich selbst und dann kann ich glaube ich so etwas gerade nicht durchziehen. Auch weil z.B. Medikamente ja immer in Plastik kommen.
Aber ich recycle sehr brav! Mein gelber Sack enthält wirklich nur das was in den gelben Sack kommen muss etc.
Ärgere mich auch immer wenn ich sehe das bei uns im Wohnheim die Leute ihren "Kompost" in Plastiktüten in die braune Tonne schmeißen????
Da denke ich mir schon das man als Student eigentlich soviel Grips haben sollte das man seinen Kompost als Grüngut Plastikfrei weg schmeißt!

Ich freue mich schon auf weitere Berichte von dir!
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#7
So, Zeit für einen kleinen Zwischenbericht.

Mittlerweile war ich ein bisschen einkaufen und habe neue Eindrücke im Supermarktdschungel gesammelt.

Es ist wirklich nicht einfach, vor allem wohl von den gewohnten Lebensmitteln weg zu neuen zu finden. Es hat ja jeder vielleicht so seinen Lieblingsjoghurt/ Käse/ Brotaufstrich.... Ich versuche jetzt für all das alternativen zu finden, denn viele Dinge die ich gerne mag und sonst immer gekauft habe sind nun mal in Plastik verpackt.
So wanderten die letzten Tage Milch und Sahne in Glasfalschen, Joghurt im Glas, Nudeln und Reis im Pappkarton, Gemüse, Obst und Salat gänzlich oje Verpackung und Käse/ Wurst von der Theke in meinen Einkaufswagen.
Bei Sache die ich häufig kaufe wie zb Milch oder Tomaten finde ich es nicht schwer das Plastik zu umgehen. Auch Nudeln sind einfach und dazu gibts gleich eine große Auswahl an Pesto und Soßen in Gläsern dazu. Es gibt auch jede Menge Gemüse im Glas statt Dose.
Auf der Suche nach einem Ersatz für Frischkäse stoße ich allerdings an Grenzen und bin mittlerweile bei veganem Bio Brotaufstrich im Glas gelandet. Eigentlich nicht das was ich wollte, probiert wird trotzdem.
Der normale Käse ist ja kein Problem, aber Frischkäse ohne Plastik habe ich bisher nicht gefunden. Als einziges ist mir unser kleiner Käseladen eingefallen wo wir den Verkäufer kennen und er tut mir seinen Frischkäse sicher auch in eine mitgebrachte Dose wenn ich frage. Habe es allerdings noch nicht dorthin geschafft. Normalerweise ist es in Deutschland verboten mitgebrachte Behältnisse vom Kunden über die Theke zu nehmen.

Ich mache also Tapfer weiter und werde berichten.
Jetzt gibts Biokartoffeln vom eigenen Acker und Eier aus dem Pappkarton :)
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#8
Klingt gut!
Was mir einfallen würde wäre, dass du dir im Käseladen den Frischkäse in Papier schlagen lässt.
Und den zuhause umfüllst? Dann wäre das ganze eine legale Geschichte?

Freue mich schon auf weiter Berichte.
Die Antwort weiß die Wissenschaft
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womit man den Beweis, dass man was weiß,
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Wise Guys

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#10
Hallo Egal,

danke für die Tipps.
Selber machen hab ich beim Frischkäse auch schon überlegt. Meine Mutter hat da auch ein tolles Rezept, dauert allerdings 3 Tage und dann ist er sicher nicht so lange haltbar wie gekaufter.
Kann man Frischkäse einfrieren???

Ach und was die Medikamente angeht, da werden natürlich keine Kompromisse eingegangen. Die gibts eben nur in Plastik und dann ist das so. Man muss es ja nicht übertreiben.

LG
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#11
Hallo Bibi,

klar kann man Frischkäse einfrieren! Er wird halt dann wenn er aufgetaut ist nicht mehr sehr lange haltbar sein.
Und man sollte ihn natürlich auch nicht ewig einfrieren.
Ich würde ihn wenn in sehr kleinen Portionen einfrieren. Also z.b. 100 gr. auf einmal und dann nach Gebrauch auftauen :)
Sofern dies möglich ist.

Und wenn man mal Frischkäse macht kann man ja auch prima mit ihm kochen! Suppen, Salatdressing oder über einen Auflauf drüber :)
So kann man auch schnell Frischkäse aufbrauchen und nebenher noch lecker genießen..

Liebe Grüße
Fireball
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Wise Guys

Re: Leben ohne Plastik- Ein Experiment

#12
So , sieben Wochen ohne Plastik sind vergangen und ich ziehe ein positives Fazit.

Im großen und ganzen kommen wir sehr gut zurecht, ernähren uns super, verzichten kaum und geben bis jetzt auch noch nicht merklich viel mehr Geld aus.

Ich kaufe jetzt viele Sachen frisch an der Theke und ich finde wirklich es macht viel mehr Spaß als all dieses eingeschweißte Zeug. Das essen schmeckt gleich nochmal besser weil ich einfach viel bewusster damit umgehe, weiß wo es herkommt usw.
Wir bekommen seit kurzem ein mal die Woche diese Kiste von dem Biohof und das funktioniert tatsächlich super. Die stellen es vor die Tür wenn wir nicht da sind und abends wird ausgepackt. Da geht's jetzt seit neustem nicht mehr "was möchte ich kochen, was brauche ich dafür?" Sondern "was haben wir und was machen wir daraus?" Eine andere Herangehensweise, die mir aber sehr gut gefällt.
Brot backen sie dort auch und wir werden uns wohl das Wochenangebotsbrot jetzt immer mit dazu bestellen.

Klar, ab und an landet doch mal etwas verpacktes im Einkaufskorb, vor allem wohl weil es dann gerade an Nerven mangelt noch wo anders zu schaun, aber es ist zur Ausnahme geworden und das ist schon ein großer Fortschritt für mich.

Nachdem mein Shampoo aufs Ende zuging habe ich diese Woche sogar festes Shampoo, Duschseife und festen Gesichtsreiniger erstanden. Alles nur in papiertütchen verpackt. Heute wird getestet :D

Ich mache also weiter und bin gespannt wo ich da irgendwann langen werde.
LG
Bibi
"Die Moral ist immer die Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen" Oscar Wilde
cron